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Erste Sitzung des neuen Rates: Die Arbeit hat begonnen

Der Rat der Stadt Kevelaer hat sich für die kommenden fünf Jahren konstituiert. Die Sitzung fand aufgrund der Corona-Pandemie nicht im Rathaus, sondern im Konzert- und Bühnenhaus und „auf Abstand“ statt. Zunächst vollzog sich eine kurze Änderung der Tagesordnung, die von dem „Alterspräsidenten“ des Rates, Jürgen Hendricks (FDP), mit der Vereidigung und Amtseinführung des Bürgermeisters vor der Vereidigung der Ratsmitglieder beantragt wurde. Pichler trat dazu vor die Bühne, um sich von Hendricks anschließend vereidigen zu lassen und die Urkunde in seiner Eigenschaft als alter und neuer Bürgermeister der Marienstadt zu bekommen. Und dazu gab es noch eine Flasche Kevelaerer Marienlikör als „Sorgentropfen für schwere Stunden.“ 

„Die letzten fünf Jahre empfand ich trotz der vorgeblich schwierigen Konstellation, keine eigene Mehrheit zu haben, als sehr konstruktiv“, machte der Bürgermeister an die im Rat vertretenden Fraktionen das Angebot zur Zusammenarbeit. „An mir soll‘s nicht liegen. Ich bin weiterhin gesprächsbereit mit allen von Ihnen und harre der Dinge, die da kommen.“

Ernennung des Twistedener Ortsvorstehers Paul Schaffers.

Auch die anwesenden 39 Ratsmitglieder – Brigitte Middeldorf (Grüne) fehlte an diesem Tag – erhoben sich später von ihren Stühlen, um in ihr Amt eingeführt und darauf verpflichtet zu werden. „En bloc“ wurden dann die drei neuen stellvertretenden Bürgermeister Pichlers gewählt. Im Vorfeld waren die Personalien bestimmt worden. Erste stellvertretende Bürgermeisterin ist nun Jutta Bückendorf (CDU), Hans-Peter Aengenendt (Grüne) zweiter und Hubert van Meegen (CDU) dritter stellvertretender Bürgermeister. Anschließend erhielten sie ihre Ernennungsurkunden von Pichler.

Gleiches galt für die Ortsvorsteher. In Winnekendonk übernimmt Erich Reiser die Nachfolge von Hansgerd Kronenberg, der fünf Jahrzehnte lang für den Ortsteil gewirkt hat. In Wetten wird Guido Küppers dieses Amt zukünftig ausüben. Mit Johanna Ambrosius (Kleinkevelaer) und Martin Brandts (Kervenheim) blieben die Ortsvorsteher im Amt. Für Twisteden wird sich zukünftig der frühere Kevelaerer CDU-Vorsitzende Paul Schaffers als Ortsvorsteher einbringen, der noch im März wegen mangelnder Unterstützung in der Bürgermeisterfrage zurückgetreten war. Und mit dem langjährigen Kreistagsmitglied Peter Hohl tritt für den Ortsteil Kevelaer ein sehr erfahrener Politiker die Nachfolge von Edmund Bercker an.

Gratulation für den Kevelaerer Ortsvorsteher Peter Hohl.

Der Rat bestätigte danach im Schnellverfahren die von den jeweiligen Fraktionen vorgeschlagenen Mitglieder in den diversen Gremien, von Vorsitz und Mitgliedschaft in den diversen Ratsausschüssen bis zu der Besetzung der Vertreter für die Gesellschafterversammlung der Bürgerwindenergie Kevelaer und des Verbandsausschusses des Wasser- und Bodenverbandes Kervenheimer Mühlenfleuth.

Der Rat bestätigte auch die 13 Mitglieder des Seniorenbeirates, bestehend aus: Karl Bay, Liesel Borman, Karin Bosen, Dr. Helmut Bolten, Gerhard Geurtz, Günther Grader, Katharina Haas, Josef Lipka, André Marchi, Waltraut Metten, Helga Neuhaus, Josef Pauls und Stephanie Pichler. In Sachen „Verkehrsentwicklungsstudie“ bestätigte Pichler auf Anfrage eines Bürgers, dass „wir da noch nicht fertig“ sind, aber ein Verkehrskonzept entwickelt werde. 

Ludger Holla vom Ordnungsamt nahm dann nochmal zu den aktuellen Zahlen und Ereignissen rund um Covid-19 Stellung. Man habe bewusst vor zwei Wochen den „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ wieder regelmäßig jeden Montag einzuberufen. Die ständig neuen Vorschriften stellten die Behörden „vor große Herausforderungen, aber nicht nur uns, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger. Die Verwirrung steigt, und keiner weiß, was es eigentlich gerade aktuell gibt“, sagte Holla. 

Die Ernennung des Winnekendonker Ortsvorstehers Erich Reiser.

„Wir haben seit Beginn der Corona-Krise 177 positiv getestete Bürgerinnen und Bürger.“ Es gebe „einige kleinere Hotspots“, nannte Holla das Elisabeth-Stift an der Friedenstraße, einen Ausbruch in einer Gemeinschaftsunterkunft der Stadt Kevelaer, wo man Quarantäne verfügt habe. Man habe außerdem das Priesterhaus „auch aufgrund eines Ausbruchs“ zur Zeit geschlossen. Und aktuell sei eine weitere Kindertagesstätte dazugekommen,“ wo wir etwa 40 Personen unter Quarantäne stellen mussten.“

Zeitweilig habe man bis zu 250 Ordnungsverfügungen an einem Tag ausstellen und persönlich zuschicken müssen. Das Ordnungsamt sei damit „deutlich an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit“ und werde „zukünftig bei Kontrollen sowie Kontaktnachverfolgung und den Quarantäneüberprüfungen von insgesamt 16 weiteren Kolleginnen und Kollegen unterstützt, die sich dazu freiwillig gemeldet haben. Andere Städte wie Geldern oder Kleve hätten ihre Personalkapazitäten verdreifacht, während man in Kevelaer mit dem gleichen Personalstamm durch die acht Monate gekommen sei, dabei sogar „in aufopferungsvoller Arbeit“ den Ausfall dreier langzeiterkrankter Mitarbeiter kompensiert habe. „Ich glaube, die Arbeit, die das Ordnungsamt in den letzten acht Monaten geleistet hat, war nicht schlecht.“

Gruppenbild mit Dominik Pichler, seinen Stellvertretern und allen Ortsvorstehern.