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Stroke Unit im Marienhospital erweitert

Mehr als 800 Schlaganfall-Patienten betreut die Stroke Unit des Marienhospitals pro Jahr, die Tendenz ist steigend. Das Kevelaerer Krankenhaus erweitert deshalb die Behandlungsmöglichkeiten für den häufigsten neurologischen Notfall: Sechs moderne Behandlungsplätze stehen Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Willenborg und seinem Team zur Behandlung von Schlaganfallpatienten nun zur Verfügung.

„Das Marienhospital hat sich im Südkreis Kleve als Fixpunkt der stationären neurologischen Versorgung etabliert“, sagt Thomas Peters, Regionaldirektor des Marienhospitals Kevelaer. „Wir versorgen pro Jahr mehr als 2.500 neurologische Patienten. Die Stroke Unit ist für die Patienten der Region von großer Bedeutung.“

Stroke Units (Schlaganfall-Einheiten) sind auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert. Alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen haben dabei vor allem ein Ziel: die Ursache eines Schlaganfalls möglichst schnell zu bestimmen, um rasch eine individuelle und effektive Therapie einleiten zu können.  „Die ersten Minuten, Stunden und Tage sind entscheidend“, so Dr. Klaus-Dieter Willenborg, Chefarzt der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie am Marienhospital in Kevelaer. „Sprachstörungen, halbseitige Taubheit, Gleichgewichtsstörungen oder plötzliche Sehstörungen sind klare Indizien“, erklärt Willenborg.

Moderne Diagnostik als Hilfe bei der Bewertung und Behandlung

Im Marienhospital arbeitet ein Mediziner-Team aus Neurologen, Kardiologen, Angiologen, Gefäßchirurgen, Intensivmedizinern und Radiologen interdisziplinär zusammen. Mit einem individuellen Behandlungskonzept erhöhen die Schlaganfall-Experten die Chancen der Patienten, einen Hirnschlag zu überleben und möglichst keine bleibenden und alltagsrelevanten Schäden davonzutragen. Moderne Diagnostik – vom Spezial-CT oder MRT bis zur einfachen Blutgasanalyse – hilft bei der Bewertung und Behandlung. Die sechs Behandlungsplätze überwachen die wichtigen Vital-Funktionen der Patienten: Blutdruck, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfrequenz und EKG. Alle Werte werden rund um die Uhr in die Kommandozentralen von ärztlichem Dienst und Pflege übertragen. „So können wir im Notfall sofort reagieren“, betont Willenborg.

Als akute Schlaganfall-Therapien kommen im Marienhospital vor allem die Lysetherapie (medikamentöse Auflösung eines Blutgerinnsels), die Thrombektomie (Katheter-gesteuerte Entfernung eines Blutgerinnsels) und verschiedene gefäßchirurgisch-angiologisch operative oder stent-gestützte Verfahren zum Einsatz. Vor allem die Lysetherapie und die Thrombektomie müssen binnen kürzester Zeit eingesetzt werden. „Sonst überwiegen die Risiken den Nutzen“, fasst Willenborg kurz zusammen.

Schlaganfall-Patienten bleiben in der Regel einige Tage im Krankenhaus. Nach der Erstbehandlung ist eine frühe Mobilisation und Rehabilitation wichtig. Physio- und Ergotherapeuten, Neuropsychologen und Logopäden sind deshalb auch im Marienhospital laufend im Einsatz. Viele neurologische Untersuchungen spannen parallel dazu ein engmaschiges Netz um jeden individuellen Schlaganfall. „Je genauer wir die Ursachen kennen, desto besser können wir das Risiko eines erneuten Schlaganfalls reduzieren“, sagt Willenborg.