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Gesteigerte Zufriedenheit

Strahlende Sonne, entspanntes Feeling – so präsentierte sich das weitläufige Gelände der Steinwerkstatt von Lisa Lepper am ersten Juli-Wochenende. Zwischen ihren Stein-Wasserbrunnen, den Skulpturen und Figuren bewegten sich die eher vereinzelt kommenden Gäste, was die Gastgeberin sehr freute. „Dass das alles so vertraut ist, wie ruhig es ist und wie alles sich entwickelt“, sagte die 62-Jährige und verwendete den Begriff „menschengerecht“ für die Art und Weise, wie die „Landpartie“ in diesem besonderen Corona-Jahr 2020 verlief. „Bei den anderen Landpartien war mehr Betrieb, waren viel mehr Menschen aufeinander. Es steigert wirklich die Zufriedenheit“, war Leppers persönlicher Eindruck.

Töpferin Anke Dahmen-Wassenberg  holte sich zwischendurch mal eine Tasse Kaffee, unterhielt sich in der großen Ausstellungshalle an ihrem Stand längere Zeit mit Michael und Janneke Zoller aus Kleve. Beide hatten über sie von der „Landpartie“ erfahren.  „Wie sollen Künstler Kunst in diesen Zeiten an den Mann und die Frau bringen ? Das ist für die alle eine schwere Zeit – das muss man bekannter machen“, waren sich beide einig  – und diskutierten mit der Künstlerin über einen ihrer Kunst-“Fische“, der im Garten auf einem Stab stand und plötzlich verschwunden war. „Es sind ja fliegende Fische, vielleicht ist er weggeflogen“, scherzte die Töpferin.

Sie teilte den Eindruck, den Lisa Lepper an den vergangenen Wochenenden gewonnen hatte. „Man hat selbst mehr Zeit für die Besucher. Und hier lassen sich viele mehr Zeit, weil es viele Aussteller gibt“ – neben ihr und Lepper die Steinbildhauer Johanna Behl, Konstantin Döhler und Elmar Steinrücken sowie die Malerin Trix Rijpkema mit ihren großformatigen Arbeiten und die Goldschmiedin Anke Witzler.

Nebenbei: Musik

Die hatte ihren Schmuck sogar in eine Abendlampe hineingehängt und musste gestehen, dass sie aufgrund ihrer anderen Leidenschaft vom Verkauf zeitweilig doch sehr eingespannt war. „Ich mache hier ja auch so ganz nebenbei Musik“, sorgte sie mit ihrem Saxofon und mit dem Gitarristen Frank Schopmann mit alten Jazzstandards für die passende Untermalung des Nachmittags. „Für die Seele ist es wunderbar und macht mir sehr viel Spaß“, gestand die Künstlerin, die schon in den letzten Wochen immer wieder in neuen Konstellationen für schöne Klänge gesorgt hatte.

Zufällig setzte sich dann Franz Lesinck dazu und spielte ein paar Minuten das Cajon. „Vorige Woche war ich schon mal hier und habe direkt gesagt, dass ich nochmal zurückkomme“, war der Mann aus der niederländischen Gemeinde Bergen von den Exponaten überall sehr angetan.

Die Landpartie bietet immer wieder eine gute Gelegenheit, mit Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen.Foto: AF

Eine Dame aus Kranenburg hatte mit ihren drei Freundinnen zuvor schon das Schloss Wissen als „Landpartie“-Station aufgesucht und nahm auf einer Steinbank zum Verweilen Platz. „Wir sind beeindruckt von den Räumlichkeiten hier, die freie Gestaltung in der Natur und da der Raum – echte Kontraste“, genoss die Frau die kontroversen Diskussionen untereinander. „Jeder sieht die Objekte mit seinem Blick.“

Und selbst „Landpartie“-Mitinitiatorin Anne van Rennings nutzte die Chance, mit Mann und Kind auch mal außerhalb der „LandPartie“ nach Wemb zu kommen. „Wir haben bei uns so wie hier eine Installation auf der Wiese. Die ist nicht betreuungs-intensiv.“ An ihrer „Landpartie“-Station mit durchgemähten Wegen und Infoschränkchen sei es so, „wie  wir uns das wünschen würden. Wir fahren irgendwo hin, nehmen uns ein Kärtchen, machen bei schönem Wetter eine Radtour, finden ein schönes Fleckchen in der Wiese und machen ein Picknick.“ Tatsächlich seien schon Leute da gewesen.

Besser als gedacht

Wie sie die „Landpartie 2020“ bisher so erlebe? „Wir haben ein gutes Gefühl und viele positive Rückmeldungen von den Gastgebern. Es ist besser als gedacht“, zeigte sie sich aber eher skeptisch bei der Frage, ob man so eine Konzeption in den nächsten Jahren nochmal so durchziehen kann.  „Über so einen langen Zeitraum, wie es jetzt ist – es ist ja ein „Corona-Experiment“- das wird es nicht sein. Aber die Erfahrung wird in die nächsten Jahre mit einfließen“, ließ sie offen, ob man das Ganze dann über ein Wochenende, zwei oder eventuell vier Wochenenden laufen lassen wird.

Für das laufende Jahr könne man aber eins definitiv sagen, was Aussteller und das Publikum gemeinsam auf jeden Fall teilen: „Die meisten sind froh, dass überhaupt etwas passiert.“