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Geflüchtete aus der Ukraine sollen privat untergebracht werden. Kroatenhalle wurde für Aufnahme hergerichtet.

Auf der Suche nach Wohnraum

Die Hilfsbereitschaft in der Kevelaerer Bevölkerung sei nach wie vor groß, betonen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Bereichsleiter Ludger Holla mit Blick auf die Millionen von geflüchteten Menschen aus der Ukraine immer wieder.

Kevelaerer Stadtverwaltung ändert die Zugangsvoraussetzungen

Nur noch mit 3G ins Rathaus

Ab Montag, 6. Dezember 2021, gilt beim Besuch der Kevelaerer Verwaltungsgebäude und der Stadtwerke die 3G-Regel.

Besuch nur nach Terminabsprache möglich

Stadtverwaltung schließt Rathaus erneut

Aufgrund der steigenden Covid-19-Infektionen ändert die Stadtverwaltung Kevelaer für das Rathaus ab Mittwoch, 10. November, die Zugangsregelungen.

Die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer steigt auf 137. Stadtverwaltung rechnet mit Brücken-Lockdown.

„Das ist eine relativ dramatische Entwicklung“

„Wir hatten am Wochenende wahnsinnig viele positiv getestete Personen.“ Mit dieser Nachricht startete Ordnungsamtsleiter Ludger Holla in die neue Woche. 40 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage und somit eine 7-Tage-Inzidenz von 137 hat er zu vermelden

Inzidenzwert liegt nur knapp über 50

„Wir sind in Kevelaer auf einem recht guten Weg“

15 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage hatte der Kevelaerer Ordnungsamtsleiter Ludger Holla Anfang der Woche zu vermelden. Die Entwicklung dürfe nun allerdings durch die Ostertage nicht gefährdet werden.

Bürgermeister Dominik Pichler sieht Potential in Teststrategie

Inzidenzwert in Kevelaer sinkt

Die Kevelaerer Stadtverwaltung kann auf ein ruhiges Wochenende zurückblicken. Nur eine Corona-Neuinfektion sei gemeldet worden, teilt Ordnungsamtsleiter Ludger Holla mit. Die 7-Tage-Inzidenz sinkt am Montag, 22. März 2021, damit auf 72,4. Die Tendenz sowohl bundes- als auch landesweit hingegen ist steigend.

„Wir müssen mit einem Anstieg der Infektionszahlen rechnen“

Sorge und Hoffnung liegen bei der Kevelaerer Stadtverwaltung aktuell nah beieinander. Hoffnung setzen die Verantwortlichen vor allem in das Voranschreiten der Impfungen und in die neue Teststrategie in Form von Schnell- und Selbsttests. Sorge hingegen besteht hinsichtlich der kreisweiten Entwicklung der Pandemie.

Die vom Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW gemeldete 7-Tage-Inzidenz von 108,2 (Stand Montag, 8. März) sei unter anderem auf die Ausbreitung der britischen Corona-Mutation (B.1.1.7.) zurückzuführen, erklärt Ordnungsamtschef Ludger Holla. „Der Kreis geht davon aus, dass 50 bis 80 Prozent der Fälle die Mutation aufweisen.” Kevelaer liegt mit seiner Inzidenz von 58,6 aktuell unter dem kreisweiten Schnitt. Im Laufe des heutigen Vormittags seien allerdings bereits sieben neue Fälle für Kevelaer gemeldet worden, die noch nicht in den heutigen Inzidenzwert einfließen. Hotspots gebe es nach wie vor keine, berichtet Holla. Derzeit ist jeweils eine Gruppe im Kindergarten St. Quirinus Twisteden und eine Gruppe des Kevelaerer St. Antonius Kindergartens aufgrund je eines Indexfalls in Quarantäne.

Wer wird testen?

So sinnvoll die neue Teststrategie auch sein mag, von jetzt auf gleich scheint das System nicht überall zu funktionieren. Seit dem heutigen 8. März hat demnach jede/r Bürger*in den Anspruch, sich einmal pro Woche kostenlos in Form eines Schnelltests auf das Coronavirus testen zu lassen. Eine Allgemeinverfügung mit weiteren Details hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales am 7. März 2021 erlassen. Für Kevelaer kann die Stadtverwaltung aktuell noch keine verfügbaren Teststellen nennen. Man werde bezüglich der Organisation mit dem Kreis zusammenarbeiten, erklärt Holla. Das Thema sei im jüngsten Krisenstab besprochen worden. „Wir bemühen uns, dass es zügig läuft“, kündigt Pichler an.

Möglich sei das Angebot der Schnelltests durch Arztpraxen, Apotheken oder andere medizinische Einrichtungen. Eine weitere Option sei nach Auskunft von Holla, ein System als Kommune selbst zu organisieren. Auch hier müsse allerdings medizinisch geschultes Personal hinzugezogen werden. Denkbar wäre eine Umsetzung z.B. in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer, sagt Holla. Man werde nun vorerst unter anderem Kontakt mit den Apotheken aufnehmen und die Möglichkeiten prüfen.

Ähnlich unsicher scheint die Testsituation an den Schulen, die in ihrer Einrichtung kostenlose Tests für die Anwesenden ermöglichen sollen. Hierzu liege noch keine genauere Information des Schulministeriums vor, kritisiert der Leiter des Ordnungsamtes. Die Kommunikation sei in dieser Hinsicht „völlig unbefriedigend“. Es sei derzeit nicht einmal geklärt, ob der Schulträger für die Beschaffung der Tests zuständig ist oder ob die Verantwortung dafür an anderer Stelle liegt.

Sobald die vermehrten Testungen dann durchgeführt werden, rechnet Pichler mit einem klaren Trend: „Wir müssen mit einem Anstieg der Infektionszahlen rechnen.“ Denn durch Schnell- und Selbsttests würden vermutlich auch sonst unentdeckte Infektionen erkannt werden, sagt Pichler. Das wiederum bringe den positiven Effekt mit sich, dass das Dunkelfeld stark eingegrenzt werden könne. Er erhoffe sich von den „Schnelltests ein Mehr an Sicherheit.“

Eine App soll helfen

Zur Sicherheit beitragen könnte künftig auch die Verwendung der „luca“-App, einer Anwendung, die die Kontaktnachverfolgung im direkten Austausch mit den Gesundheitsämtern unterstützen soll. Vor allem für diverse Veranstalter*innen und Gastronom*innen könnte die App eine Möglichkeit bieten, Kontaktinformationen ihrer Gäste einfach zu erfassen, diese zu speichern und falls nötig, die Daten an das zuständige Gesundheitsamt weiterzuleiten. Pichler sieht in der Anwendung einen Nutzen unter anderem für Kultur- und Sportveranstaltungen. Grundsätzlich sei in Sachen Datenschutz natürlich Vorsicht angesagt. Wenn die App aber nachweislich unbedenklich ist, könne das System seinen Teil zur Kontaktnachverfolgung beitragen – vor allem, wenn das öffentliche Leben wieder mehr Fahrt aufnimmt.

„Was uns Sorge bereitet, sind die Mutationen“

Ob eine stabile 7-Tage-Inzidenz ein Grund zur Erleichterung oder eher zum Zweifeln ist, darüber lässt sich streiten. Dass Kevelaer mit einem Wert von 58,6 (Stand Montag, 25. Januar) im Vergleich zu zahlreichen anderen Städten und Gemeinden vergleichsweise „gut“ dasteht, ist offensichtlich. Dennoch bricht in der Stadtverwaltung keine Euphorie aus. Das hat vor allem zwei Gründe: der nicht weiter sinkende Wert und der Blick auf die Mutationen des Coronavirus.

Die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer sei „leider stabil, denn es geht nicht maßgeblich weiter runter“, sagt Ordnungsamtschef Ludger Holla. Das vorläufige „Ziel“, die 50er Grenze zu unterschreiten, ist zwar in Sicht, sollte aber nicht nur erreicht, sondern auch langfristig gehalten werden. „Und was uns Sorge bereitet, sind die Mutationen“, gibt Holla zu. In der Stadtverwaltung sind aufgrund dessen nun die Maßnahmen verschärft worden – die Maskenpflicht wurde ausgeweitet und es wird noch einmal über eine Optimierung des Homeoffice und der Schichtarbeit beraten. Was die Impfungen in der Wallfahrtsstadt angeht, konnte Holla verkünden, dass alle impfwilligen Bewohner*innen und Mitarbeitenden der Kevelaerer Seniorenheime ihre erste Impfung erhalten haben.

Wie groß der Wunsch vieler über 80-Jährigen nach einer Impfung ist, habe das Ordnungsamt bereits zu Beginn der Woche gespürt. Aufgrund einer Überlastung der Hotline zur Terminvergabe in den Impfzentren (das KB berichtete) sei es in Kevelaer vermehrt zu Nachfragen gekommen, berichtet Holla. Handeln kann das Ordnungsamt allerdings nicht. Es sei Geduld gefragt. „Es bewegt sich im Rahmen des Erwartbaren“, meint Bürgermeister Dominik Pichler dazu. Man müsse nun die kommenden Tage abwarten, dann sollte sich die Lage entspannen.

Zwei Kindertageseinrichtungen betroffen

In Kevelaerer sind aktuell zwei Kindertageseinrichtungen aufgrund von Corona-Indexfällen geschlossen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung betrifft dies den Marienkindergarten (teilweise geschlossen) und den Hubertuskindergarten. Aktuell stehen noch Testergebnisse sowie weitere Tests aus.

Von einer angespannten Lage berichten aktuell auch viele Familien. Die Kombination aus Homeoffice, Homeschooling und der Kinderbespaßung bietet oft Platz für Ärger. Welchen weiteren Verlauf die Situation in den Schulen nach Mitte Februar nehmen wird, kann aktuell noch niemand sagen. Dominik Pichler wagt eine Prognose: „Ich erwarte, dass da gar nichts laufen wird.“ Man müsse sicherlich bis zu den Osterferien weiterhin große Vorsicht walten lassen, „wenn man das mit den Mutationen ernst nimmt.“ Er rechne damit, dass vor den Osterferien höchstens ein Wechselunterricht zustande kommen wird. „Aus epidemiologischer Sicht“ scheine es ihm nicht verantwortbar, dass Mitte Februar weitreichende Lockerungen kommen. Man befinde sich in „der letzten Runde“ und die Einstellung „alle Tore auf“ würde vermutlich eine sofortige negative Entwicklung verursachen.

Neue Klimaschutzbeauftragte freut sich auf Herausforderung

Ausnahmsweise öffnet Lea Heuvelmann für den Besuch des KB die Eingangstür des Rathauses. „Es ist halt Corona“, sagt sie und absolviert die Treppenstufen bis zum Flur im zweiten Stock. Dort befindet sich am Ende auf der rechten Seite ihr neues Büro – direkt gegenüber ist das des aktuellen „Hausherren“, des Kevelaerer Bürgermeisters Dominik Pichler. „Ich bin ein niederrheinisches ,Mädchen’ und glücklich, wieder hier zu sein“, sagt die 26-jährige gebürtige Kleverin, deren Eltern beide im Bereich der Krankenpflege tätig sind. Nach den diversen Stationen in Münster, Kassel und Bonn kann sie ihre erste richtige berufliche Aufgabe in der Region ausüben – als Klimaschutzmanagerin in der Wallfahrtsstadt Kevelaer. 

„Man sagt dem Niederrheiner ja Sturheit nach – ich nenne es Durchsetzungsvermögen“, deutet sie ein bisschen von dem an, was sie als Person in ihre neue Tätigkeit mit einbringen möchte. Dass sie sich mal beruflich so intensiv mit Klima und Nachhaltigkeit beschäftigen würde, war nicht absehbar in ihrer Schulzeit, sagt sie – auch wenn die Eltern zu Hause in Kleve ein Photovoltaikdach hatten, sich der Vater mit dem Thema befasste und sie jede Strecke in der Oberstadt mit dem Zweirad absolvierte. 

Fokus auf Nachhaltigkeit

Nach dem Abitur am Freiherr-von-Stein-Gymnasium war ihre unkonkrete Vorstellung, „Werbung für gute Sachen zu machen“ – auch wenn sie damals noch nicht so genau sagen konnte, was das konkret bedeuten soll. Schließlich studierte sie ab 2015 Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Münster, machte 2019 dort ihren Bachelor mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. 

In diesem Rahmen betreute sie unter anderem auch Workshops, die sich mit der „Optimierung der individuellen Mobilität im ländlichen Raum“ beschäftigten. Aus dieser Zeit nahm sie „viel Selbstorganisation, ein Verständnis für wirtschaftliche Prozesse“ und die Erkenntnis mit, „dass sich Dinge in Richtung nachhaltige Wirtschaft verändern müssen, damit wir auch weiter existieren können.“ Dementsprechend schloss sich ein halbes Jahr das Studium „Nachhaltiges Wirtschaften“ an der Uni Kassel an. „Ich bin immer dafür, Dinge auszuprobieren.“ Aber sie merkte, dass sie einfach etwas Praktisches machen wollte, beendete den Studiengang und machte ab September 2019 erst ein siebenmonatiges Praktikum, dann ein viermonatiges Werkstudium in der Gruppe „Qualität und Nachhaltigkeit“ bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ) in Bonn. „Die Breite der Themen, verschiedene Akteure und Interessen unter einen Hut zu bringen“, das sei in dem Unternehmen eine interessante Herausforderung gewesen. „Ich hatte sehr professionelle Kollegen da“, denkt Heuvelmann positiv an diese Zeit zurück. 

Danach kam erst mal Corona – und die Suche nach einem Job, der zu ihr passt. „Ich hatte großes Glück, die Stelle hier zu bekommen. Das war im ländlichen Raum schon schwieriger“, gesteht sie. „Zumal es direkt passte.“ Damit meint Heuvelmann nicht nur die Tatsache, dass die Stelle logistisch von Kleve aus gut mit dem Rad, der Bahn und zu Fuß erreichbar ist. „Ich habe immer schon dran gedacht, in die Region zurückzukehren. Und die Ausrichtung, dass Kommunen aktiv Klimaschutz betreiben“, die habe sie halt auch angesprochen. Auch hier reize sie das weite Arbeitsfeld und die Herausforderung, unterschiedliche Interessensgruppen zusammenzubringen.

Mit ihrer Vorgängerin Nina Jordan habe sie sich schon zusammengesetzt und telefoniert. Eine Übergabe war nicht so einfach, weil sich die Zeiten des Abschiedes und Amtsantrittes nicht überschnitten. „Einige Sachen muss ich sicher nachfragen, mich erst mal jetzt in alles einarbeiten“, sagt sie. Die erste Förderungszeit für die Stelle der Klimaschutzmanagerin endet im April, danach läuft das Ganze für weitere zwei Jahre.

Eine Flut an Informationen

Heuvelmann fällt es nach den ersten knapp zwei Wochen natürlich schwer, eigene Schwerpunkte zu benennen. „Gerade am Anfang ist es eine Flut an Informationen“ – sowohl was die erstmalige Arbeit in einem Verwaltungsapparat angeht als auch die Erfahrung im neuen Job und der vielen Dinge, die in Kevelaer Thema sind. „Der Bürgermeister will mir hier alles zeigen“, damit sie sich ein Bild davon machen könne, „wie nachhaltig Kevelaer ist“ und wo man ansetzen könne. „Die Städte sind so verschieden“, dass man da keine allgemein gültige Faustregel für eine „nachhaltige Stadt“ liefern könne. „Hier zum Beispiel muss man ja auch die Wallfahrt mit einbeziehen“, nennt sie ein Beispiel. 

„Sich Akteure erschließen, Dinge nach und nach verstehen, die Zeit zum Einlesen nutzen“, das sind erstmal die Prioritäten. „Persönliche Kontakte sind natürlich schwieriger“, der Einstieg unter Corona-Bedingungen so gesehen nicht einfach. Klar sei aber die Aufgabenstellung, die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes und seiner Maßnahmen voranzubringen. Daran sei sie schon gebunden. Natürlich wolle sie auch an das anknüpfen, was ihre Vorgängerin bereits angestoßen hat, was „Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Bürgern betrifft.“ Und natürlich gehörten „Energiefragen, der Verbrauch öffentlicher und privater Häuser, Neubauten und Mobilität“ sicher zu den Themen, um die es gehen werde.

Stadtplanung

Dass sie – anders als ihre Vorgängerin – nicht im Bereich Gebäudemanagement, sondern bei der Stadtplanung angesiedelt ist, ergebe aus ihrer Sicht thematisch Sinn. Sie sei von den Kollegen aus der Abteilung sehr freundlich empfangen worden, fühle sich dort wohl. „Da gibt es halt viele Berührungspunkte“, meint auch Planungsamtsleiter Franz Heckens, als er anklopft, um mit Heuvelmann etwas abzusprechen. So habe man einen anderen Informationsfluss und kürzere Abstimmungswege, um den Klimaschutz mit einzuflechten. „Aber Klimamanagement ist eh eine Sache, wo man sich vernetzen muss, weil viele Bereiche betroffen sind. Da muss man viel kommunikativ arbeiten“, ist er zuversichtlich, dass Lea Heuvelmann das hinbekommt.

Dass das allgegenwärtige Thema Corona den Fokus von Klimawandel und Klimaschutz ganz wegziehen wird, glaubt Heuvelmann nicht. „Ich denke, dass das Bewusstsein für den Klimaschutz nicht so einfach verschwindet“, sagt sie, sieht aber gleichzeitig eine wichtige Aufgabe darin, „das Bewusstsein dafür weiter aufzubauen“. Denn der Klimawandel sei in der Region noch nicht so angekommen. Andere Regionen der Welt seien da deutlich stärker betroffen. „Die vielen Feuer 2020 und die Philippinen“ mit ihren Taifunen und Überschwemmungen seien da nur zwei Beispiele. Heuvelmann hofft, mit ihrem Engagement möglichst viele Kevelaerer*innen für den Klimaschutz zu gewinnen. „Die Verwaltung, Unternehmer, die Kirche, jeder Einzelne – da kann man keinen ausnehmen“, hofft sie darauf, dass da alle an einem Strang ziehen und ein gutes Miteinander entsteht.

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Klimaschutz in der Wallfahrtsstadt Kevelaer

Das Thema Klimaschutz genießt in Kevelaer auf kommunaler Ebene längst einen sehr hohen Stellenwert. In den vergangenen Jahren wurden bereits viele Projekte umgesetzt oder zumindest auf den Weg gebracht. Beispielsweise wurde die Stadt 2016 erstmalig und erneut 2019 mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein Programm zur Analyse und Bewertung der vorhandenen energetischen Strukturen und zur Umsetzung und Verbesserung der Energiearbeit und Energiepolitik in einer Kommune. Auch die Bildung eines extra Ausschusses für Klima, Umwelt und Gebäudemanagement in der neuen Legislaturperiode verdeutlicht, wie wichtig Politik und Verwaltung der Klimaschutz ist.

Eine wichtige Aufgabe der neuen Klimaschutzmanagerin ist die Weiterentwicklung des integrierten Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahre 2016 und die Information über die Inhalte – sowohl verwaltungsintern als auch extern. Dabei gilt es zu definieren, welche Maßnahmen für Kevelaer sinnvoll und realisierbar sind und die erforderlichen Prozesse und Projekte für eine übergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung wichtiger Akteure zu initiieren. Die Personal- und Sachkosten für die Fortschreibung und Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes werden zu Teilen aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative bezuschusst.“ (Quelle: Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer)

„Liebe Grüße an den Vater“

Die Tradition des Christkindbriefes in Kevelaer reicht einige Jahre zurück. „Irgendwann Ende der 70er-Jahre gab es mal ein gebundenes Buch des Otto-Versandes mit einer Malvorlage für den Wunschbrief – und dann konnten die Kinder das da hinschicken“, erzählt Andrea Hoenselaer, die den Job als „Christkind“ in der Verwaltung schon seit 28 Jahren macht. Das Buch gebe es schon lange nicht mehr, den Brief aber schon. „Und vor gut 25 Jahren gab es dann für die Briefe den Briefkasten am Krippenmarkt. Das hat immer sehr viel Zulauf gehabt.“

Den Zulauf gibt es in etwas geringerem Umfang immer noch, aber angesichts des ausgefallenen Advents- und Krippenmarktes und der Corona-Pandemie musste man nach einer anderen Lösung suchen. „Dann haben wir diesen schönen, nostalgischen, roten Briefkasten gekauft.“ Der steht  direkt vor dem Büro des Tourismusbüros am Rathaus. „Die Briefe sind teilweise frankiert, aber die meisten werden von den Familien oder den Kindern eingeworfen“, sagt Hoenselaer. Und es gebe einige Email-Anfragen über christkind@kevelaer.de. Die Familien kämen hauptsächlich aus Kevelaer und der Umgebung. „Oft ist es auch die Großmutter, die was einwirft“, erzählt Andrea Hoenselaer. „Die Briefe gingen teilweise sogar zurück bis nach Hamburg.“

Bis zum 23. Dezember war ein Einwurf möglich. „Das, was da reinkommt, das beantworten wir auf jeden Fall. Ich habe auch schon mal nach Weihnachten Sachen notfalls in die Post gegeben.“ Durchgezählt hatte sie den Umfang vor einer Woche noch nicht. „Ungefähr hundert“, war zu diesem Zeitpunkt ihre Schätzung.

Persönliche Antworten

Natürlich gebe man sich Mühe, die Briefe entsprechend kindgerecht zu beantworten. „Je nachdem was drinsteht, antworten wir digital oder wir schreiben selber, damit es natürlich noch persönlicher ist.“ Dabei versuche man, sich etwas einfallen zu lassen. Da ist dann auch mal eine Bastelanleitung mit QR-Code dabei – gerade für die Corona-Zeit, in der die Familien viel daheim sind. Tragisch sei allerdings, dass viele Kinder ihre Adressen vergessen würden. Das führe dazu, dass sie keine Antwort des „Christkindes“ erhalten. „Da sind wir auch selber dann mit ein Stück traurig. Die warten ja auch darauf.“

Was sie immer wieder begeistere, ist die Tatsache, wie aufwendig die Briefe teilweise gebastelt wurden. „Die schönsten Motive sind die, die man nicht erkennen kann, weil die soviel Fantasie haben“, sagt Hoenselaer. Ganz häufig findet sich das Engelmotiv auf den Botschaften. Man lege selbst Wert darauf, da als „Christkind“ persönlich zu antworten. „Wir sind eine Wallfahrtsstadt und möchten die Geschichte des Christkindes weiter aufleben lassen.“ Was man in diesem Jahr deutlich bemerke, sei, dass die Kinder mehr Zeit haben. Und die Pandemie ist in den Christkind-Briefen allgegenwärtig. „Ich habe dich lieb, hoffe, dass Corona bald weg ist, dass ich meine Freundin Sophia sehen kann“, heißt es in einem der Schreiben. Oder man kann dort auch lesen: „Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass alle in meiner Familie gesund bleiben“ und man „Heiligabend mit der Familie“ hat. „Das steht weit vor den materiellen Wünschen, das ist ganz deutlich.“

„Passt auf euch auf“

Natürlich denken die Kinder auch an das Christkind selbst. „Liebes Christkind, bleib gesund“, findet sich in einem der Schreiben. Und immer wieder lese man so schöne Sätze wie „Wie geht es euch im Himmel?“ oder „Passt auf euch auf“ – in dem Bewusstsein, dass das Christkind bald auf die Erde zum Geschenkeverteilen kommt. Als Spielzeuge würden „Klassiker“ wie Lego, Playmobil, Nintendo oder PC-Spiele gewünscht, selten Handys.

In den Briefen selbst verbergen sich unzählige kleine, anrührende und persönlich sehr bewegende Geschichten. „Ein Kind von neun Jahren hat geschrieben: ‚Schicke doch auch einen Gruß an unsere Hilde, die so viel für uns tut.‘ Da hat Hilde eine Antwort dazu bekommen“, erzählt die Verwaltungsmitarbeiterin. Es komme häufig vor, dass die Kinder einfach nicht nur an sich denken würden. „Sie denken an ihre Geschwister – oder wie hier, auch an Hilde.“

„Ein kleiner Brieffreund, der vor ein paar Jahren seinen Vater verloren hat, schreibt an das Christkind: ‚Liebe Grüße an den Vater‘ und möchte mitbekommen, ob der Vater auf ihn stolz ist und ob er alles mitkriegt“, erzählt Hoenselaer. Solche Geschichten treffen sie persönlich sehr. „Diese Geschichte kenne ich ein bisschen, aber man ist immer erstmal gerührt. Man spürt, der Gedanke ist beim Vater. (…) Da muss man erstmal selbst durchatmen. Und das freut einen, dass da das Vertrauen zum Christkind da ist.“ Im vergangenen Jahr habe das Kind zum ersten Mal selbst einen Brief ans Christkind geschrieben. „Ich habe den Brief sofort Papa gezeigt, der war ganz stolz“ – so ungefähr lautete die Antwort. Eine persönliche Ansprache sei wichtig, meint Hoenselaer. Den Rest könne man sicher allgemein gestalten, weil man den Kindern ein Stück Fröhlichkeit mitgeben wolle. „Da muss man eine Mischung finden. Das ist nicht so leicht, aber ich hoffe, ich habe das die letzten Jahre über immer hinbekommen.“

Die Antworten sollen berühren

Briefe von Erwachsenen, die alleine sind – ja, die gebe es auch mal. „Aber so als ‚Sorgenbrief‘ habe ich wenig in diesem Jahr bekommen“, sagt Hoenselaer. Entscheidend sei, dass sie den Adressaten mit den Antworten etwas mitgeben kann. „Eine Mutter berichtete, dass ihr Sohn derart fasziniert war, als sie ihm den Brief vorlas, dass es ihn ganz zufrieden gemacht hat. Der hat da gesessen, zugehört und nur gelächelt. Und dann habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte.“ 

Auch das Christkind wird oft reichlich beschenkt. „Ich kriege die vielen guten Wünsche, die Bilder. Manche stecken auch Süßigkeiten in die Umschläge, basteln, kleben was auf. Ein Kind hat Törchen zum Aufklappen gebastelt.“ Nach 28 Jahren als „Christkind“ kann sich Andrea Hoenselaer nicht vorstellen, diese Aufgabe mal nicht zu machen. Für diese besondere Aufgabe – aber nicht nur dafür – sei eines sehr wichtig. „Wir müssen ein Stück weit noch Kind bleiben, sonst werden wir in dieser Welt nicht weit kommen.“ Und das oberste Gebot bleibe auch in Zukunft, „dass die Kinder so glücklich sind, wie es nur geht.“ 

Selbst will sie dazu so lange beitragen, wie es möglich ist – und am liebsten gar nicht aufhören. „Wenn es so wäre, ist es der Lauf der Zeit. Aber ich werde da immer meine Finger mit im Spiel haben.“