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Weihbischof Lohmann unterstützt Online-Streik von „Fridays for Future“

Auch wenn große Demonstrationen aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen nicht durchgeführt werden, bleibt die Bewegung „Fridays for Future“ aktiv und hat für den heutigen Freitag, 24. April 2020, zu einem Online-Streik aufgerufen. Weihbischof Rolf Lohmann unterstützt als Umweltbischof das anhaltende Engagement der Demonstranten. „Es ist wichtig, auch während der Corona-Krise deutlich zu machen, dass die Rettung der Umwelt und damit die Bewahrung der Schöpfung nach wie vor auf der Agenda stehen. Klimaschutz ist noch immer ein wichtiges Thema, das uns alle angeht“, betont Lohmann.

Auch wenn sie eine große Belastung für die Menschen sei, habe doch gerade die Pandemie gezeigt, welche Gefahren die Globalisierung mit sich bringen kann. Es sei aber auch deutlich geworden, dass die Menschen aufeinander angewiesen sind. „Die Erfahrungen der vergangenen Wochen zeigen uns, wie wichtig diese Solidarität ist, nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit“, sagt Lohmann. Diese Solidarität dürfe aber nach der Corona-Krise nicht einfach wieder im Sande verlaufen, sondern müsse langfristig für den gemeinsamen Klimaschutz gelten.

Hoffnung auf positive Entwicklungen über die Krise hinaus

Dass es möglich ist, auch selbst effektiv mit kleinen Maßnahmen die Umweltverschmutzung einzudämmen, hätten die vergangenen Wochen bewiesen, sagt Lohmann. „Viele Menschen arbeiten nun aus dem Home-Office und müssen nicht mehr jede Woche hunderte Kilometer zu ihrem Büro pendeln. Und es funktioniert. Und viele Besprechungen können nun doch per Videochat geführt werden, ohne dass einzelne Mitarbeiter dazu extra eingeflogen werden müssen“, verdeutlicht der Umweltbischof. Er hofft, „dass dieses Verhalten auch nach der Krise Schule macht und auf unnötige Fahrten und Flüge künftig verzichtet wird.“

Als Zeichen seiner Solidarität hat sich der Weihbischof als Unterstützer auf der Seite der „Fridays for Future“-Bewegung angemeldet. Schon bei der großen Demonstration in Kleve im September des vergangenen Jahres hatte er auf dem Podium das Wort ergriffen. Damals hatte er aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus zitiert: „Wir müssen wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein.“ Dieses Zitat, sagt Weihbischof Lohmann nun, „ist heute noch genauso aktuell. Denn es gilt sowohl für unser Handeln in der Corona-Krise als auch für unsere Verpflichtung, das Klima zu schützen und die Schöpfung zu wahren.“

Maria 2.0: überwältigende Resonanz in den Gemeinden und Kfd-Gruppen

Kurz vor Abschluss der Streikwoche blickte Judith Everding, Vorstandsvorsitzende des Kfd-Diözesanverbandes Münster, auf die enorme Resonanz der Aktion #Maria2.0 zurück. Der kfd-Diözesanverband hat im Vorfeld der Streikwoche seine 450 Kfd-Gruppen in den Gemeinden im Bistum Münster aufgefordert, die aus der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Münster ausgehende Maria2.0-Initiative zu unterstützen.
Im Zuge der Aktion #MachtLichtAn hatte die Kfd bereits bundesweit die Öffnung der Kirche für Frauen und die Aufklärung der Missbrauchsfälle gefordert und bei der Bischofskonferenz in Lingen 30.000 Unterschriften zur Untermauerung seiner Forderungen übergeben.
Obwohl die Forderung nach einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in der katholischen Kirche also längst bekannt war, so hat doch keiner mit einer derartig großen Öffentlichkeit für #Maria 2.0 und dem überwältigenden Engagement der Frauen in den Gemeinden gerechnet. Das mediale Interesse ist enorm, Berichte in allen Zeitungen, Hörfunk- und TV-Sendern und den sozialen Medien greifen die Frauenfrage in der Katholischen Kirche auf und berichten über die vielfältigen und eindrucksvollen Aktionen während des einwöchigen Frauenstreiks.
Die Vorsitzende des kfd-Diözesanverbandes mit insgesamt 95.000 Mitgliedern berichtet über geschlossene Büchereien und fehlende Kinderbetreuungsdienste, Gottesdienste, bei denen Frauen die Kirche verlassen, Frauenwortgottesdienste Vor den Kirchentüren, Podiumsdiskussionen, mit weißen Tüchern verhängte Türen, Vorträge, Aushänge mit Maria 2.0-Forderungen an vielen Kirchentüren, die Mahnwache auf dem Domplatz in Münster und viele andere aufmerksamkeitsstarke und kreative Aktionen.
„Die Zahl der Aktionen und der insgesamt mitstreikenden Frauen (und oft auch Männer) lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in Zahlen fassen, gehen aber in die Tausende. Die kfd ist da ein tolles Netzwerk!“, betont Judith Everding. „Alle mitmachenden Frauen sind sich einig: Reden tun wir seit Jahrzehnten. Jetzt muss sich etwas ändern für uns Frauen in der Kirche! Es ist beeindruckend, wie viele Frauen sich beteiligt, wie viele sich mutig zeigen – oft auch gegen andersartige Meinungen oder gegen die Haltung der Priester vor Ort. Das ist ein Statement – das lässt sich nicht mehr zurückrudern!“
Reaktionen der Bischöfe
Das Bistum Münster hält sich mit Reaktionen auf den Frauenstreik sehr zurück. Einerseits gibt es Statements, dass Maria 2.0 lediglich eine Privatinitiative sei. Inzwischen engagiert sich jedoch außer dem Kfd-Diözesanverband Münster auch der zweite große Frauenverband Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und viele Gemeinden in Deutschland, Europa und weltweit (Brasilien, USA, Polen, Südamerika).
Der Kfd-Diözesanvorstand Bischof Felix Genn setzt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Frauen in der Katholischen Kirche ein und ist als einer der ersten für die Aufklärung der Missbrauchsfälle und die Zusammenarbeit mit weltlichen Gerichten eingetreten. Die ehrenamtlichen Delegierten des kfd-Diözeanverbandes steht seit Jahren mit ihm in regelmäßigem Dialog. Andere Stimmen aus der Bistumsleitung unterstützten die Frauen in ihren Forderungen nach einer Erneuerung der kirchlichen Strukturen und raten, möglichst „Maximalforderungen“ zu stellen.
Diese wurden zum Teil schon in den 2017 verfassten sog. „Osnabrücker Thesen“ formuliert. Hier heißt es: „Frauen in kirchlichen Ämtern verändern das Fremd- und das Selbstbild jeder Glaubensgemeinschaft tiefgreifend.“ Die sakramentalen Dienste sind – so wie sie jetzt sind – das Ergebnis einer langen geschichtlichen Entwicklung, d.h. sie können auch für die Zukunft (und in ökumenischer Perspektive) weiterentwickelt werden in der Hinsicht, dass alle Dienstformen für Frauen geöffnet werden.
#Maria2.0 spaltet die katholischen Bistümer
„Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Hermann Bode und den Zuspruch des Essener Generalvikars Klaus Pfeffer. Natürlich gibt es Bischöfe, die negativ reagieren, aber eben auch die, die fortschrittlicher und der Frauenfrage in der Katholischen Kirche aufgeschlossen sind“, sagte Judith Everding. „Gemeinsam mit den Initiatorinnen von Maria 2.0 aus der Heilig-Kreuz-Gemeinde und vielen Frauen in unseren 450-Ortsgruppen bleiben wir dran, um auch die anderen Bischöfe zu überzeugen. Sie und wir werden erleben, was weiter passiert.“
Fest steht: ‚Gemeinsam mit den Initiatorinnen von Maria 2.0 wird der Kfd-Diözesanverband Münster weitermachen z.B. mit einer Demonstration am 6. Juli in der Innenstadt von Münster.