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Stadtwerke Kevelaer und die NiersEnergie beschenken I-Dötzchen

Trinkflaschen für Erstklässler*innen

Alle Erstklässler*innen der Grundschulen in Kevelaer und den Ortschaften haben auch in diesem Jahr eine Trinkflasche zur Einschulung geschenkt bekommen.

Entwurf des Architekten liegt bereits vor

Nebelkammer für den Solegarten

Wer dachte, er hätte sich am Kevelaerer Gradierwerk bereits der vollen Dröhnung solehaltiger Luft ausgesetzt, könnte künftig eines Besseren belehrt werden. Denn neben der Möglichkeit, die gesunde Luft im und um das Gradierwerk herum einzuatmen, soll es künftig eine spezielle Solekammer geben.

Westenergie unterstützt Umrüstung auf LED-Beleuchtung

Kevelaerer Wasserturm erstrahlt in der Dunkelheit

Der historische Wasserturm in Kevelaer erstrahlt seit Kurzem im neuen Licht. Im Rahmen des Konzessionsvertrags zwischen der Stadt Kevelaer und der Westenergie AG in Wesel, hat der Energiedienstleister die Umrüstung des Turms auf LED-Beleuchtung unterstützt.

Logo der Stadtwerke Kevelaer
NiersEnergie warnt vor unseriösen Anrufen und Besuchen

Betrüger*innen erschleichen Stromverträge

Momentan sind dubiose Energieanbieter in Kevelaer unterwegs. Sie nehmen entweder per Telefon oder persönlich Kontakt auf und versuchen, mit Falschaussagen zu Tarifen, Kosten und Angeboten einen Vertrag für die Stromversorgung zu verkaufen.

Fünf neue Ladestationen für E-Autos

Einiges an Geld und Energie wollen die Stadtwerke Kevelaer im laufenden Jahr in den Ausbau der Infrastruktur von Ladestationen für E-Autos stecken. SPD und Grüne hatten angesichts der Zunahme des Anteils von E-Autos entsprechende Anträge zum Haushalt gestellt. 

Bürgermeister Dominik Pichler berichtete den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses nach Rücksprache mit dem Stadtwerkechef Hans-Josef Thönnissen, dass es einen deutlichen Anstieg der Stromabgabe von 700 kWh (Januar 2020) zu 2.500 kWh (Januar 2021) an den bislang fünf Ladesäulen in Kevelaer gebe. Im Wirtschaftsplan der Stadtwerke für das laufende Jahr sei ein Betrag von 50.000 Euro vorgesehen, was nach Auskunft des städtischen Eigenbetriebes für etwa fünf bis sieben Ladesäulen reiche. Vornehmlich in den Ortschaften soll nun nach Standorten dafür gesucht werden. Erst wenn Standorte festgelegt worden seien, könnten entsprechende Zuschussanträge gestellt werden, so die Stadtverwaltung.

„50.000 Euro sind viel zu wenig“, erklärte Ulrich Hünerbein-Ahlers für die Grünen, „ein Tropfen auf den heißen Stein“. In Winnekendonk gebe es beispielsweise viele E-Autos, da reiche eine Doppelsäule gar nicht aus. Er regte eine mögliche Kooperation mit dem örtlichen Edeka-Markt Brüggemeier an. Kund*innen könnten dort beispielsweise dann ihre Fahrzeuge während des Einkaufs aufladen. Er forderte die Entwicklung einer Gesamtstrategie für E-Autos und E-Bikes durch den Umweltausschuss.

Ladestationen auch für Fahrräder?

Die SPD hatte zudem darum gebeten, zu prüfen, ob die Ladestationen auch zur Aufladung von E-Bikes genutzt werden könnten. Darauf wies SPD-Sprecher Norbert Baumann gesondert hin. Die Frage konnte durch die zuständigen Mitarbeiter*innen noch nicht abschließend beantwortet werden. Die Möglichkeit werde jedoch weiter geprüft, hieß es seitens der Verwaltung.

Burkhard Bonse (CDU) wies im Zusammenhang mit der Infrastrukturfrage darauf hin, dass künftig in Neubaugebieten entsprechende Vorrichtungen mit eingeplant werden sollten. Hubert van Meegen (CDU) wies jedoch auch darauf hin, dass Nachhaltigkeit und insbesondere Bedarf an Ladestationen geprüft werden müssten, da die technische Entwicklung anderer Antriebsformen ebenfalls voranschreite.

In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses einigte man sich auf Vorschlag des Bürgermeisters darauf, zunächst die im Budget der Stadtwerke vorgesehenen Gelder zu verbauen.

Ladestationen der Stadtwerke

Die bisher fünf Ladestationen der Stadtwerke Kevelaer bieten 100 Prozent Naturstrom aus Wasserkraft und sind für standardmäßige Typ2-Ladestecker geeignet. Je Station gibt es zwei Ladepunkte mit einer maximalen Leistung je Ladepunkt von 22 kWh Wechselstrom. Der Tarif liegt bei 34,5 ct/kWh Brutto (inkl. MwSt). Elektrofahrzeuge, welche geladen werden, parken kostenlos. Laden und bezahlen sind per App oder Karte möglich. Rund um die Uhr können Elektrofahrzeuge an folgenden Standorten geladen werden: Verwaltungsgebäude der Stadtwerke, Kroatenstraße 125; Parkplatz an der Basilika, Basilikastraße; Parkplatz nähe Bahnhof, Ladestraße; Parkplatz am Rilano Hotel, Twistedener Straße; Parkplatz hinter dem Rathaus, Peter-Plümpe-Platz.

Logo der Stadtwerke Kevelaer

Stadtwerke bleiben geschlossen

Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen und vor dem Hintergrund der Maßnahmen der Bundesregierung passen die Stadtwerke Kevelaer ihr Serviceangebot an. Um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, sind die Stadtwerke bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Mit der Schließung sollen persönliche Kontakte und damit eine Ansteckungsgefahr so weit wie möglich vermieden werden. 

Die Mitarbeitenden der Stadtwerke und der NiersEnergie stehen weiterhin für Fragen und Beratungsbedarf zur Verfügung und sind zu den üblichen Öffnungszeiten unter Tel. 02832 / 9313-0, per E-Mail an vertrieb@stadtwerke-kevelaer.de sowie schriftlich für alle Kund*innen und Interessierte da. Auch Rückrufwünsche, die per Post oder Mail eingehen, werden   erfüllt. Dies gilt insbesondere für Fragen im Rahmen der Jahresrechnungen, die in den nächsten Tagen versendet werden. 

„Als lokales Versorgungsunternehmen tragen wir unseren Kunden und unseren Mitarbeitenden gegenüber eine besondere Verantwortung. Wir hoffen, dass wir es gemeinsam schaffen, durch weniger Kontakt untereinander die Infektionsketten zu durchbrechen. Damit auf absehbare Zeit wieder so etwas wie Normalität in unser aller Leben eintreten kann,“ erklärt Wolfgang Toonen, Leiter der Abteilung Service und Verkehr der Stadtwerke Kevelaer. Die meisten Anliegen können bereits am Telefon geklärt werden. Sollte sich herausstellen, dass ein persönliches Gespräch nötig ist, werde mit dem Kund*innen ein Termin zu einem Beratungsgespräch vereinbart. 

„Wir haben im Interesse beider Seiten die Hoffnung, dass dies nur in Ausnahmefällen nötig ist“, so Toonen weiter. Wie lange diese Maßnahme umgesetzt werde, hänge vom Infektionsgeschehen ab. „Wir informieren unsere Kunden, sobald wir wieder mit den geltenden Schutzmaßnahmen öffnen.“

Trinkflaschen für 253 i-Dötzchen

Alle Erstklässler der Kevelaerer Grundschulen erhielten auch in diesem Jahr zum Schulstart eine Trinkflasche geschenkt. Insgesamt 253 Kinder durften sich über die wiederverwendbare Trinkflasche der Stadtwerke Kevelaer und der NiersEnergie freuen.

Bereits die Kleinen wissen, wie wichtig es ist, sich gesund zu ernähren. Und auch das Thema „Vermeidung von Plastikmüll“ ist den i-Dötzchen nicht fremd. Diese Themen weiter im Leben der Kinder zu verankern, sind die Ziele, die die beiden lokalen Wasser- und Strom-Versorger mit ihrer Einschulungsaktion verfolgen. „Unsere Kinder liegen uns besonders am Herzen. Daher unterstützen wir nun im fünften Jahr mit den wiederverwendbaren Trinkflaschen das von den Schulen gelebte ‚gesunde Frühstück‘“, sagt Wolfgang Toonen, Abteilungsleiter der Stadtwerke Kevelaer. „Der beste Durstlöscher und die gesunde Alternative zu zuckerhaltigen Getränken ist übrigens Trinkwasser von den Stadtwerken“, führt Toonen aus. „Unser heimisches Trinkwasser wird sehr streng kontrolliert und ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung.“

Das frische Leitungswasser können die Schüler nun immer wieder in ihre neue Trinkflasche füllen. „Wir hoffen, dass die Flaschen künftig zum täglichen Begleiter der Kinder werden, ob in der Schule, beim Sport oder anderen Freizeitaktivitäten“, sagt Stadtwerke-Mitarbeiterin Melanie Hahn. Die Trinkflaschen sind spülmaschinengeeignet und frei von Weichmachern.

Wieder Normalbetrieb bei den Stadtwerken

Maske aufsetzen, klingeln, warten und Hände desinfizieren: Das ist vielerorts das derzeit gängige Prozedere, bevor man sein Anliegen vortragen kann. Nicht anders läuft es im Kundencenter der Kevelaerer Stadtwerke, wo man froh ist, wieder „Normalbetrieb“ fahren zu können – „Corona-Normalbetrieb“.

Auch wenn wieder geöffnet ist, ist der Haupteingang doch verschlossen und Mitarbeiterin Nina Borghs lässt jeden Besucher einzeln herein.

Immerhin zählt die städtische Wasserversorgung zu der Infrastruktur, die neuerdings mit dem Modewort „systemrelevant“ belegt wird. Doch Wolfgang Toonen versichert, dass zu jedem Zeitpunkt alles seinen gewohnten Gang ging, beziehungsweise „lief“. Um das zu gewährleisten, wurde die technische Belegschaft in zwei Schichten aufgeteilt, so dass die Arbeit zwischen 6 und 22 Uhr verteilt werden konnte, einschließlich dazwischenliegender Desinfektionspause.

Während der Kernzeit des Lockdown haben die Kevelaerer nicht mehr Wasser verbraucht, berichtet Wolfgang Toonen, aber das Verbrauchsverhalten war ein anderes. Das trockene Wetter im April ließ schon früh im Jahr bei vielen Gartenfreunden die Bewässerung beginnen, allerdings nicht mit der feierabendlichen Verbrauchsspitze ab 17 Uhr, sondern bereits um zwei Uhr nachmittags – Homeoffice eben.

Was das Aufgabenpensum angeht, gab es nur wenige wirklich wesentliche Unterschiede zur Vor-Corona-Zeit. Einer davon ist, dass mancher Hausbesitzer oder Mieter vergeblich auf den vorgeschriebenen Wechsel des Wasserzählers „gewartet“ haben dürfte. Bedingt durch die derzeit noch geltenden kontaktreduzierenden Maßnahmen, werden diese wohl vornehmlich in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Die Eichbehörde gewährt eine Kulanzzeit bis Mitte 2021.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros galten und gelten die allgemein üblichen Spielregeln, wie man sie inzwischen kennt: Homeoffice, nur ein Arbeitsplatz pro Büro und im Publikumsverkehr stehen die allerorts präsenten Trennwände bereit, um das Ansteckungsrisiko für Mitarbeiter und Besucher zu minimieren.

Noch nicht ganz rund läuft es derzeit bei den Bürgerbussen, die ihren Fahrbetrieb noch nicht wieder aufgenommen haben. Die Abstandsregeln sind in den kleinen Fahrzeugen schwer umzusetzen und würden dazu führen, dass nur drei Fahrgäste pro Tour den Kleinbus nutzen könnten.

Dennoch sind inzwischen Trennwände eingebaut und man steht in engem Kontakt zu den Bürgerbusvereinen, um eine eventuell mögliche Wiederaufnahme des Fahrbetriebes im Juni zu organisieren. Nicht vergessen werden darf, dass alle Fahrer ihre Tätigkeit ehrenamtlich versehen und zum Teil auch der Risikogruppe angehören.

Der Solegehalt ist das „Salz in der Suppe“

Leise rieselt das Salz. Genauer gesagt: das salzhaltige Wasser, die Sole. Die Bänke auf der Sonnenseite sind gut gefüllt, so gut es eben geht in der Corona-Krise mit ihren Vorschriften. Wer den Aufschrei und die lautstarken Anfangsproteste noch in den Ohren hat, könnte jetzt die Stille genießen. Und den Duft nach Meer. Das Gradierwerk auf der Hüls ist zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber schon zu einem echten Anziehungspunkt für die Kevelaerer geworden. Und selbst Fahrradausflügler von weiter her wurden schon gesichtet und interessierten sich für das neue Wahrzeichen der Wallfahrtsstadt.

Auf Übernachtungsgäste wird man im benachbarten Rilano-Hotel wohl noch eine Weile warten müssen, und auch eine feierliche Eröffnung scheint hier und heute noch so weit entfernt wie die salzhaltige Luft an der See. Doch die Kevelaerer haben das Gradierwerk längst für sich entdeckt: Ein paar Kinder nutzen einen aufgeschütteten Erdhügel als Mountainbike-Parcours. Erwachsene haben sich eine Kanne Kaffee mitgebracht und ein Buch oder legen sich lang auf eine Bank in die Sonne. Corona hat auch Vorteile, und wenn es nur der freie Platz auf einer der Bänke ist.

…und im Inneren.

Die lauten kritischen Stimmen seien quasi verstummt, seit die Sole den Schwarzdorn herunterriesele, sagt Georg van Lipzig von den Stadtwerken, der sich beinahe täglich um die Anlage kümmert. Gemeinsam mit Hans Günter Naß, der eigentlich schon im Ruhestand ist, das Projekt Gradierwerk aber für die Stadtwerke noch weiter begleitet, schaut van Lipzig nach dem Fortschritt der Arbeiten rund um den Solegarten und das Empfangsgebäude. Aber in erster Linie ist für die beiden Männer von der Wasserversorgung natürlich der Solegehalt in der Saline das „Salz in der Suppe“.

Zwischen dem rund 500 Meter tiefen Brunnen, dessen dicke Betonrohre an der Oberfläche neben dem Empfangsgebäude noch mit einem Holzturm verkleidet werden sollen, und den kleinen Holzhähnen, die an der Galerie angebracht sind und mit denen der Zulauf auf den Dorn geregelt wird, ist jede Menge Technik verbaut. Pumpen, Leitungen, alles muss dem Salzwasser standhalten. Rund zweimal am Tag werde die Sole umgewälzt, sagen Naß und van Lipzig.

Das Dach sorgt für ein langes Leben

An heißen Tagen können bis zu 20 Kubikmeter verdunsten, sodass durch Zufuhr von Sole oder Frischwasser das richtige Mischverhältnis mit einem Anteil von 14 bis 15 Prozent Salzgehalt wiederhergestellt werden muss. „Im Winter sind‘s mehr, damit das Wasser nicht gefriert“, sagt Naß. Er verweist auch auf das Dach des Kevelaerer Gradierwerks, das nicht nur zur einmaligen Optik in Anlehnung an eine Jakobsmuschel beiträgt. Es schützt die Anlage auch vor Witterungseinflüssen, etwa vor Regen, der schnell dazu führen könne, dass der Schwarzdorn zu faulen beginne. „Durch diese Maßnahme rechnen wir damit, dass die Anlage bis zu 25 Jahre hält“, bevor etwas erneuert werden müsse, sagt Naß. Auf solche Laufzeiten kämen andere Anlagen ohne Dach nicht.

Immer wieder blinzeln neugierige Augenpaare durch die verschlossenen Eingangstore auf der Rückseite der Anlage. Im Inneren werden noch letzte Arbeiten ausgeführt, sind derzeit noch Sitzmöglichkeiten gelagert. Das innere Rund in den Stützpfeilern ist schon mit Holz verkleidet. Hier sei es an heißen Tagen rund zehn Grad kühler als auf der Sonnenseite und die Salzkonzentration in der Luft ist deutlich höher. Bislang ist der Innenbereich für die Besucher aber noch nicht geöffnet. Und auch draußen, im Solegarten St. Jakob, ist noch einiges zu tun. Der verregnete Februar habe zu Verzögerungen geführt. „Da wäre uns hier alles weggeschwommen“, sagen Naß und van Lipzig. „Aber wenn es jetzt ein paar Tage regnet, wird das alles schnell grün.“

Grün ist die Hoffnung, sagt der Volksmund. Dann hoffen wir mal, dass das Kevelaerer Gradierwerk bald offiziell eröffnet werden kann. Die „inoffizielle“ Variante haben die Kevelaerer längst für sich entdeckt.

Twistedener kritisiert „Naturfrevel“

Eigentlich genießt Kurt Walter Lau den Blick aus seinen in den oberen Stockwerken gelegenen Bürofenstern. Von hier aus kann der Unternehmer der Firma Mikro Veda GmbH (Entwicklung und Vertrieb von „Effektiven Mikroorganismen“) und Betreiber von Gut Neuenhof („Zentrum und Akademie für nachhaltiges Leben“), weit über die Felder Twistedens schauen. Hier am Rande von Twisteden, nahe der holländischen Grenze, betreibt Kurt Walter Lau, gemeinsam mit seiner Frau Gabriele Freitag-Lau, einen Öko-Grünlandbetrieb im Nebenerwerb, bietet darüber hinaus seit vielen Jahren Weiterbildungsmaßnahmen zum ökologischen Garten- und Landbau, Klima-, Natur- und Umweltschutz an.

Am 24. Oktober 2019 lassen ihn Vorgänge am Straßenrand aufhorchen, beziehungsweise genauer hinschauen, erklärt er gegenüber dem Kevelaerer Blatt. „Was ich vorerst vernommen habe, war ein Schaben und Kratzen“, beschreibt der Verlagsinhaber und Herausgeber der Zeitschrift „Natürlich Gärtnern & anders Leben“, die von außen kommenden Geräusche. Beim Hinausschauen aus seinem Bürofenster erblickt er orangefarbene Wagen mit Blinklichtern, die sich langsam am Straßenrand fortbewegen. Ein späteres Nachschauen jedoch macht den Naturliebhaber vorerst sprachlos.

„Man hat auf einer 2 x 1,6 km langen Strecke, beidseitig des Rojensweg, wertvollen Ackerrandstreifen abgeschabt, das anfallende Grün und das wertvolle Humusmaterial abgefahren und damit den Randstreifen auf Jahre hinaus zerstört“, sagt Kurt Walter Lau, der diesen Vorgang auch vier Wochen später immer noch nicht nachvollziehen kann. „Wir können nicht von den Landwirten verlangen, Ackerrandstreifen stehen zu lassen, um diese dann von anderer Stelle abtragen zu lassen“, erklärt Lau mit Nachdruck.

Irritation über den „Naturfrevel“

Eine Woche später, genauer gesagt am 1. November 2019, schreibt er einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Kevelaer, schildert darin den Vorgang und bittet um Aufklärung. „Wir sprechen hier vom Randbereich der Ackerflächen, der ohne Einsatz von Herbiziden unbearbeitet bleibt, damit sich dort Ackerwildkräuter und Wildblumen ausbreiten können, die zum Überleben von Vögeln und Insekten wichtig sind“, betont der Gartenbaufachmann, der darauf hinweist, dass von dieser Maßnahme auch ein nicht unerheblicher Teil seines Eigentums entlang des Rojensweg/Im Kuckucksfeld betroffen ist. Im Schreiben an Dr. Dominik Pichler bekundet Kurt Walter Lau das für ihn unverständliche Vorgehen und seine Irritation über den „Naturfrevel“.

Wortwörtlich ist darin zu lesen: „Wir gehen davon aus, dass sich auch die Stadt Kevelaer dem Insekten-, Vogel- und Wildtierschutz verpflichtet fühlt, jedenfalls wird das uns Bürgern durch die erweiterte Kompetenz der ehemaligen Klimaschutzbeauftragten zur Umweltschutzbeauftragten so vermittelt, ebenso durch die Berichterstattung der örtlichen Presse über Veranstaltungen zum Insektenschutz der Stadt Kevelaer in der jüngeren Vergangenheit.“

Des Weiteren bittet Lau um Aufklärung darüber, wieso die Stadt Kevelaer so brutal gegen die Restnatur im Raum Twisteden vorgegangen ist. „Um übliche Pflegemaßnahmen aus sogenannten Verkehrssicherheitsgründen oder Regenschutzmaßnahmen, die Wege hier sind leicht abschüssig und die Landwirte für jeden Regentropfen dankbar, kann es sich hierbei nicht handeln“, vertritt der Journalist eine ganz andere Meinung als die Verwaltung und die ausführenden Stadtwerke.      

Die Antwort der Stadtwerke

Auf Nachfrage des Kevelaerer Blattes erinnerte sich Bürgermeister Dominik Pichler an die Anfrage und die Antwort der zuständigen Stadtwerke. Er bedauerte, diese Antwort versehentlich nicht an Herrn Lau weitergeleitet zu haben. Folgende Antworten gaben die Stadtwerke auf die Vorwürfe:

„Im Rahmen der Unterhaltung der Wirtschaftswege wurden in diesem Jahr die Bankette auch am Rojensweg abgetragen. Diese Maßnahme wird einmal jährlich im Bereich verschiedener Wirtschaftswege und Straßen durchgeführt. Hierbei werden die Bankette durch Abtragen von Boden so profiliert, dass Niederschlagswasser nicht mehr an der Fahrbahnkante stehen bleibt und dort Pfützen bildet. Das Niederschlagswasser wird durch Gefällebildung von der Fahrbahnkante abgeleitet und versickert am Ackerrand in der Bankette. Pfützen entlang asphaltierter Fahrbahnkanten sind, neben Überbelastung, Hauptursache für massive Wegeschäden. Die zu bearbeitenden Straßen und Wege werden jährlich nach Notwendigkeit neu festgelegt.

Im Jahr 2019 wurden rd. 21 lfd.km Bankette bearbeitet. Die Breite der Bearbeitung beträgt rd. 0,80 m. Die Flächen regenerieren sind durch natürliche Vegetation. Im nächsten Jahr sind die durchgeführten Arbeiten anhand der Vegetation nicht mehr erkennbar. Die Bankette werden regelmäßig von Fahrzeugen überfahren (Ausweichen) und durch die Mitarbeiter des Bauhofes gemäht.

Die hier bearbeiteten Bankettenstreifen entlang asphaltierter Fahrbahnen gehören zum Straßenkörper. Sie sind keine Ackerrandstreifen wie Sie von Herrn Kurt Walter Lau beschrieben werden. Das ist auch so den im Schreiben von Herrn Lau angeführten Quellen zu entnehmen. Hinsichtlich der grundstücksrechtlichen Belange ist zu sagen, dass die öffentlichen Wegeparzellen der betroffenen Straßen eine Breite von rd. 5,50 m aufweisen. Bei einer asphaltierten Breite von 3,00 m – 3,30 m verbleiben an beiden Seiten rd. 1,10 m. Somit sollten die Arbeiten ausschließlich auf öffentlichem Grundstück erfolgt sein.“