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Kevelaerer Kitas müssen erneuert werden. Symbolbild: pixabay
Drei Kitas müssen erneuert werden. Welche Art der Erneuerung es wird, ist auch eine Frage der Förderung.

Kitas in Kevelaer: Neubau oder Sanierung?

Bei der Sanierungsfrage stehen der St. Quirinus, der St. Marien sowie der St. Antonius Kindergarten im Fokus. Mögliche Lösungen liegen bereits vor.

Kinder verwandeln sich in Farben

Was sich hinter der großen Zaubertür verbirgt, das müssen die Kinder erst einmal herausfinden. Vorsichtig stecken Emma, Paul, Hannes, Tom, Lovinia und Bella vom Kevelaerer St. Antonius-Kindergarten einen imaginären Schlüssel ins Türschloss und drehen ihn vorsichtig um. Kaum dass sich diese Tür geöffnet hat, beginnt ein wunderbarer Zauber und verwandelt die Kinder in bunte Farben. 36 Vorschulkindern dieser Einrichtung nehmen an einem Tanz- und Theaterprojekt teil. In Zusammenarbeit mit der Tanz-und Theaterpädagogin Marita Billaudelle, begleiten die Erzieherinnen Josi van Bühren, Anja Hälker und Praktikantin Julia Fiethen das zauberhafte Projekt.

„Eigentlich bieten wir den Vorschulkindern jedes Jahr ein Theaterprojekt an“, erklärt Josi van Bühren. In diesem Jahr aber konnten sie für dieses Projekt eine zusätzliche Theaterleiterin engagieren. Möglich macht dies eine finanzielle Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung. Die Gelsenwasser-Stiftung GmbH fördert mit ihrem Bildungs-Projekt „von klein auf“ Kindergärten und Schulen. Seit acht Jahren unterstützt die Stiftung das Bildungsprojekt. Kindergärten und Schulen wurden in diesem Zeitraum mit eigenen Projekten gefördert. Insgesamt schüttete die Stiftung in diesen acht Jahren eine Gesamtsumme von 3,22 Millionen Euro aus. Aktuell unterstützt die Jury 81 Projekte mit einer Summe von 114.347 Euro. Dazu gehört auch das Tanz- und Theaterprojekt am St. Antonius-Kindergarten Kevelaer.

Farben und Freundschaft

„Wir haben uns mit unserem Projekt einfach mal beworben“, erklärt die Erzieherin Josi van Bühren. Und das mit Erfolg. Denn bereits im vergangenen Jahr erhielt der Kindergarten die Zusage einer finanziellen Unterstützung. Das Konzept und Ziel des Projektes erarbeitete die Tanzpädagogin. In je zwei Gruppen möchte diese mit den Kindern ein Theaterstück zum Thema Farben und Freundschaft erarbeiten und entwickeln.

Das Ergebnis soll im Mai dieses Jahres präsentiert werden. „So ist der Plan“, verrät die Pädagogin zuversichtlich. Bewegung sei für Kinder ein Grundbedürfnis. „Leider wird das aber nicht mehr ausgelebt“, weiß sie zu berichten. Fehlende Freiräume und ausgeprägter Medienkonsum hinderten auch schon Kleinkinder nur zu häufig am Ausprobieren ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Und das mit nachhaltigen Folgen: Übergewicht, Konzentrationsstörung, Fehlhaltung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das anstehende Projekt bietet eine breite Palette, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Mehr noch: Beim kreativen Kindertanz sollen die Kinder ganzheitlich gefördert werden. Spielerisch werden die Kinder an Körperhaltung, Rhythmik, Musikalität, Koordination, Raumgefühl und Dehnung herangeführt. Zusätzlich lernen sie, sich sprachlich wie körperlich klar zu äußern und Gefühle darzustellen. Ziel des Projektes ist es, Kinder stark zu machen, das Selbstvertrauen zu stärken, alle Sinne zu aktvieren. „Wir möchten den Kindern anbieten, die Stücke aktiv mitzugestalten“, beschreibt Marita Billaudelle das Projekt. „Jedes Kind kann und darf nach seinen Interessen und Begabungen teilnehmen“, führt die Pädagogin weiter aus.

Der Zauber ist vorbei

Auch Majed, Michel, Sebastian, Raphael und Emilia lassen sich darauf ein und betreten den Zauberraum, um das Geheimnis der Farben zu lüften. „Der erste Raum hinter dieser Zaubertür verwandelt euch in blaues Meer“, erzählt Billaudelle mit sanfter Stimme. Alle Kinder legen sich auf den Boden, bewegen sich im Rhythmus der Wellen, die zunehmend stärker werden. „Eins-zwei-drei der Zauber ist vorbei“, ertönt es durch den Raum. Damit öffnet sich auch schon die nächste Tür, die alle Kinder in rote Gummibälle verwandelt. Lustig hüpfen diese durch den Zauberraum. Ein Riesenspaß für alle Beteiligten. Bis zur Aufführung im Mai proben die Kinder mit der Tanz- und Theaterpädagogin, wie auch mit ihren Erzieherinnen. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.

Neue Aufgabe am gleichen Ort

Ein neues Gesicht gibt es im Kevelaerer St. Antonius-Kindergarten zwar nicht, aber eine neue Leitung. Denn auch hier gibt es, wie im St. Marien-Kindergarten (das KB berichtete), einen Leitungswechsel.

Am Samstag übernimmt Birgit Vos den Leitungsstab aus den Händen von Hildegard Holtmann. „Damit trete ich bereits das zweite Mal in die Fußstapfen meiner Vorgängerin“, berichtet die angehende Leiterin, die bereits seit 1994 zum Erzieher-Team des St. Antonius-Kindergartens gehört.

Damals kam sie als frisch gebackene Erzieherin in die Einrichtung – und blieb. „Irgendwie fühlte ich mich von Anfang an hier zu Hause“, gibt sie unumwunden zu. Bereits zwei Jahre später wurde sie als Gruppenleiterin eingesetzt. „Diese übernahm ich von Hildegard Holtmann, die zu diesem Zeitpunkt die Kindergartenleitung übernahm“, erklärt die Mutter eines Sohnes und zweier Pflegekinder.

Schon ziemlich früh war der engagierten Erzieherin und zukünftigen Leiterin klar, dass sie später mal irgendetwas mit Kindern machen möchte. „Wie junge Mädchen halt so sind“, beschreibt die jugendlich wirkende Frau mit einem Schmunzeln. Babysitter-Dienste, Ferienbetreuung im Amelandlager, Messdienerbetreuung bestätigen ihren Berufswunsch zunehmend.

Zusätzlich war es ihr damals schon sehr wichtig, im kirchlich sozialen Dienst zu arbeiten. „Und da waren mir meine Eltern ganz starke Vorbilder“, betont die 47-jährige gebürtige Kevelaererin, die sich in der St. Marien-Pfarrgemeinde als Pfarrcaritas-Vorsitzende, Kommunionhelferin und Lektorin engagiert. Aus diesem tiefen Glauben heraus schöpft sie Kraft für ihre Arbeit als Erzieherin. Mehr noch.

Im katholisch geprägten St. Antonius-Kindergarten kann und darf sie ihren Glauben mit den Kindern teilen. „Wenn man Kindern Geschichten von Jesus erzählt, dann kommen sie von ganz alleine auf Gott zu sprechen“, berichtet Birgit Vos, die es als Aufgabe sieht, allen Kindern den Glauben zu vermitteln, mit ihnen den Jahreskreis zu durchleben. „Wir betrachten die Feste, seien es Weihnachten, Ostern, Pfingsten und viele weitere Tage mit einem anderen Blick“, erklärt sie weiter.

Als sie zur Nachfolgerin von Hildegard Holtmann ernannt wurde, empfand sie tiefen Respekt für die Arbeit ihrer Vorgängerin, fühlte sich aber auch geehrt, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. „Ich trete damit das zweite Mal in sehr positive Fußstapfen meiner Vorgängerin“, betont eine kinderliebe Birgit Vos, die zusätzlich eine Fachausbildung zur Alltagsintegrierten Sprachförderung absolviert hat. Diese Sprachförderung kommt einmal wöchentlich Mittel- und Vorschulkindern zugute.

Behutsam durfte sich Birgit Vos auf ihre neue Arbeit vorbereiten. „Ich konnte Hildegard Holtmann ein halbes Jahr lang über die Schulter schauen und mich so mit der neuen Aufgabe vertraut machen“, berichtet Vos, dankbar für diese Möglichkeit.

Aber auch als zukünftige Leiterin möchte sie weiterhin für die 112 Hasen-, Mäuse-, Schmetterling-, Sonnenschein- und Regenbogenkinder da sein, sie begleiten in den nächsten Lebensabschnitt, Projekte für und mit den Kindern verwirklichen und auf den Weg bringen. „Ich habe aber Unterstützung von einem ganz tollen und engagierten Kollegenteam“, versichert die neue Leiterin, die in ihrer knapp bemessenen Freizeit gerne als Joggerin oder als Fahrradfahrerin unterwegs ist oder, als Kind der 1980er Jahre, gerne Rockkonzerte oder auch Festivals besucht.

„Ja, man kann Kirche und das reale Leben sehr gut miteinander verbinden“, betont der Familienmensch mit fester Stimme. Nein, ein anderes Leben käme für die Leitung des St. Antonius-Kindergartens nicht in Frage. Birgit Vos freut sich auf ihre zukünftige Arbeit.