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So ein Schrott

Kevelaer. In den sozialen Netzwerken ist in den vergangenen Wochen das Thema „Diebstahl von Metallschrott aus dem Sperrmüll“ aufgeworfen worden – ein Thema, dass immer mal wieder die Runde macht. Wie groß ist das Problem in Kevelaer tatsächlich und wie geht die Stadt damit um? Das KB hat mit Klaus Heynen von der Abteilung für Steuern und Abgaben darüber gesprochen.

KB: Herr Heynen, Sie sind in Kevelaer für das Thema zuständig – wie groß ist denn das Problem überhaupt?
Heynen: Die Hinweise bekommen wir ständig. Es gibt beständig Leute, denen das ein Dorn im Auge ist. Das ist ein generelles Problem bei der Sammlung, was sich die letzten 15 bis 20 Jahre schon durchzieht – besonders, wenn Rohstoffpreise anziehen und für Altmetalle hohe Preise zu erzielen sind. Wenn die Preise fallen, fallen auch die Begehrlichkeiten. Zur Zeit stagnieren sie.

KB: Was geht der Gemeinde an Geld denn dadurch verloren? Das ist ja auch ein Argument, das ins Feld geführt wird um zu sagen: Da muss was gemacht werden.
Gebührenrechtlich ist das eine Petitesse. Um das mal einzuordnen: In „guten“ Zeiten haben wir 20 Tonnen Metallschrott gesammelt. Jetzt liegen wir bei fünf bis sechs Tonnen – und das bei einem Preis von 300 – 250 Euro pro Tonne und Kosten der Abfallentsorgung von insgesamt 2,6 Millionen Euro.
Selbst wenn man das ganz unterbinden würde, würde das die Leute kaum entlasten. Und viele entsorgen sowieso ihre größeren Metallteile beim Schrotthändler und lassen sich das Geld dafür selbst auszahlen.

KB: Was fallen denn überhaupt für Metallsachen an?
Das sind alte Gartenstühle, Elektroherde und solche Sachen. Fünf Tonnen sind immerhin 5000 Kilo, da müssen Sie schon eine Menge an Metall auffahren.

KB: Inwieweit sehen Sie denn die Notwendigkeit, da tätig zu werden?
Wenn ich gegen Metalldiebe vorgehe, muss ich auch gegen die anderen „Sperrmüllmarder“ vorgehen, die zum Beispiel alte Schränke wegnehmen. Ich kann ja nicht „wertvollen“ Sperrmüll ahnden und „nicht-wertvollen“ nicht. Die Polizei hat Wichtigeres zu tun, als alten Kühlschränken hinterherzurennen, da hat sicher jeder Bürger Verständnis dafür.
Das Ordnungsamt hat keine Handhabe, Fahrzeuge anzuhalten – und der Landrat als oberster Polizist im Kreis hat sich dagegen gewandt. Im Kreis Wesel hatte man da schon mal zum Angriff geblasen, da gab es vor ein, zwei Jahren mal so eine konzertierte Aktion der Polizei. Aber das lohnt sich alles nicht und ist nicht mit vertretbarem Aufwand möglich.
Wir haben es mal durch Fremdabnahme versucht, aber das würde uns nur Geld kosten. Wir führen hier eine verdeckte Sperrgutabfuhr durch; die Termine werden also vorher nicht öffentlich bekanntgegeben. Aber auch das können Sie unterlaufen – Sie bitten einfach einen Freund oder Bekannten, den Sperrmüll für Sie anzumelden und schon wissen Sie, wann die nächste Abfuhr ist.
Ich mache das jetzt seit 25 Jahren, das kriegen Sie nicht mit vertretbarem Aufwand geregelt und mir sind da noch keine geeigneten Wege eingefallen. Und es ist halt im Verhältnis eher eine Petitesse.