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Alles begann mit der eigenen Kamera

Rückblickend weiß Nina Polkownik selbst gar nicht so genau, wie das alles passieren konnte: Vor etwas über einem Jahr hatte sie sich gerade ihre erste eigene Kamera zugelegt, heute ist sie nebenberuflich als Fotografin selbstständig. Innerhalb eines Jahres hat die Kevelaererin so aus einem Hobby etwas Berufliches gemacht. Ihr Hund Anton hat dabei dazu beigetragen, dass ihr Fokus der Fotografie heute auf Vier- anstatt Zweibeinern liegt.

Zunächst hatte Nina Polkownik Objekte vor der Linse, die auch ohne Kommandos an Ort und Stelle bleiben – Blumen, Stillleben. Bereits da habe sie viel positives Feedback aus ihrem Umfeld erhalten. Die Leidenschaft wurde immer größer. Als Anfang 2020 dann Hund Anton in das Leben der Familie – Polkownik lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn und ihrem Partner in Kevelaer – kam, war es schließlich um sie geschehen. „Da habe ich gemerkt, wie schön das ist, Tiere zu fotografieren“, sagt die 42-Jährige, die hauptsächlich Hunde und Pferde vor der Linse hat.

Keine Hochzeiten

Ein Erlebnis habe sie dann sogar darin bestärkt, vor allem Vierbeiner ablichten zu wollen. Einmal habe sie nämlich eine Anfrage zum Fotografieren einer Hochzeit erhalten und diese angenommen. „Ich war aufgeregter als das Brautpaar“, erinnert sich Polkownik lachend. Auch wenn die Fotos am Ende gelungen waren und das Fotografieren selbst ihr Freude bereitet habe, sei ihr der Druck vor Ort einfach zu groß gewesen. Für das Format konnte sie sich nicht begeistern.

Mitte vergangenen Jahres habe sie schließlich, nachdem immer mehr Anfragen für Fotoshootings kamen, den Schritt ins Gewerbe gewagt. Dabei ist sie vor allem ihrem Partner dankbar für die ständige Unterstützung. Denn der organisatorische Aufwand werde mit der Zeit natürlich immer größer. Und neben der Fotografie, ihrer Rolle als Mutter, Partnerin und Hundemama hat die 42-Jährige noch einen Hauptberuf in Teilzeit bei der Kevelaerer Stadtverwaltung. Die dortige Tätigkeit eines Tages für die Fotografie komplett aufzugeben, das kann sie sich aktuell allerdings nicht vorstellen – auch wenn die Nachfrage groß ist. „Den Job gebe ich für kein Geld der Welt her“, sagt Polkownik. Das Pensum zugunsten der Shootings zu reduzieren, schließe sie allerdings nicht aus.

„Ich bin süchtig danach“

Neben dem wirtschaftlichen Gedanken ist Polkownik, die neben den Shootings vor allem in der Bildbearbeitung aufgeht, vor allem glücklich, eine neue Leidenschaft entdeckt zu haben. Denn vor einigen Jahren musste sie nach drei Jahrzehnten aus zeitlichen Gründen den geliebten Reitsport an den Nagel hängen. „Ich habe nie gedacht, dass ich nochmal ein Hobby finden werde, das mich so erfüllt wie das Reiten.“  Mehr sogar: „Ich habe mir nicht vorstellen können, dass man aus einem Hobby ein Stück weit etwas Berufliches macht.“ Mit dem Gedanken ist sie offensichtlich nicht alleine. „Meine Mutter hat letztens noch gesagt: Ich weiß gar nicht, wie du zur Fotografie gekommen bist“, erzählt Polkownik schmunzelnd. Denn so ganz kann sie sich das selbst nicht erklären. Heute allerdings geht sie sogar so weit zu sagen: „Ich bin süchtig danach.“

Im Wald nutzt die Fotografin gerne die besonderen Lichtspiele für ihre Fotos. Foto: privat

Dieser „Sucht“ geht Polkownik vor allem in der Wallfahrtsstadt nach – hier finden die meisten ihrer Shootings statt. Neben Shootings in der Natur nutzt die Wahlkevelaererin, die ursprünglich aus Kerken-Stenden stammt, auch Kulissen im Stadtkern – Kirchen, Einkaufsstraßen, das Gradierwerk. „Ich weiß relativ schnell: da oder da passt der Hund hin“, erklärt die Fotografin. Kombiniert mit den individuellen Kundenwünschen solle so stets ein natürliches, ungezwungenes und entspanntes Shooting entstehen, bei dem das Tier allein oder die Verbindung zwischen Mensch und Tier im Vordergrund steht. Wichtig ist der Tierliebhaberin, dass keines der Tiere etwas tut, was es nicht möchte. So habe sie erst in der vergangenen Woche einen Hund abgelichtet, der sich nicht überzeugen ließ, sich auf den nasskalten Boden zu legen. Kein Problem – dann wird die Location gewechselt.

Für die Zukunft plant Polkownik, sich fachlich weiterzubilden, mit anderen Fotograf*innen zusammenzuarbeiten und das eigentlich für vergangenes Jahr angesetzte „City Shooting“ in Kevelaer nachzuholen und fest einzuführen. Dabei haben mehrere Hundehalter die Chance auf ein Fotoshooting mit ihrem Vierbeiner in der Kevelaerer Innenstadt. Auf eine Kooperation freut sich die Kevelaererin besonders: Kürzlich habe das „Futterhaus“ aus Kevelaer angefragt, ob sie Interesse hätte, hin und wieder Aktionen des Unternehmens fotografisch zu begleiten. „Da hätte ich in die Luft springen können“, gesteht sie. 

Und sonst schmiedet die Tierliebhaberin für ihre Tätigkeit als Fotografin noch keine großen Pläne. Schließlich hat sie diese Leidenschaft erst vor einem halben Jahr zum Beruf gemacht und muss sich erst einmal in alles einfinden. „Das andere lasse ich auf mich zukommen.“