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Es geht (nicht) nur ums Laufen

Kervenheim. In der und um die Feuerwehrgerätehalle herum versammelten sich nach und nach die Silvesteraktiven zum gemeinsamen sportlichen Abschlusslauf.
„Wir hatten ja auch mit Regen gerechnet, der Wind ist kräftig, da haben wir uns einfach umentschieden“, meinte Udo Weber, einer der beiden Organisatoren, warum man nicht wie sonst üblich neben der Halle ein Pavillonzelt für Start und Durchlauf aufgebaut hatte.
Weber war später mit seiner neunjährigen Tochter Lina unterwegs, die immerhin zwei Runden an dem Tag schaffte: „Gestern bin ich erstmals zehn Kilometer gelaufen“, verkündete die junge „Dame“ erschöpft, aber stolz. „Die Stimmung ist gut, ich tipp mal so auf um die 100 Läufer“, schickte Mitorganisator Thomas Roest um Punkt 14 Uhr mit einem Silvesterknaller die Teilnehmer auf die Strecke und deutete schon mal an, für wen die Erlöse aus dem diesjährigen Lauf sein würden. „Ich glaube, dass wir die Bücherei in Kervenheim ein bisschen unterstützen werden. Die wollen, glaube ich, Hörbücher anschaffen. Dafür werden wir wohl mal eine Spende machen.“
Sportler aus Kervenheim und den umliegenden Ortschaften wie Uedem, Weeze oder Winnekendonk waren der Aufforderung gefolgt, am letzten Tag des Jahres nochmal was für sich zu tun.
Vorher noch ein Schnäpschen
Die Winnekendonker stellten mit die größte – und auch aktivste – Gruppe, die sich vor dem Start nochmal ein kollektives Schnäpschen gönnte. „Wie jedes Jahr, aus Winnekendonk sind wir immer schnell hier. Einige mit dem Rad auch, um gemeinsam die letzten Stunden bei unserem Hobby zu verbringen“, freute sich Cilly Krebber auf das Ereignis.
„Ich erwarte nix Besonderes, hab vorgestern einmal locker trainiert. Nächste Woche laufen wir bei der Staffel in Kevelaer“, war es für die etablierte Läuferin Erika Schoofs vom TSV Weeze ein lockeres Ausgleiten im Vorfeld der bevorstehenden Events 2018.
Ihr Vereinskamerad Werner van Dongen hatte extra auf Pfalzdorf verzichtet: „Ich bin aus´m Training und gehe da sonst unter“, sagte er, sein Ziel sei aber, „in Kevealer oder Twisteden den Marathon anzugehen, weil ich da bisher alle Läufe bestritten hab“, lobte er „die Landschaft und diese familiäre Stimmung.“
Die Materbornerin Gabriele Bossmann hatte sich bei einem Frühstück mit ihrer Bekannten – der mehrfachen Welt- und Europameisterin bei den Laufseniorinnen, Marianne Spronk – überzeugen lassen, mitzumachen. „Das ist mein erstes Mal hier“, bekannte die 41-Jährige, eine „Schönwetterläufeirn“ zu sein. „Bewegung ist das A und O, mit Bewegung und Ernährung kannst du 80 Prozent der Krankheiten in den Griff kriegen und auch Geselligkeit ist gegen Krankheit.“
Gemeinsam mit ihren 13-jährigen Sohn Martin und der 69-jährigen Freundin machte sie sich auf die 2,1 Kilometer lange Strecke, die man maximal fünfmal absolvieren konnte.
Begleitet wurden die Cracks und Hobbyläufer von den Ausführungen der Lauf-Moderatorenlegende Laurenz Thissen: „Im letzten Jahr bin ich gefragt worden, weil ich da rumstand und mir das angeguckt hab“, war es für ihn keine Frage, mit von der Partie zu sein. „Das ist eine echt schöne, nette Veranstaltung.“
Einige Kervenheimer feuerten ihre Angehörigen an der Halle engagiert an – jeder stieg aus, wann er wollte und persönlich für sich entschied, dass es reichte.
„Eine Runde ist mehr wie genug, ist ja just for fun. Jetzt hol ich mir mein Feierabendbier“, sagte André Peters und sorgte damit auch der am Abend folgenden Feier bei „Brouwers“ vor. Und Pascal Schnaudt vom TC Keckfoars Kervenheim ergänzte schmunzelnd: „Ich möchte 12 Uhr noch erleben – es geht ja nicht um Zeiten, sondern nur ums Laufen.“
In der Halle wurde noch viel getrunken, geklönt und gelacht. Die Kervenheimerin Petra Steffen sicherte sich ein „Sylvester“-Lauf-T-Shirt zum Abschied von der „Alten Heimat“ – sie geht als Stadtplanerin nach Offenburg. Das Laufen mit den Freundinnen hatte ihr aber nochmal richtig Spass gemacht. „Wir haben noch sehr viele Bekannte hier, es liegt im Bereich des Möglichen, dass wir wieder herkommen.“