Beiträge

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Kirmes auf der Kippe

Dass die 200. Kevelaerer Kirmes etwas ganz besonderes sein wird, davon sind Bürgermeister Dominik Pichler und Ordnungsamtsleiter Ludger Holla nach wie vor überzeugt. Davon, dass diese am vorgesehenen Zeitpunkt stattfinden wird, nicht mehr. Zwar besteht am Freitagmorgen noch ein Funken Hoffnung: Alles hängt jetzt davon ab, wie das Land „Großveranstaltungen“ definieren wird. Denn die sollen bis August nicht mehr stattfinden dürfen, darauf haben sich Bundesregierung und Länderchefs geeinigt. „Wir warten auf Infos aus Düsseldorf“, sagen Pichler und sein Vetreter. Denn bislang waren Großveranstaltungen wenn mehr als 100.000 Menschen kommen – oder 5.000 gleichzeitig am Ort sind. Beides würde auf die Kevelaerer Kirmes nicht unbedingt zutreffen – doch Pichler und sein Gelderner Kollege Kaiser gehen trotzdem davon aus, dass die beiden großen Volksfeste abgesagt werden müssen. Was mit den Kirmessen in den Ortschaften und den Schützenfesten ist, könne er erst am Montag sicher sagen.

An anderer Stelle gibt‘s eine positive Nachricht vom Verwaltungschef: Kämmerer Ralf Püplichuisen habe die Haushaltssperre wieder aufgehoben, nachdem das Land angekündigt habe, dass die Kosten der durch die Corona-Krise entstehenden Schäden haushaltstechnisch ausgegliedert werden sollten. „Es ist ja nicht gewollt, dass die Kommunen durch Corona in die Haushaltssicherung gehen müssen.“

Auf Nachfrage habe er jetzt vom Kreis Kleve auch die genauere und vor allem längerfritige Zahlen bezüglich der Corona-Fälle in Kevelaer bekommen, erklärt Ludger Holla. Seit Anfang März werden die Zahlen gesammelt, seitdem habe es laut Kreis in Kevelaer 179 Quarantänefälle gegeben. Bei 133 Personen sei diese Quarantäne bereits wieder abgelaufen (alle Daten vom Stand Donnerstagnachmittag, 16 Uhr), aktuell sechs Personen seien Reiserückkehrer, die sich freiwillig als Verdachtsfälle gemeldet hätten.. 40 Personen seien positiv auf das Virus getestet worden. Eine Person ist verstorben. Von den 40 Menschen stünden 19 noch unter Quarantäne, 20 gelten als genesen.

Außerdem stellte Ordnungsamtschef Ludger Holla eine App vor, die bislang in Gütersloh zum Einsatz kommt und auf seine Initiative hin nun auch in Kevelaer angewendet werden soll. „VoluMap“ ist eine App fürs Smartphone, die angebotene Hilfeleistungen und freiwillige Helferinnen und Helfer zueinander bringen soll. Das Ordnungsamt Kevelaer könne damit ehrenamtliches Engagement gezielt koordinieren, erklärt Holla. Viele Ideen würden an die Stadt herangetragen, etwa Einkaufsdienste, Alltagsunterstützung, Tier- oder Klimaschutzaktionen. Über die App könnten Teilnehmer Freiwillige zur Realisierung ihrer Projektidee suchen. Sie richte sich aber bewusst auch an dauerhaft organisierte Initiativen und Vereine, die ihr bürgerschaftliches Engagement ausbauen wollten.

Nicht nur in der aktuellen Corona-Krise könne die App von Nutzen sein, so Holla. Auch für künftige Krisensituationen, beispielsweise bei Hochwasser, Starkregenereignissen oder andere Katastrophen erkennt er deutliches Potenzial. So sei etwa die Anzahl der Helfer für eine Einsatzplanung in besonderen Situationen wichtig. „Es ist frustrierend für Helfer, wenn diese am Einsatzort eintreffen und man sie wieder wegschicken muss“, erläutert Ludger Holla. In „VoluMap“ könne daher ganz konkret angegeben werden, wie viele Personen für die Unterstützung eines Projektes oder eines „Events“, wie es in der App heißt, benötigt würden.

Informationen zu „VoluMap“ gibt es im Internet unter „www-volumap.de“. Die App kann im Google Play Store und im Apple Store kostenlos heruntergeladen werden. In Kevelaer verwaltet das Ordnungsamt die App im Hintergrund. Hier kann man sich unter der Telefonnummer 02832-122 832 auch melden, wenn man helfen möchte, aber auch wenn man Hilfe braucht und keinen Zugang zur App hat. Interessenten und interessierte Gruppen und Vereine können sich ebenfalls unter der Email-Adresse ludger.holla@kevelaer.de anmelden.