Beiträge

Dennis Hartjes. Foto: Jana Haack
Dennis Hartjes zum Atelier für Kunststickerei Leo Peters

Vortrag zu Kunststickerei

Am Freitag, 19. April 2024, um 18 Uhr berichtet der Historiker Dennis Hartjes M.A.M.Ed. als leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der „Forschungsstelle für die Geschichte des Bistums Münster“ über das Forschungsprojekt zum Atelier für Kunststickerei Leo Peters.

Am Montag, 23. Oktober, ist Parookaville-Gründer Bernd Dicks auf der Gaesdonck zu Gast. Foto: privat
Bernd Dicks ist am Montag, 23. Oktober, zu Gast auf der Gaesdonck

Der Kopf hinter Parookaville

Am Montag, 23. Oktober 2023, hat er erneut einen ganz besonderen Referenten zu Gast in der Gaesdoncker Aula: Bernd Dicks wird den Schülerinnen und Schüler unter anderem die Entstehung des Festivals Parookaville vorstellen und einen Blick hinter den Festival-Apparat werfen: „How to develop an entrepeneurial mindset“, so lautet die Überschrift des Abends.

Experten informieren bei zwei kostenfreien Veranstaltungen in Kleve und Kevelaer

Volkskrankheit Vorhofflimmern

Mit zwei Veranstaltungen informieren die Experten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums am 16. November 2022 in Kleve und am 23. November 2022 in Kevelaer zur Volkskrankheit Vorhofflimmern.

Online-Lesung und Podiumsdiskussion mit Autorin Anna Mayr

Familien in Armut – Eine Kindergrundsicherung als Alternative!?

„Ein armes Kind erweckt Mitleid, aber dieses Mitleid ändert die Verhältnisse nicht, es macht die Welt nicht gerechter,“ schreibt die Journalistin Anna Mayr in ihrem 2020 erschienenen autobiographischen Buch „Die Elenden“.

Vortrag zum Synodalen Weg

Auf Einladung des Katholischen Bildungsforums / KBW Kleve spricht Prof. Dr. Dorothea Sattler (Theologin, Universität Münster) am Donnerstag, 4. März, online zum Gesprächsprozess des Synodalen Weges.

Papst Franziskus möchte eine „synodale Kirche“. In Deutschland gestalten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken den Synodalen Weg. Als Mitglied der Synodalversammlung, die das oberste und Beschluss fassende Organ des Gesprächsprozesses ist, kann die Theologieprofessorin aus erster Hand vom Synodalen Weg mit seinen vier Themenschwerpunkten berichten: (1) Macht, Partizipation und Gewaltenteilung, (2) Priesterliche Lebensexistenz, (3) Frauen in Diensten und Ämtern, (4) Leben in gelingenden Beziehungen.

Prof. Dr. Dorothea Sattler beschreibt in ihrem Vortrag die Rahmenbedingungen des Synodalen Weges, gewährt Einblicke in Spannungsbereiche und zeigt Perspektiven für das kirchliche Leben in der Zukunft auf. Sie wird ebenso darstellen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Gesprächsprozess des Synodalen Weges hat.

Der Vortragsabend beginnt um 19 Uhr und wird online über Zoom durchgeführt. Die Teilnahmegebühr beträgt 5,50 Euro. Um den Teilnehmenden die Zugangsdaten für den Abend zuzusenden, ist eine Anmeldung per E-Mail unter kbw-kleve@bistum-muenster.de erforderlich. Informationen zu diesem Online-Vortrag und zu weiteren Online-Kursen erhalten Interessierte im Katholischen Bildungsforum / KBW Kleve unter Telefon: 02821/ 721525 oder unter: www.kbw-kleve.de

Alte Denkmuster aufbrechen

Gut 40 interessierte Unternehmer aus Handel, Gastronomie und Dienstleistung waren gekommen, um den praxisorientierten Ausführungen des Referenten in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer zuzuhören. Die Wirtschaftsförderung der Wallfahrtsstadt hatte im Rahmen der Kampagne „#kevelaerhaeltzusammen“ zu einem Vortrag zum Thema „Wie findet Zukunft Stadt?“ eingeladen. Mit Frank Rehme vom „gmvteam“ aus Düsseldorf hatten die Organisatoren einen der wichtigsten Vordenker im Bereich Innovation und Zukunftsgestaltung kurzfristig für diesen Impulsvortrag gewinnen können. Als Unternehmer, Strategieberater, Speaker und Managementcounsel zeigt und erarbeitet Rehme praxisgerechte Antworten auf die Fragen der Zukunft.

Am Anfang seines Vortrags stellte der Referent heraus, dass der altbekannte Spruch „Handel ist Wandel“ heutzutage mehr denn je gilt. Durch unsere Überflussgesellschaft müsse der Handel heute „in volle Schränke verkaufen“, erklärte Rehme. Deshalb solle sich jeder Geschäftsinhaber die Frage stellen: Was will der Kunde und wo erreiche ich den Kunden?

Die ehemalige Versorgerrolle des Handels existiere in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr, sondern der Handel müsse um die Aufmerksamkeit des Kunden, um Sichtbarkeit kämpfen. Wie wichtig diese Sichtbarkeit der Geschäfte für den Kunden ist, habe sich verstärkt durch Corona gezeigt. Einzelhändler, Gastronomen oder Dienstleister, die noch keinen Onlineshop, Social Media-Account oder andere Mittel hatten, seien im Lockdown für den Kunden nahezu unsichtbar gewesen.

Mit wenig Aufwand viel erreichen

„Wir befinden uns mitten in einem starken Strukturwandel. Die Erwartungen der Kunden an Einzelhandel und Gastronomie sind deutlich gestiegen und ich glaube, dass auch die Notwendigkeit einer digitalen Sichtbarkeit sehr deutlich geworden ist“, erläuterte Hans-Josef Bruns, Leiter der Wirtschaftsförderung. Anhand des Fallbeispiels der Boutique „Fräulein“ in Ratingen zeigte Rehme deshalb auf, wie man ohne viel Aufwand oder technisches Know-How seine Onlinepräsenz verbessern kann, zum Beispiel durch kurze Handyvideos oder einen kleinen Onlineshop, verknüpft mit den eigenen Social Media-Accounts. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Vernetzung der Händler untereinander. Das heißt, wenn das Brautmodengeschäft den benachbarten Juwelier und der Juwelier den Konditor auf seiner Homepage verlinkt, stufe der Google-Algorithmus diese Seiten besser ein und liste diese dementsprechend höher bei den Suchergebnissen.

Neben den Tipps und Beispielen aus der Praxis wies Rehme abschließend auf die Vielzahl von Fördermöglichkeiten hin. Denn einige Programme fördern bis zu 90 Prozent der anfallenden Kosten für Digitalisierungsmaßnahmen in Unternehmen.

Über unsere anhaltende Liebe zum Bargeld

Gleich zu Beginn machte Professor Dr. Oliver Serfling deutlich, was wohl der Satz „Nur Bares ist Wahres“ bei den Deutschen zu bedeuten vermag: Eine von ihm durchgeführte Studie zeigt, dass rund 90 Prozent der deutschen Wahlbevölkerung gegen die Abschaffung des Bargeldes sind. Die Kernfrage der Studie lautete: „Soll Bargeld in Deutschland abgeschafft werden?“ und hat seit August 2016 knapp 50.000 Stimmen aus der Wahlbevölkerung erzielt. In der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer stellte der Professor für Wirtschaftspolitik und Entwicklungsökonomik an der Hochschule Rhein-Waal die Ergebnisse der Studie vor und lud damit gemeinsam mit dem KB zu Kevelaers ersten Leser-Uni ein.

Keine Trauer um den 500-Euro-Schein

„Dass es vielleicht auch sanftere Formen von Bargeldabschaffung gibt“, darüber klärte Serfling zu Beginn seines Vortrages auf. Die Abschaffung des 500-Euro-Scheins sei bereits ein Anfang gewesen. Die Abschaffung der Kleinstmünzen oder das Etablieren von Kryptowährungen seien weitere mögliche Schritte. Wie die deutsche Wahlbevölkerung zu diesen Alternativen steht und was sich in Zukunft durchsetzen könnte, auch das war Gegenstand der durchgeführten Studie. „Die Hauptziele sind Kriminalitätsbekämpfung und Vereinfachung“, klärte Serfling über die wichtigsten Gründe der Befragten für die Befürwortung der Bargeldabschaffung auf. Nicht zuletzt seien aber auch die Handhabungskosten des Bargeldes zu beachten. Diese zahle der Kunde zwar nicht direkt, indirekt trage er die Kosten für den Bargeldkreislauf jedoch vermutlich auch zum Teil mit. 

Zunächst stellte Serfling klar, dass die Liebe der Deutschen zum Bargeld nicht nur eine Annahme und eine Selbsteinschätzung derer ist. Im Jahr 2014 seien in Deutschland 80 Prozent der Einkäufe in bar getätigt worden (zum Vergleich: in Dänemark seien zu diesem Zeitpunkt bereits 80 Prozent unbar gewesen). Und auch heute zeige sich, „dass Bargeld in Deutschland weiterhin das wichtigste Zahlungsmittel im Alltag ist.“

Dem 500-Euro-Schein, so zeigt Serflings Studie, scheinen nur wenige Menschen nachzutrauern. Rund Dreiviertel der Befürworter der Bargeldabschaffung gaben an, auch die Abschaffung des 500-Euro-Scheins ab 2018 zu befürworten. Und selbst bei den Gegnern der Bargeldabschaffung gaben fast 40 Prozent der Befragten an, mit der Abschaffung des 500-Euro-Scheins konform zu gehen, etwas über 40 Prozent waren gegen die Abschaffung und fast 20 Prozent zeigten sich unentschlossen der Thematik gegenüber.

Ein deutlicheres Ergebnis brachte die Frage nach der Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen. „Da gäbe es keine Widerstände im Volk“, meinte Serfling. 89 Prozent der Befürworter der Bargeldabschaffung befürworten auch die Abschaffung der Kleinstmünzen. Und selbst bei den Gegnern der Bargeldabschaffung gaben knapp 60 Prozent an, für die Abschaffung der Kleinstmünzen zu sein. „Ich suche mir dann immer den nächsten Bäcker, wo ich die ganzen Kupferlinge dann wieder los werde“, schmunzelte auch Serf­ling über das leidige Münz-Problem.

Bar oder doch lieber mit Karte?

Im Jahr 2018 seien im Einzelhandel erstmals mehr Umsätze unbar als bar erzielt worden, erklärte Serfling. Die Präferenzen seiner Befragten sind deutlich. Knapp 80 Prozent der Befürworter der Bargeldabschaffung gaben an, lieber mit Karte als in bar zu zahlen – bei den Gegnern waren es lediglich 33 Prozent. Von ihnen gaben hingegen gut die Hälfte an, lieber in bar zu zahlen.

Zuletzt stellte sich bei der Studie heraus, „dass das Datenschutzthema ein klares Thema zu sein scheint, was die Bargeldsache angeht“, erklärte Serfling. So wurde deutlich, dass viele der Befragten eine Verschärfung des Datenschutzes fordern. In Sachen Datenschutz scheint hier die Bargeldzahlung als sicherere Methode. Andere Dienste wie Payback werden dennoch genutzt, meinte Serfling und machte deutlich, dass die kritischen Betrachter des Datenschutzes hier scheinbar weniger Konsequenz zeigten.

Die Frage „Bargeld – Quo vadis?“ („Bargeld – wohin gehst du?“) ließ den Referenten an diesem Abend zum Schluss seiner Präsentation übergehen. Es sei „ein leichter Trend zur Akzeptanz für die Abschaffung des Bargeldes“ zu erkennen. „Bargeld ist/bleibt eine einfache, praktische, anonyme und kostenfreie Bezahlmöglichkeit“, erklärte der Professor. Dass es in einigen Situationen zeitaufwendiger ist, ließ er nicht außer Acht. „20 Augenpaare lasten auf einem an der Kasse“, führte er den Anwesenden eine Situation an der Supermarktkasse vor Augen, die wohl den meisten bekannt sein dürfte.

Eine Diskussion zum Abschluss

Bei der anschließenden Diskussionsrunde erläuterte Serfling einige Details zum Thema Datenschutz und ging auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft näher auf die Gründe ein, die der Studie zugrunde liegen. Die Ergebnisse seien in einem Kapitel des Buches „Die Zukunft des Bargeldes“ (Hrsg. Lempp, Pitz, Sickmann) verarbeitet worden, erklärte Serfling. Das Vorhaben sei der ausschlaggebende Grund für die Befragung gewesen. Die Frage, ob die Ergebnisse weiterreichend auch die Verantwortlichen der Politik interessieren würden, konnte der Professor nicht endgültig beantworten. Er sei jedoch der Meinung, dass Studien dieser Art zumindest zur Kenntnis genommen werden, da man erkennen könne, dass sich die Politik mit dem Thema auseinandersetze.

Außerdem tauschte Serfling sich mit den Anwesenden über die ganz persönlichen Meinungen zum Bargeld aus. „Die Bequemlichkeit wird irgendwann siegen. Dann halte ich meine Karte auf das Gerät und dann bin ich fertig“, lautete da die deutlichste Prognose einer Zuhörerin.

Mit den richtigen Mitteln vor Einbrechern schützen

Es war nur eine überschaubare Anzahl an Interessierten, die der KBV-Vereinsvorsitzende Helmut Komorowski zu dem Infoabend im „Goldenen Löwen“ begrüßen durfte. „Das läuft hier alles unter dem sonstigen ‚Bürgerstammtisch‘ der KBV“, erklärte Komorowski und meinte, dass die Vereinigung angesichts der zunehmenden „dunklen Jahreszeit“ überlegt hatte, zum Thema Einbruchssicherheit- und prävention einen Experten einzuladen, „der Möglichkeiten aufzeigen kann, wie wir eine Wohnung auch sichern können.“ Der Experte war Norbert Franzke von der technischen Beratung Einbruchschutz und Kriminalprävention des Kreises Kleve, der nach einer kurzen persönlichen Vorstellung direkt mit Zahlen und Fakten zum Thema Einbrüche begann.

Landesweit habe man 2018 29.904 Einbrüche registriert, davon 14.177 Versuche. „Das bedeutet, 47 Prozent aller Einbrüche sind im Versuch steckengeblieben. Das waren vor zehn Jahren gut 15 Prozent weniger.“ Man habe also „durch die Nachrüstung von Fenstern und Türen, Terrassen- und Kellertüren und technische Maßnahmen verhindert, dass die Einbrüche zunehmen.“ Von den erfolgten 15.730 Einbrüchen seien 11.836 Einbrüche tagsüber geschehen. Nachteinbrüche kämen tendenziell eher in Industriegebieten oder Schulen vor, „wo man weiß, da ist eh keiner.“ Da arbeite man mit Einbruchs-Meldeanlagen.

Vorsicht im Dezember

Im Kreis Kleve sei die Tendenz klar rückläufig  – 2016 gab es 769 Einbrüche, 2017 603 und 2018 500. Einbrüche. Davon gab es 2016 340 Tageswohnungseinbrüche, 2017 190 und 2018 184. Der Dezember sei der stärkste Monat. Ab Februar nehme das dann wieder ab. Bei Einfamilienhäusern verschafften sich Einbrecher in der Zeit von 16 bis 20 Uhr zu gut 46 Prozent Zugang zu den Wohnungen. In Mehrfamilienhäusern liege die Einbruchzeit in einem Fenster von 12 bis 20 Uhr.

70 Prozent der Täter gingen dabei über die Rückseite des Hauses hinein, 20 Prozent seitlich durch Hecken oder wo sich Sichtschutz befindet. Nur zehn Prozent kämen über die Front in das Haus, „wo das Fenster offen gelassen oder die Tür nicht richtig abgeschlossen“ wurde. Sowohl bei Ein- wie bei Mehrfamilienhäusern kämen die Täter fast immer über das Erdgeschoss hinein, weil es im Obergeschoss einfach oft schwierig sei, auf einen Balkon oder eine Dachterrasse zu kommen, erklärte Franzke.

Beim Einfamilienhaus kommen 80 Prozent über Türen oder Fenstertüren hinein, da liege auch die größte Schwachstelle des Hauses. Und der Fachmann machte klar: „Ein gekipptes Fenster ist wie ein offenes Fenster, da gibt es Probleme mit den Versicherungen.“ Etwas weniger als zwei Drittel der Täter verschaffen sich über das Aufhebeln von Fenstern, Türen, Balkon- oder Terrassentüren mittels eines massiven Schraubendrehers Zugang zu den Häusern, verdeutlichte Franzke. Das passiere oft innerhalb von fünf bis zehn Sekunden.

„Wenn der Einbrecher länger als drei Minuten braucht, gerät er unter Zeitdruck“ und breche den Versuch ab. Denn 90 bis 95 Prozent der Einbrüche vollzögen sich per Zufall, seien unorganisiert. Und die wenigsten Täter beobachteten die Häuser gezielt.

Anwesenheit suggerieren

Im Anschluss an diese Grunddaten ging Franzke darauf ein, wie man vernünftige Einbruchsprävention betreiben kann – zum Beispiel über technische Lösungen wie der Einrichtung von Zeitsteckdosen für Steh- und Tischlampen, um Anwesenheiten zu suggerieren. „Ich habe zu Hause einen Internet-Router mit Zwischenstecker und kann das zeitlich staffeln, auch per Zufallsgenerator. Meine Lampen gehen bei mir erst um 22.45 Uhr aus.“

Auch gebe es Videokameras um das Haus mit Lampen-Bewegungsmeldern – die seien allerdings nicht zertifiziert, kosteten oft ab 3500 Euro aufwärts und lösten durchaus auch Fehlalarme aus. Seine grundsätzliche Botschaft lautete: „Mechanischer Schutz geht vor elektronischem Schutz. Hinsichtlich neuer Fenster gebe es eine „Einrichterliste“ des Landeskriminalamtes, verwies Franzke auf entsprechende Hinweise im Internet und die Broschüren zu dem Thema, die er mitgebracht hatte.

Wichtige Hilfsmittel

Was deren Sicherheitsqualität betrifft, sollten es mindestens Fenster der Resistenzklasse 2 sein, wo Einbrecher mindestens drei Minuten lang aufgehalten werden. „Wenn der Täter in den ersten 15 Sekunden merkt, da geht nix, dann weiß er, er ist am falschen Ort.“ Er empfahl Griffe mit einem Widerstand von 100 Newton-Meter, einbruchhemmende PCA- oder Dreifachverglasung und Türen, die mindestens eine Dreifachverriegelung aufweisen und mit massiven Scharnieren und Schlössern inklusive Sperrbügel ausgestattet sind. Bei Fenstern nannte der Experte diverse Möglichkeiten vom Stangenriegelschloss über Fensterzusatzschlösser bis hin zum Doppelflügelschloss als mögliche Alternativen.

Auch Aufmerksamkeit sei wichtig, sagte Norbert Franzke. So solle man keine Leitern draußen stehen lassen, den Briefkasten im Urlaub leeren lassen und die Rollläden dann abends runter und morgens wieder rauf lassen. Oft gebe es Bürgern ein Gefühl der Sicherheit, die Rollläden unten zu halten. „Das ist aber das Signal für die Einbrecher: da ist keiner.“ Und die Versicherungen sagten da nicht, „du hast den Rollladen oben gelassen.“ Er empfahl auch, weder auf dem Anrufbeantworter noch in den sozialen Medien einen Urlaub anzukündigen. Fester und Fenstergriffe sollte man abschließen. „Viele wissen auch nicht, dass einmal abschließen nicht ausreicht“, man über Schraubenzieher den Regelbolzen zurückbewegt bekommt. Deswegen sollte man prüfen, ob man nach einmal umdrehen den Riegel zurückschieben kann – oder zweimal abschließen, wenn es geht.

„Eine gute Nachbarschaft kann auch nicht schaden“, lautete eine weitere, menschlich naheliegende Empfehlung Franzkes. „Wer gehört da hin und wer ist total fremd“, darauf gelte es zu achten „und ruhig bei Verdacht 110 wählen.“ In seiner Nachbarschaft habe man eine WhatsApp-Gruppe gegründet, wo sofort rundgehe, wenn ein Einbruch passiert.

Entscheidend sind die Handlungen für die Menschen

Wie wird in der Arbeit der Caritas die Kirche sichtbar? Und wie können Kirche und Caritas ge-meinsam ihre Stärken zum Wohle der Menschen bündeln? Mit diesen und vielen anderen Fragen setzten sich die Mitarbeitenden der Caritas sich bei der Veranstaltung „Feuer und Flamme“ im Hotel Klostergarten auseinander. Diese wurde vom Deutschen Caritasverband im Rahmen des Zukunftsdialogs „Caritas 2020“ veranstaltet.
Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, stellte gleich zu Beginn klar, dass Caritas und Kirche untrennbar zusammengehören: „Weil wir den Menschen helfen zu leben und ihnen neue Lebensmöglichkeiten eröffnen. Damit stehen wir in der Tradition der biblischen Botschaft. So einfach ist das.“ Entscheidend seien hierbei weder die Kreuze in den Einrichtungen oder die Glaubenszugehörigkeit der Mitarbeitenden. Der entscheidende Punkt seien die Handlungen für die Menschen. „Unser menschenfreundliches Tun macht sichtbar, dass wir alle im Dienste Gottes stehen“, sagte Dr. Peter Neher.
Andreas Becker, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., verwies auf die zahlreichen Berührungspunkte, die es bereits zwischen Caritas und Kirche gebe: „Bei unseren monatlichen Betriebsgottesdiensten, in unserem Atempausen-Programm, im Bereich Gemeindecaritas und in vielen kleineren und größeren Projekten wird sichtbar und spürbar, dass wir Teil der Kirche sind.“ Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Caritas sei dem Verband so wichtig, dass sie sogar Teil der strategischen Verbandsplanung sei.
Anschließend setzten sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshop-Gruppen unter anderem damit auseinander, wie die Kommunikation zwischen Kirche und Caritas verbessert werden kann oder wie die Arbeit der Caritas in Zukunft aussehen könnte.
Im Podiumsgespräch mit Caritas-Präsident Neher betonte Malgorzaka Kostawaka vom Caritasverband Kleve, dass die Caritas niemanden ausschließe, sondern unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion helfe. Gudrun Blumenkemper vom Caritasverband Geldern-Kevelaer lobte den guten Austausch mit den ehrenamtlich Engagierten aus den Pfarrge-meinden, um die Anliegen und auch Nöte der Bürger zu erkennen.
Die große Stärke von Caritas und Kirche bestehe darin, sich gegenseitig zu ergänzen durch Sinndeutung auf der einen und praktisches Handeln auf der anderen Seite, sagte anschließend Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Deutlich wurde das unter anderem in der Flüchtlingskrise 2015, wo durch die Zusammenarbeit von Kirche und Caritas Großes bewegt werden konnte.
Die Veranstaltung „Feuer und Flamme“ ist Teil des Zukunftsdialogs der deutschen Caritas. Darin setzt sich die Caritas bundesweit damit auseinander, welche Rolle der Wohlfahtsverband in der Gesellschaft spielt, unter anderem als attraktiver Arbeitgeber, als sichtbare Kirche, als Ort der Beteiligung und als gesellschaftspolitischer Akteur.

„Menschlichkeit in Zeiten von Digitalisierung & Biotechnologie“

Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) oder auch „CDU-Sozialausschüsse“ ist eine Vereinigung der CDU mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Gesellschaftspolitik. „Es gibt wohl keinen Ort, wo man besser über die katholische Soziallehre reden kann, als im Priesterhaus. Sie ist der genetischen Code der CDA und somit der CDU“, begründete Matthias Wirth, CDA-Kreisvorsitzender, den ungewöhnlichen Ort für eine politische Veranstaltung bei der Begrüßung.
Beim Informations- und Diskussionsabend zum Thema: „Menschlichkeit in Zeiten von Digitalisierung & Biotechnologie – Braucht die Soziallehre ein Update für das 21. Jahrhundert?“ waren 13 interessierte Kevelaerer und vier Gäste aus Kerken gekommen. Veranstalter war die CDA Kreis Kleve und die CDU Kevelaer-Mitte.
Bevor Wirth an den Referenten des Abends übergab, wies er darauf hin, dass in der zunehmend schnelllebigen Zeit, in der Orwells Welt immer realere Züge annehme und  Menschen zunehmend durch Maschinen ersetzt werden, immer die soziale- und Sinnfrage gestellt werden muss.
Als Referenten konnte Pfarrer Dr. jur. Christian Stenz aus Kerken gewonnen werden, der ein Impulsreferat hielt, das den Weg zum neuen Grundsatzprogramm der CDU aufzeigen sollte.
Da „den Menschen die Kenntnisse über die katholische Soziallehre abhandengekommen ist“, wie es Wirth formulierte, gab Stenz zunächst einen Überblick über deren Inhalte. „Evangelisierung und Soziallehre“, „Rechte und Pflichten der Kirche“, oder „Die Soziallehre unserer Zeit“, wurden angeschnitten. Dabei führte er aus, dass nach der Zusage, in der Offenbarung des Johannes (Kpt. 21,3), dass Gott seine Wohnung unter den Menschen nehmen wird, diese auch bereitet werden müsse. Die Soziallehre sei nicht als eine Idee von irgend welchen Menschen zu verstehen, sondern als ultimativer Auftrag Gottes. Hierbei ginge es nicht um das Reden, sondern um das Handeln. „Soziallehre setzt Gottes Wort in die Tat um“, sagte Stenz.
Er beschrieb die Weiterentwicklung der Soziallehre, die als eine Summe von Äußerungen der Kirche zu verstehen sei, durch einen ständigen Dialog mit anderen Wissenschaften, wie Philosophie, Rechts- und Sozial- sowie Naturwissenschaften. Hierdurch ergebe sich eine Interpretation der heutigen Welt, die sich unter anderen in den Enzykliken, den Lehrschreiben der Päpste widerspiegele.
Diese beschäftigen sich bereits im „Rerum novarum“ 1892 mit den neuen Dingen, fordern im „Populorum progressio“ 1967 weltweit humane Lebensbedingungen, befürworten im Schreiben „Sollicitudo rei socialis“ 1988 Demokratie, die freie Marktwirtschaft und Solidarität um letztlich in der Botschaft von Papst Franziskus „Laudato si“ 2015 den Blick auf die ganzheitliche Ökologie richtet, wo dazu aufgefordert wird, die Welt zu einer bewohnbaren Wohnung zu machen, in der auch die nächsten Generationen leben können.
Da die Weiterentwicklung immer aus dem Wort Gottes erfolge, käme so die katholische Soziallehre immer aus der richtigen Richtung.
Stenz wies auch noch auf die Prinzipien der katholischen Soziallehre hin. Diese seien die Personalität, bei der letzter Maßstab immer der Mensch sei: Die Subsidiarität, die Entscheidungen von der untersten Ebene festlege und die oberen Ebenen nur als Hilfegeber ansehe. Die Solidarität, bei der es bei Problemen im Alltag immer darum ginge: Einer für Alle, Alle für Einen. Die Nachhaltigkeit, die bestimmen würde, dass wir so handeln müssen, dass für spätere Generationen noch gute Lebensbedingungen vorhanden sind und schließlich das Gemeinwohl, welches zu einem gerechten Leben für alle Menschen führen würde.
Um zu zeigen, was katholische Soziallehre an Antworten auf dem Weg ins Zeitalter der Industrie 4.0 bereithalte, was sie für Lösungen biete um Menschsein in Zeiten künstlicher Intelligenz und Biotechnologie zu ermöglichen, beantwortete Stenz mit einer Erklärung der Stiftung CAPP. Sie beschreibt die „Ethik für ein Zeitalter der neuen Dinge“ und damit Verantwortung, Kreativität und persönliches Engagement im digitalen Zeitalter. An erster Stelle steht hier die Ausbildung im digitalen Bereich, denn nur so sei es möglich, dass nicht viele Menschen abgehängt werden, sondern die Technik erwerben, um die vorhandene Technik als Werkzeug zu nutzen.
In den Familien müsse es einen Dialog zwischen den Generationen geben, um Respekt und Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Technologieanwender müssten Schwache schützen, denen durch den Fortschritt droht, von Computern ersetzt zu werden. Bei der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten sei ein fließender Verlauf unumgänglich. Durch eine unvorbereitete und plötzliche Modernisierung würden sonst Menschen in ein Vakuum fallen, ohne Möglichkeiten der Anpassung zu finden. Gerechte Verteilung der Erträge wird gefordert, damit es nicht zu Klassenkämpfen kommt, sondern zu einer Zusammenarbeit.
Da, wo die Rechte der Arbeitnehmer wegfallen (Streik wird unsinnig, wenn Maschinen dann die Arbeit machen), müssen neue Mechanismen entwickelt werden, um Arbeitnehmer zu stärken. Bei den Banken wird eine Institualisierung der Rechenschaftspflicht eingefordert. Umweltschäden müssen durch Verursacher heute beseitigt und nicht auf die folgenden Generationen abgeschoben werden. Das Internet muss so modifiziert werden, dass Missbrauch und Menschenhandel verhindert wird. Die Wegwerfkultur, bei der über 30 Prozent der vorhandenen Lebensmittel vernichtet werden, muss aufhören und innovative Lösungen gefunden werden, um die notleidenden Menschen in armen Ländern zu unterstützen. Kreativität und Verantwortung muss als Grundlage der Gerechtigkeit gefördert werden.
Die CAPP hat diese Erklärung an den heiligen Vater nach Rom geschickt und hofft, dass ein Teil der Erklärung in die nächste Enzyklika einfließt.
Im Anschluss fand noch eine rege Diskussion statt, die aufgrund der Intensität den gesetzten zeitlichen Rahmen deutlich überschritt. Ob die Soziallehre ein Update benötigt, wurde nur indirekt beantwortet.
Zur Person
Dr. Christian Stenz, 1962 in Ludwigshaven geboren, der zunächst Jura studierte und als Personalleiter in der Medien- und Pharmaindustrie in Berlin, Dresden, Paris und Asien im Einsatz war, beschloss mit 40 Jahren Priester zu werden. Nach seiner Priesterweihe durch Bischof Dr. Felix Genn 2015, wurde er im November 2018 Pfarrer von St. Dionysius in Kerken. In diesem Jahr wurde er auch Mitglied der päpstlichen Stiftung Centenimus Annus Pro Pontifice (CAPP) die sich die Förderung der katholischen Soziallehre zum Ziel gesetzt hat.