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Held, Heiliger, Superheld

Eine Ausstellung im Museum mag im besten Falle drei Dinge erreichen: Sie erinnert uns, sie eröffnet uns neue Horizonte, und sie schafft Verknüpfungen, die uns bisher so oder gar nicht gewärtig waren. Die aktuelle Sonderausstellung „,Helden & Heilige‘ – Vom Hl. Petrus bis Supermann“ ist noch bis zum 21. Oktober im Niederrheinischen Museum Kevelaer zu sehen und bringt alles mit, diese drei Ansprüche zu erfüllen.
Betritt man den Eingangsraum dieser durch die neue Museumsdirektorin Veronika Hebben konzipierten Ausstellung, mag man sich gleich erst einmal wundern: Von der beinahe magischen Macht der antiken Helden, von der frommen Flut der Heiligen in der römisch-katholischen Kirche, von der brutalen Bildhaftigkeit heutiger Superhelden, ist hier kaum etwas zu erahnen. Fast schon verloren wirken die aktuelle Arbeit „He is … with me“ des niederrheinischen Künstlers Martin Lersch und eine Lithographie des Hl. Petrus an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand. Links reibt man sich das Auge an einer kleinen, bunten wie buntgemischten, gemalten Heldensammlung (Lersch), rechts stolpert das Auge auf Augenhöhe über ein kleines Gipsmodell des Petrus aus der Dombauhütte Köln.
Doch keine Angst, die Flut der Bilder lässt nicht lange auf sich warten. Ausgehend vom Eingangsraum – in dem man übrigens auch noch, wenn man denn mag, ein eigenes Heldenbild entwerfen darf – verzweigt sich die Ausstellung in drei thematische Räume: Helden, Heilige, Superhelden.
Griechische, römische, nordische Heldensagen „entblättern“ sich sozusagen in dem einen Raum, eine Auswahl römisch-katholischer Heiliger ist im anderen zu sehen – und dann geht‘s richtig ab: Super-, Bat-, Spider- und andere -männer (und -frauen) übernehmen die Herrschaft über die Blicke und – auch die Kommerzialisierung wird einem da schnell bewusst – in vielen Fällen auch über die Geldbörsen.
Kehren wir zu den eingangs erwähnten Ansprüchen an eine Ausstellung zurück: Die Ausstellung erinnert uns an viele, möglicherweise in uns selbst ein wenig in Vergessenheit geratene Helden und Heilige. „Ein jeder wünscht sich manchmal einen Helden, der hilft, oder einen Heligen, der Fürsprache spricht“, heißt es in der Einleitung des kleinen Begleithefts zur Ausstellung. Die Schau schafft Verknüpfungen zwischen Heiligen und Helden – und führt damit auch zu genauer, fast schon wissenschaftlicher Abgrenzung zwischen den Begriffen. Waren die Heiligen die Helden vergangenen Jahrtausende? Muss man „übermenschliche“ Anstrengungen vollbringen können, um Held oder Heiliger zu sein? Und was ist eigentlich mit den uns so nahen sogenannten „Alltagshelden“, um nur einige der möglichen Fragen zu nennen. Antworten darauf gibt uns die Ausstellung glücklicherweise nicht. Denn so haben wir die Chance, eigene zu suchen. Das mag vielleicht nicht heldenhaft wirken, macht aber ungeheuer viel Spaß.

Die Ausstellung „,Helden & Heilige‘ – Vom Hl. Petrus bis Supermann“, ist im Niederrheinischen Museum Kevelaer noch bis zum 21. Oktober zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist ein kleines Begleitheft erschienen.
Öffentliche Führungen finden statt am 18. August, 1. und 15. September, 6. und 20. Oktober, jeweils um 15 Uhr (keine Anmeldung erforderlich, 4 € pro Person). Am Donnerstag, 30. August, 15 Uhr, gibt‘s eine Sonderführung unter dem Titel „Helden & Heilige, aber bitte mit Sahne!“ mit anschließenden „Austausch bei Kaffee und Kuchen. Und die Sahne darf natürlich auch nicht fehlen“ (Anmeldung erforderlich, 5,50 € pro Person). Außerdem werden eine Lehrereinführung, ein Kinder- und ein Erwachsenenworkshop, sowie eine Kinder- und Familienführung im Kostüm angeboten. Die Ausstellung ist für alle Generationen geeignet und hat keine Altersbeschränkung.

Von Helfern und Fürsprechern

Vom 12. August bis 21. Oktober findet im Niederrheinischen Museum in Kevelaer die Sonderausstellung „Helden & Heilige“ – Vom Hl. Petrus bis Supermann statt.
Ein jeder wünscht sich manchmal einen Helden, der hilft, oder einen Heiligen, der Fürsprache spricht. Doch sind Helden meist fiktive Personen und selten reale Menschen; Heilige sind dem Empfinden nach Teil einer vergangenen Glaubensgeschichte. Dennoch sind beide mitten im Hier und Jetzt durch Glaubenspraxis, Film und Literatur zu finden. Die präsentierte Ausstellung möchte einige dieser Helden und Heiligen vorstellen und ihren Weg aufzeigen, den sie in unserem Leben genommen haben.
Dabei wird möglicherweise auffallen, dass manches realer ist als man meint und einiges wirkliche Fiktion ist. Aber im Ganzen betrachtet sind Helden und Heilige fest verwurzelt in der Kulturgeschichte des Menschen und spielen eine große Rolle im Alltag. Hinterlassenschaften zeugen davon und präsentieren und erklären ihre Bedeutung. Dabei finden sich Objekte aus den unterschiedlichsten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten in der Ausstellung, wie zum Beispiel eine aktuelle Arbeit des Künstlers Martin Lersch, Grafiken des Kupferstechers Hendrik Goltzius und Gipsmodelle aus der Dombauhütte Köln.
Ob nun der Heilige Petrus oder Supermann (der übrigens aus markenrechtlichen Gründen in diesem Falle mit zwei „n“ geschrieben wird), ob die griechischen und römischen oder aber die nordischen Helden, es gilt, ihre Geschichte und ihre Spuren in dieser wechselhaften Ausstellung zu entdecken. Die Eröffnung findet am 12. August, um 11.00 Uhr, in der historischen Kneipe des Museums statt.