Beiträge

Neuer Standort für die Schulverwaltung und das Standesamt

Im Rathaus werden wieder Möbel geschleppt und Kartons gepackt. Diesmal betreffen die Umzugsarbeiten aber nur einen kleineren Mitarbeiterkreis. Aus dem Bereich des Service-Centers ziehen das Standesamt und das Stadtmarketing am Montag, 22.06.2018, in die ehemaligen Räumlichkeiten der Deutschen Bank. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitagvormittag mit. Nach der Aufgabe der Bankfiliale wurde der Rathausanbau saniert und umgebaut. Jetzt werde sich insbesondere für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Standesamts die Situation mit dem angenehmen Wartebereich deutlich verbessern, so die Stadt.

Die Abteilung Schulen und Sport wird am Donnerstag, 28.06.2018, vom Hoogeweg 71 in die erste Etage des Rathauses am Peter-Plümpe-Platz 12 ziehen und dort die ehemaligen Büroräume vom Standesamt und vom Service-Center Stadtmarketing belegen. Hierdurch wird im Verwaltungsgebäude am Hoogeweg 71 Platz geschaffen, um den akuten Raumnotstand des Jugendamts zu entzerren.

Aufgrund der Umzugsarbeiten könne es in der kommenden Woche zu Problemen bei der Erreichbarkeit der betroffenen Bereiche kommen. Deshalb die Bitte der Verwaltung: “Bitte informieren Sie sich im Vorfeld eines Besuchs telefonisch oder über die städtischen Internetseiten www.kevelaer.de. Die bekannten Telefonnummern der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten auch nach dem Umzug weiter.”

Geänderte Öffnungszeiten für Jobcenter, Jugendamt und Soziales

Ab dem 01.07.2018 gelten für das Verwaltungsgebäude am Hoogeweg 71 und die Arbeitsvermittlung im Alten Rathaus im übrigen die folgenden neuen Öffnungszeiten:

Montags, donnerstags und freitags         09:00 – 12:00 Uhr.

Auch dies teilte die Stadtverwaltung am Freitagvormittag mit.

Beratungsgespräche und Vorsprachen für das Jobcenter, die Abteilung Soziales und das Jugendamt seien nach vorheriger Absprache mit der Sachbearbeiterin oder dem Sachbearbeiter jedoch auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Die Verwaltung schreibt: “Rufen Sie an und vereinbaren Sie einen Termin. Von einer terminierten  Sachbearbeitung profitieren auch Sie, da sich Ihre Ansprechpartnerin oder Ihr Ansprechpartner beim Jobcenter auf das Gespräch vorbereiten und Sie besser beraten kann, Sie verkürzte Wartezeiten haben und ein weitestgehend störungsfreies Gespräch führen können.”
Außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten sind die Verwaltungsgebäude jetzt geschlossen. Besucherinnen und Besucher, mit denen im Vorfeld ein Termin vereinbart wurde, können sich über die Außenklingel bei ihrer Sachbearbeitung melden und werden von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter an der Eingangstüre abgeholt. Besuche, die im Vorfeld nicht angemeldet wurden, können außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten leider nicht berücksichtigt werden.

Rat lehnt Michael Kamps ab

“Oh”, war am Donnerstagabend, 19. Oktober 2017, die erste Reaktion von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, als ihm der Zettel mit der Auszählung der geheimen Wahl eines neuen stellvertretenden Bürgermeister übergeben wurde. Einziger Kandidat in der Ratssitzung war der von der CDU nominierte Ratsherr Michael Kamps. Pichlers zweite Reaktion bestand darin, selbst noch einmal die Stimmzettel auszuzählen. Nach weiteren Sekunden des Schweigens stellte er leiser und ernster als sonst fest: “38 abgegebene Stimmen. Elf Ja-Stimmen, 26 Nein-Stimmen, eine Enthaltung.” Was meist eine Formalie ist, war zum Fiasko geworden. Michael Kamps war fraktionsübergreifend abgelehnt worden.
Die Nominierung hatte zunächst noch keinen Anlass zur Besorgnis gegeben. Kamps hat als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ein wichtiges Amt im Rat inne, in das er sich gut eingefunden hat. Ob er auch ein guter Redner ist, der auf Feiern und bei Jubiläen die Bürger begeistern kann, mag mancher in Zweifel ziehen. Vielleicht wäre das Grund genug für Mitglieder anderer Parteien, den Kandidaten abzulehnen. Es waren allerdings 17 Mitglieder der CDU anwesend. Mindestens fünf von ihnen müssen ebenfalls gegen den Bewerber aus den eigenen Reihen gestimmt haben.
Offensichtlich hat die Fraktionsspitze die Nominierung nicht gut vorbereitet. Ein interner Konsens scheint zu keiner Zeit bestanden zu haben. Und die Meinungen der anderen Fraktionen hat die CDU wohl vor der Nominierung ebenfalls nicht abgefragt oder sie ignoriert. Doch anders als bei der Wahl von Mitgliedern in politische Ausschüsse repräsentiert ein stellvertretender Bürgermeister nicht eine einzelne Partei. Der Kandidat sollte im besten Wortsinn mehrheitsfähig sein.
Woher die breite Ablehung kam, das blieb im Rat zunächst offen, da der Tagesordnungspunkt keine Aussprache vorsah. Pichler ging schließlich zügig zum nächsten Tagesordnungspunkt über, die Diskussionen erfolgten erst im privaten Kreis nach Ende der Ratssitzung. Dass es knapp werden könnte für Michael Kamps, das hatte sich im Vorfeld angedeutet. Doch mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen den Kandidaten hatte wohl niemand gerechnet.


Update: Es waren 17 Mitglieder der CDU-Fraktion anwesend. In einer früheren Version des Textes war fälschlicherweise von 18 Mitgliedern die Rede.

Stadtverwaltung geschlossen

Am Freitag, 27. Mai, und Samstag, 28. Mai, bleibt die Kevelaerer Stadtverwaltung geschlossen. Am Montag, 30. Mai, stehen die Mitarbeiter wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten zur Verfügung.
Der Bürgerservice im Rathaus der Stadt Kevelaer bleibt am Samstag, 28. Mai, geschlossen. Die Mitarbeiter sind am Montag, 30. Mai, zu den gewohnten Öffnungszeiten wieder für die Bürger da.

Wie ist der Plan?

Kevelaer/Maastricht (NL). Wer Hans Hoorn in guter Erinnerung hatte, wurde nicht enttäuscht. Im Februar hatte der Maastrichter Stadtplaner im (Un-)Ruhestand auf Einladung der Kevelaerer FDP im Goldenen Löwen seine Sicht auf die Probleme der Kevelaerer Stadtplanung in einem vielbeachteten Vortrag dargestellt (das Kevelaerer Blatt berichtete). Nun, auf heimischem Boden, wurden die Worte nicht weniger eindringlich, die Mahnungen nicht weniger intensiv.
In seinem Vortrag zu Beginn des Jahres hatte Hoorn eine allgemeine Einladung ausgesprochen, sich Maastricht anzusehen. Er sei gerne bereit, die Erfolge, aber auch die Rückschläge, bei einem Rundgang durch die Innenstadt aufzuzeigen. „Eine solche, hochrangige Einladung eines Stadtplanungsexperten kann man nicht ablehnen“, dachten sich Willi Gerats, Jan Itrich und Jürgen Hendricks von der Kevelaerer FDP. Und riefen kurzerhand zu einer Fahrt nach Maastricht auf (das KB berichtete).
Große Resonanz
Die Resonanz auf den Aufruf war groß, und so fuhren am Ende drei Gruppen mit jeweils rund 25 Teilnehmern in die niederländische Stadt. „Die Ideen aus Maastricht sind natürlich nicht 1:1 in Kevelaer umsetzbar“, ist Jürgen Hendricks bewusst, dass es sehr wohl sowohl unterschiedliche gesetzliche, kulturelle wie auch finanzielle Grenzen zweier Gemeinden dies- und jenseits der Landesgrenzen gibt.
Apropos „Jenseits“: Hans Hoorn bezog sich gleich zu Anfang seines Stadtrundganges mit den Kevelaerern auf ein Erlebnis in der Marienstadt, das ihn in seinem Vortrag inspiriert hatte: Mit der FDP-Spitze saß er beim Essen, als eine Dame die Gaststätte betrat und sagte: „Kevelaer stirbt“. Dem wollte er, damals wie heute, nicht zustimmen. Doch Kevelaer sei krank, die Innenstadt, das Herz, sei schwach. Da müsse ein „Herz-Team“ ran, sagte Hoorn, Experten müssten sich mit der Rettung beschäftigen – allerdings dürfe die Stadtverwaltung selbst dabei „das Lenkrad nicht aus der Hand geben“.
In einem mehrstündigen Rundgang zeigte Hoorn dann zunächst, wie die Stadtplaner in Maastricht mit einem satte 22 Hektar großen innerstädtischen Industrie-Gelände umgingen, das durch die Aufgabe eines keramischen Industriebetriebes frei wurde. „Man muss eine Vision entwickeln und Investoren einladen“, ist sich Hoorn sicher. In Maastricht scheint das geklappt zu haben: 1600 neue Wohnungen seien entstanden, die städtische Bibliothek wurde neu gebaut, ein Theater zog in ein altes Industriegebäude ein, ein Museum zieht heute Besucher von nah und fern an. Das alles rund 100 Meter entfernt von der historischen Altstadt – und fast völlig ohne innerstädtischen Autoverkehr. Sieben öffentliche Tiefgaragen – nach modernen Erkenntnissen und ohne „Angsträume“ in mehreren unterirdischen Etagen erbaut, unzähliche private Tiefgaragen, sowie ein Tunnel, verbannen die Autos unter die Erde. Das bietet Raum für großzügige freie Plätze, die in der Studentenstadt (120.000 Einwohner, 20.000 Studierende) nicht allen von André Rieu (aber auch) bespielt werden.
Eine weitere Tiefgarage steht gerade kurz vor der Fertigstellung: Am unter Denkmalschutz stehenden historischen Maastrichter Bahnhof werden die Fiets unter die Erde gebracht, um dieses Eingangstor – „eine der Visitenkarten einer Stadt“, und in Kevelaer aus Hoorns Sicht eher ein Anblick „wie in Rumänien“ – attraktiver zu machen.
Tiefgarage für Fietsen
Ja, es gibt auch Bausünden in Maastricht, die heute noch wie ein Stachel im Fleisch des ehemaligen Stadtplaners zu schmerzen scheinen, Architekten, die hinterlistig ihre eigenen Ziele verfolgten „und uns belogen haben“, Ideen, die die Bürger nicht verstanden oder nicht akzeptiert haben; es gibt Beispiele dafür, dass die architektonische Kultur dem Kommerz weichen musste. Auch diese Dinge zeigt Hoorn beim Rundgang auf.
Doch schnell wird beim Besuch der historischen Innenstadt mit den vielen prall und bunt gefüllten Ladenlokalen (und nur 3 Prozent Leerständen) und den Wohnungen darüber deutlich, wie positiv sich eine gelungene Stadtplanung mit Bürgerbeteiligung, einer Gestaltungssatzung mit strikten, für alle geltenden Vorgaben (etwa, was die Größe der Werbung und deren Platzierung anbetrifft) auf das Leben in einer Stadt auswirken kann. „Eine Stadt muss attraktiv sein“, sagt Hans Hoorn einfach, dann kommen die Leute auch, dann lassen sie ihr Auto stehen und zahlen freiwillig Parkgebühren. Das Angebot an die Bewohner und die Besucher muss stimmen.“ Ein einfaches Statement, und dennoch: Der Erfolg gibt den Maastrichter Stadtplanern an vielen Ecken der Stadt einfach recht.
Und am Ende nehmen die Besucher aus Kevelaer auf jeden Fall eines aus der niederländischen Stadt mit nach Hause: Kreativität – manchmal wohl auch ein wenig spitzbübisches Denken – ein langer Atem und ein gerades Rückgrat sind die Voraussetzungen für große Taten in der Stadtplanung – von ein bisschen Glück mal abgesehen.
Ach ja, und ein großer, frei denkender Demokrat ist der Niederländer auch noch: Hans Hoorn ruft die Kevelaerer Besucher dazu auf, sich einzubringen in die Planung ihrer Stadt, nachzuhaken, sich die Dinge erklären zu lassen und immer wieder einzufordern, dass die Stadt für sie geplant werde.