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Rad- und Fußgängerverkehr soll laut den Grünen weiter verbessert werden. Foto: KB-Archiv
Bündnis90/Die Grünen haben allerdings noch Ergänzungen

Weitgehender Konsens beim Verkehrskonzept

Seit langem schon und ziemlich heftig wird in Kevelaer nun um das Verkehrskonzept gerungen, wird diskutiert wie Pkw, Lkw, Rad und Fußgänger den jeweils für sie notwendigen, weil sicheren Raum in puncto Verkehrsführung bekommen sollen.

Die Beteiligung ließ zu wünschen übrig

Bürgerversammlung zum Thema Verkehrskonzept

Liegt‘s am mangelnden Interesse für das Thema oder hat die lange Laufzeit im Zuge der Pandemie die Kevelaererinnen und Kevelaerer müde gemacht?

Viele Beiträge in der Befragung

Die Kevelaererinnen und Kevelaerer machen reichlich Gebrauch von der Möglichkeit, ihre Meinung zur aktuellen Verkehrssituation in der entsprechenden Bürgerbefragung (das KB berichtete) zu äußern.

Vom kurzen Hinweis, etwa auf den schlechten Zustand eines Radweges oder komplizierte Verkehrslösungen, bis zum ausführlichen Statement zur Gesamtsituation ist alles dabei – und für Jedermann öffentlich einzusehen und zu kommentieren.

Auffällig ist zunächst, dass bislang kaum oder nur wenige Äußerungen kommen, die den Verkehr in den Ortschaften betreffen. Dafür beteiligen sich die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer umso eifriger, wenn es um die Innenstadt und dieser nahen Bereiche geht. Insgesamt geht es nach der Einschätzung derer, die die Beiträge verfassten, hauptsächlich um Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger, und zwar in dieser Reihenfolge, zumindest wenn man die Zahl der insgesamt fast 200 Beiträge zugrunde legt, die, Stand Dienstagnachmittag, eingegangen sind.

Ein Votum lässt sich daraus allerdings noch lange nicht ableiten, denn die Legende erklärt, dass damit lediglich ein Bezug zu dem entsprechenden Thema hergestellt wird. Ob man in den Kommentaren auf Anregungen, Zustimmung oder Ablehnung stößt, ist damit nicht gesagt – die Befragung ist ja auch keine Abstimmung.

Die Themen “Bus- und Bahnverkehr sowie LKW- und Reisebusverkehr” spielen bislang eine untergeordnete Rolle. Mit dem Fähnchen „Sonstiges“ haben einige ihre Beiträge ebenfalls versehen – sie lassen sich allerdings in den meisten Fällen auch den entsprechenden anderen Rubriken der Verkehrsteilnehmer zuordnen.

Aufgrund der Komplexität haben wir uns entschlossen, bestimmte räumliche Bereiche im Kevelaerer Blatt einzeln zu beleuchten, jeweils nach dem aktuellen Stand der Befragung. Wie zu erwarten, gruppieren sich zahlreiche Anmerkungen um den derzeit wieder einmal heiß diskutierten Peter-Plümpe-Platz. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns daher mit dem direkten Umfeld.

Rund um den Peter-Plümpe-Platz geht‘s rund

Im bis dato einzigen Beitrag zum Thema Reisebusverkehr kommt die bisherige und auch für die Zukunft hier vorgesehene Ankunft der Reisebusse mit Pilgern nicht gut weg. „Der Busbahnhof vor dem Bahnhof wäre dafür besser geeignet“, ist hier zu lesen. Und zur größeren Entfernung heißt es: „Die Pilger schaffen das schon. Es ging ja früher auch. Die Busse könnten dann problemlos auf dem dafür vorgesehenen Europaplatz parken.“ Immerhin 19 andere Leser finden das auch, einer nicht.

Eine weitergehende Umgestaltung der Innenstadt wird in einem weiteren Beitrag gefordert, der bei drei „Gegenstimmen“ 23 Anhänger findet: „Wenn man jetzt die Innenstadt umgestaltet, sollte man Zeichen für die Zukunft setzen. Eine autofreie Innenstadt wäre unverwechselbar.“ Die Kirmes könne auf andere Plätze ausgeweitet werden.

Eine weitere Forderung betrifft den Parkbereich neben dem Rathaus zur Annastraße. Hier könne man „den von der Stadtverwaltung dringend benötigten Raum“ schaffen. „Sozialamt und Jugendamt wären somit auch fußläufig wesentlich einfacher zu erreichen“, heißt es hier und „die teure Miete am Hoogeweg wäre somit hinfällig“.

Ein weiterer Beitrag aus der Kategorie „Sonstiges“ fordert „gerne mehr Begrünung entlang von Straßen, um das Städtebild aufzuwerten“. Ein anderer Teilnehmer fordert den Bau von Wohn- und Geschäftshäusern zwischen Marktstraße und Peter Plümpe-Platz. „Das wird dem Verkehrsverein sicher nicht gefallen, aber irgendwie muss man Kevelaer ja attraktiv machen. Und das geht sicherlich nur durch eine große Vielfalt an weiteren Geschäften.“

Eine Tiefgarage unter dem Parkplatz des Kaufcenters hält auch jemand für sinnvoll: Sie wäre „an diesem zentralen und verkehrsgünstigen Platz (Zufahrt über die Gelderner Str.) sicherlich angebracht, der Peter-Plümpe-Platz müsste somit auch nicht als Parkplatz freigehalten werden und könnte sinnvoll und schön gestaltet werden.“ „Hier sollte ein Parkdeck entstehen“, heißt es in einem weiteren Beitrag, dieses sei im Gegensatz zu einer Tiefgarage „günstig zu errichten“.

Rund um den Peter-Plümpe-Platz gibt es in der Verkehrsbefragung viele Anregungen und Anmerkungen. Foto: KB-Screenshot

Eine Weiterführung der Busmannstraße, also ein „Durchstich“ Richtung Stadthotel, wird in einem weiteren Beitrag gefordert, „um den Roermonder Platz von diesem schrecklichen Verkehr zu befreien“.

In einem anderen Beitrag heißt es: „Die Marktstraße sollte als verkehrberuhigte Einbahnstr. wie die Bahnstr. funktionieren. Ab der Kreuzung Twistedener Straße / Kroatenstraße kann der Verkehr in Richtung Norden über die L361 oder über Egmontstr./B9 abfließen. Richtung Süden entsprechend über Lüllingen oder Ortsumgehung.

Zur Annastraße gibt es ebenfalls mehrere Beiträge: „Kaum zu glauben, wo man in Kevelaer überall 50 km/h fahren darf! In dieser engen Straße, in der auch Fahrradfahrer in der Gegenrichtung verkehren dürfen, sollte Tempo 30 eigentlich schon seit Langem selbstverständlich sein…“ „Durch die parkenden Autos und die enge Fahrbahn ist es hier sinnvoll, die Straße zu beruhigen.

Vor allem für Fußgänger und Fahrradfahrer wäre es eine Verbesserung.“ Auch die Querung der Hauptstraße stößt auf Unverständnis: „Es ist komplett unerklärlich, dass hier noch keine Poller stehen und der Verkehr die schöne Fußgängerzone queren kann. PKW haben dort nichts zu suchen.“ Die Annastraße diene aber auch als Verbindung zwischen Haupt-und Busmannstraße, findet ein anderer: „Dieses Stück der Annastraße sollte verkehrsberuhigt sein. Mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger. Dazu reicht es schon, die Parkplätze am Seitenstreifen auf die andere Seite der Annastraße zu verlegen. Die Annastraße muss aber für den Autoverkehr freigegeben sein. Wichtig ist eine gute Verbindung zwischen Busmannstraße und Hauptstraße zu erhalten, damit Besucher der Stadt quasi einen „Rundgang“ durch die Innenstadt machen können.“

Was die ins Auge gefasste Sperrung der Busmannstraße vor dem Alten Rathaus angeht, ergibt sich ein interessantes „Abstimmungsbild“: Der Beitrag „Dieses Stück der Busmannstraße sollte für den Pkw-Verkehr durchlässig bleiben.“ findet dreimal Zustimmung, stößt aber 27 Mal auf Ablehnung.

Mehrfach und teils sehr ausführlich wird übrigens auch die Frage nach einer autofreien Innenstadt laut: „Warum kann der Innenstadtbereich nicht komplett für Autos gesperrt werden oder zumindest so umgerüstet werden, dass Fußgänger und Fahrradfahrer absolutes Vorrecht haben.

Brüssel hat das bspw. probeweise sehr schnell realisiert.“ In einem längeren Beitrag heißt es unter anderem: „Aus meiner Sicht sollte Kevelaer ein Verkehrskonzept versuchen, das den Stadtkern verkehrsberuhigt oder noch besser verkehrsfrei macht. Jeder, der mal einige Zeit bei Stassen gesessen hat, fragt sich doch, warum so viel PKW-Verkehr über die Marktstraße überhaupt sein muss oder warum die Linden- und Egmontstraße als Durchfahrtstraße genutzt werden muss und warum im Stadtkern nicht mehr verkehrsfreie Zonen eingerichtet sind.“

Diese Auflistung kann natürlich immer nur eine Momentaufnahme sein. Wer sich für weitere Details interessiert: https://www.buergerbeteiligung.de/kevelaer/.