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Himmlische Nacht der Tenöre

Als „Die himmlische Nacht der Tenöre“ war das Konzert im Bühnenhaus angekündigt: „Drei grandiose Star-Tenöre von internationalen Opernhäusern präsentieren während der großen Tournee einen Querschnitt durch die große Welt der Oper.“
Selbst wenn man dabei nicht erwartet hatte, Stimmen wie von Plácido Domingo, Luciano Pavarotti oder José Carreras zu hören, so musste man nach den ersten Musikstücken („Adeste fidelis“, „Ah, si ben mio“ oder „Torna a Surriento“) seine Vorstellungen noch einmal einschränken. Während Ivaylo Yovchev im Gesangstrio und in seinen Soli mit klarem, vollvolumigem und attraktivem Stimmklang zu überzeugen wusste, und Aleksander Krunev zumindest die charakteristischen Tonhöhen eines Tenors erreichte, klang Georgios Filadelfefs in vielen Beiträgen der ersten Konzerthälfte in der Stimme gequetscht und als ob er sich nicht genügend eingesungen hätte. Nur in Passagen, in denen Filadelfefs mit seinen Gesangspartnern gemeinsam zu hören war und von ihnen gestützt wurde, war sein Gesangsbeitrag eines internationalen Tenors würdig. In der Pause waren vereinzelte Stimmen der gut 300 Gäste zu hören, die sich enttäuscht von der gesanglichen Leistung, ausgenommen der von Yovchev, zeigten.
Eine wahrhaft himmlische Nacht bereitete dagegen das Orchester mit Milena Ivanova (1. Geige), Evgenia Palazova (2. Geige), Neli Hazan (Violoncello) und Valentina Vassileva-Filadelfefs (E-Klavier), die immer wieder mit  lang anhaltendem Applaus bedacht wurden. In vollkommener Harmonie zwischen den Instrumenten und in weicher und präziser Spielweise begleiteten sie nicht nur die drei Tenöre, sondern präsentierten auch erstklassig die Instrumentalstücke wie „Arie Bach“, „Adagio Albinoni“, „Barcarolle“ oder „Csardas Monti“ und „entschädigten“ damit viele der Zuhörer.
Erst im zweiten Teil des Abends, in dem es vorwiegend heitere Musikstücke zu hören gab, steigerte sich auch die zu hörende Qualität. Insbesondere konnte Georgios Filadelfefs, der auch einen Baritonpart sang, stimmlich zulegen. Trotzdem wirkten Versuche von Krunev und Filadelfefs, das Publikum durch Clownerie oder durch eine Tanzeinlage mit einer Besucherin aus der ersten Reihe in Stimmung zu bringen, eher hilflos und peinlich. Yovchev brauchte dies nicht. Er überzeugte auch hier die Zuhörer mit seiner Stimme.
Beim ursprünglichen Ende des Konzertes gab es komplett unterschiedliche Reaktionen des Publikums. Einzelne verließen das Konzert- und Bühnenhaus sofort und beim Rest gab es zur Hälfte sitzenden Applaus, während die andere Hälfte mit Standing Ovations und durch Handzeichen von Krunev und Filadelfefs angespornt, eine Zugabe forderte.
Die gab es dann auch unter anderem mit „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Stille Nacht“, wobei die Besucher aufgefordert wurden mitzusingen, was sie dann auch in hörenswerter Weise taten.
Das gewünschte „Nessun Dorma“ wurde mit Verweis, das singe man erst ab Februar auf den Konzerten, verwehrt. Was blieb, war eine himmlische Nacht der Orchestermusikerinnen, deren Sterne deutlich heller leuchteten als die der Tenöre.