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Miss Sophie hätte fröhlich gefeiert

Beim berühmten „Dinner for One“ geht es schon ziemlich turbulent zu. Das lässt ein Feuerwerk erwarten, wenn Miss Sophies Erben endlich zum Zuge kommen. Und so kam es dann auch: Die Kevelaerer Amateurtheatergruppe „4c“ hatte sich das Stück „Miss Sophies Erbe“ ausgesucht – wohl nicht zuletzt ob der vielen schrillen Figuren, die nach und nach auf Ansitz Kübelstein eintreffen, jeder natürlich mit dem Wunsch, sich nach dem Ableben der Ewig-90-Jährigen möglichst schnell die Taschen vollzustopfen.

Als da wären und während der beiden Aufführungen am Wochenende auf der Bühne waren: Die abgehalfterte Operndiva Ludmilla Stroganoff (Marion Schink), die gleich dem jungen Butler (Micha Rosenkranz) um den Hals fällt, und ihre verhärmte Assistentin Gundula (Helene Voß); der tuntige Modemacher Siegfried Roy Toby, der seine Finger auch gleich in Richtung des schon durch die Diva belästigten Bediensteten ausstreckt, der sich daraufhin mit Pfefferspray wehrt und irrtümlich Richard Pommeroy (Günther Thomas) erwischt, sowie die attraktive Pflegerin und Gattin von Sir Winterbottom (Nicole Arping). Erblassverwalter Dr. Ross (Marcus Kemper) und Köchin Marlies (Annika Selders) hatten also alle Hände voll zu tun, den letzten Willen der Verstorbenen adäquat umzusetzen.

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Lebensfrohe Witwe

Auf den Running-Gag mit dem Tigerfell und andere artistische Höhenflüge verzichtet Autor Andreas Wening in seiner Fortsetzung des Dinners mit anderen Darstellern. Dafür gibt‘s jede Menge Zicken-Krieg, Tunten-Tratsch, einen ganz schön schüchternen Butler, eine richtig resolute Köchin und eine sexy erb-stöckelnde statt -schleichende Pflegerin, die sehr schnell zur lebensfrohen Witwe wird.

Die Dialoge überfordern den Kopf nicht wirklich, landen ihre Treffer oft unter der Gürtellinie, bürgen aber dank des Dauerbeschusses für schnelle Lachsalven beim Publikum. Und so geht dieser Dreiakter so schnell vorbei, dass man sich eigentlich noch gar nicht sattgesehen und -gehört hat, an den schrill-schrägen Figuren, die allesamt zum Schluss noch mal richtig von Miss Sophie posthum vorgeführt werden.

Neben einer glücklichen Hand bei der Stückauswahl, einer flotten Regie (Joachim Huissmann) und einem wunderbar-detailverliebten Bühnenbild des Teams, darf man den Darstellern gratulieren, dass sie ihre Rolle allesamt farbenfroh rübergebracht und mit sichtlicher Freude am eigenen Spiel für viel Spaß bei den Zuschauern gesorgt haben.
Mit hervorragendem Nachwuchs und engagierter Stammtruppe darf man sich auch auf kommende Stücke sicherlich freuen.

So schön schräg

Wenn ein Theaterstück diesen Namen verdient hat, dann „Chaos auf Schloss Haversham“ von Henry Lewis, Jonathan Sayer und Henry Shields. Der englische Originaltitel „The Play that goes wrong“ trifft‘s noch besser, in der deutschen Übersetzung gibt‘s mehrere Titelversionen.

Aber die mit dem Chaos ist die beste, denn von Bühnenbild, Requisite und Ensemble bleibt am Ende kaum etwas an seinem eigentlich vorgesehenen Platz.

Aber der Reihe nach: Vordergründig geht es um einen englischen Krimi, in dem nach bester Agatha-Christie-Mausefalle-Manier der mysteriöse Tod eines Adeligen aufgeklärt werden soll. Alle sind verdächtig, keiner will‘s gewesen sein. So weit, so gut, wäre da nicht diese Laienspielgruppe, der im verzweifelten Versuch, das Stück aufzuführen, aber auch jedes Malheur passiert, das man sich auf einer Bühne nur ausdenken kann. Klemmende Türen, klapprige Kulissen, Lichteffekte und Geräusche an der falschen Stelle, fehlender Text und fehlende Requisite, ja sogar Knock-Outs können diese Laiendarsteller nicht davon abhalten, die goldene Aufführungsregel des Schauspiels voller Inbrunst umzusetzen: Weiterspielen!

Die Ankündigung als „Slapstick-Komödie“ machte schon neugierig, die in Teilen filmreife Umsetzung durch das Tourneetheater Thespiskarren ließ dem Publikum angesichts hervorragend laienhaft spielender Darsteller, abenteuerlicher visueller Effekte und Stunts keine andere Wahl, als immer wieder zwischen angehaltenem Atem und lautem Losprusten zu wechseln.

Vom puren Klamauk – der Gärtner ist zwar nicht der Mörder, trägt aber eine Gießkanne in der Hand und führt mit der anderen einen unsichtbaren Hund aus – über Running-Gags und textliche Endlos-Schleifen, bis hin zu feinen Anspielungen und Untertönen, die sich trotz des lautstarken Slapsticks noch Gehör verschaffen können, war wirklich alles dabei, was einem die Lachtränen in die Augen treiben kann.

Kävels-Bläche on Stage

Wer auch nur einen Funken Sympathie für Mr. Bean, „Die nackte Kanone“ oder Monty Python aufbringen kann, der sollte sich diese Bühnenshow wirklich nicht entgehen lassen.
Gerade vermeintliche Missgeschicke erfordern auf der Bühne eine derartige Präzision, dass man vor dieser damit vollgestopften Inszenierung nur den Hut ziehen kann. Und den Schauspielerinnen und Schauspielern war deutlich anzumerken, dass sie ihr Bühnendasein als vermeintliche Laiengruppe aufs Äußerste genossen.

Am Ende gab es viel Applaus im sehr gut gefüllten Bühnenhaus von einem Publikum, das an diesem Abend mit einem prall gefüllten Schadenfreude-Konto nach Hause gehen durfte.
Eine kleine persönliche Anmerkung zum Schluss: Dem Chronisten des Kevelaerer Blattes war es Freude und Ehre zugleich, beim Aufbau des Bühnenbildes behilflich sein zu dürfen!

Barbara Ruscher glänzt nicht nur auf der Mattscheibe

Weinerlich und wütend, fröhlich und fassungslos – es ist eine ganz eigene Mischung aus Kabarett und Comedy, die Barbara Ruscher da auf die Kleinkunstbühne beim „Kabarett unter‘m Dach“ brachte. Oft glänzt sie auf der Mattscheibe, als Moderatorin oder in TV-Satireshows. Jetzt konnten sich die Kevelaerer mal hautnah von ihrer Ausstrahlung überzeugen.

Und da hat die zweifache Mutter von der großen weiten Weltpolitik bis zur kleinen, intimen Verhütungsfrage, eine Menge zu bieten: Plastik in den Weltmeeren und SUVs auf der Garagenauffahrt, Brexit („der Berliner Flughafen Englands“) und Fitness-Tracker („bevorzugt getragen von jenen, die früher gegen die Volkszählung demonstrierten“), Nestlé in Afrika und Beckenbauer in Katar, Trump und Höcke, Ausländerhass und Ausmalbücher für Erwachsene – es gibt kaum ein Thema, an dem sie nicht irgendwas oder irgendwen Schlechtens oder Schlechten findet – und sei es auch mal sie selbst.

Als ob das alles nicht schon für gute Werte in einer imaginären Umfrage zur Beliebtheit von Komikerinnen ausreichte, puscht sie ihre Sympathiewerte immer wieder mit Selbstironie hoch und das sogar mit dem Hinweis auf ihren ersten Bildungsweg. Die Frau ist Lehrerin („Kabarettistin mit Exkursionshintergrund“), hat aber den ganz langen Zeigestock und die quietschende Kreide irgendwo verlegt.

Sie weiß was, weiß es aber nicht besser, außer bei den ganz Doofen vielleicht. So begegnet sie etwa dem Publikum auf Augenhöhe, den Rappern „Kollegah“ und „Fahrid Bang“ mit dem Statement „Dummheit ist ein nachwachsender Rohstoff“ und einem Anti-Rap.

Überhaupt sind die sparsam eingestreuten Lieder in ihrem Programm „Ruscher hat Vorfahrt“, zu denen sie sich selbst am Klavier oder an der Luftpumpe (beim Lied übers Liegerad) begleitet, immer wieder kleine Höhepunkte. Songtexte, die irgendwo zwischen der Beiläufigkeit eines Hagen Rether und der Aggressivität eines Rainald Grebe liegen, nicht ganz so böse und weltläufig, aber oft genug präzise auf den Punkt.

Unterricht am Gymnasium, Schrottwichteln im Netz

Und dann immer wieder diese harten Landungen, diese Bodenhaftung mit beiden Beinen mitten im Leben: Vom Wechsel der Tochter zum Gymnasium („weil da der meiste Unterricht ausfällt“) zum Nachwuchs-Kollegen, dem sie sich als „die Mutter von Mario Barth“ vorstellt, bis zum Partnerportal im Internet („Schrottwichteln“) reichen die und lassen aufhorchen und loslachen. Tolles Kabarett-Comedy-Kleinkunst-Gemisch, das das Publikum beim „Kabarett unter‘m Dach“ mit viel Applaus honorierte.

Kervenheimer Knast war keine Strafe

So viel Gemütlichkeit findet man nur, wenn man in Kervenheim einsitzt. Und die Insassen kommen sogar freiwillig dorthin – schließlich handelt es sich bei dem Theaterstück „Residenz Schloss und Riegel“ doch um einen Bühnenknast, den der Theaterverein Gemütlichkeit in seinem Jubeljahr auf die Bretter im Saale Brouwers zaubert.

Zur Premiere jedenfalls war die gute Stube Kervenheims mit Zuschauern gut gefüllt und im hinteren Teil warteten die Darsteller darauf, dass sich erst der Vorhang und dann die Zellentüren öffneten.

Keine Reue

Das geschah dann auch in dieser Reihenfolge und der Knastbesuch sollte die Zuschauer nicht reuen. Denn das Ensemble des Theatervereins hatte auf der Bühne, vor und hinter den Kulissen, fleißig an dem Dreiakter von Winnie Abel gefeilt.

Im klassischen Schwank werden gerne die Rollen vertauscht. Das ist hier ebenso, aber eine zusätzliche Ebene macht das Verwirrspiel auf der Bühne noch interessanter: Auch die Orte des Geschehens geraten durcheinander. Ein rüstiges Rentnerpaar (Irmgard und Hermann Krause, dargestellt von einer peppig-patenten Beate Gansen und vom toll-tüddeligen Heinz-Theo Bruckmann) gerät statt in eine Seniorenresidenz irrtümlicherweise in die JVA, die durch ihre Tochter (resolut verzweifelnd: Simone Gansen) geleitet wird.

Anstaltsleiterin Sandra Reschke (Simone Gansen) und ihre wohlbehüteten Insassen Marlene (Gisela Franzen) und Boris (Jonas Werner) können‘s nicht fassen (v.l.).
Fotos: nick

Sobald die Schließerin (schreiend komisch und einsilbig: Anne Ophey) die Gittertür des Gemeinschaftsraums hinter sich schließt, versuchen die Insassen, die neuen Gäste für sich und ihre Freiheitspläne zu gewinnen. Als da wären: Karl „Kalle“ Huber, den Georg Werner als den unschuldigsten Unschuldigen gibt, den man sich vorstellen kann, Bad Girl Jaqueline, dargestellt von einer echt-voll-krass-dauerschwörenden Michaela Leisten, Boris Brandner, als der sich Jonas Werner in russisch-rabiater Muskelprotz-mit-Spatzenhirn-Manier durch die Szenen boxt, sowie die Wirtschaftskriminielle Marlene Heinrichs (Gisela Franzen), die versucht, ihren Aufenthalt so glamourös wie möglich zu gestalten.

Am Ende dürfen alle ihre Scherflein zur Lösung der dringendsten Probleme beitragen, was zu einem Happy-End vor und hinter Gittern führt. Dass die Charakter-Kombination dabei reichlich Stoff für Wort-Spiel und Spiel-Witz bietet, versteht sich von selbst. Und weil das Publikum die wichtigsten Eckdaten immer schon eine Weile weiß oder zumindest erahnen kann, bevor sich für die Bühnenfiguren der Knoten entwirrt, kommt in dem Kervenheimer Knast keine Langeweile auf.

So sind diese etwas mehr als zwei Stunden Aufenthalt in Kervenheims Kittchen schließlich keine Bestrafung, sondern zumindest für das Publikum eine Belohnung.

Lichtblicke und Herzenswünsche

Ensemble und Zuschauer bleiben aber nicht die einzigen Gewinner des Abends und der vier Aufführungen im Jubiläumsjahr. Das erklärte der Vorsitzende des Theatervereins, Erich Derriks, bei der Begrüßung des Premierenpublikums. Dank der Beteiligung zahlreicher Sponsoren konnte die Theatergruppe bei allen vier Aufführungen eine Tombola durchführen, deren Erlös ebenso wie der Erlös eines Benefiznachmittages am vergangenen Sonntag zu gleichen Teilen an die zwei Organisationen „Lichtblicke e.V.“ und „Herzenswünsche Niederrhein e.V.“ übergeben werden soll.

Übrigens erwähnte Derricks vor der Premiere auch, dass die Aufführungen der beliebten Theatergruppe künftig wieder im Herbst stattfinden sollen.

https://www.kevelaerer-blatt.de/theaterstueck-residenz-schloss-und-riegel/

Für die Erben wird es langsam Ernst

Das musste ja mal so kommen: Die legendäre Miss Sophie ist tot. Nun geht‘s ans Erbe der alten Dame, die so unverwüstlich ihren 90. Geburtstag mit dem berühmten „Dinner for One“ feierte.

Andreas Wening hat daraus das Bühnenstück „Miss Sophies Erbe“ gemacht, und die Kevelaerer Theatergruppe „4c“ bringt es in diesem Jahr auf die Bretter des Bühnenhauses.

Eine illustre Schar wird da die Bühne bevölkern: Stieftochter Ludmilla Stroganoff (Marion Schink) sieht sich schon als Alleinerbin, hat aber die Rechnung ohne das Personal (ihre Assistentin Gundla: Helene Voß, Butler Paul: Micha Rosenkranz, Köchin Marlies: Annika Selders) gemacht. Und nach und nach reisen auch die Verwandten der Teilnehmer an der berühmten Tischrunde an: Richard Pommeroy (Günther Thomas), der schrille Modemacher Siegfried Roy Toby (Günther Voß) und die blutjunge Pflegerin von Sir Winterbottom (Nicole Arping).

Da ist natürlich für reichlich Zündstoff untereinander gesorgt – und die alte Dame hat in ihrem Testament noch einige Überraschungen versteckt, die der Erb­lassverwalter Dr. Ross (Marcus Kemper) den Erben nach und nach präsentiert.

Das wird auf der Bühne für reichlich Verwirrung sorgen – und bei den Proben unter der Regie von Joachim Huissmann, die das KB jetzt besuchte, natürlich nicht minder. Mehr oder weniger textsicher manövrieren sich die beliebten Laiendarsteller durch die Szenen, die abends im Probenraum auf Keylaer anstehen. Noch zwei Wochen bis zur Premiere? Haben wir immer noch hingekriegt!, lautet das Credo des Ensembles unisono.

Termine & Karten

Aufführungen sind am Samstag, 2. November, 20 Uhr, und Sonntag, 3. November, erstmals nachmittags um 15 Uhr. Karten können bei Foto Brell, Kiosk Villa und im Rathaus (+10 % Gebühr), bei allen Mitgliedern des Theatervereins und an der Abendkasse zum Preis von 7 € (Kinder bis 14 Jahre) bzw. 10 € (Erwachsene) erworben werden.

Wer beerbt die legendäre Miss Sophie?

Wer kennt nicht das legendäre „Dinner for one“. Aber wer ist eigentlich diese Miss Sophie? Was hat es auf sich mit den vier imaginären Männern, mit denen sie stets jedes Jahr Geburtstag feiert? Und was passiert mit dem Erbe der alten Dame, wenn sie einmal das Zeitliche segnet? Wer sich diese Fragen auch schon mal gestellt hat und Antworten darauf möchte, sollte sich das diesjährige Bühnenstück des Kevelaerer Theatervereins 4c mit dem Titel „Miss Sophies Erbe“, geschrieben von Andreas Wening, nicht entgehen lassen. Erstmals wird auch eine Aufführung am Nachmittag angeboten. 

Zur Handlung: Miss Sophie ist gestorben und ihre Stieftochter Ludmilla Stroganoff (Marion Schink), eine einstige Operettendiva, sieht sich schon als Haupterbin. Doch sie hat die Rechnung ohne den Erblassverwalter Dr. Ross (Marcus Kemper) gemacht. Er verkündet Ludmilla und ihrer bissigen Assistentin Gundula (Helene Voß), dass es noch weitere Erben gibt. Und so reisen nacheinander der undurchsichtige Richard Pommeroy (Günther Thomas), der schrille Modemacher Siegfried Roy Toby (Günther Voß) und die raffgierige Gilla (Nicole Arping), Pflegerin von Sir Winterbottom, an. Im Laufe der nächsten 24 Stunden passiert und erfährt man in Miss Sophies Heim so einiges, woran man nicht im Traum gedacht hätte.

Die Geheimnisse von Miss Sophie

So kommt es denn auch, dass der Butler Paul (Micha Rosenkranz) mit dem, was manche Gäste von ihm wollen, völlig überfordert ist. Die miserable Köchin Marlies (Annika Selders) allerdings sieht der ganzen Erbengemeinschaft gelassen entgegen. Denn sie weiß um die Geheimnisse von Miss Sophie…

Seit dem Sommer wird unter der Regie von Joachim Huissmann fleißig geprobt. Und so freuen sich die Darsteller zusammen mit dem ganzen Team auf und hinter der Bühne auf die Aufführungen im Kevelaerer Bühnenhaus im November. Weitere Informationen über den Theaterverein und die Aufführungen gibt es auf der Website www.kevelaerer-theaterverein.de oder bei Facebook.

Der Kartenvorverkauf

Zwei Aufführungstermine des Stücks „Miss Sophies Erben“ durch die Kevelaerer Theatergruppe 4c gibt es im Konzert- und Bühnenhaus:

2. November 2019, 20 Uhr, und 3. November 2019, 15 Uhr.

Einlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn. Die Karten können an den Vorverkaufsstellen, bei allen Mitgliedern des Theatervereins und an der Abendkasse zum Preis von

7 Euro (Kinder bis 14 Jahre) bzw. 10 Euro (Erwachsene) erworben werden. Ferner gibt es Gruppenkarten zu 8 Euro pro Person (ab zehn Personen) und Familienkarten für 28 Euro (2 Erwachsene + 2 Kinder). Kartenvorverkaufsstellen in Kevelaer: Foto Brell, Hauptstraße 49; Kiosk Villa, Marktstr. 4; Stadtverwaltung Kevelaer (hier + 10% VVK-Gebühr).

„Chaos auf Schloss Haversham“

„Hals- und Beinbruch“ ist für diese Theatergruppe noch das geringste Problem! Wenn nicht nur Requisiten, sondern auch Darsteller verschwinden und zu den unpassendsten Gelegenheiten wieder auftauchen, die Technik versagt und das Bühnenbild nach und nach in sich zusammenkracht, dann handelt es sich um einen Theaterabend der feinsten englischen Komödien-Art. Achtung! – der Theaterbesuch am Dienstag, 29. Oktober 2019, 20 Uhr, könnte mit Muskelkater im Bauchbereich enden.

Einfach alles scheint sich gegen die Aufführung von „Mord auf Schloss Haversham“ verschworen zu haben. Und dabei hatte die studentische Theatergemeinschaft doch gerade noch angekündigt, erstmals ein Stück so aufführen zu können, „wie es sein soll“. Der im Stück (eigentlich) erzählte Krimistoff um einen Mord auf dem Landsitz der herzoglichen Havershams bildet das Hintergrundszenario für ein immer dichter werdendes Geflecht aus Pannen, Verwirrung und verzweifelten Rettungsversuchen der Mitspieler, die sich trotz aller Widrigkeiten mit bewundernswertem Eifer nach dem „The Show must go on“-Prinzip durch ihre Premiere hangeln: Hauptsache, Haltung bewahren!

Und dieser Eifer reißt mit: Wer fällt als Erster aus der Rolle? Wie ist dieser Fehler noch auszubügeln? Wer spricht hier eigentlich noch Text und wer improvisiert gerade nach Leibeskräften? Das blanke Chaos zu beobachten, macht einfach Spaß und führt nicht nur Theaterkennern eindrucksvoll vor Augen, auf welch dünnem Eis ein Schauspieler stets wandelt. Das Stück „Chaos auf Schloss Haversham“ vom Tourneetheater Thespiskarren wird am 29. Oktober 2019 um 20 Uhr die Bühne im Konzert- und Bühnenhaus verwüsten und den Saal zum Toben bringen.

Eintrittskarten

Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 9 Euro bis 16,50 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Telefon 02832/122-991, erhältlich.

Theater für die Kleinen

Ein Ferienhighlight ist in diesem Herbst der Theaterworkshop „Wir spielen ein Märchen“ am Mittwoch, 16. Oktober 2019. Kinder zwischen fünf und acht Jahren können hier in andere Rollen schlüpfen. In dem Workshop werden sie darin angeleitet, im freien Rollenspiel ein bekanntes Märchen darzustellen. Geleitet wird dieser von Marita Billaudelle, der Gründerin des Tanztheaters „Die Bühnengestalten“. Im Anschluss findet eine kleine Präsentation statt. Mitmachen kostet hier 12 Euro.

Anmeldungen zu dem Workshop bitte bis mindestens zwei Tage vorher an der Museumskasse, unter Tel. 02832/954120 oder per Mail an info@niederrheinisches- museum-kevelaer.de.

Amüsantes Patchwork-Strickmuster

Dem Kevelaerer Kulturbüro beschert der Mann regelmäßig ein volles Bühnenhaus, da war es an der Zeit, sich auch mal persönlich angemessen zu bedanken: Eine Geburtstagstorte nahm René Heinersdorff am Montagabend entgegen – nachträglich zu seinem Irgendwas-Mitte-50-Geburtstag am Sonntag zuvor, nachträglich zum exakt 25-jährigen Bestehen seines Theaters an der Kö in Düsseldorf in diesem Jahr und irgendwie auch nachträglich zu satten zwei Stunden bestem Boulevard-Theater. Die hatte der Autor und Schauspieler nämlich zuvor den Kevelaerern beschert.

Heinersdorff ist einer der meistgespielten zeitgenössischen Autoren des Genres. Er inszeniert und spielt gern selbst und gut. Da darf man ihn wohl, und das ganz ohne negative Hintergedanken, als gekonnten Selbstdarsteller bezeichnen. Denn viele seiner Stücke haben irgendwie auch mit Selbsterlebtem zu tun. In „Komplexe Väter“ trifft er als Therapeut, der eine Beziehung mit einer halb so alten, ehemaligen Patientin unterhält, auf ihre beiden Väter: Der eine hat sie gezeugt, der andere großgezogen, und die Mutter möchte daraus nun eine funktionierende Patchwork-Familie stricken.

Das erfolgreiche Strickmuster des Stücks: Vorhandene Befindlichkeiten werden geschickt mit neuen Abneigungen verwoben – und natürlich weiß das Publikum immer alles ein bisschen eher und besser als die Charaktere im Stück. Patchwork also auch hier.
Selbstverständlich haben die drei Elternteile mit ihrer Dreiecksgeschichte genug zu tun. Natürlich ist der neue Schwiegersohn in spe viel zu alt. Und Kinder bleiben für ihre Eltern sowieso ihr Leben lang Kinder…

Busse und Balder kommen ins Spiel

Das sind alles durchaus hochdramatische Konflikte, die da aufblitzen, die für stundenlange Klassiker taugen, und die auch hier mit einer gehörigen Portion Ernst vorgestellt werden. Und doch wäre Heinersdorff nicht er selbst, würde er nicht die beiden Hauptrollen mit holzschnittartigen Vätern besetzen – und mit Jochen Busse und Hugo Egon Balder noch dazu mit zwei Selbstdarstellern, denen die Rollen auf den Leib geschrieben scheinen und wie sie kantiger und gegensätzlicher kaum sein können. Patchwork…

Busse macht das, was er immer macht, wenn er vor Publikum agiert: Er zieht den Kopf mit der scharf gescheitelten Frisur um einige Zentimeter zurück, schaut verständnislos aus der Wäsche und stellt dann die momentan dämlichst-mögliche Frage. Oder er nimmt Anlauf und prescht, das kantige Kinn voran, die Zähne zum dumm-dreist verklärten Lächeln gefletscht, in Richtung nächstes Fettnäpfchen.

Mutter und Tochter

Balder pflegt weiter den abgeklärt abwinkenden Alleswisserabernichtskönner mit den schlaff herabhängenden Schultern. Und wie immer sieht er immer so aus, als träte er gerade nach einer durchgemachten Nacht aus der Drehtür einer Kneipe und schüttele sich Sex und Drugs und Rock‘n‘Roll aus dem Haar.

Dass diese beiden sich gegenseitig die Gags nur so vor die Füße und an den Kopf werfen, verdanken sie Autor Heinersdorff, der die Rolle des immer wieder dazwischenfunkenden Therapeuten ebenfalls herrlich holzschnittartig angelegt hat, und so eine Mischung aus Slapstick und Sinnkrisen konstruiert, die in jeder Situation mit einer Komik, der man nicht ausweichen kann, einen Ausweg schafft.

Mutter und Tochter (Alexandra von Schwerin und Katarina Schmidt) sind in dieser Gemengelage übrigens erfreulicher Weise mehr als die Wasserträgerinnen, die man zunächst vermuten könnte. Sie zeigen ihre Figuren dank hervorragender Schauspielkunst ebenso facettenreich wie natürlich.

Die Auswärts-Premiere zeigte am Montagabend im rappelvollen Kevelaerer Bühnenhaus, dass das amüsante Stück Boulevard auch außerhalb bewährter Komöden-Mauern funktioniert. Stehende Ovationen für eine gelungene Ensembleleistung.

Am 29. Oktober ist im Theater- und Bühnenhaus das nächste Stück zu sehen: Chaos auf Schloss Haversham vom Tourneetheater Thespiskarren.

Gemütlichkeit hinter Schloss und Riegel

„Residenz Schloss und Riegel“ heißt das neue Stück zum „140-jährigen Vereinsbestehen“ des Theatervereins Gemütlichkeit 1879 in Kervenheim. Die Komödie in drei Akten von Winni Abel spielt im Gefängnis. Die Proben laufen auf Hochtouren, die hochmotivierte Theatergruppe ist begeistert bei der Sache und alle freuen sich auf die Premiere, die am Samstag, 26. Oktober 2019, um 19.30 Uhr über die Bühne gehen soll. Vier Aufführungen werden im „Jubiläumsjahr 2019“ im Saale Brouwers in Kervenheim stattfinden.

Benefiz-Vorstellung

Am Sonntag, 27. Oktober 2019, um 18 Uhr, wird es eine Benefizveranstaltung mit Sektempfang und kleinem Imbiss geben. Der Theaterverein wird diesen Abend in den Dienst der guten Sache stellen unter dem Motto: Theater mit „Herz“ für Menschen mit Herzenswünschen und „Lichtblicke“ für Menschen aus unserer Region, die leider die Schattenseiten des Lebens erfahren mussten. Die Mandolinenfreunde aus Goch werden diesen besonderen Abend musikalisch einleiten, ebenfalls kostenlos, und somit diese gute Sache unterstützen.

Zu allen vier Aufführungen wird der Theaterverein eine große Tombola durchführen, mit attraktiven Hauptgewinnen und wertigen Preisen, die von ortsansässigen und benachbarten Sponsoren großzügig zur Verfügung gestellt wurden. Die Lose werden in den Pausen im Saal verkauft. Der gesamte Erlös dieses Benefiz-Theaterabends sowie auch der gesamte Erlös der großen Tombola gehen an die Aktion „Lichtblicke e.V.“ und an die Aktion „Herzenswünsche e. V. Niederrhein“.

Die Aktion „Lichtblicke e.V.“ unterstützt Menschen, besonders Kinder und Jugendliche aus der Region, die in materielle, finanzielle oder seelische Notlage geraten sind. Schwerpunktziele von Herzenswünsche-Niederrhein e.V. sind die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen und die Erfüllung von Herzenswünschen für erkrankte Menschen. Die weiteren Aufführungen der beliebten Kervenheimer Laiendarsteller sind am Freitag, 1. November 2019 (Allerheiligen), um 19 Uhr und das Theaterspiel am Mittag findet am Sonntag, 3. November 2019, um 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen statt.

Zum Inhalt der „Jubiläumsaufführung“:

Durch die Verkettung unglücklicher Umstände sind die Rentner Irmgard (Beate Gansen) und Hermann (Theo Bruckmann) nicht in ihrer Seniorenresidenz gelandet, sondern im Gefängnis. Dabei handelt es sich um ein dummes Missverständnis – doch Irmgard und Hermann sind überzeugt davon, dass sie nun in ihrer neuen Seniorenresidenz sind. Der Häftling Kalle (Georg Werner aus Winnekendonk) möchte eigentlich in zwei Wochen seine Doro heiraten, doch stattdessen sitzt er unschuldig im Kittchen. Die Menschen dort im Knast machen seinen Aufenthalt nicht gerade erträglicher.

Boris, ein Schlägertyp (Jonas Werner) sitzt wegen schwerer Straftaten und lässt sich von dem ganzen Szenario nur wenig beeindrucken. Da sind die hochnäsige Wirtschaftskriminelle Marlene (Gisela Franzen) und die prollige Kleinkriminelle Jacqueline (Michaela Leisten), die Aufseherin Frau Kunz (Anne Ophey), die die Gefangenen durch militärischen Drill zu disziplinieren versucht, und die junge Gefängnisdirektorin Frau Dr. Reschke (Simone Gansen), der ihre beruflichen und privaten Probleme über den Kopf wachsen. Sie hat ihrer Tante Irmgard und ihrem Onkel Hermann einen schönen Platz in einer guten Seniorenresidenz versprochen.

Hafterleichterung

Jacqueline und Kalle wittern jetzt ihre Chance: Wenn sie die beiden älteren Herrschaften in dem Glauben lassen und der Direktorin so zumindest dieses Problem vom Hals schaffen, könnten ihnen Hafterleichterungen winken und auch Kalle hätte für seine Hochzeit die Chance auf Hafturlaub. So wird aus dem „Bad-Girl“ das „Bett-Girl“ Jacqueline und aus dem Häftling Kalle ein von Arthrose geplagter Mitbewohner. Das Versteckspiel wird zum Spießrutenlauf, der in einem grandios komischen Chaos endet.

Die Regie führt das Spielleiterteam des Theatervereins, Susanne Lembert, Gisela Franzen und Michaela Leisten. Die Souffleuse ist Susanne Lembert. „Das Jubiläumsstück „Residenz Schloss und Riegel“ nimmt Sie, liebe Zuschauer, in Lach-Haft und Sie werden ein unvergessliches Abenteuer hinter Gittern erleben“, versprechen die Theatermacher aus Kervenheim und schreiben an die Adresse interessierter Laientheaterfans gerichtet: „Auch neue Theaterfreunde sind bei uns jederzeit willkommen, auch wenn Sie bisher noch nicht bei uns in Kervenheim waren. Es lohnt sich garantiert und wir versprechen Ihnen einen urgemütlichen, spannenden und lustigen Theaterabend/Mittag. Leidenschaftliche Laienschauspieler möchten Sie überzeugen!“

Karten, Preise und Vorverkauf

Eintrittspreise:
1. Aufführung am 26.10.2019 um 19.30 Uhr – 10 €
2. Benefizaufführung am 27.10. 2019 um 18 Uhr mit Sektempfang und Imbiss – 15 €
3. Aufführung (Allerheiligen) am 1.11.2019 um 19 Uhr – 10 €
4. Theater am Mittag mit Kaffee und Kuchen, Sonntag, 3.11.2019 um 15 Uhr – 15 €

Tickets gibt es ab sofort bei:
Bäckerei Kürvers, Schloßstraße 5 in 47627 Kervenheim
Volksbank an der Niers, Kevelaerer Straße 2  in 47626 Kevelaer – Winnekendonk
Provinzial-Versicherung, Marktstraße 17 in 47623 Kevelaer

Netz: www.tvg-kervenheim.de