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Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen an Fronleichnam in Pastors Garten. Foto: JvS
Das Pfarrfest von St. Marien an Fronleichnam war gut besucht

Aktionen für Groß und Klein in Pastors Garten

Schon von der Straße aus lockte der köstliche Duft von Bratwurst, Reibekuchen und frischen Waffeln die Besucherinnen und Besucher zum Pfarrfest von St. Marien in Pastors Garten. Aber nicht nur kulinarisch hatten die Organisatoren einiges aufgefahren.

Spenden werden noch bis zum 15. Februar in "digitaler Spendendose" entgegen genommen

Sternsinger St. Marien sammelten für Kinder in der Welt

Funkelnde Kronen, königliche Gewänder und den Stern in der Hand: So sind die Sternsinger von St. Marien Kevelaer in den ersten Tagen des Jahres von Haus zu Haus gezogen, haben das Sternsingerlied gesungen und ihre Sprüche aufgesagt.

Neue Aufgaben in der Seelsorge von St. Marien in Kevelaer

Pfarrer Heiner Innig verlässt zum Jahreswechsel Marl

Pfarrer Heiner Innig wird zum Jahresende die Pfarrei Heilige Edith Stein in Marl verlassen. Im Februar 2022 wird der 54-Jährige in der Pfarrei St. Marien in Kevelaer als Pastor mit dem Titel Pfarrer eine neue Aufgabe in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge übernehmen.

Die Pandemie ließ die Helfer*innen improvisieren

Sternsinger sammelten Geld für Kinder in Not

Funkelnde Kronen und königliche Gewänder: Das sind die Sternsinger.

Mit viel Liebe zum Detail

Einige geschützte Pavillons, ein riesiger Weihnachtsbaum, mit Lichtern verzierte Zäune und ein uriges Angebot mit Ständen im Hofgebäude boten sich dem Besucher des dreitägigen Weihnachtsmarktes auf dem Voeskenshof.

Diverse Anbieter aus nah und fern lockten mit weihnachtlichem und anderen, auch ausgefallenen Accessoires – so wie Stefan Reith und Sonja Hoffmann aus Kerken mit ihrer Korbflechtkunst. „Bei dem Wind braucht man auch ´nen Glühwein“, gönnten sie sich am Grillstand mal ein Schlückchen.

Fleischerhaken aus Edelstahl und Handwaschbürsten konnte man bei der Mönchengladbacherin Roswitha Summa erwerben. „Es ist dat Wetter, zu wenig Leute sind da“, lautete ihr knappes, aber einfaches Fazit des Wochenendes. „Aber mit der Beleuchtung hier, das ist wunderschön.“

Blaue Schaukelpferdchen, ausgefallene „Hölzgesichter“ und echte Vogelhäuschen hatten Hans-Jacob Keysers und sein Sohn Tobias im Repertoire. „Da kommen sogar extra echte Giebel drauf, das Haus soll ja was hermachen“, erklärte der Walbecker dem interessierten Besucher. „Letztes Jahr war schön mit dem Schnee, aber da konnte keiner fahren.“ Diesmal war´s der Sturm, der die Resonanz dämpfte.

Im Hofhaus bot der Hobbyimker Michael Verheyen aus Hartefeld heißen Met mit Schuss an. „Da gibt´s keinen Kopp am nächsten Tach“ meinte er und reichte einem Gast aus Issum eine Tasse.

Zum Probieren hatte Alina Märker vom Kevelaerer Laden „Oliv+Co.“ diverse Saucen, Dipps, Essig, Öl und Liköre aufgeboten. „Die meisten naschen erst – und dann kaufen sie“, gab sie ihre Erfahrungen des Wochenendes wieder. Und die Geldernerin Maria Mott faszinierte in einem Nebenzimmer mit riesigen Patchwork-Decken. „Die Zeit dafür krieg‘ ich nicht bezahlt“, erläuterte sie einem Damentrio aus Selfkant, dass da nur „Ganz toll – Wahnsinn“ dazu sagen konnte.

Die Kunden, die da waren, zeigten sich angetan. Thomas Döppermann hatte „an fast jedem Stand was gekauft – ob ´nen Bürstchen für die Wildlederschuhe oder Nougat-Rumkugeln. Und wo gibt es schon Seife mit Whiskeygeruch?“, ließ der 60-jährige Gelderner dann – nur kurz – einmal schnüffeln.

„Hier ist alles mit Liebe zum Detail und schön gemacht, wir kommen wieder“, bestätigte seine Frau Andrea den positiven Eindruck des Marktes.

Der Höhepunkt für die Kinder am Samstag war der Besuch des Nikolaus‘, der mit dem kleinen Pony „Pitti“ auf den Innenhof kam – und den anwesenden Mädchen und Jungen einen Schokoladen-Nikolaus mitgab.

Veranstalterin Ines Magnor konnte mit dem Angebot also zufrieden sein – mit dem Wetter und dem geringen Besuch weniger. „Die letzten sechs Jahren waren etwas besser“, dürfte sich ihre Hoffnung nun auf das Jahr 2019 richten.

Weihnachten wird anders

„Wir tasten uns vor von Woche zu Woche“, sagt Pfarrer Gregor Kauling, „jedoch, wir können auch nicht zu spät beginnen, diese besondere Herausforderung anzunehmen und Weihnachten für die Menschen unter guten Voraussetzungen, besonders bezüglich der Hygieneanforderungen, für die Weihnachtsgottesdienste zu organisieren. Sonst ist dies alles mit dem Pfarrbrief gut bekannt zu geben.“

Dr. Rainer Killich ergänzt: „Jetzt wird es Flyer geben, die den Besuchern helfen sollen, sich gut zurecht zu finden. Es werden Anmeldungen erforderlich sein. Anders ist es in diesem Jahr nicht zu machen.“

„Auch stellen wir schon Überlegungen an, die Sternsinger nur online in Erscheinung treten zu lassen, weil Hausbesuche zurzeit kaum möglich sind“, erklärt Kauling. „Das wird eine gemeinsam Aktion mit St. Antonius werden.“ Man habe sich schon mit Pastor Poorten vorbesprochen.

Für den Besuch der verschiedenen Weihnachtsgottesdienste wird es Zugangskarten geben. Auf diesen werden dann auch die Kontaktdaten erfasst, die nach vier Wochen vernichtet werden.

Die Zugangskarten kann man nur persönlich abholen am geöffneten Spreekkamer – Fenster des Priesterhauses (links neben dem Haupteingang), ausschließlich an den ersten beiden Adventswochenenden: am Samstag, 28. November und am Samstag, 5. Dezember, jeweils von 10 bis 16 Uhr, sowie am Sonntag, 29. November und am Sonntag, 6. Dezember, jeweils von 10 bis 13 Uhr. Einmal ausgegebene Zugangskarten werden nicht wieder zurückgenommen oder getauscht. Wenn Familien untereinander tauschen, sei das hingegen kein Problem, ergänzt Pfarrer Gregor Kauling und betont: „Eine Zugangskarte pro Person sei unbedingt erforderlich, hier ist auch eine Eigenverantwortung gefragt.“

Unter freiem Himmel sei das nochmal anders, aber auch hier werde es Ordner geben. Ganz sicher werde es auch Gottesdienste geben, die gestreamt würden, damit mehr Menschen an den Gottesdiensten teilnehmen können, dies sei ja zurzeit tatsächlich nur sehr begrenzt möglich. Auch das sei noch in der Planung, meint Kauling. „Und so wird es nicht nur eine, sondern drei Christmetten geben, damit wir bei festen Plätzen, die Abstände gewährleisten“, ergänzt Dr. Rainer Killich. „Jede zweite Bank wird gesperrt sein. Familien bekommen große Bänke mit max. sechs Personen.“

Die zu verschiedenen Zeiten angebotenen Krippenfeiern werden für die Familien und die Kinder gut vorbereitet. Diese Wortgottesdienste werden frei gestaltet und draußen stattfinden. Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten erklärt: „Das werden in diesem Jahr keine Krippenspiele sein, wie wir sie kennen.“ Aber es sollen kindgerechte Krippenszenen geben, die durch eine Erzählung und mit Musik eine weihnachtliche Atmosphäre schaffen.

Für diese organisatorische Herausforderung werden wieder Ordner gesucht. Einige Menschen hätten sich schon bereit erklärt, sich ehrenamtlich zu engagieren, freut sich Kauling. Während des ersten Lockdowns habe es schon gut geklappt mit Menschen aus der Bruderschaft oder Erzieherinnen, als die Kindergärten geschlossen waren. Aber es seien noch nicht genug.

Besondere Angebote würde es auch in der Adventszeit geben. Rütten würde sich freuen, wenn man nochmal eigene Rituale in der Familie aufleben lassen könne in dieser besonderen Zeit. Auch überlege man, zu Ruhe oder Meditationen in der Kirche oder auf den Kapellenplatz einzuladen für kurze Zeiten, vielleicht für zehn Minuten.

Rütten hofft, die Familien einzuladen in die Kirche, um zu sehen und zu erleben, wie die Krippe wächst in der Adventszeit, um so die Weihnachtsbotschaft lebendig zu halten für die Familien. Mit diesen Vorbereitungen glaube man und hoffe man, so Pfarrer Kauling, dass man Hoffnung schenken könne und so gut in das neue Jahr gehen könne.

Konzert im Forum Pax Christi

Am Freitag, 18. September 2020, lädt die Pfarrgemeinde St. Marien Kevelaer um 20 Uhr zu einem einstündigen Konzert ins Forum Pax Christi ein. In der Coronazeit bietet das Forum die Möglichkeit, an diesem Abend 150 Zuhörerinnen und Zuhörer zu beherbergen. Zu Gast ist das Ensemble „Brassfabrik 4.0″ – vier Blechbläser aus unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen, die neue klangliche Wege gehen wollen, frei nach dem Motto: „Erlaubt ist, was (uns) gefällt!“ Jeder der vier Musiker der Brassfabrik 4.0 hat sich in seinem musikalischen Herkunftsbereich einen Namen gemacht, aber dabei nie den „Blick über den Tellerrand“ gescheut. Als Brassfabrik 4.0 musizieren sie, um voneinander zu lernen, Symbiosen einzugehen und sich stilistisch miteinander zu verbinden.

Gemeinsam spannen sie einen musikalischen Bogen von Johann Sebastian Bach über Claude Debussy bis hin zu Jazz und Pop und in die Gegenwart. Auch ein Werk, das der Kevelaerer Basilikaorganist und Komponist Elmar Lehnen für die Brassfabrik 4.0 komponiert hat, wird zu hören sein.

Verzicht auf Kultur

„Wir freuen uns, dass wir diesen Abend mit diesem besonderen Ensemble möglich machen können. Lange Zeit mussten wir auf Kultur verzichten. Wir sind zur Vorsicht aufgerufen und merken doch, dass Musik und Kultur allgemein einen großen Wert für unser Leben haben“, sagt Dr. Bastian Rütten. „An diesem Abend werden wir im Forum die Möglichkeit haben, unter freiem Himmel, gut durchlüftet und trotzdem regensicher einem wunderbaren Konzert lauschen zu können. Das ist uns als Wallfahrtsgemeinde wichtig, denn wir sind auch ein wichtiger Kulturträger in der Stadt.“

Der Eintritt an diesem Abend ist frei. Jedoch stellt Corona besonders die Künstler vor große Herausforderungen. In diesem Zusammenhang bittet die Gemeinde am Ausgang um eine  Spende. Eine Anmeldung und Registrierung ist nicht nötig. Es gilt die Coronaschutzverordnung.

Schutzkonzept für mehr Sicherheit

Genau hinsehen, wo es Räume für mögliche Übergriffe geben könnte, und genau hinhören, damit insbesondere Kinder und Jugendliche sich nicht schon durch übergriffige Sprache bedrängt fühlen – das sind nur einige Aspekte im sogenannten Institutionellen Schutzkonzept (ISK). Alle Pfarreien und Einrichtungen im Bistum Münster haben die Aufgabe, ein solches ISK zu erstellen – individuell auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort abgestimmt. Entsprechende Konzepte haben nun die beiden Kevelaerer Pfarreien St. Antonius und St. Marien entwickelt und gemeinsam vorgestellt.

Ausführlich haben die Verantwortlichen jeweils dargestellt, wie es potenziellen Tätern künftig schwer gemacht werden soll, in den Pfarreien Opfer zu finden. Vielmehr sollen Kinder und Jugendliche erleben, dass sie in den kirchlichen Einrichtungen Orte erleben, in denen sie sich wohlfühlen und Personen kennenlernen, denen sie sich anvertrauen können. Gleichzeitig sollen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür sensibilisiert werden, mögliche Anzeichen für einen Missbrauch schneller zu erkennen und ernst zu nehmen, wie Ursula Grave-Bousart, Präventionsfachkraft von St. Antonius, erklärt.

Beschwerdewege und Kontaktmöglichkeiten

Kernstück beider Konzepte ist der Verhaltenskodex, an den sich alle halten müssen, die sich in der Pfarrei engagieren. Aufgezeigt sind zudem Beschwerdewege mit Hinweisen, wie man sich verhalten soll, wenn der Verdacht besteht, dass es zu grenzverletzendem Verhalten oder sexualisierter Gewalt gekommen ist. Dazu gibt es Kontaktmöglichkeiten zu Präventionsfachkräften in den Pfarreien und zu staatlichen Stellen. Und auch wenn sie benachbart sind, gibt es unterschiedliche Herausforderungen in Kevelaer.

Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Pfarrer von St. Marien, führt aus: „Nach St. Marien kommen durch die Wallfahrt zahlreiche Menschen von außerhalb, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Das Priesterhaus wird zur Beherbergung und als Übernachtungsmöglichkeit genutzt, das musste in unsere Überlegungen einbezogen werden.“ Andreas Poorten, Pfarrer von St. Antonius, ergänzt: „Auch mit dem ISK bleibt die Präventionsarbeit eine Daueraufgabe, der wir uns immer wieder neu stellen müssen. Daher wird das Konzept auch regelmäßig überprüft und fortgeschrieben.“

Den Verantwortlichen ist es wichtig, dass durch das ISK nicht alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter unter Generalverdacht gestellt werden. Es gehe darum, mögliche Täter abzuschrecken und den Mitarbeitern Sicherheit in ihrem Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu geben. Bernadette Baldeau, Präventionsfachkraft von St. Marien erklärt: „Die Konzepte sind für uns und nicht gegen uns entwickelt worden, wir klagen uns nicht gegenseitig an, sondern helfen uns im Umgang miteinander.“

Ein bewegender Abschied des Kaplans

Ein entspannter Christoph Schwerhoff sitzt mir im nicht ganz aufgeräumten Garten hinter dem Priesterhaus gegenüber. Gut 24 Stunden zuvor hatte er sich im Anschluss an einen Festgottesdienst am Sonntag in einer Zusammenkunft von den Kevelaerern nach vier Jahren als Kaplan der Kirchengemeinde St. Marien verabschiedet. „Ich habe da gefühlt bestimmt zwei bis drei Stunden gestanden, und das in der Sonne“, sagte er, fand es aber „einfach schön, einzeln Tschüss zu sagen.“ Das Ganze habe verschiedene Erinnerungen an verschiedene Menschen und „viele Tränen“ mit sich gebracht, sagt der 34-Jährige.  „Man kriegt erst mit, was einem fehlt, wenn man es verliert“, hatte er das beim Gottesdienst zuvor schon wahrgenommen. Viele Messdiener waren gekommen. Er habe die Predigt abbrechen müssen, weil er so berührt war, und sagte nur noch: „Ich kann nicht mehr, vielen Dank.“

Am 9. Juni 2016 kam der Münsterländer, der in Münster und Wien katholische Theologie studiert hatte, an den Niederrhein: „Mein erster offizieller Termin war mit dem KB“, konnte er sich noch gut daran erinnern. Damals habe Kevelaer eigentlich gar nicht auf seinem Zettel gestanden, gesteht der scheidende Kaplan. „Es waren Stellen frei, es gab Listen, da war Kevelaer nicht drauf. Es war unklar, ob Wenning, mein Vorgänger, geht. Er kannte Kevelaer als Wallfahrer, war sich schnell klar, dass das eine „exponierte Stelle“ ist. Und gleich mit der ersten Messe zum 1. Mai und dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz als Gast landete er in der BBC. „Das war für mich komisch, das war meine zweite oder dritte Messe überhaupt erst – und dann gleich vor Fernsehpublikum“, gesteht er. Er habe eine längere Eingewöhnungsphase gehabt, wobei es einfach gewesen sei. „Rolf Lohmann und Hendrik Wenning haben damals viele Türen für mich geöffnet.“ Dafür ist Schwerhoff bis heute dankbar. So habe er sich gut einfügen können. „Ich fühlte mich von den vielen Gruppen hier mitgenommen, zumal beide gut vernetzt waren.“

Das Spektrum reichte von der Jugendarbeit, der Begleitung der Lektoren, Kommunionhelfer und Zeremoniare über die Begleitung der Malteser bis zur Motorrad- und Tamilenwallfahrt und der Zusammenarbeit mit den Grundschulen, „ein bisschen“ Chorarbeit („Ich singe eher schräg“) und der Erstkommunions- und Gottesdienstarbeit. 2017 durfte er dann gleich die Leitung von St. Marien kurzzeitig übernehmen, als Lohmann sich verabschiedete. Er nahm die Herausforderung an. „Wenn was passiert, bist du dran. Du kannst dich nicht wegducken“, sei die eine Seite der Medaille gewesen. „Zu merken, dass dein eigenes Wort Gewicht hat und du Dinge gestalten kannst“, das war die andere Seite.

Ein bisschen wie im Hotel

Auch das Leben im Priesterhaus habe zwei Seiten. „Ein schönes Haus, ich habe im Garten gerne gesessen, wir werden gut versorgt. Aber ich wohne auch so ein bisschen wie im ‚Hotel‘, das ist nicht meine Art.“ Wenn Geranien vor dem Fenster ‚installiert‘ werden „und du weißt nix davon, aber du hast sie dann vor deinem Fenster“, nennt er ein ganz einfaches Beispiel dafür, was er meint.

Die Arbeit, die ihm am meisten Spaß gemacht hat, sei die Beschäftigung mit den Messdienern gewesen, gesteht er. „Die waren sehr selbstständig und verantwortungsvoll.“ Sie zu begleiten, sei leicht gwesen, „aber auch gut, von ihnen herausgefordert zu werden, denn sie sind ja auch nicht unkritisch.“ Fasziniert habe ihn, als er an den Kerzenständern bei der Tamilenwallfahrt stand und die „vielen Gewänder, Gewürze und Düfte, das Mittendrin“ wahrnehmen durfte. Beeindruckend fand er auch den Besuch eines Kardinals aus Osteuropa, der lange unter den Kommunisten eingekerkert gewesen war.

Die wichtigsten Begegnungen, die habe er „im Beichtstuhl“ gehabt. „Da Menschen zu erleben, die neu starten dürfen, und ein, zwei Menschen, die bei der Lossprechung gezittert haben“, das hat bei ihm tiefen Eindruck hinterlassen. Und die überraschendsten Momente seien die Fragen der Erstkommunionkinder gewesen. „Ein Kindergartenkind rief mal an und fragte: Wie hat Gott das Wasser geteilt? Ich habe dem Kind dann ein paar Geschichten erzählt und musste eingestehen: Ich weiß es nicht.“

Anspruch und Wirklichkeit

Der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche, der auch in Kevelaer seinen Ausdruck gefunden hat, sei ein „Schlag ins Kontor“ gewesen. Er habe sich schon gefragt: „Möchte ich in dieser Reihenfolge stehen und da dabei sein?“ Die Schlagzeilen hätten ihm gezeigt, „wie stark das mit dem eigenen Menschsein verknüpft ist.“ Auch da stelle sich die Frage nach dem Sinn dessen, was man mache. „Wieviel Vertrauen zu Recht da verspielt“ worden sei, das sieht er. „Das ist eine Anfrage an Kevelaer“, sagt er. Hier versuche man im positiven Sinne mit Elementen wie der Basilika oder der großartigen Musik zu überwältigen – „und wir haben das in negativem Sinn getan.“ Anspruch und Wirklichkeit in der Kirche dürfen nicht so weit auseinanderfallen ist seine Überzeugung. Einerseits müsse man solche Fälle aufklären und verfolgen, andererseits gelte das Beichtgeheimnis als Kern der Kirche. „Das ist eine Zwickmühle – so richtig da raus kommt man nicht.” Es komme darauf an, Priester zu haben, „die Jesus Christus dienen wollen und sich dieser Aufgabe zur Verfügung stellen. Ansonsten wäre diese Zeit vorbei“, ist ihm die existenzielle Krise der Kirche bewusst. Man müsse sich auf den Kern berufen, „dass wir eine sehr gute Botschaft haben. Manchmal wäre es ein Traum, mit den gleichen Grundbotschaften neu anzufangen. Aber wir werden unsere Geschichte nicht loswerden.”

Ihm habe an Kevelaer gefallen, dass man hier seine Schwäche offenlegen könne – auch im Rahmen einer Predigt. „Das ist das, was in der Gesellschaft oft fehlt“, ist Schwerhoffs Eindruck. Bis Ende Juli wird Schwerhoff noch in Kevelaer bleiben. Dann folgen eine Woche Urlaub und der Umzug im August. Sein neuer Arbeitsort ist die Gaesdonck, wo er Gottesdienste und Firmungen halten, vielleicht auch unterrichten wird. Und er ist dann  Subsidiar für das Gocher Land. „Ich freue mich vor allem auf die Schüler. Nur mit Jugendlichen zu arbeiten, ist eine andere Herausforderung. Ich hoffe, dass ich durch ihren Blick auf die Welt nochmal geweitet werde.“

St. Marien und St. Antonius wollen stärker kooperieren

Rund 400 Meter liegen zwischen der Marienbasilika und der St.-Antonius-Kirche. Zwei Kirchen, die zu eigenständigen Pfarreien gehören. Doch auch in der Pilgerstadt wird der Trend spürbar, dass weniger Menschen die Gottesdienste besuchen, und das Bistum muss das Geld aus den Kirchensteuereinnahmen verantwortungsvoll investieren. In beiden Pfarreien sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen geplant, etwa am Priesterhaus und am Pfarrheim von St. Antonius.

Vor diesem Hintergrund haben die Pfarrer Gregor Kauling von St. Marien und Andreas Poorten von St. Antonius beschlossen, enger zusammenzuarbeiten. Vorausgegangen waren Gespräche mit Weihbischof Rolf Lohmann, dem Generalvikar des Bistums Münster Dr. Klaus Winterkamp und Mitgliedern mehrerer Gremien. Vorweg betonen beide Pfarrer, dass es nicht um eine Fusion der Pfarreien gehe. Vielmehr sei das Ziel, Räume sinnvoll gemeinsam zu nutzen, um Doppelinvestitionen zu vermeiden. Für St. Antonius gelte dies primär für die Gemeinde in der Stadt selbst und nicht für die Gemeinden in den Ortschaften. „Niemand auf den Dörfern muss befürchten, dass nun plötzlich Pfarrheime geschlossen werden“, betont Poorten.

Verbindungen stärken und neue Brücken schlagen

Verbindungen zwischen St. Antonius und St. Marien gebe es schon jetzt, weiß Wallfahrtsrektor Kauling. „Man kennt sich hier“, sagte er. Nun gelte es, bestehende Verbindungen zu stärken und neue Brücken zu schlagen. Das sei zum Beispiel bei der Arbeit vieler Gruppen denkbar, ohne dass die jeweilige Identität genommen werde. „Die eigenständigen Pastoralkonzepte der beiden Pfarreien werden auch weiterhin ernst genommen“, betont Kauling, weist aber darauf hin, dass bei allen Konzepten eine ständige Überprüfung und Anpassung beschlossen wurde.

In einem Brief an die Mitglieder der Pfarreiräte und Kirchenvorstände schreiben Poorten und Kauling: „In einem ersten Schritt muss nun geprüft werden, wie oft die Räumlichkeiten von welchen Gruppen genutzt werden. Da gilt es für St. Marien, die Nutzung durch die Kirchengemeinde und der Wallfahrt zu unterscheiden, St. Antonius muss die vier anderen Gemeinden im Blick behalten. Dann werden sich Vertreter der beiden Kirchengemeinden zusammensetzen und überlegen, wie ein gemeinsames Konzept für die Innenstadt aussehen kann.“ Die Pfarrer zeigen sich zuversichtlich, dass dies gelingen wird. In den vergangenen Monaten habe es bereits eine „vielversprechende Zusammenarbeit auf einigen Feldern gegeben“, erklären sie.