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Top, die Wette gilt!

Seit dem 26. April 2019 stehen bis zum 5. Mai 2019 auf dem Roermonder Platz in Kevelaer zwei mit Eis gefüllte Modellhäuser, die Gegenstand einer Wette für die Kevelaerer Bürger sind. Jeweils 205 Liter Eis in Form gefrorenen Wassers befinden sich in den Häusern.

Wie viel Eis wird innerhalb der zehn Tage in den beiden Häusern schmelzen? Vielleicht wäre auch das bereits eine interessante Frage für eine Wette. Nina Jordan, Klimaschutzmanagerin der Stadt Kevelaer, hat sich jedoch etwas Größeres zur Aufgabe gemacht: Sie will die Bürger für das Thema „Dämmen“ sensibilisieren und aufmerksam machen: „Das Thema ‚Dämmen‘ soll erlebbar und greifbar gemacht werden.“

Top, die Wette gilt! Foto: eg

Um den Effekt einer Dämmung am Beispiel der beiden Häuser zu verdeutlichen, wurde eines der Häuser mit einer optimalen Dämmung ausgestattet und das andere Haus ist nicht gedämmt. Über die zehn Tage des Projekts wird das Eis in den Häusern anfangen zu schmilzen.

Die Bürger sollen bei der Wette durch ihre abgegebenen Tipps schätzen, wie groß die Differenz des geschmolzenen Wassers in den Häusern ist. „Im gedämmten Haus wird weniger Eis schmelzen“, weiß Jordan. Doch wie groß die Differenz des geschmolzenen Eises der beiden Häuser ist, das sollen die Bürger tippen. Die Tipps können bis zum 5. Mai entweder auf der Wettkarte des Projekts angegeben und in die Briefkästen an den beiden Häusern eingeworfen werden. Oder Sie wetten hier einfach online mit.

Die Teilnehmer haben die Chance auf folgende Preise: Thermografie für ein Ein- oder Zweifamilienhaus mit Erläuterung im Wert von 900 Euro von Friedhelm Roßmann, Bausachverständiger (1. Preis), Glastüre von Glas Neumann GmbH im Wert von 300 Euro (2. Preis), Einkaufsgutscheine über 50 Euro von Dahlmann Self GmbH & Co. KG (3. bis 13. Preis).

So sehen die Häuschen aus. Foto: eg

Gemeinsam mit den Sponsoren, brocks Kälte-Klimatechnik, Firma Neumann, Friedhelm Roßmann (Büro für Bauwesen) und self, befüllte Nina Jordan am Freitagmorgen, 26. April, die Häuser mit Eis (siehe Foto). Das Ziel der Aktion ist klar gesetzt. „Hauptsache, die Leute fangen an zu reden. Eigentlich ist es ein Anstoß“, erklärt Jordan, „wenn jemand sagt ‚Dämmung ist doof‘, der soll einfach gucken kommen.“

Wieso dieses Thema jeden etwas angeht, wird im Gespräch mit der Klimaschutzmanagerin klar: Ist ein Haus nicht optimal gedämmt, wirkt sich das unter anderem auf die Energierechnung und die Heizkosten aus. „Das ist bares Geld“, verdeutlicht Jordan.

Energie- und Modernisierungsmesse

Am 4. Mai 2019 von 10 bis 18 Uhr wird im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer eine Energie- und Modernisierungsmesse veranstaltet, um die Bürger über Themen wie Heizungserneuerung und erneuerbare Energien zu informieren. Hier wird den Besuchern auch die Frage beantwortet „Was ist eigentlich Dämmen?“, erklärt Jordan. Welche Dämmstoffe verwendet werden können und was es für Möglichkeiten der Dämmung gibt, darüber informieren an diesem Tag die Fachleute.

Aktiv werden können die Besucher beim kostenlosen Probefahren eines elektrischen BMW i3 sowie eines BMW i8 Roadster (Hybrid). Für die kleinen Gäste wird es zwischen 11 und 14 Uhr ein Windrad-Basteln geben, das der Kindergarten Spatzennest aus Kevelaer auf der Messe veranstaltet. Der Eintritt zur Messe ist kostenlos. 

Reparieren statt wegwerfen

Bereits im letzten Jahr hatte Nina Jordan auf ihrer Rundtour durch die einzelnen Ortschaften angekündigt, so etwas wie ein Reparaturcafé ins Leben zu rufen. Jetzt wurde der Gedanke Wirklichkeit. In der Öffentlichen Begegnungsstätte  stellte die Kevelaerer Klimamanagerin die Idee einer “ReparierBar” vor.

Unterstützt wurde sie dabei von Volker Meisel, der als Tontechniker im Bühnenhaus und der ÖBS zahlreiche Veranstaltungen betreut. “Wir sind positiv erschlagen, dass so viele Interessenten gekommen sind”, freute sich Jordan über den Besuch von rund 40 Interessenten aus Kevelaer und Umgebung. Der große Zuspruch zeige, dass das Bewusstsein vorhanden sei, dass in Deutschland zu viel weggeworfen werde.

Eine Reparaturinitiative sei ein Verbund von Freiwilligen und Ehrenamtlern, die “ihr Fachwissen und ihre Zeit zur Verfügung stellen”, um nicht nur alte Elektrogeräte, sondern auch sowas wie Altkleider oder Spielzeuge wieder nutzbar zu machen.

Kein Dienstleister

Man verstehe diese Initiative nicht als Dienstleister oder Servicebetrieb, wo man Sachen abgäbe und käme eine Stunde später wieder, um sie abzuholen. Die “Reparatur” solle mit den “Experten” vor Ort zusammen stattfinden. “Wichtig ist die Hilfe zur Selbsthilfe,” erklärte Jordan. Vor Ort solle es auch Verpflegung und Getränke geben, auch dafür seien Helfer gefragt.

Die Klimaschutzmanagerin hob ausdrücklich hervor, dass sie die Reparaturinitiative nicht als Konkurenz zum Einzelhandel verstanden wissen will.

Unterstützung bekam sie dabei von Franz-Josef Gilles von “Elektro Gilles”. Er stellte  klar: “Das ist für uns keine Konkurrenz, auch angesichts der Ausrichtung auf sozial Schwächere.” Er bot sogar seine Hilfe hinsichtlich der Beschaffung von Zubehörteilen an.

Man müssse an die denken, die sich Neuwertiges nicht leisten können. “Kevelaer hat sehr viel Armut”, sagte die langjährige Schiedsfrau Liesel Borman. “Wir machen es für Leute, die es brauchen”, fügte Volker Meisel hinzu.

Bar statt Café

Man habe sich bewusst für den Begriff “Bar”, entschieden, weil mit der Benennung als “Café” Vorgaben verbunden seien, “von denen man frei sein wolle”, sagte Jordan.

Man habe auch schon zwei mögliche Räumlichkeiten dafür ausgemacht. Eine Möglichkeit wäre der Mittagstreff am Schulzentrum mit Aufenthaltsraum, Werkstatt und Küche. Jugenliche vor Ort würden sich vielleicht in das Projekt mit einbinden lassen. Die andere Alternative könnte im Hotel “Zu den Goldenen und Silbernen Schlüsseln” am Kapellenplatz sein.

Hinsichtlich einer möglichen Haftung gebe es zwei Optionen: die Gründung eines Vereins oder den Anschluss an den Dachverband der Reparatur-Café-Iniativen. Man müsse aber die jeweiligen “Vor-und Nachteile” noch prüfen.

Der Kauf von Ersatzteilen und Material sei nicht vorgesehen, “weil wir kein Geld haben.” Das müsse dann über Spenden finanziert werden.

Im weiteren Verlauf der Debatte wurde noch über Versicherungsfragen, die Aufteilung der verschiedenen “Talentgruppen” innerhalb der Initiative, die Häufigkeit des Angebots und einen möglichen Werkzeugpool aus dem Kreis der Aktiven diskutiert.

Am Ende verständigten sich die Anwesenden darauf, innerhalb der nächsten Wochen zu einem erneuten Treffen zusammenzukommen.

Im Alltag was verändern

Ein kleiner, verwunschener Gang führte hinein in das Haus am Achterhoeker Schulweg und durch einen kleinen Flur in das Wohnzimmer von Christina Sasse, in dem zwei Kaffeetische gedeckt waren.

Es gehe um den Erfahrungsaustausch, wie man in seinem Alltag das ökologische Leben kreativ mit einflechten kann, beschrieb die Mitstreiterin bei „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) und Initiatorin der gemeinsamen Zusammenkunft ihre ganz persönliche Motivation.

„Ich wollte mich „richtig“ verhalten in Bezug auf Einkaufen, Kleidung oder Waschen“, habe sie für sich bei „so vielen Antworten“ nach einem Anstoß gesucht, den auch die Beteiligten sich gegenseitig geben können, so Sasse. „Viele gemeinsam können die Welt verändern“, lautet ihre Schlussfolgerung.

„Brainstorming“

In einer Art „Brainstorming“ benannte das gute Dutzend Teilnehmer erstmal wichtige Bereiche, wo man die „Ökologie des Alltags“ ausüben kann – ob nun über „regionales Einkaufen“, „ökologisch gärtnern“, so wenig wie möglich Müll produzieren, „möglichst nur abbaubare Stoffe im Haushalt zu produzieren“ oder „darauf zu achten, woher die Produkte herkommen“, die man erwirbt.

Die Umweltwissenschaftlerin und freiberufliche Bildungsreferentin Lisa Heider führte die Anwesenden dann in zehn Verhaltensmuster der Natur ein („Die Natur nutzt nur die Energie, die sie braucht“ oder „Die Natur optimiert, statt zu maximieren“) und wie sie den Alltag beeinflussen können.

„Ich hab so ein Thema wie „Ökologie des Alltags“ noch nie gemacht, dazu ist mir dann die  Biomimetik eingefallen, wo man sich in der menschlichen Entwicklung an der Natur orientieren kann.“ Viele Menschen „fühlen sich in diesem rapiden Wandel hilflos, weil sie sich „ohne Schäden“ ökologisch bewegen wollen. „Da ist Gesprächsbedarf“, meinte die Expertin.

Die Anwesenden teilten sich dann anschließend in zwei Gruppen auf – eine beschäftigte sich mit den Naturmustern und den daraus resultierenden Fragen, durch welche Anpassungen im Alltag man zum Beispiel Energie besser nutzen, den Energie- und Ressourcenverbrauch wie die Natur optimieren oder auf Veränderungen besser reagieren kann.

Brotaufstrich

Die andere Gruppe ging mit der Kevelaerer Klimaschutzmanagerin Nina Jordan in die benachbarte Küche, um ökologisches Verhalten sozusagen „praktisch“ werden zu lassen.  „Wir machen hier einen Brotaufstrich aus Tomaten und Kichererbsen und Müsliriegel aus Bananen und Haferflocken“.

Backen nachhaltig. Foto: AF

Ergänzend dazu hatte Jordan noch Bücher von Autoren mit Tipps für veganes Kochen und Rezepte mitgebracht. „Der NuK ist immer offen für solche Herangehensweisen, das ist echt positiv.“

Anschließend berichteten beide Gruppen von ihren Ergebnissen. Sonnenkollektoren nutzen, Nachtzüge statt Autos nutzen, ein bis zwei Grad weniger in der Wohnung, viel Rad fahren, Fahrgemeinschaften auf dem Weg zur Arbeit und Vorurteile im Austausch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz abbauen waren nur einige der Punkte, die aus der „theoretischen“ Gruppe heraus angeregt wurden.

Und von der „praktischen“ Seite her kam der fertiggestellte Brotaufstrich mit den Müsli-Häppchen aus dem Ofen. „Ich komme aus Wachtendonk, war beim Nabu 30 Jahre und dort gibt es keine solche Gruppe mehr“, war Monika Seebauer von dem „guten Ansatz“ des Nachmittags sehr angetan. Und Norbert Platte war für das Treffen bei der alten Freundin sogar aus Wesel angereist.

„Es war nett, informativ und unterhaltsam“, lautete sein Fazit.

Neuer Raum für die Natur

Es war eine kleine, aber durchaus „feine“ Gruppe, die auf dem Parkplatz nahe des Wettener Sportplatzes zusammenkam. Im Rahmen ihrer traditionellen Gewässerschau machten Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf und des Niersverbandes auch in Wetten und im Binnenfeld halt. Einmal, um dort die neue Maßnahme am Kaplansbach durchzusprechen und dann, um sich an dem neugestalteten Naturgewässer Binnenfeld ein Bild von den positiven Auswirkungen Umgestaltungsmaßnahme zu machen.

Mitarbeiter des Niersverbands und der Bezirksregierung begutachteten die zu verändernden Flächen in Wetten. Foto: AF


Entlang des Niersflusses führte der Weg der insgesamt neunköpfigen Gruppe zu dem Ort, an dem der Sachgebietsleiter Nordbereich des Niersverbandes, Ralph Broers, die geplante Maßnahmen am Bach erläuterte. „Wir gestalten hier so eine Art Wasserkurve, senken das Gelände ab und schaffen so Retentionsräume, um das Wasser im Bedarfsfall zu halten“, fasste er die Grundidee des Ganzen zusammen.
Dafür sollen 6000 Kubikmeter Erde abgetragen werden. „Die Niers bekommt hier so ein höheres Abflussprofil“, ergänzte sein Kollege Jörg Langner, Fachbereichsleiter für Gewässer beim Niersverband. „Sie wird schmaler und hinten rechts verschwenkt.“
Vor Ort wurden dabei auch genehmigungstechnische Fragen – ob das Ganze eine Planfeststellung benötigt oder lediglich eine Sache der Unterhaltungspflicht ist – erörtert. Daneben besprachen die Experten, ob die Maßnahmein einem Schritt oder in mehreren Abschnitten über mehrere Jahre stattfinden soll.
Und wichtig sei auch die Frage, ob da auch tatsächlich von Gelsenwasser Trinkwasserleitungen liegen – und wo, unterstrich Petra Knapp von der Bezirksregierung Düsseldorf. „Da brauchen wir den konkreten Nachweis.“ Solche Termine sollten auch dazu dienen, „alles vorher abzuklopfen und die Menschen mit ins Boot zu holen.“ An diesem Morgen waren Einheimische allerdings nicht zu sehen.
Danach brach die kleine Kolonne in Richtung Binnenfeld auf. Dort begutachteten sie eine aus der Sicht aller Beteiligten erfolgreiche Maßnahme der Gewässerumgestaltung der Niers.
„Das war hier Renaturierung im großen Stil“, unterstrich Jörg Langner vom Niersverband beim Abgehen eines Teils der riesigen, hektargroßen Fläche. „Wir haben hier das Gelände abgesenkt, die Niers in einem neuen Lauf hineingelegt und sie hat neue Läufe erhalten.“ Im Gegensatz zu früher habe sie jetzt auch „Kurven und Nebenläufe, ist breiter geworden.“
Das habe mehrere Effekte. „Bei Hochwasser werden Bereiche überflutet, die vorher trocken geblieben sind.“ Und man siedele im Gewässer durch das neue Totholz neue Fischarten an. Und neue Pflanzen würden wieder von selbst wachsen.
Die Maßnahme hatte zwei Jahre gedauert, weil sie unterbrochen werden musste, um einem Rohrweihenpaar die Gelegenheit zum Brüten zu geben. Die Kosten betrugen insgesamt etwas über zwei Millionen Euro. „Hier wird ein neues Habitat geschaffen – das ist wirklich toll, wie sich die Natur den Boden wieder zurückholt“, unterstrich Petra Knapp von der Bezirksregierung die Bedeutung der Maßnahme.

Kinder warten bald auf Bienen-Besuch

Ein kleines Glas mit großer Wirkung. Insgesamt 13 Kindergärten, darunter St. Antonius-Kindergarten in Kevelaer und Kervenheim, St. Marien-Kindergarten, St. Hubertus-Kindergarten, ev. Jona-Kindergarten, Caritas Kindergarten Am Broeckhof, Kindertageseinrichtung Sternschnuppe, Kindergarten Wiesenzauber, Städtischer Kindergarten Spatzennest, allesamt in Kevelaer Stadtmitte, sowie St. Urbanus Kindergarten und Elterninitiative Sterntaler e.V. in Winnekendonk, St. Peter Kindergarten in Wetten, St. Quirinus-Kindergarten in Twisteden, und die Spielgruppen Kervenheim und Vergissmeinnicht nahmen in der vergangenen Woche mit Begeisterung die gerade erst auf den Markt gekommene Niederrheinische Wildblumenmischung entgegen. (Das KB berichtete).
Auf Initiative von Horst van Lier und mit Unterstützung des Gartencenters Breuer, die die Wildblumenmischung für die Kindergärten und Spielgruppen zur Verfügung stellten, werden die Kinder mit ihren Betreuerinnen in den nächsten Wochen mit der Aussaat für blühende Beete sorgen und mit den Pflanzen auch Nahrung für Insekten, Bienen und Co bieten.
Die Natur schützen

„Denn“, so der Naturliebhaber, „nur wenn unsere Kinder lernen, die Natur zu schützen, sie zu erhalten und zu achten, haben wir vielleicht noch eine Chance auf eine einigermaßen intakte Umwelt – und da hilft jeder noch so kleine Beitrag“, betont Horst van Lier.
Heike Rankers vom Städtischen Kindergarten Spatzennest freut sich mit ihren „Kipkes“-Gruppenkindern über das Glas mit der Wildblumenmischung. Wie ein Schatz werden die Kinder das Glas mit dem wertvollen Inhalt bis zur Aussaat behüten. „Wir haben da auch schon einen Platz ins Auge gefasst“, versichert die Erzieherin.
Einen Platz für Wildblumen hatten die Regenbogen-, Sternen-, Wolken-und Sonnenkinder des Sternschnuppenkindergartens bei der Übergabe noch nicht gefunden. Der Niederrheinischen Wildblumenmischung aber boten sie einen großen Empfang. „Wir werden das Wachstum und den damit verbundenen Besuch von Bienen und Hummeln genau beobachten“, verspricht Judith Gietmann.
Im Twistedener St. Quirinus-Kindergarten möchten sich die Kinder der Bären-, Fisch-und Wichtelgruppe in Zukunft näher mit der Artenvielfalt beschäftigen. Ein noch trauriges Beet soll mit der Blumenmischung bestückt werden, damit auch hier Bienen und Co. etwas zum Naschen haben. „Eine Hummelbeobachtungsstation haben wir bereits; jetzt freuen wir uns, dass wir mit dem Aussäen von Wildblumen vielleicht noch einiges mehr beobachten können“, freut sich Patty Brüncken, Leiterin der Twistedener Einrichtung.

 

Die OW 1 muss gebaut werden

Die Firmen MERA DOG, Walther Faltsysteme, Formex, EPS und die Nacke Logistik aus dem Kevelaerer Gewerbegebiet Ost äußern sich in einem von Georg Bors von der Nacke Logistik GmbH eingesandten Leserbrief zum Thema OW 1:
Wir sind eine Gruppe von Unternehmen aus dem Kevelaerer
Gewerbegebiet Ost. Wir sind – wie andere Firmen in Kevelaer auch –
von den Auswirkungen der Entscheidung, ob die Umgehungsstraße
OW1 bald verwirklicht wird oder nicht, unmittelbar und sehr spürbar
betroffen. Deshalb nehmen wir Stellung zu der neu aufgeflammten Diskussion um dieses Straßenbauprojekt. Auch wollen wir zu einer Versachlichung der öffentlichen Auseinandersetzung beitragen und nicht schweigen zu den teilweise drastisch verzerrten Darlegungen derer, die das Vorhaben verhindern wollen, ein Vorhaben, für das sich bereits seit mehr als 60 Jahren ein großer Teil der Kevelaerer Bevölkerung stark macht.
Als bodenständige Unternehmen tragen wir seit vielen Jahren in mannigfacher Weise Verantwortung für Mitarbeitende, Kunden und den heimischen Standort. Von daher halten wir das Zerrbild, das Frau Wouters in ihrem KB-Leserbrief von uns und unseren angeblichen Interessen zeichnet, für grotesk und herabsetzend. Es ist völlig abwegig, uns als Mittelständler und lokale Arbeitgeber, die wir die unbedingte Notwendigkeit der Ortsumgehung OW1 erkennen, zu unterstellen, wir wollten die Bürgerschaft „den wirtschaftlichen Interessen von umweltbelastenden, gewinnoptimierenden Großunternehmern und Lobbyisten unterordnen“. Diese Voreingenommenheit verstellt ihr und anderen, die die OW1 verhindern wollen, den Blick auf Fakten und lässt sie den verkehrlich notwendigen Bedarf für unsere Unternehmen im Gewerbegebiet Ost verkennen.
Natürlich ist diese neue Ortsumgehung mit einem starken Eingriff in Natur und Landschaft verbunden und das lässt uns, die wir unserer niederrheinischen Heimat stark verbunden sind, alles andere als kalt.
Andererseits gilt es abzuwägen und alle Belange im gesamten Zusammenhang zu bewerten, so wie es der Planfeststellungsbeschluss zur OW1 sehr umfassend macht. Im Ergebnis kommt dieser zu der Beurteilung, dass das Vorhaben „aus überwiegenden Gründen des Allgemeinwohls bzw. des überwiegenden öffentlichen Interesses erforderlich und aus vernünftigen Gründen geboten“ ist.
Dazu zählen für uns als Untermauerung dieser Einschätzung diese Fakten:
1. Mit der geplanten OW1 kann der Verkehr der Ortsdurchfahrt Winnekendonk und der Rheinstraße nahezu halbiert werden. Für die zahlreichen Anlieger heißt das weniger Lärm, bessere Luft und mehr Lebensqualität – endlich nach Jahrzehnten der übergroßen Belastung und stetig steigender Verkehre.
2. Wir, die unterzeichnenden Firmen, aber auch andere, haben in der Vergangenheit viele unternehmerische Entscheidungen getroffen und enorme Investitionen zur Weiterentwicklung unserer Unternehmen getätigt – zukunftsorientiert als Bekenntnis zum Standort Kevelaer und immer im Vertrauen darauf, dass endlich die OW1 realisiert wird und somit unsere verkehrlichen Probleme minimiert werden. Würde diese jetzt mit der geplanten Trassenführung verhindert, würde dies die Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen beeinträchtigen und ein gedeihliches Wachstum unmöglich machen.
3. Fakt ist auch: Die von den OW1-Gegnern vorgeschlagene alternative LKW-Ausweichroute via Schloss-Wissener-Straße ist ökologisch und ökonomisch unsinnig. Alleine was unsere fünf Betriebe betrifft: 98 Prozent der uns anfahrenden LKW kommen aus dem Süden bzw. Ruhrgebiet. Nähmen unsere Lieferverkehre die vorgeschlagene Route von der Autobahnabfahrt Uedem Richtung Schloss Wissen, um dann über die B9 zum Kevelaerer Gewerbegebiet Ost zu kommen, müssten sie über 100 Touren täglich, die wir für unsere Firmen als Durchschnitt annehmen müssen, insgesamt 2.000 Kilometer Strecke mehr zurücklegen – wie gesagt: täglich. Die Folgen – mehr Kraftstoffverbrauch, mehr Umweltbelastung, mehr Zeitaufwand und mehr Kosten und trotzdem weiterhin die stetig zunehmende enorme Verkehrsbelastung für Winnekendonk und Rheinstraße durch den PKW-Verkehr.
In Abwägung aller Aspekte und im Sinne einer gesunden, zukunftssicheren Entwicklung für unsere Stadt Kevelaer können wir nur zu dem Schluss kommen: Die OW1 muss gebaut werden. Jetzt!

Die Sache mit den Bienen und den Blumen

Die Steine des Anstoßes liegen auch in Kevelaer und den Ortschaften in einigen Vorgärten herum: Mit Stein-Split belegte Flächen sind in den vergangenen Jahren immer mehr in Mode gekommen. Sterile Rasenflächen und Hecken aus Lebensbaum oder Kirschlorbeer tun ein übriges. Wer einen solchen Garten sein Eigen nennt, sagt endgültig ade zur Idee blühender Landschaften. Denn sowas lockt keine Biene mehr aus der Wabe. Und auch andere Insekten oder Vögel drehen in Scharen und maßlos enttäuscht ab. Das ärgert längst nicht nur Bienen, auch Vertreter des gemeinen Volkes und erst recht Experten warnen vor dem Rückgang der Artenvielfalt in Flora und Fauna. In Kevelaer hat eine besondere Allianz jetzt beschlossen, mit einem lokalen Angebot auf diese Problematik zu antworten.

Wer Johannes Baaken im Achterhoek besucht, findet eigentlich immer eine blühende Landschaft vor. Der Leiter des städtischen Betriebshofs ist so etwas wie der „Daniel Düsentrieb“ der Saatgut-Mischungen: Seit Jahren experimentiert er in seiner Freizeit vor der eigenen Haustür mit den unterschiedlichsten Zusammenstellungen. Jetzt sollen auch andere von seinem Forscherdrang profitieren: Gemeinsam mit der städtischen Klimaschutz-Managerin Dr. Nina Jordan, Großhändler Cox und dem lokalen Gartencenter-Chef Heino Breuer hat Baaken das Projekt „Niederrhein-Mischung“ ins Leben gerufen. Unter dem Motto „für unsere regionale Artenvielfalt“ wird im Gartencenter Breuer ab sofort eine Blumenwiese „im Glas“ angeboten. Zum selber aussäen, auf ehemaligen Rasenflächen, ehemaligen Pflaster- oder Schotterflächen, im Vorgarten oder hinterm Haus.

Schon bei der Verpackung fängt‘s an: Nicht Ein-Weg, sondern ein Weck-Glas steht für 9,95 Euro im Regal. Auf die Idee ist Baakens Frau Petra gekommen. Kann man wiederverwenden, wenn man die Mischung entnommen hat, die Baaken mit Unterstützung seines verstorbenen Vaters Franz Baaken und seines Sohnes Raphael entwickelt hat und die von Mitarbeitern des Hauses Freudenberg ins Glas hineingefüllt wurde. Selbst das Bild der bunten Blumenwiese auf dem Aufkleber wurde von der Grafikdesignerin Elke Pechhold erstellt, die in Kevelaer geboren wurde. Wer jetzt denkt, es gehe nicht lokaler, der täuscht sich: Pro Glas soll ein Euro des Verkaufspreises an einen sozialen Zweck in Kevelaer gehen, auch das war Johannes Baaken wichtig. An welchen, wollen die Initiatoren und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler von der Höhe der Summe abhängig machen. In einer ersten Auflage sind 1000 Gläser bereitgestellt worden.

Im Gegensatz zu Mischungen vom Discounter, die laut Baaken „im Prinzip auch in Ordnung sind, jedenfalls immer noch besser als Schottergärten“, ist die „Niederrhein-Mischung“ speziell auf die regionalen Verhältnisse abgestimmt. Will heißen: Die Mischung kommt ohne Düngung mit den mageren Böden und der Witterung klar – extreme Wetterverhältnisse einmal ausgenommen. Und sie ist so zusammengesetzt, dass die Blumen nacheinander blühen und das mehrere Jahre hintereinander. Die Mischung für den Privatgarten kann an einem möglichst sonnigen bis halbschattigen Standort auf einen gepflügten oder umgegrabenen und danach geharkten Boden ausgebracht und dann gewalzt werden, ähnlich wie bei der Raseneinsaat. Mehr Arbeit hat man damit nicht, im Gegenteil: Harken oder Rasenmähen entfällt. Das sei übrigens auch eine gute Idee für öffentliche Grünanlagen, finden die Beteiligten und wollen auf fünf kleiner Flächen in der Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und etwas für die Artenvielfalt tun.

„Das Glas mit der niederrheinischen Blumenwiese ist ein schönes Geschenk für alle möglichen Gelegenheiten“, sagt Johannes Baaken. Nachfrage habe es schon vorher gegeben, etwa als der Betriebshof Flächen mit der ersten Mischung für „Blühstreifen am Wegesrand“ bestückte. Und die Mischung eigne sich ja nicht nur für Privatgärten, ergänzt Dr. Nina Jordan. Auch auf Firmengelände könne die niederrheinische Blumenwiese für einen echten Hingucker-Effekt und für einen nachhaltigen Umgang mit einem StückNatur sorgen. Daher sind alle beteiligten guter Dinge, dass die Kevelaerer jetzt die Gelegenheit nutzen, sich auch ein Stück echter Natur vor die Tür zu holen.

Das Saatgut kann von April bis Juni ausgebracht werden. Die Wuchshöhe beträgt ca. 80 Zentimeter. Der Inhalt eines Glases (100g) reicht für zehn Quadratmeter Fläche. Das Saatgut setzt sich aus folgenden Pflanzen zusammen: Bienenfreund, Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn, Mittagsblume.

Borkenkäfer befällt Fichten

So hatte sich Raphaël von Loë die „Verjüngung“ seiner Waldbestände nicht vorgestellt. Nur wenige Meter vom Parkplatz am Altwettener Weg entfernt bieten sich dem Besitzer und den Besuchern „zutiefst erschreckende Bilder“. Weite Areale des bei Spaziergängern und Hundebesitzern beliebten Wäldchens sind schlichtweg abgeholzt worden. Die dort gerade gefällten Fichten waren zwar weit davon entfernt, als majestätisch bezeichnet werden zu müssen. Dem Freiherrn darf man trotzdem glauben, dass er sie nicht nur im übertragenen Sinne in seinem Geldbeutel vermissen wird. „Ich weiß gar nicht, wie ich das hier meinem Vater erklären soll.“

Freiherr von Loë. Foto: nick


Vielleicht so wie uns: Zuviel Wasser, zuviel Wind, zuviel Sonne – die Bäume waren durch die ex­tremen Witterungen der vergangenen Jahre geschwächt. „Und dann kommt der Käfer“, sagt Raphaël Freiherr von Loë. „Buchdrucker“ oder „Kupferstecher“ heißen die Borkenkäfer, die Waldbauer von Loë und sein Förster Frank Koch alles andere als niedlich finden. Und die natürlichen Abwehrmechanismen, etwa die Produktion von Harz, funktionieren bei geschwächten Bäumen leider nicht mehr in ausreichendem Maße. Den Befall durch die beiden Borkenkäferarten, die Fichten lieben und teils nur millimetergroße Löcher in der rauen Rinde oder Spuren von braunem Sägemehl hinterlassen, erkennt man in jedem Fall zu spät: Die Käfer vermehren sich explosionsartig und befallen auch die umstehenden Fichten.
Deshalb gibt‘s nur eins: Großflächig abholzen. Ein Weg, der momentan nicht allein in Kevelaer beschritten werden muss. Entlang der A 57 kann man derzeit beobachten, wie aus diesem Grund großflächig Fichten geschlagen werden. das bringt aus der Sicht des Waldbesitzers natürlich weitere Probleme mit sich: Auf dem Holzmarkt greifen die marktwirtschaftlichen Gesetze. Zwar lässt sich das Holz noch verkaufen, aber aufgrund der schlechteren Qualität und des großen Angebots fällt der Preis – um 40 bis 70 Prozent, schätzen von Loë und Koch. Und eine Förderung für die Wiederaufforstung gibt es nur bedingt: Allenfalls die Anschaffung der Pflanzen werde gefördert, die Arbeitskosten werde er selbst tragen müssen, sagt der Freiherr.
Doch auch wenn ihm beim Anblick der von schweren Gerät gefällten und zersägten Fichten das Herz blutet, blickt er in Gedanken schon in die Zukunft. Der Weg zum wesentlich robusteren Mischwald, der in Teilen durch Entnahme einzelner Bäume und gezielte Pflanzung in den vergangenen zehn Jahren hier schon beschritten wurde, soll nach dem „Wegfall“ der Fichten weiter beschritten werden. Eine „Mammut-Aufgabe“, auch weil es viele Jahrzehnte dauern wird, bis das Wäldchen wieder wie ein Wald aussehen wird.

„Das sind keine schönen Bilder“, sagt ein „zutiefst erschreckter“ Freiherr von Loë. Foto: nick


Information

Rund 2 Hektar der insgesamt 16 Hektar großen Wald-Fläche seien dem Sturmtief „Friederike“ 2018 zum Opfer gefallen. 4 Hektar Wald fielen dem Borkenkäfer zum Opfer. Der hatte leichtes Spiel, weil die Fichten aufgrund abgestorbener Wurzeln und der folgenden Trockenheit kaum Harz produzierten.

IG „pro OW 1“ macht weiter Druck

Ditmar Schädel kann nur den Kopf schütteln, wenn er diese Frage hört: Ob sich die Interessengemeinschaft „pro OW1“ denn jetzt auflöse, nachdem Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher den Planfeststellungsbeschluss im Ratssaal verkündet und das dicke Verwaltungsdokument überreicht hatte. Die seit Jahrzehnten geforderte Ortsumgehung sei auch mit dem Beschluss und den vom Verkehrsminister versprochenen Millionen für den Bau kein Selbstläufer, sagt der Anwohner der Rheinstraße. Noch ist von den ursprünglich von Wüst für das Ende des vergangenen Jahres versprochenen Baggern nichts zu sehen; zudem regt sich in Winnekendonk plötzlich Widerstand gegen die Trasse. Und die Bezirksregierung klopft gerade die eingereichten Klagen ab.
Zwar glauben die Mitglieder der „pro OW1“ nicht so recht daran, dass die Forderungen aus Winnekendonk rechtlich durchsetzbar sind und es deshalb zu einer Verzögerung des Baus der OW1 kommen könne. Dennoch machen sie weiter wie bisher: Sie treffen sich regelmäßig und weisen mit Bürger-Anträgen immer wieder auf ihre, nach wie vor unveränderte Situation hin. Ihr jüngster Antrag ging kurz vor der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag ein: Der Rat möge die Landstraße zwischen B 9 und Autobahnanschluss zur A 57 für den Schwerlastverkehr ab 7,5 Tonnen sperren.
Das ist längst nicht der erste Antrag dieserart, mit der die Ig die Verwaltung beschäftigt: Bereits am 26. März 2012, am 2. Dezember 2013 und am 6. April 2014 forderte die Interessengemeinschaft in Anträgen die Sperrung für den Schwerlastverkehr. Alle wurden abgelehnt. Am 14. Mai 2011 war es eine Lärmmessung, 2013 ein „Blitzer“, die die Mitglieder beantragten – abgelehnt wurden sie ebenfalls. Selbst ein Hinweisschild auf den Wechsel des Fahrradwegs zur anderen Straßenseite an der vielbefahrenen Kreuzung mit der B 9 sei von der Verwaltung als „nicht erforderlich“ abgeschmettert worden, sagt Hans Boers. Der Hausbesitzer und Anwohner der Rheinstraße kämpft seit Jahrzehnten unermüdlich für die Ortsumgehung. Lange Jahre war er selbst Ratsmitglied, inzwischen „habe ich kein Vertrauen mehr in Politik und Stadtrat“, sagt der 84-Jährige. „Keiner kämpft für uns, alle Anträge werden abgelehnt.“
Warum also ein neuerlicher Antrag auf Sperrung für den Schwerlastverkehr? „Als Übergangslösung“, sei die Sperrung gedacht, sagt Ditmar Schädel, für die Dauer der auf etwa drei Jahre geschätzten Bauzeit. Und weil die Realisierung der OW1 aufgrund der Klagen aus Winnekendonk möglicherweise in Frage stehe. So genau wissen das die Mitglieder der Interessengemeinschaft nämlich nicht. An dem Gespräch zwischen den Betroffenen in Winnekendonk und einem Vertreter aus der Expertenriege der Regierungspräsidentin, das am vergangenen Montag stattfand, haben sie nicht teilgenommen. „Wir haben dem Bürgermeister geschrieben, dass wird dabei sein wollen, aber keine Antwort erhalten“, sagt Schädel. „Bestimmte Dinge wissen wir einfach besser, mit unserer Erfahrung aus 20 Jahren“, ergänzt Hans Boers. Bei dem zweieinhalbstündigen Treffen hätten „beide Seiten“ ihre Argumente in sachlicher Atmosphäre ausgetauscht, berichtete Bürgermeister Dominik Pichler in der jüngsten Ratssitzung. Die Argumente der IG pro OW1 waren wohl nicht dabei.
Also bleibe „weitermachen“ die einzige Alternative, sind sich die Mitglieder der IG einig. Im November haben sie – auf eigene Kosten – eine Verkehrsmessung durchführen lassen. „Die Stadt und der Kreis hatten das abgelehnt“, sagt Hans Boers. Ergebnis der Messungen, die Anfang November eine Woche lang durch das Unternehmen „DataCollect Trafic Systems GmbH“ aus Kerpen durchgeführt wurden und die IG 700 Euro kosteten: Fast 90 Prozent der Fahrzeuge, die zwischen 22 und 6 Uhr die Rheinstraße befahren, überschreiten die nachts gültige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Das wiederum führe zu einer Überschreitung der zulässigen Lärmwerte. „Die würden ja schon bei Einhaltung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten überschritten, jetzt ist eine eklatante Überbelastung erwiesen“, argumentiert die IG.
Als weiteres Argument für eine Sperrung für schwere LKW führt die IG in ihrem Antrag an, die „von der Verwaltung der Stadt Kevelaer durchgeführte Messung auf Belastung der Luft durch Stickstoffoxide im Jahr 2018, hauptsächlich erzeugt durch den Straßenverkehr, hat erwiesen, dass die tatsächliche Belastung die zulässigen Grenzwerte von max. 18 Tagen im Jahr und 40 Mikrogramm/Kubikmeter übersteigt“. Die geforderte Sperrung könne „zumindest zu einer Teilentlastung beitragen“. Das Argument, die Stadt sei für die LKW-Sperrung bei einer Landstraße nicht zuständig, wollen die Mitglieder nicht gelten lassen: „Laut Auskunft vom Landesbetrieb Straßen NRW liegen diese Maßnahmen in der Entscheidung der Kommune“.

Empfangsgebäude für den Solegarten vorgestellt

In der Sitzung des Ausschusses für Gebäudemanagement wurden die Pläne des Planungsbüros “quadrat+ Architekten” für das Empfangsgebäude im Solegraten St. Jakob präsentiert. Wie Peter Reffeling vom städtischen Gebäudemanagement erklärte, arbeite man auf einer “ganz engen Zeitschiene”, weil die Schlussrechnung aufgrund der Förderung bereits Ende November des Jahres erfolgen müsse. Vertreter des Planungsbüros stellten den Ausschussmitgliedern einen mit der Bezirksregierung zuvor abgestimmten Entwurf vor. Konkrete Angaben zur Höhe der Kosten konnten sie dabei im Ausschuss auf Nachfrage noch nicht machen, diese sollen aber in den kommenden Tagen beziffert werden.
Projektmanagerin Sandra Kimm-Hamacher schreibt in einer Pressemitteilung zu dem Gebäude: “Die funktionale Architektur überrascht mit ausgeklügelten Elementen, die dem Gebäude eine eigene Ausstrahlungskraft geben – direkt neben dem einzigartigen Gradierwerk im Solegarten St. Jakob. Der Betonkubus ist mit dezenten Holz-Elementen geplant, die mit der Lärchenholzkonstruktion des Gradierwerks korrespondieren. Das Dach uüer den Räumen schließt nicht dort ab, sondern wird verlängert zu einer weiteren Außenwand. Dadurch entsteht ein Tor-Charakter der als Durchgang zu den Gartenanlagen mit eigener Aufenthaltsfläche genutzt wird. Schattigen Platz bieten Sitzmöglichkeiten in der Mitte der Fläche rund um einen Baum. Die Baumkrone wächst durch eine Öffnung über das Dach hinaus und bildet den grünen Tupfer für alle Besucher und Gäste, die von oben auf das Gebäude schauen. Für die Region Niederrhein ist es wohl bisher das einzige Gebäude, wo der Ausspruch passt: ,Da wächst ein Baum durch das Dach.’
Die Außenwand kann von Innen sowie Außen als Projektionsfläche genutzt werden. Denkbar sind Videos mit Informationen zum Park, Illuminationen oder aber eine Open-Air-Kino Veranstaltung. Der Innenbereich des Gebäudes ist mit digitalen Informationsmedien ausgestattet. Informationen zur Sole, dem Pilgern am Niederrhein, Veranstaltungen im Solegarten St. Jakob und Informationen über die Wallfahrtsstadt Kevelaer werden durch Videos und Flyer bereitgestellt. Die öffentlichen WC-Anlagen sind vom Außenbereich aus zugänglich.”
Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen und mit Blick auf die Schlussabrechnung Ende November 2019 abgeschlossen sein. Das Bauprojekt wird gefördert mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.