Ökce: „Diese Konstanz war nicht abzusehen“
Wer hätte das gedacht? Erst wenige Monate ist es her, da spielte der Kevelaerer SV noch in der Kreisliga B. Im Dezember 2017 sieht die Fußball-Welt in Kevelaer ganz anders aus: Die Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce hat nach dem Aufstieg in die A-Liga eine fulminante Hinrunde absolviert, blieb sogar bis kurz vor Ende der ersten Saisonhälfte ungeschlagen, führte die Tabelle lange Zeit an und überwintert nun auf einem starken zweiten Rang.
„Diese Konstanz unserer Leistungen und der derzeitige Tabellenstand waren so vor der Saison natürlich nicht abzusehen“, sagte Ökce mit Blick auf das vergangene halbe Jahr. „Uns war bewusst, dass wir eine starke Mannschaft haben und wohl nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Einen einstelligen Tabellenplatz hatten wir anvisiert. Dass es jetzt so gut lief, freut uns aber umso mehr“, so der Coach. „Dabei hatten wir aber auch oft das Quäntchen Glück auf unserer Seite, so haben wir uns die Punkte nach und nach erhamstert.“ 33 Zähler sind es nun schon, die die Gelb-Blauen auf dem Konto haben. Ein Punkt mehr hat der aktuelle Tabellenführer SV Rindern, allerdings hat der Konkurrent auch schon ein Spiel mehr absolviert – mit einem Sieg in einem der zum Jahresbeginn kommenden Nachholspiele könnten die Kevelaerer die Tabellenführung also wieder übernehmen. Drei Punkte beträgt der Vorsprung zur Winterpause auf den TSV Weeze, der mit dem dritten Platz den ersten Nichtaufstiegsrang belegt.
„Im Großen und Ganzen sind wir mit der Hinrunde natürlich absolut zufrieden“, sagte Ökce. „Allerdings gab es noch einige Dinge, die wir hätten besser machen können. Das wollen wir uns in der Pause erarbeiten.“ Besonders die Konstanz innerhalb einer Partie steht da auf der Agenda des Trainers. „Wir hatten in etlichen Spielen noch zu viele Phasen, in denen wir nur noch reagiert und nicht mehr aktiv Fußball gespielt haben. Teilweise haben wir dem Gegner den Ball zu lange überlassen“, fand Ökce Verbesserungspotenzial. Das Prunkstück des KSV ist in dieser Saison definitiv die Defensive: Nur zwölf Treffer kassierte man in den 14 bisherigen Saisonspielen, keine andere Mannschaft der Liga hat einen besseren Wert vorzuweisen. Dazu kommt dann noch mit bereits 45 Toren die drittbeste Offensive der Liga, zusammen ergibt das eben ein Top-Team und Tabellenplatz zwei. „Wir haben eine gute Abwehrarbeit und schießen viele Tore. Aber: Es gibt immer Details, die wir verbessern können. Auf die kommt es im Fußball oft an und genau deshalb wollen wir in der Winterpause weiter hart arbeiten“, kündigte Ökce an.
Nach derzeitigem Stand möchte der KSV am 21. Januar mit der Vorbereitung beginnen, bereits vorher sollen sich die Spieler mithilfe von individuellen Trainingsplänen fit halten. „Noch ist aufgrund der nicht fix terminierten Nachholspiele ja unklar, wann die Liga wieder startet. Je nach Terminierungen werden wir den Zeitplan neu stricken“, so der Trainer. In der Vorbereitung sollen neben dem normalen Fitnesstraining auch Teambuilding-Maßnahmen sowie ein kleines Trainingslager auf die Aufgaben in der A-Liga vorbereiten. „Außerdem haben wir Testspiele gegen Landes- und Bezirksligisten geplant. Wir wollen die Hinrunde bestätigen, daher wollen wir auch gegen Mannschaften testen, die uns fordern.“ Gespielt werden kann ab der Rückrunde aller Voraussicht nach auch auf dem neuen Kunstrasen auf der Sportanlage bei Scholten, denn dieser befindet sich derzeit in der abschließenden Bauphase. Ob dort dann zum Jahresbeginn auch neues Personal die Fußballschuhe für den KSV schnürt bleibt noch abzuwarten. „Stand jetzt haben wir weder Abgänge noch Neuzugänge. Wir legen hier aber nicht die Hände in den Schoß, nur weil es derzeit sportlich so gut läuft. Wir sind immer auf der Suche nach Verstärkungen“, kündigte Ökce an. Es bleibt spannend, ob es zum Liga-Start Anfang März neues Personal gibt – da steht übrigens gleich einmal das Derby gegen die Union Wetten an. JAN ABEN