Ein umgestalteter Platz kommt auch dem Einzelhandel zugute
Die SPD-Fraktion im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer unterstützt den geplanten und weiteren Verlauf zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes „in der Weise, wie er bisher durchgeführt wird“.
Die SPD-Fraktion im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer unterstützt den geplanten und weiteren Verlauf zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes „in der Weise, wie er bisher durchgeführt wird“.
Die SPD-Fraktion im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer hat die Verwaltung um einen Bericht über den Status der Planung und Umsetzung der Renaturierungen im Bereich der Niers und Fleuth gebeten.
Zu aufwändig, zu teuer – die Kevelaerer Verwaltung spricht sich in ihrer Antwort auf einen SPD-Antrag gegen eine Übertragung von Ratssitzungen aus der Wallfahrtsstadt im Internet aus.
„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen.
Seit 27 Jahren vertritt Barbara Hendricks die Interessen ihres Heimatkreises Kleve im Deutschen Bundestag. Im Herbst dieses Jahres wird die Sozialdemokratin und ehemalige Bundesumweltministerin nicht mehr zur Bundestagswahl antreten. Nun wurde sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für ihre Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Selbstverständlich in kleinster Runde und unter Wahrung aller gebotenen Schutzmaßnahmen wurden die Ordensinsignien durch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in dieser Woche persönlich überreicht.
Ehrenamtliches Engagement
Es war nicht die Ausübung ihrer Mandate und Ämter, die ihr das Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens des Bundes beschert haben, sondern ihr ehrenamtliches Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen. So hob Wolfgang Schäuble die Arbeit im Zentralkomitee der deutschen Katholiken hervor. Dort ist Barbara Hendricks Sprecherin für den Sachbereich „Nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung“. Neben ihrem Einsatz für eine moderne und liberale katholische Kirche, in der alle Ämter auch für Frauen offen sein sollen, ist ihr vor allem die Bewahrung der Schöpfung ein Anliegen. Als Sprecherin setzt sie sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen ein und benennt die Verantwortung der Industrienationen gegenüber den Ländern des Südens in Bezug auf Klimaschutz und Entwicklung.
Viele Bürgerinnen und Bürger des Kreises Kleve kennen Barbara Hendricks auch als Schirmherrin des Amani Kinderdorfes oder des Schleusen Vereins Brienen. Sie engagiert sich in den Fördervereinen des Museums Kurhaus Kleve und von Schloss Moyland, der Hochschule Rhein Waal, des Hospizes Kevelaer und der Kinderabteilung St. Antonius Hospital. Auch im Kuratorium der Stiftung Aktion Pro Humanität sowie im Aufsichtsrat der Katholischen Kliniken Kreis Kleve ist Barbara Hendricks aktiv.
Darüber hinaus ist die gebürtige Kleverin ehrenamtlich Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und im Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Über die Jahre hatten tausende Besucherinnen und Besucher aus dem Kreis Kleve die Möglichkeit, die Abgeordnete Barbara Hendricks an ihren Wirkungsstätten Berlin und Bonn zu besuchen. Immer wieder wurde die Frage gestellt, wie man denn Politikerin werde und ob das schon immer ein Berufswunsch war.
Die Sozialdemokratin antwortete stets, dass es zunächst und zuvorderst darum geht, die Lebenswelt seiner Mitmenschen mitzudenken, über seine eigene Person und die eigenen Bedürfnisse hinauszudenken und daraus sein Handeln abzuleiten. Jedes Engagement, ob im Sportverein, in der Nachbarschaft oder in der Kirche, sei von unschätzbarem Wert für ein gelingendes Miteinander und eine lebenswerte Gesellschaft.
„Wenn man Politik macht, muss man Menschen mögen“, ist ein Schlüsselsatz für die Arbeit von Barbara Hendricks.
Der Ortsverein der SPD in Kevelaer überreichte kürzlich Weihnachtspräsente an die Kevelaerer Tafel. Der Ortsvereinsvorsitzende Ulli Hüttgens sowie Schatzmeister Lothar Hermens und Vorstandsmitglied Michael Vonscheidt waren vor Ort, um die Übergabe durchzuführen. Die Geschenke kommen der „Weihnachtspäckchenaktion 2020“ der Tafel zu Gute.
„Die Tafel leistet in Kevelaer hervorragende und wichtige Arbeit“, sagte Moritz Walter, Pressesprecher der Kevelaerer SPD. „Natürlich ist es uns daher ein Anliegen gerade in der jetzigen Zeit die Aktion der Tafel zu unterstützen.“
Der Halderner Bodo Wissen (Foto links) wurde von der Kreis-SPD in Kevelaer zum Kandidaten der Partei für die Bundestagswahl 2021 gewählt.
Bei der Delegiertenkonferenz im Bühnenhaus erhielt der 46-jährige stellvertretende Reeser Bürgermeister, Referatsleiter im NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales Bau und Gleichstellung und frühere SPD-Landtagsabgeordnete 38 Ja- und fünf Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen.
Wissen soll Nachfolger der Klever Bundestagsabgeordneten Barbara Hendricks (Foto rechts) werden, die nach über 25 Jahren nicht mehr kandidiert. Hendricks selbst lobte Wissen als „klugen Kopf“ und „anständigen Kerl mit Verantwortung und guten Ideen“, den man in dieser Zeit gut gebrauchen könne.
In Sachen Koalition positionierte sich Wissen für Rot-Grün – und wenn es dafür alleine nicht reicht, könnte es eine Ampel sein – „das wäre mir jedenfalls lieber als eine neue GroKo.“ Ein Linksbündnis schloss er auch nicht aus, sah das aber als „schwierig“ wegen der Position der Linken in Fragen der Außen- und Verteidigungspolitik an.
Als wichtige Punkte benannte er den sozialen Wohnungsbau, einen gut aufgestellten ländlichen Raum mit ordentlichen Straßen und Fahrradwegen, eine intakte Umwelt und „alternative Baustoffe, damit nicht mehr so viel ausgekiest wird.“
Wissen übte zu dieser Gelegenheit scharfe Kritik an der Ausrichtung des AfD-Parteitages im Kernwasserwunderland Kalkar. Die Geschäftsführung des Kernwasser-Wunderlandes „ruiniert ihr Ansehen, das der Stadt Kalkar und des ganzen Niederrheins“, sagte Wissen. „Wir wollen nicht, dass unsere schöne niederrheinische Heimat zum Hotspot von Rassisten, Faschisten und Corona-Leugnern wird.“
Der Wechsel ist vollzogen: Thorsten Rupp ist neuer Vorsitzender der SPD im Kreis Kleve. Auf den Emmericher Politiker entfielen insgesamt 93 Stimmen bei sieben Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen. Damit wurde er im Kevelaerer Bühnenhaus zum Nachfolger von Norbert Killewald gewählt, der das Amt nach sechs Jahren an der Spitze abgegeben hat und sich aus der politischen Arbeit „an vorderster Front“ zurückzieht.
Zu Rupps Stellvertretern wurden die Gelderin Vera van der Loo und der Halderner Bodo Wißen gewählt. Schatzmeister bleibt Christian Nitsch aus Kleve. Schriftführer ist der Issumer Ralf Rau. Den Bereich Bildung bearbeitet der Weezer Jörg Theis, die Öffentlichkeitsarbeit Kelly Tucker aus Rheurdt.
Begeisterung
In seiner Bewerbungsrede hatte Rupp die anwesenden 105 Delegierten zur Geschlossenheit aufgerufen, ihnen nach den Verlusten bei der Kommunalwahl Mut zugesprochen. „Ich glaube, wenn man davon begeistert ist, was man ausstrahlt, kann man andere begeistern“, sagte er und mancher fühlte sich in der Sprache fast an Oskar Lafontaines Parteitagsrede von 1995 erinnert. „Reißen wir uns zusammen und hören auf uns kleinzureden“, war seine zurückhaltend vorgetragene Kernbotschaft.
In zehn Monaten gebe es mit der Bundestagswahl den nächsten Wahlkampf. „Wir werden uns anstrengen müssen, damit wir diese Wahlen gewinnen können. Aber die Chance ist da.“ Rupp setzte auf positive Botschaften. Als er 1990 als Juso-Vorsitzender in einer Zukunftswerkstatt diskutierte, habe man das utopische Ziel eines Sozis als Bürgermeister in Kevelaer ausgegeben. Das sei nun „wiederholt Realität“ geworden, sagte er und unterstrich damit auch die Erfolge in Emmerich und Rheurdt.
Er wolle „die Positionen schärfen, die Organisationskraft der SPD stärken und Spitzenkräfte in der Partei ausbilden.“ Man müsse „eine moderne Strategie erarbeiten, die Mitglieder überzeugt und Leute motiviert, mitzumachen.“ Und gebe es kritische Gedanken, müsse man die „nicht gleich posten und teilen. Wir sollten uns und andere selbst orientieren und nicht irritieren.“
Befreiung
Zuvor hatte der Kevelaerer Wahlsieger Dominik Pichler der Partei ins Stammbuch geschrieben, dass man sich „von den alten Bildern befreien“ solle, „der Kreis ist schwarz.“ Die Bürgermeisterwahlen in Kevelaer, in Rheurdt und Emmerich, aber auch in Kommunen wie Wachtendonk, Straelen und Weeze bewiesen, dass das nicht mehr der Fall sei.
Der SPD-UB-Parteitag fand im Kevelaerer Bühnenhaus statt.
Für zukünftige Wahlauseinandersetzungen müsse man sehen, „wie kriegen wir die sozialen Kanäle sinnvoll befeuert, ohne sich lächerlich zu machen.“ Und man müsse nicht zwingend SPD-Kandidaten auswählen – nach dem Motto „Wer hat wie lange schon in der Warteschlange gestanden, sondern nach dem Kriterium: „Wer kann es schaffen?“
In seiner Abschiedsrede als Kreisvorsitzender der SPD sprach Killewald von einer „persönlichen Zäsur“, die der Rückzug aus der ersten Reihe nach sich ziehen werde. Er ging kritisch auf die Ergebnisse der Kommunalwahl ein: „Das Ergebnis der Stichwahl lässt erahnen, welche Chancen wir hatten und welche Chancen wir vielleicht vertan haben“, bezog er sich auf die Landratskandidatur von Peter Driessen. Man habe die Kandidatur nicht vom Ende her gedacht. „Das Fehlen der Parteinamen auf dem Stimmzettel hinter unseren Kandidaten war eindeutig ein Fehler. Ich glaube weiterhin, dass Peter Driessen der richtige Kandidat war, aber wir haben diesen Grundfehler mit gemacht.“
Bemerkenswert sei die Zusammenarbeit zwischen SPD, Grünen und FDP bei diesem Projekt gewesen. „Wenn das erhalten bleibt, hat sich schon was verändert.“ Bei der Kreistagswahl habe man nach dem Zugewinn von 2014 wieder die Sitzzahl von 2009 erreicht. „Wir hatten uns mehr erhofft“, sagte Killewald.
Sieger
Hinsichtlich der Bürgermeisterwahlen gehöre die SPD über den Kreis gesehen zu den Siegern. „Wer hätte jemals von uns gedacht, dass einer von uns in Kevelaer hier im Kreis Kleve 77 Prozent bei einem CDU-Mitbewerber holt“, gratulierte er Dominik Pichler. „Dein Weg für Kevelaer jenseits der Fraktionsgrenzen (….) war erfolgreich. Dadurch sind in Kevelaer scheinbar keine wirklichen Lager aufgekommen.“
Lobende Worte fand er auch für die „geschlossene Mannschaftsleistung“ in Emmerich und der Rheudter Bürgermeister-„Sensation.“ Die SPD im Kreis Kleve „kann Wiederwahl“, sagte er. Aber auch wenn man in Emmerich, Rees und weiteren Gemeinden Wahlkreise habe gewinnen können, habe man in der Fläche Mandate verloren. „Damit müssen wir feststellen, dass diese Kommunalwahl für die SPD im Kreis Kleve kein Erfolg war.“ Die SPD im Kreis Kleve werde in den nächsten fünf Jahren „einiges zu tun haben.“ Es gelte jetzt, dem neuen Vorstand einen guten Start zu verschaffen.
Stolz zeigte Killewald sich über die Gestaltung des neuen Parteibüros und der dazugehörigen Wohneinheiten auf der Wiesenstraße in Kleve. Das sei „sozialpolitisch“ ein guter Schritt gewesen. „Und wir wollten unsere Kampagnenfähigkeit und strukturelle Organisationsfähigkeit nachhaltig sichern.“ Auch dafür und für seine langjährige Arbeit wurde er von seinem Nachfolger gewürdigt. „Das wird immer mit deinem Namen verbunden bleiben.“ Selbst dankte Killewald Hermann Heinemann aus Kerken für seine Arbeit als UB-Ausschussvorsitzender.
Erfolge
Auch für die frühere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks war es eine bemerkenswerte Situation. Sie hielt ihre letzte Rede als Bundestagsabgeordnete auf einem UB-Parteitag. Sie zählte die zahlreichen Erfolge der vergangenen Jahre auf, für welche sich die SPD in der Regierung verantwortlich zeichne, die die eigenen Genossen aber oft nicht mehr wahrnähmen und nicht schlecht reden sollten.
Einen Kandidaten für die Nachfolge von Hendricks gibt es bereits: Norbert Killewald kündigte an, dass sich Bodo Wißen um das Bundestagsmandat bewerben werde. Es gebe dafür aber „mindestens einen weiteren Gesprächswunsch an den Vorstand“, sagte er. Das sei aber Aufgabe des neuen Vorstands. Und der neue UB-Vorsitzende Thorsten Rupp möchte 2022 für den Landtag NRW im Wahlkreis Nord kandidieren.
Norbert Killewald wird nicht mehr als Vorsitzender der Kreis-SPD auf dem Parteitag am 10. Oktober kandidieren. Killewald gab den Verzicht auf das Amt bei der jüngsten Vorstandsitzung offiziell bekannt. Der 59-jährige Kevelaerer begründet seinen Schritt damit, dass er, wie er es auch den Mitgliedern geschrieben habe, „nicht mehr jeden Prozess innerhalb der Partei habe zusammenführen“ können.
„Es gab Stellen in den letzten zwei Jahren, wo ich die Geschlossenheit nicht mehr herstellen konnte“, sagte der SPD-Politiker. Das sei aber auch auf die „verschiedenen Auffassungen und Strömungen innerhalb der SPD“ zurückzuführen.
Mit der neuen Parteizentrale in Kleve habe man die „Organisationsfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität der Partei“ auf Jahrzehnte gesichert. „Wenn große Dinge passieren, gibt es auch große Kritiker. Die Kritik daran kann ich nicht nachvollziehen.“
Die Diskussion darüber habe ihm aber deutlich gemacht, „dass ich nicht mehr so friedvoll bin wie vor drei,vier Jahren. Ich tue der Partei den größeren Gefallen, wenn ich nicht mehr kandidiere.“ Das sehe er auch vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung in der Partei.
„Wir stehen vor einem gewaltigen Umbruch“, nannte er auch den zu erwartenden Rückzug der früheren Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks aus dem Bundestag. „Solche Wechsel erzeugen lebhaftere Diskussionen als sonst“, machte er deutlich. „Und unsere Partei ist in schwierigen Zeiten.“
Die Intensität des Widerstandes unterschätzt
Man habe sich vor der Wahl klar darauf verständigt, personelle Fragen erst im Oktober zu beraten, also nach der Kommunalwahl und einer möglichen Stichwahl.
Der Vorstoß von Frank Thon aus Uedem habe das konterkariert. „Das ist eindeutig für den Wahlkampf nicht vorteilhaft gewesen“, sagte Killewald. Das gelte auch für die Stichwahl, auch wenn die SPD-Mitglieder sich leidenschaftlich für den Landratskandidaten Peter Driessen einbrächten. Jetzt hätten sich eben einige Ortsverbände der Partei recht zügig positioniert, Thon daraufhin seine Kandidatur zurückgezogen.
„Es kann sein, dass einige die Intensität des Widerstandes unterschätzt haben“, formulierte der „Noch-Vorsitzende“ diplomatisch. Die Kandidatur des Emmerichers Thorsten Rupp begrüßte Killewald. „Ich glaube, dass wir mit dem Kandidaten, der sich momentan für den 10. Oktober abzeichnet, einen friedlicheren Neuanfang schaffen können.“
Was ihn persönlich betreffe, so bedeute der Rückzug aus dem Amt für ihn eine „Zäsur.“ Denn nach fast 35 Jahren SPD, die er häufig an vorderster politischer Front verbracht hat (unter anderem als sozialpolitischer Sprecher der SPD im NRW-Landtag) strebt der 59-Jährige aktuell kein politisches Amt oder eine politische Funktion mehr an .
Das gelte nicht nur für den Kreis. „Ich denke nicht an die Rückkehr in die Kevelaerer Politik“, versicherte Killewald. Er wolle sich viel mehr auf die anderen Aufgaben konzentrieren, unter anderem als geschäftsführender Vorstand der Stiftung Wohlfahrtspflege in NRW und dem Landesvorstandsposten im Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge.Denn gestalten, das mache ihm immer noch Spaß: „Und unpolitisch bin ich nun mal nicht.“
Den ersten Wahlkampfaufschlag in Twisteden machte am vergangenen Samstag die CDU, die an der Minigolfanlage mit Kaffee und Kuchen und dem Angebot der Diskussion um Stimmen warb. Neben dem Bürgermeisterkandidaten Mario Maaßen waren auch zahlreiche CDU-Kandidaten zu der Veranstaltung gekommen.
„Das ist ein zentraler Platz, er ist bekannt bei den Twistedenern, es ist sehr gemütlich hier“, meinte Sven Ambroz, der in Twisteden antritt. Es gebe für den Ortsteil einiges an Themen, meinte er. „Das Feuerwehrhaus, das neu gemacht werden muss, die Nahversorgung war ja gerade ein aktuelles Thema tatsächlich, dass das für die Zukunft gesichert wird. Die Schulen natürlich, dass wir sie da fördern können, wo wir können – und natürlich auch Bauland, das für junge Familien geschaffen werden kann.“
Maaßen räumte ehrlich ein, dass er den Aufwand eines Wahlkampfs „für mich unterschätzt“ habe. Er hätte gerne „mehrere Leute auf einmal“ gehabt, aber da habe „Corona mir ein kleines Schnippchen geschlagen.“ Jetzt müsse man die ganzen Großveranstaltungen auf kleinere Ortsverbände und Vereine ausdehnen. „Ich will ja nicht nach einer Viertelstunde da abhauen, sondern mich ordentlich mit den Leuten unterhalten.“
Was Twisteden angehe, seien die Vereine recht gut aufgestellt. Das Ehrenamt sehr ausgeprägt. „Der Begegnungsraum in Twisteden, vielleicht muss da nochmal ein ordentlicher Aufschlag gemacht werden“, sagte er. Er habe insgesamt schon viele Themen diskutiert, die die Menschen bewegen. „Lärmbelästigung mit Straßen, im Schulbereich viel, die Tablet-Sache, die kommt nicht voran, aber das liegt am KRZN, das europaweit ausschreibt.“ Aber auch da gelte es Druck zu machen. „Und es wird die Zukunft sein, dass wir in den nächsten Zeiten einen Unterricht haben, der sowohl digital stattfindet als auch mit Präsenzunterricht zusammenhängt.“
Andererseits müsse man auch „für die Entfremdung, die durch die Digitalisierung entsteht, Maßnahmen treffen und für die Jugendlichen Aufenthaltsflächen schaffen, wo die sich austoben und wieder treffen können.“ Die Ortschaften dürfe man da natürlich nicht auslassen.
Fragen gab es zum aktuellen Stand der OW 1. Ausführlichen Raum nahm die Debatte um eine direkte Busverbindung von Twisteden über Lüllingen nach Geldern und die Optimierung der Linie 53 ein, die die Sprecherin der entsprechenden Interessengemeinschaft, Rita Spitz-Lenzen, engagiert vortrug. Es gebe zahlreiche Schulkinder, die auf diese Verbindung und auf eine bessere Taktung der Linie angewiesen seien, sagte sie. „Der Kreis Kleve ist Aufgabenträger für den ÖPNV. Und Kevelaer muss dem Kreis Kleve sagen: Hurra, wir haben Bedarf. Da muss sich was ändern. Kevelaer ist da am Zug“, meinte sie. Da müsse man auch mit Geldern reden, die NIAG müsse ja eigentlich ein Interesse daran haben, sagte Maaßen. Er würde das Konzept gerne vorher studieren, wolle da mal nachhaken, versprach er.
Auch der Lastwagenverkehr durch Twisteden kam zur Sprache. Frank Tunnissen regte an, vor und nach den Ferien eine Untersuchung zu machen, wie viele Lastwagen durch die Ortschaft fahren.
Neben Wünschen wurden auch Sorgen geäußert. Der Vorsitzender des Natur- und Heimatvereins, Werner Neumann, meinte: „Die Infrastruktur von Twisteden muss erhalten bleiben.“ Er denke da an die Gaststätte und den Edeka-Markt. „Wenn der Markt weg ist, interessiert keinen, ob es Corona gegeben hat oder nicht.“
Ihm tue der bisherige Pächter Christian Hecks „unheimlich leid. Der hat zweieinhalb Jahre malocht, auch einen 15-Stunden-Tag gehabt, seine Frau ist mit eingestiegen und dann ist Schluss. Der wird noch Jahre brauchen, um das abzubezahlen.“ Sicher habe er „kleine und großer Fehler gemacht, sonst wäre es vielleicht nicht so gekommen. Aber wenn er achtzig Prozent bei den Getränken eingebrochen ist, wo er auch einiges investiert hatte“, dann sei das sicher schwierig gewesen.
Das KB habe in seinem Bericht „zwischen den Zeilen“ den Eindruck erweckt, als sei Hecks „der einzig Schuldige“ gewesen, kritisierte Matthias Neumann. Damals seien alle froh gewesen, dass jemand bereit war, den Laden weiterzuführen. „Dass der Fehler gemacht hat, große wie kleine, ist unbestritten. Aber so nachzutreten und als Buhmann darzustellen, finde ich nicht richtig.“ Auch wurde kolportiert, dass von Vermieterseite kurz vor der Insolvenz öffentlich gemacht worden sein soll, dass man das Gebäude verkaufen will. Noch mehr rege ihn persönlich aber „ein Kommunalpolitiker mit Trompete“ auf, „der so tut, als ob er der Retter der Nation ist, wo ganz klar gesagt wurde, dass dieses Thema nicht für den Wahlkampf benutzt wird“, kritisierte Matthias Neumann. „Das gehört sich einfach nicht.“
Am Sonntag stellte sich dann auch die Twistedener SPD den Fragen der Bürgerinnen und Bürger – zwar ohne Kuchen, dafür aber mit viel Infomaterial, Kandidaten für den Rat und dem Bürgermeisterkandidaten und Amtsträger Dominik Pichler.
„Mich interessiert, dass junge Leute weiter in Twisteden leben, Grundstücke finden, dass die Infrastruktur bestehen bleibt – also Schule, Nahversorgung, Kindergarten – dass Leute, die in Twisteden wohnen möchten, alle Möglichkeiten dazu haben“, meinte der 27 Jahre alte Niklas Janßen. Er tritt als Kandidat für die SPD in Twisteden an. „Und das sicherzustellen und auszubauen, da wäre es gut, wenn der amtierende und zukünftige Bürgermeister ein Auge für hätte.“ Ihn habe an der Kandidatur gereizt, „dass man in der Kommunalpolitik relativ schnell was verändern kann, dass die Entscheidungswege kurz sind, dass man mit persönlichem Einsatz in relativ kurzer Zeit ein Ergebnis sieht“, sagte der junge Mann. „Und ich habe gesehen, dass die Kommunalpolitik viel zu alt aufgestellt ist“, sprach er von „einem Altersdurchschnitt von über 60“. Das repräsentiere nicht, was die Gesellschaft widerspiegele. „Von daher ist es nicht schlecht, wenn da auch junge Leute dabei sind.“
Auch Norbert Baumann suchte den Diskurs mit den Menschen. „Ein Thema für Twisteden ist sicherlich das Feuerwehrhaus.“ Da brauche es dringend einen Neubau. „Wir haben zum Beispiel jetzt auch Mädchen in der Feuerwehr, aber keine Toilette oder Umkleideraum für sie.“ Das neue Baugebiet sei auch für die Menschen wichtig. Denn „viele junge Twistedener wollen so schnell wie möglich in Twisteden bauen.“ Und das IBC gehöre „saniert, überarbeitet oder sogar neu gebaut.“
Natürlich wurde auch an diesem Tag die Frage Edeka-Markt angesprochen, „wobei wir da einen Nachfolger haben. Da bestehen die Befürchtungen, dass die Metzgerei daneben auch zumacht, wenn das mit Edeka nichts mehr wird.“ Wenn das mit dem Nachfolger klappt, „dann freuen sich alle sehr drüber“, glaubt Baumann. „Das ist existenziell für Twisteden.“
Der amtierende Bürgermeister Dominik Pichler stand noch unter dem Eindruck der letzten Tage. „Jetzt beginnt der klassische Wahlkampf erst so richtig. Schade, dass die Podiumsdiskussion ausgefallen ist“, meinte er. Ihm fehle momentan noch so ein bisschen das Gefühl dafür, „ob sich die Leute schon entschieden haben oder ob es sie interessiert.“ Er nehme zwar wahr, wenn drei ältere Frauen am Samstag am Roermonder Platz an den Stand kommen und einem SPD-Kollegen versicherten: „Wir wählen den Pichler sowieso, guter Mann.“ Und er selbst sei ja in den Sommerferien in den Ortschaften gewesen, seit Anfang Juli mit Podcasts im Netz aktiv. „Die, die es nutzen, fühle sich darin aufgehoben. Ich glaube, dass viele Leute weniger gerne solche Programme lesen, als sie sich anzuhören.“
So ganz traut er dem Ganzen aber noch nicht. Er erinnerte an die „dramatisch schlechte Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl. Bei der Bürgermeisterwahl waren es nur 45 Prozent.“ Das werde jetzt, „weil man vier Stimmen abzugeben hat, was anderes“, hofft er. „Jede Stimme ist wichtig, das bildet dann auch das Meinungsspektrum im Stadtgebiet ab. Es geht um viele Dinge, weil es vor Ort um Relevantes geht.“
Und da hat Pichler nach seinen Gesprächen, die er schon vor ein paar Wochen in Twisteden geführt hat, nach eigener Aussage „die Situation des Feuerwehrgerätehauses und des IBC“ auf dem Schirm. „Da müsste sich was verändern.“
In Sachen Nahversorgung sei nicht abzusehen gewesen, „dass es da kesselt.“ In Sachen Busverbindung nach Geldern befinde man sich in Abstimmungsgesprächen mit der NIAG. „Die waren letzte Woche bei uns.“ Zum Sachstand könne er aber nichts Konkretes sagen. „Man muss erstmal sondieren.“
Pichler brachte den CDU-Vorstoß für eine Stadtbuslinie zur Sprache. „Wenn die CDU über eine Stadtbuslinie redet, muss man drei Dinge beachten: Keine Konkurrenz zu den Bürgerbussen soll es sein – aber wie soll das sein, wenn der Bahnhof als Knotenpunkt dient?“ Auch gebe es beim Shuttle oft Leerfahrten. „Das macht ökologisch wenig Sinn.“
Und angesichts von Corona „muss man schauen, ob die Leute in einem halben Jahr wieder mehr ÖPNV fahren. Das Thema Stadtbuslinie ist für mich im Moment ein Stück weit surreal, weil es wenig Sinn macht. Und Mobilitätswende ist deutlich mehr als Stadtbus oder Ringlinie.“ Man sei, was das betrifft, eh in der Verkehrsuntersuchung. „Und dann muss man daraus Schlüsse ziehen.“