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Erfolgreiche Junggesellinnen und Junggesellen Foto: Handwerkerschaft Kreis Kleve
Tischler-Innung feiert 47 neue Gesellinnen und Gesellen

Lossprechungsfeier am Berufskolleg Geldern

Im Berufskolleg Geldern feierte die Kreis Klever Tischler-Innung mit über 200 Gästen ihre diesjährige Lossprechungsfeier.

Chancen für Nachzügler

Im Tischlerhandwerk sind zum üblichen Starttermin des Ausbildungsjahres am 1. August noch viele Lehrstellen frei – auch im Kreis Kleve. Wer sich jetzt kurzfristig für eine Lehre entscheidet, kann nach Absprache in einigen Betrieben auch noch nach dem 1. August eine Tischlerausbildung beginnen.

Idealerweise sollten sich Schülerinnen und Schüler mindestens ein Jahr vor ihrem Schulabschluss bewerben. Doch welcher Ausbildungsberuf der richtige sein könnte, ist für viele Jugendliche schwer zu entscheiden, sodass die Bewerbungsphase häufig hinausgezögert wird. In diesem Jahr hat der coronabedingte Lockdown die Berufswahl und die Suche nach einem Ausbildungsplatz zusätzlich erschwert. Dabei haben laut Arbeitsagentur schon 2019 in NRW knapp 7.400 Schulabgänger keine Lehrstelle gefunden, 10.100 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt.

Auch im Tischlerhandwerk werden wohl 2020 mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr unbesetzt bleiben, befürchtet Heinz-Josef van Aaken aus Kevelaer, Obermeister der Tischler-Innung des Kreises Kleve: „Viele Berufsmessen und Praktika, die wichtig sind, um unsere Betriebe mit Bewerbern zusammenzubringen, sind in diesem Jahr ausgefallen. Dazu kommt, dass viele Betriebsinhaber mit der Umstellung auf Corona und den Lockdown komplett ausgelastet waren. Deshalb sind im Tischlerhandwerk so kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch einige Lehrstellen frei.“

Im Vergleich zu anderen Branchen habe das Tischlerhandwerk die Krise – mit Ausnahmen im Messe- und Ladenbau – bisher gut gemeistert, meint van Aaken. „Die Auftragsbücher waren vor der Krise meist gut gefüllt und jetzt macht sich bemerkbar, dass die Menschen in den letzten Monaten viel zu Hause waren. Da haben sich einige entschlossen, ihre Küche erneuern zu lassen, die Fenster auszuwechseln oder andere Modernisierungen beim Tischler in Auftrag zu geben.“

Der Obermeister erklärt, welche Voraussetzungen Bewerber und Bewerberinnen erfüllen sollten: „Er oder sie sollte natürlich Lust darauf haben, mit unserem wichtigsten Werkstoff Holz zu arbeiten – und zwar an modernen Maschinen, die zum Teil computergesteuert sind.“ Auch mit Mathe sollten Interessenten nicht gerade auf Kriegsfuß stehen. Tischlerinnen und Tischler benötigen außerdem ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

Formal reicht ein Hauptschulabschluss. Das Tischlerhandwerk ziehe jedoch Schulabgänger aller Schulformen an, sagt van Aaken. „Es gibt unter unseren Azubis auch viele Abiturienten und zunehmend Studienabbrecher, die sich neu orientieren, um in einem anspruchsvollen Handwerk ihre Ausbildung zu machen. Und wir haben auch Quereinsteiger, die nach einigen Jahren im Büro lieber in der Werkstatt arbeiten wollen, wo sie am Ende des Tages ein konkretes Ergebnis in der Hand haben.“

„Viele Betriebe übernehmen ihre Azubis, wenn die Zusammenarbeit gut funktioniert. Außerdem werden Fachkräfte immer gefragter. Wer Tischler wird, hat sehr gute Jobaussichten“, führt der Obermeister weiter aus. Wer möchte, kann sich nach dem Gesellenbrief zum Tischlermeister weiterbilden und in der Karriereleiter aufsteigen. Auch Spezialisierungen sind möglich.

Infos zur Tischlerausbildung gibt es unter www.tischler.nrw/aus-weiterbildung/die-ausbildung/ und www.born2btischler.de. Tischlereien finden Interessenten unter www.tischler.nrw/fuer-kunden/ihr-tischler-vor-ort.

Tischler können Hoffnung haben

Die Geschäftslage im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk hat durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen Dämpfer erlitten. „Nach mehreren Jahren der Hochkonjunktur zeichnet sich nun eine Verschlechterung der Lage und eine deutliche Verunsicherung ab. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Fachverbandes Tischler NRW“, sagt Dipl.-Ing. Heinz-Josef van Aaken aus Kevelaer, Obermeister der Tischler-Innung des Kreises Kleve. Anders als in vielen anderen Branchen könne man aber nicht von einer Vollbremsung sprechen. Denn noch immer beurteilen 32,1 Prozent der Tischlerbetriebe die derzeitige Geschäftslage als gut, weitere 43,4 Prozent als befriedigend.

„Deutlich düsterer sieht es beim Blick auf die Erwartungen für das nächste halbe Jahr aus“, sagt van Aaken. Nur jeder 20. der befragten Betriebe glaubt an einen baldigen Aufschwung. Drei Viertel der Unternehmer hingegen sehen für die nächsten Monate einer sich verschlechternden Geschäftslage entgegen, wobei die Skepsis mit der Betriebsgröße wächst.

Zum saisonal üblichen Auftragsrückgang kommen in diesem Frühjahr die aktuellen Effekte hinzu. Heinz-Josef van Aaken: „Schon ohne die Pandemie war der Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Die Corona-Maßnahmen und das Herunterfahren der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens haben diesen Trend verstärkt.“ Zwar sind bei der Mehrheit der Unternehmen die Bestände stabil geblieben (46,1 Prozent) oder sogar gestiegen (14,6 Prozent); mit 39,3 Prozent liegt der Anteil der Tischlereien mit Auftragsverlusten jedoch um rund 20 Prozentpunkte über denen der Vorjahre, wie die Konjunkturumfrage ergab. Besonders deutlich zeigen sich die Einschnitte bei der Auftragsreichweite (5,9 Wochen).

Sorge vor Arbeitsplatzverlust

Drei Viertel aller befragten Betriebe geben an, in den letzten Monaten keine Anpassungen vorgenommen zu haben. Unter den besonderen Umständen kam es lediglich bei 12,9 Prozent der Unternehmen zu Personalabbau. Gleichzeitig vermelden 11,1 Prozent der befragten Betriebe zusätzliche Einstellungen. „Das ist allerdings eine Momentaufnahme. Die Sorge ist groß, dass sich die Personalsituation verschlechtern wird“, so van Aaken. Ein Drittel der Branche (35,6 Prozent) rechnet mit dem Verlust von Arbeitsplätzen.

„Wenn die zukünftige Entwicklung von so viel Unsicherheit geprägt ist und mit Skepsis betrachtet wird, dann wachsen auch Befürchtungen hinsichtlich der eigenen Verkaufspreise“, erklärt Heinz-Josef van Aaken. Insgesamt hatten die Tischler in NRW zuletzt durchaus erfolgreich ihre Stundenverrechnungssätze den gestiegenen Kosten entsprechend anpassen können. „Mit weiteren Steigerungen müssen Kunden vorerst aber nicht rechnen“, sagt van Aaken. Eine Mehrheit der befragten Unternehmen (65,1 Prozent) setzt auf Preisstabilität. Jeder fünfte Betrieb (20,2 Prozent) erwartet, dass die Verbraucherpreise sinken werden.

„Bei allen berechtigten Sorgen können wir als Tischler aber durchaus Hoffnung haben, die Coronakrise relativ glimpflich überstehen zu können“, erwartet der Obermeister. „Anders als andere Branchen sind wir kaum von Produktionsstilllegungen, Schließung von Geschäften oder unterbrochenen Lieferketten betroffen.“ Dennoch machen zahlreiche Betriebe von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch, um Entlassungen zu vermeiden. Heinz-Josef van Aaken: „Die insgesamt gute Auftragsreichweite und unverhoffte Neuaufträge von Einrichtungen, die die Corona-bedingte ‚Auszeit‘ für überfällige Renovierungsmaßnahmen nutzen, halten viele Betriebe über Wasser. Von Vorteil ist zudem die gute Eigenkapitalausstattung, die viele Unternehmen in den zurückliegenden Jahren aufbauen konnten.“

Hohe Ehrung für Heinz-Josef van Aaken aus Kevelaer

Die ehrenamtlichen Aufgaben, denen sich Dipl.-Ing. Heinz-Josef van Aaken aus Kevelaer seit 17 Jahren widmet, sind vielfältig. Sein Engagement als Obermeister der Tischler-Innung des Kreises Kleve und als Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Kleve wurde mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf gewürdigt. Aktiv, engagiert, nachhaltig und mit Leidenschaft ist Herr van Aaken für das Handwerk unterwegs. In Anerkennung seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit als Obermeister der Tischler-Innung sowie als Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Kleve und in Würdigung seiner Verdienste um die Förderung des Handwerks überreichte Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer aus Bedburg-Hau, Tillim Auftrage des Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf Herrn Heinz-Josef van Aaken nun mit der Silbernen Medaille. Er dankte ihm für sein großes ehrenamtliches Engagement. 

Auf dem Foto zu sehen von links nach rechts:

Ralf Matenaer und Heinz-Josef van Aaken

Tischler erhalten Silberne Meisterbriefe

Kevelaer. Der Obermeister der Tischler-Innung des Kreises Kleve, Heinz-Josef van Aaken (1. v. li.), konnte auf der Innungsversammlung sechs Handwerksmeister zu ihrem 25-jährigen Meisterbestehen gratulieren, darunter Thomas Gansen (2. v. li.), Tischlermeister, Mitarbeiter der Fa. Tervooren aus Kevelaer und Klaus Verhaßelt (3. v. li.), Tischlermeister aus Kevelaer und Lehrer am Berufskolleg Geldern.