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Eine neue Herausforderung

Als Angelou Stergios auf dem Platz neben der Shell-Tankstelle ankommt, erwartet ihn eine Überraschung. Der Paketdienst hat für ihn eine erste Lieferung für seinen neuen Laden. „Hätte ich das gewusst, wäre ich mit einem anderen Wagen gekommen“, zuckt er mit den Achseln, packt die Pakete aus und bringt sie in seinem Auto unter. Danach inspiziert der 43-Jährige die Baustelle. „Ich bin seit 1996 Gastronom, habe 23 Jahre lang ein griechisches Restaurant gemanagt in Gelsenkirchen. Jetzt bin ich hier und mache eine Subway-Filiale auf.“ Stergios ist in Gelsenkirchen geboren, hat zehn Jahre in Griechenland gelebt, ehe er mit 19 Jahren wieder nach Deutschland zurückkehrte.

„Ich hatte Abitur in Griechenland gemacht und wollte studieren. Das hat nicht geklappt“, erzählt er. „Da bin ich zurück, bin in die Fußstapfen meiner Eltern getreten und habe ihr Geschäft übernommen.“ Mit 70 Sitzplätzen und an die 180 Quadratmeter war das durchaus „kein Imbiss“, sondern etwas Gediegeneres, sagt Stergios. Warum er nach 23 Jahren damit jetzt aufhört? „Ich wollte diese klassische Gastronomie nicht mehr und habe mich für die System-Gastronomie entschieden. Ich wollte aus dem Pott mal raus. Da war es nicht mehr so schön.“

Dass es der Niederrhein werden würde, hatte auch persönliche Gründe. „Meine Freundin wohnt in Nettetal.“ Nachdem er sich bei „Subway“ beworben hatte, wurde er als Franchise-Partner akzeptiert. Es gab einige Standorte, die er sich für die Selbstständigkeit aussuchen konnte. „Da waren noch Mülheim, Köln und Düsseldorf in der Auswahl. Ich hab mich für Kevelaer entschieden, weil es halt etwas netter ist von den Leuten, alles etwas gelassener, freundlicher und, ruhiger.“ In Kevelaer gebe es etwas, was es im „Pott“ so nicht gebe, sagt Stergios. „Dass Du auf der Straße läufst, Blickkontakt mit Leuten hast und Guten Tag sagst. Man geht hier in die Kneipe und die Leute drehen sich um und sagen Hallo. Das ist auch was, was mich hierhergezogen hat.“

Der Standort neben der Tankstelle war von vornherein klar. „Das wurde von Anfang an so gesagt.“ Bei 60 Jahren Unternehmenserfahrung wollte er da nicht „neunmalklug“ sein und sagen, „ich weiß es besser.“ Aber auch er sieht die vielen Vorteile des Standortes. „Man hat die Kundschaft der Tankstelle, die hier halten. Man hat die Geschäfte drumrum, eine gut befahrene Straße.“ Bei 28.000 Einwohnern, „nochmal 2.500 bis 3.000 Menschen“, die im Umkreis von fünf, sechs Kilometern arbeiten, den vielen Touristen und „20.000 Autos, die täglich vorbeifahren“, hält er es für durchaus machbar, vernünftige Zahlen zu erzielen.
Wenn man von den potenziellen Kunden nur zwei Prozent abgreife, liege man schon bei 350 bis 400 Personen. „Das ist mehr als genug, damit man gute Zahlen schreiben kann.“ Insgesamt verfügt der nach klassischen „Subway“-Prinzipien im modernen „fresh forward“-Design aufgebaute Laden über 82 Quadratmeter Fläche und 22 Sitzplätze.

Die Zufahrt dürfe über das Tankstellengelände erfolgen. „Das darf genutzt werden von mir sowie von der Pächterin.“ Man kann auf das Gelände fahren, parken dort essen oder sich die Sachen mit nach Hause nehmen, wie man möchte. Stergios ist sich sicher, dass das gut funktionieren wird. „Wir werden gut koexistieren mit der Dame, die hier das Tankstellengebäude mietet“, geht er auch davon aus, dass „der eine oder andere Kunde von mir auch hier tankt.“ Zunächst mal sollen mit ihm zehn Personen (fünf Vollzeit und fünf Teilzeit-Arbeitskräfte) in seinem Geschäft arbeiten. Sie sollen aus der Umgebung kommen. Wie es sich weiterentwickelt, hängt auch vom zukünftigen Umsatz ab.

Eröffnung soll am 21. Juni sein

Eröffnen soll das neue „Subway“ am 21. Juni 2020, „wenn alles nach Plan läuft.“ Der Bauunternehmer habe zumindest garantiert, dass das dann auch alles fertig sei. Ob es eine offizielle Eröffnung geben wird, ist wegen der Coronakrise aber noch unklar.
„Wir wissen nicht, wie sich das in den nächsten Monaten weiter entwickelt. Wenn es wirklich so ist, dass man zwei Meter Abstand halten kann und ich statt 22 Sitzplätzen nur die Hälfte zur Verfügung stellen kann, werde ich keine offizielle Eröffnung machen.“

Denn Stergios möchte nicht, dass der Laden gleich „überrannt“ wird. „Dann sind ja die Kunden unzufrieden. Dann hat man eine Schlange vor der Tür.“ Das sei auch unglücklich für die Tankstellenbetreiberin, „wenn alles zugeparkt ist.“ Wenn man für jeden Kunden drei Minuten benötigt und man 20 Personen dort stehen hätte, müsste man selbst mit drei Leuten gleichzeitig hinter der Theke von Wartezeiten ausgehen, rechnet er vor.

Natürlich stellt sich auch Stergios acht Stunden mit Maske nicht unbedingt angenehm vor. „Man hätte besser starten können, wenn wir diese Krise nicht hätten. Aber wir haben das so, wie es ist, und wir müssen das Beste draus machen.“ An das Potenzial des Standortes glaubt er ganz fest, „sonst würde ich das ja nicht machen. Ich habe einen 20-Jahres-Vertrag unterschrieben. Das hätte ich nicht gemacht, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass das Konzept steht.“