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Super Stimmung und viel Spaß

Man nehme eine Wagenladung Strohballen, zwei Tore, Taucherbrillen mit zugeklebten Sichtgläsern, einen Ball, zwölf Mannschaften mit je zwei Spielern, bei denen der Spaß und nicht das Gewinnen im Vordergrund steht, einen Mannschaftsführer, der eine gut vernehmbare Stimme hat, einen Schiedsrichter und zahlreiche begeisterte Zuschauer und schon hat man die Zutaten für das Blindkicker-Turnier des KCPP, das am Wochenende im Viktoria Sportpark Winnekendonk stattfand.

Die Teilnehmer
Der KCPP (Kegelclub Projekt Promille) richtet in Zusammenarbeit mit Viktoria Winnekendonk dieses Turnier jährlich aus und konnte als Teilnehmer Mannschaften begrüßen, die teilweise schon mit ihren Namen die „Ernsthaftigkeit“ ihrer Teilnahme signalisierten, wie zum Beispiel: „Team Rechts-Links Schwäche“, „The Running Gags“, Lokomotive Lattendicht“, „Amsterstramm“ oder „Das Team was mir persönlich am besten gefällt“. Die anderen Teilnehmer kamen alle aus dem Stadtgebiet von Kevelaer und wollten den eigens für das Turnier kreierten Pokal für ein Jahr mit nach Hause nehmen.
Außer für den Spaß war das Turnier auch noch als Benefizveranstaltung initiiert. Vom Getränke-, Grillspezialitäten-, Salat- und Losverkauf war der Erlös für den St. Urbanus Kindergarten Winnekendonk bestimmt, der ebenfalls eine Mannschaft stellte. Der Leiter der Einrichtung, Daniel Stenmans, freute sich über die Unterstützung (550 Euro) für den Kindergarten, der momentan komplett saniert wird. Für neues Turnhallenequipment oder Spielsachen für draußen kann das Geld gut eingesetzt werden.

Slapstickreife Einlagen
„Die Bergkamp Brüder“ waren angetreten, um ihren Vorjahrestitel zu verteidigen. Zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften, aus denen jeweils die besten beiden Teams ins Halbfinale kamen, führten 34 kurze, aber unterhaltsame Partien durch. Die überwiegend jugendlichen Spieler lieferten dabei zur Freude der Zuschauer und anderer Mannschaften manche slapstickreife Einlage, aber auch fast genial ausgeführte Spielzüge, an deren Ende sich der Torwart oft heldenhaft ins Nichts warf und dabei manchmal sogar wie ein Profi den Ball mit dem in der Luft stehenden Fuß abwehrte.
Am Ende hatten alle einen Nachmittag mit super Stimmung, viel Spaß und kurzweiliger Unterhaltung erlebt und das „Team St. Urbanus Kindergarten“ hatte sich als stolzer und jubelnder Sieger für ein Jahr den Pokal gesichert. Zweiter wurde Team „Kevelaerer Kings“, Dritter „The Running Gags“ und Vierter „Das Team das mir persönlich am besten gefällt“.

Die Kirmes ist sicher und sicher auch schön

Gleich zu Anfang der Vorstellung des offiziellen Kirmesprogramms 2018 greift Ludger Holla aufkeimende Gerüchte auf: „Die Kirmes ist sicher“, sagt der Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung sowie Bauordnung und Denkmalschutz der Wallfahrtsstadt.

Die Fachbereiche berühren die Kirmes in mehrerlei Hinsicht: Schon lange vor dem Unglück auf der Loveparade habe man sich in Kevelaer Gedanken um ein Sicherheitskonzept gemacht, betont Holla einerseits. Andererseits blickt er aber auch in die Zukunft und stellt fest: „Vom Thema Stadtkernerneuerung wird auch die Kirmes betroffen sein.“

Er betont allerdings ebenfalls, dass noch einige Zeit bleibe, um sich über den zukünftigen Kirmesmarkt in Kevelaer Gedanken zu machen: „Wir sind gerade in der Startphase der Umplanung des Peter-Plümpe-Platzes. Da gibt‘s noch ganz viele Dinge zu klären“, sagt er und verbindet dies mit einem Aufruf an Bürger, Gesellige Vereine und Schausteller, ihre Anforderungen und Ideen mit in die Planung einzubringen. Aus derzeitiger Sicht werde man wohl Ende 2020 den Förderantrag stellen.

Traditionell gingen dann die möglichen Genehmigungen im darauffolgenden Herbst ein, sodass er zumindest für die kommenden drei Jahre keine Veränderungen bezüglich des Kirmesgeschehens erwarte. „Dann allerdings werden wir zwei Jahre lang eine komische Kirmes bekommen“, sagt Holla, „wir werden improvisieren müssen. Wie das aussieht, kann ich heute noch nicht sagen. Aber wir werden die Kirmes auch in der Umbauphase des Peter-Plümpe-Platzes organisiert bekommen“, verspricht er.

So weit, so ernst. Doch was wäre eine Kirmes ohne Spaß an der Freud‘? Und so schließt Holla seine diesjährigen Ausführungen zur Kirmes mit einem Thema, bei dem es auch bei ihm weniger auf (An-)Ordnung und Sicherheit, denn auf Glaube und Hoffnung ankommt: Seine Wetterprognose für die Kirmestage lautet „Heiter und 23 Grad“.

Für die Mitglieder des Schaustellervereins Kleve-Geldern, der gerade erst sein 60-jähriges Bestehen feierte, freut sich dessen Chef Dirk Janßen besonders auf die Kevelaerer Kirmes, weil sie den Start in die Saison der Volksfeste in der Region markiert. So wie er betonen auch Peter ­Ten­­­ha­­­ef und Dominik Lemken aus dem Präsidium der Geselligen Vereine, dass die Kevelaerer Kirmes vom Miteinander der Vereine und der Kirmesfans, der Schausteller und der Stadt lebe. In dieser Hinsicht sehe er sie in einer langen, erfolgreichen Tradition, die es zu erhalten gelte.

Zunächst aber freuen sich erst einmal alle auf den Kirmesmarkt auf dem noch unangetasteten Peter-Plümpe-Platz. „Marktmeister“ Hans-Josef Theunissen hatte auch in desem Jahr wieder mehr als 200 Bewerbungen zu verzeichnen. Das zeigt uns, dass Kevelaer als Kirmesstandort attraktiv ist, sagt der städtische Mitarbeiter. 69 Bewerbungen erhielten schließlich den Zuschlag, vom Luftballonverkauf über den Imbiss- oder Getränkewagen bis zum riesigen Karussell. Als da in diesem Jahr kommen: Die großen Attraktionen „Voodoo Jumper“, und „The Beast“ sowie bewährte Fahr- und Selbstfahrgeschäfte sowie Kinderkarussells.

Festprogramm

Festverein: St. Petrus Schützengilde.

Donnerstag, 10. Mai,  „Christi Himmelfahrt“
10.30 Uhr Kirmesauftakt durch kurzen Umzug der „Swingenden Doppelzentner“.
11.00 Uhr Eröffnung des Kirmesmarktes durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.
11.30 Uhr Festzelt: Frühschoppen für jedermann, zum Tanz spielt die Kapelle „The Atomics“, Eintritt frei.

Freitag, 11. Mai
15.00 Uhr Seniorennachmittag mit Karl Timmermann, Duo Phantasia und weiteren Darbietungen. Eintritt 3 Euro, (im Preis enthalten: 1 Stück Kuchen und 1 Tasse Kaffee), Veranstalter: St. Sebastianus Schützenbruderschaft und Kevelaer Live.

Samstag, 12. Mai, Hauptfesttag
05.00 Uhr Traditionelles Wecken durch den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer
08.30 Uhr Antreten der Vorstände aller Vereine und Fahnen-Abordnungen auf dem Kapellenplatz. Zug zum Rathaus zur Festkettenübergabe.
09.00 Uhr Rathaus: Festkettenübergabe durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler an den Festkettenträger Heinrich van Bühren (Adjutant: Werner van Gisteren).
09.30 Uhr Feierlicher Gottesdienst in der Basilika, anschließend Mariengruß an der Gnadenkapelle. Fahnenschwenken der Bruderschaften und Aufstellung des Festzuges auf Kapellenplatz und Busmannstraße. Große Parade und Zug durch die Stadt.
12.30 Uhr Festakt und verlängerter Frühschoppen im Festzelt. Zum Tanz spielt die Kapelle „The Atomics“.

Sonntag, 13. Mai
15.00 Uhr Stadtmeisterschaft der Fauskämpfer Kevelaer, Festzelt.

Montag, 14. Mai
10.00 Uhr Antreten der Mitglieder der Geselligen Vereine auf dem Kapellenplatz. Umzug zur Residenz des Festkettenträgers. Hiernach Rückgabe der Festkette im Rathaus. Nach der Festkettenübergabe Antreten der Mitglieder und Zug zum Kapellenplatz. Auflösung des Festzuges.
18.00 Uhr Zug zum Festzelt. Zum Tanz legt „Björn Brünkmann“ auf.
21.30 Uhr Verbrennen der „Kermespopp“ und Kirmesausklang mit Tanz im Festzelt. Großes Abschlussfeuerwerk der Schausteller.

Jede Menge Blödsinn auf der Bühne

Kaum ein Platz war frei geblieben in der Begegnungsstätte für ein Event, das die Volksbank an der Niers im Rahmen ihres „Kulturherbstes 2017“ ausrichtete. „Seit 15 Jahren wird immer wieder an verschiedenen Stellen gespielt, um die Ortschaften zu beleben“, unterstrich Jens Kösters vom Volksbank-Marketing die Motivartion für dieses Kultiursponsoring.
Für das Winnekendonker Publikum hatten sich die Organisatoren diesmal mit Mark ‘n‘ Simon ein Duo von der Insel ausgewählt, erfahrene, in Bayern lebende Comedians, die mittlerweile seit 1979 gemeinsam auf der Bühne stehen.
Ihr Ziel ist es, „die Leute zum Lachen zu bringen, den Alltag zu vergessen und zu genießen“, wie der Waliser Mark vor dem Auftritt versichert. „Spaß haben, mit Bauchkrämpfen und einem Lächeln nach Hause gehen“, nannte das der Dubliner Simon.
Eine kleine Rückwand mit dem Logo des „Kulturherbstes“ 2017, ein paar Instrumente und ein Bühnenvorhang für ihre Kostüme, mehr brauchten die beiden Männer nicht. Sie sagen von sich, dass alles nur „Blödelei“ ist, was sie tun, um in den zwei Stunden das Publikum zum Dauerlachen zu bewegen. Ausgehend von ihrer Musikalität, die sie mit ihren zwei Gitarren immer wieder unter Beweis stellten, lieferten sie einen Querschnitt durch die letzten 50 Jahre Popgeschichte. Ob sie nun mit einer Parodie auf Joe Cocker oder den Rollings Stones aufwarteten, als goldkettenbehangene Gangstabrüder „Word up“ von Cameo interpretierten oder „King of the Bongo“ mit selbstgebastelten, futurisstischen Kopfbedeckungen darboten, bei den Zuschauern blieb kein Auge trocken. Augenzwinkernd, aber heftig fiel die Parodie bei Frank Zappas „Bobby Brown“ aus, wo Mark versuchte, den immer wieder abfallen Bart von Simon erst anzukleben und dann am Mund festzutackern.
Dazu gab‘s Masken-Slapstick, Blödel-Witze wie „Wir haben griechisches Wetter – Onassis“, mit bösem britischen Humor verkleidete Scherze. Oder es fielen so selbstironische Sätze wie „Früher war ich fantastisch im Bett, heute heißt es: Fantastisch, ich bin im Bett.“ Sie spotteten über den Ortsnamen Winnekendong in diversen Varianten wie „Winnedingdongdong“, um für sich festzustellen: „Der Name ist echt aus „Harry Potter.“
Mit einer Nummer sorgten sie für große Begeisterung: Marks Solo-Gesangsnummer im Frack, wo er „In the ghetto“ von Elvis mit „Grönemeyers „Mensch“ auf der Grundlage der Melodie von Sinatras „My way“ interpretierte. Dabei verwandelten sich seine Arme zu einem gummiartig wedelndem Etwas, das das Publikum zum Armschwenken animierte.
Ein kurzweiliger Abend mit zwei entspannten Comedians, die den Menschen viel Spaß bereitet haben.

Äärrgh Äärrgh war am Ende das siegreiche Team

Rainer Kürvers hat das Nachbarschaftsturnier vor drei Jahren ins Leben gerufen, als er den Vorsitz beim SV Union Kervenheim 1919 e.V. übernommen hatte. „Uns war es wichtig, den Verein im Dorfleben zu verankern und die Menschen in Kervenheim zu motivieren sich sportlich zu betätigen.“ So fand nun auf der Sportanlage am Rande von Kervenheim das dritte Fußball-Nachbarschaftsturnier mit elf Teams statt.
Nachbarschaften, Kegelvereine oder der Lauftreff hatten sich teilweise mit Fantasienamen gemeldet. So waren unter anderem „Die Stundengeier,“ Team Tommy Lemke oder Dynamo Dosenbier dabei. Und auch „Die Haudegen“, Alte E-Jugend, Team Fuhrmann, Team Paul Vloet und Die Innis waren am Start. Gespielt wurde jeweils 12 Minuten auf zwei halben Fußballfeldern. Dass bei dem Turnier der Spaßfaktor im Vordergrund stand, machten nicht nur die Mannschaftsnamen deutlich. „Wir müssen uns bei jedem Ballkontakt vergegenwärtigen, dass wir den Ball nicht in die Hand nehmen und loslaufen“, äußerte einer der Kings (Football) und ergänzte lachend „Der Ball ist auch so seltsam rund.“
Frauen und Männer, Kinder (Taylor Müller, 7 Jahre, war der jüngste Spieler) und „alte Herren“ (hier war Arndt Machost mit 48 Jahren Spitzenreiter) traten gegeneinander an. Auch Ortsvorsteher Martin Brandts ließ es sich nicht nehmen die Schützen & Friends zu unterstützen. Das der Gemeinschaftsgedanke auch funktioniert, zeigten nicht nur die rund 100 Aktiven auf dem Platz, sondern auch die Tatsache, dass drei Asylsuchende in die Manschaften integriert waren. Einer von ihnen spielt sogar in der ersten Mannschaft des Vereins mit.
Der Erlös des Verkaufs von Würstchen, Kuchen und Getränken soll der Verbesserung der Sportanlage zugute kommen. Zusammen mit der Stadt sollen die Umkleidebereiche ausgebaut werden. Mit den Kings hat die Union die größte Einzelmannschaft im Stadtgebiet. Die Umkleide- und Duschbereiche sind dafür jedoch nicht ausgelegt. Trotz stahlendem Sonnenschein ging es nicht ohne Verletzungen ab. Ein Spieler musste mit Armbruch ins Krankenhaus. Ein weiterer Spieler zog sich eine schmerzhafte Muskelverletzung zu. Mit klugem Spiel und einer geschlossener Mannschaftsleistung sicherte sich am Ende das Team von „Äärrgh Äärrgh“ den Turniersieg.
Vom 25. bis 27. August richtet Union Kervenheim ein Fußballcamp für Kinder zwischen 5 und 13 Jahren täglich von 10 bis 15 Uhr aus. Neben Fußball gibt‘s Mittagessen, Getränke und ein Überraschungspacket für 70 Euro. Anmeldungen unter: dkweirauch@gmx.de

Ein Abschluss mit Feuerwerk und Verbrennung

Mit einer stimmungsvollen Feier und einer fröhlichen Kirmespopp-Verbrennung endete die Kevelaerer Kirmes. Nach gemütlichem Beisammensein im Festzelt machte sich ein Lindwurm mit den „Swingies“ an der Spitze auf den Weg zum St. Klara-Platz, wohin die Wache der Hubertusgilde die Kermespopp mit dem Konterfei des ehemaligen Festkettenträgers Theo Keysers in einem Blumenwagen transportiere.
Keysers blieb es vorbehalten, quasi sich selbst anzuzünden. Danach fiel er seinem Adjutanten Georg Bors und seiner Wache gerührt in die Arme, tanzte mit allen Honorationen, Bürgern und Gästen ausgelassen zu den Klängen der Swingies und des Musikvereins um das Feuer herum und sang das Hubertuslied. Mit der Kevelaer-Hmyde „Wor hör ek t´hüß“ endete das Spektakel. Danach zog die Kolonne zurück, ehe bei Anbruch der Dunkelheit das Feuerwerk nochmal alle Kirmesbesucher in seinen Bann zog.
Bilanz der Chefs von Kirmes und Polizei
Kirmeschef Heinz-Josef Theunissen zog eine positive Bilanz der fünftägigen Feierlichkeiten: „Aber es war leider etwas zu warm“, gab er die Stimmung auch vieler Schausteller wieder. Das bestätigte auch Bianca Wendhuis: „Die Leute trinken definitiv mehr Wasser.“ Gerade Warmspeisen hatte es schwer. „Das war mit das schlechteste Jahr“, bilanzierte Frank Koken an seinem Stand. „Die Leute liegen bei der Hitze lieber am Wasser, als dass sie auf der Kirmes Mandeln essen.“ Für Fahrgeschäftsbetreiber Arno Heitmann seien das alles „normale Schwankungen.“
Die Bilanz von Polizeichef Thomas Jäger fiel dagegen nicht zufrieden aus. Er sprach von dem Vatertagsbesuch zweier Gruppen aus Emmerich und Geldern, die sich „nicht gut benommen haben“ und wo auch Strafanzeigen wegen Körperverletzung gestellt wurden. “Wir müssen uns kräftemäßig besser aufstellen. Wir waren schon vorbereitet, aber nicht stark genug darauf eingestellt”, lautete für ihn die Konsequenz aus dem Erlebten.

Ein Fest des Lebens für Theo Keysers

Der Tag des Abschieds von der Festkette begann für Theo Keyers mit dem Empfang der Vereine auf seinem Grundstück in Keylaer. Gemeinsam mit dem Vorstand der Geselligen Vereine und seinem Adjutanten Georg Bors verweilte Keysers im Wohnzimmer, während draußen die Musikgruppen abwechselnd für Stimmung sorgten.
„Er sagt es nicht, aber die vielen Menschen, die ihn beachten – das tut ihm wohl. Und wenn der Alltag zurück kommt, wird es ihm bewusst werden“, formulierte Keysers Ehefrau Beate, was in ihrem Mann vorging. „Es war ein Fest des Lebens.“
Nach zweistündiger Geselligkeit machte sich der lange Tross auf Richtung Altes Rathaus, wo Bürgermeister Pichler die Beteiligten zur Rückgabe der Festkette in den Alten Sitzungssaal führte. Dort schien es, als wolle sich die Festkette nicht von ihrem Besitzer verabschieden. Es brauchte einige Sekunden, ehe Dr. Pichler die Kette von den Schultern des Hubertusgilden-Vorsitzenden bekam. Als dann noch die Ehrennadel der Stadt mit dem alten Kevelaerer Wappen nicht richtig sitzen wollte, gestand Pichler ein: „Dazu hat man ein gutes Büro“, und ließ sich unterstützen.
Zuvor hatte Pichler beim Empfang im Alten Rathaus von einer “schönen Zeit” der Kirmes gesprochen, den “gelungenen Heimatabend und den Schaustellerabend” hervorgehoben. “Breakdancer fahren bei Nacht” sei schon was Besonderes, plauderte er aus dem Nähkästchen. “Und Samstag war et schon wat lang”, erwähnte er eine “Entführung” des Festkettenträgers durch vier junge Frauen. Pichler bilanzierte: “Eine durch und durch gelungene Kirmes.” An Keyers gerichtet meinte er: “Ich freue mich, dass Sie Festkettenträger geworden sind. Das haben Sie gut hingekriegt.” Danach verehrte er ihm noch eine Glasmalerei von Lucia Jaobs mit dem Alten Rathaus und der Hubertusgilde im Schriftzug.
Ein echtes Leitpferd
“Jeder Herde braucht ein Leitpferd und da lebt er in vorbildlicher Weise vor. Mehr geht nicht”, hob Peter Tenhaef die Rolle von Keysers für die Hubertusgilde hervor. “Theo – kannst du, Theo – hast du schon, heißt es immer – und Theo macht”, charakterisierte er den scheidenden Fetkettenträger als Macher. Er bezeichnete sein Engagement als “spektakuläre Leistung” und bezeichnete ihn als “leicht bekloppt, das kommt von einem, der ähnlich gestrickt ist.” Letztendlich zähle die Leistung. Deshalb habe niemand die Kette so sehr verdient gehabt wie Theo Keysers.
Der Beifall im Zelt habe gezeigt, mit wieviel Sympathie er von der Bevölkerung aufgenommen worden sei. Er und sein Adjutant Georg Bors hätten “außergewöhnlich und leidenschaftlich Kevelaer repräsentiert”, galt der Dank auch den  beiden Ehefrauen Beate und Elke. “Die Gilde hat das nicht nur hingekriegt, sondern die Erwartungen voll und ganz erfüllt”, meinte er mit Blick auf ein Keysers-Zitat im KB.
Wie Theo Keysers später dankte er Rolf Lohmann, dessen Berufung zum Weihbischof für alle “ein Schock” gewesen sei. “Wir lassen sie nur ungern ziehen”, sprach er die “Drohung” aus, dass die Einladungen für Anlässe jedweder Art kommen werden. Lohmann reagierte schlagfertig: “Und ich spreche die Drohung aus, dass ich kommen werde.” Er schenkte dem scheidenden Festkettenträger jeweils eine Plakette mit dem Konterfrei “375 Jahre Wallfahrt Mit Maria” und machte deutlich, dass die eigentliche Festzeit, wo man die Vereine brauche, jetzt erst noch kommt.
Bewegende Reden
“Ich bin kein guter Redner”, dankte ein sichtlich angefasster Theo Keysers mit brüchiger Stimme seinem Festausschuss, der “über sich hinaus gewachsen” sei – und vor allem sehr bewegend und persönlich seiner Frau Beate: “Wir haben vier Elternteile verloren. Ich habe selbst ums Leben gekämpft, immer warst Du da.”
Auf dem Tanzpakett zeigte später auch der scheidende Vize-Vorsitzende der Geselligen Vereine, Heinz Goemans, mit seiner Frau nochmal sein Bewegungstalent, genauso wie der scheidende Platzkommandant Ferdi Ditzhuysen. Der ergriff im Alten Rathaus und später am Kapellenplatz nochmal das Wort: “Es waren für mich wunderbare Jahre, die ich nie vergessen werde. Alles Schöne geht zu Ende”, bat er die Beteiligten: “Bleibt einig – es lebe das Gesellige.” Und er tätigte seinen letzten Ausruf: “Ab marsch in die Quartiere.”
https://www.kevelaerer-blatt.de/fkt-umzug-und-kettenabgabe-2017-in-kevelaer/

Ein Umzug und eine Feier mit vielen Emotionen

“Das ist ja ein prachtvoller Anblick”, meinte Pichler angesichts der imposanten Aufstellung der Vereine am Alten Rathaus, die sich ein paar Minuten zuvor am Kapellenplatz zum gemeinsamen Marsch versammelt hatte. Gemeinsam mit der Wache der Hubertusgilde wartete er mit der Festkette und der Plakette 2017 mit der Hubertuskapelle als Konterfei auf den zu ehrenden Festkettenträhger Theo Keysers und seinem Adjutanten Georg Bors.
Bei strahlendem Sonnenschein würdigte Pichler die Rolle der festgebenden Hubertusgilde Keylaer als mit 173 Mitgliedern größten Gilde in Kevelaer . “Bei sovielen Leuten muss es jemand Besonderes sein”,  hob er Keysers Verdienste als Vorsitzender der Gilde und bei der Neugestaltung des Hubertushauses hervor. “Die Hubertusgilde hat gut gewählt”, befand er, ehe er dem 58-Jährigen die Festkette anlegte.
Der frisch Geehrte bekannte: “Das ist für mich etwas ganz Besonderes.” Der achte Festkettenträger in der Geschichte der Hubertusgilde zu sein, sei eine “große Ehre” , blickte er schonmal auf die Feiern der nächsten Tage voraus. “Da ich nicht viel Schlaf brauche, werde ich wie ein Pferd im Stehen schlafen”,  verkündete er und sorgte unter den Anwesenden für großes Gelächter.
Geselligkeit und Freude
Nach dem Abschreiten der Formationen ging es für Keysers, Bors und Co. zum Gottesdienst in die Basilika. “Wir feiern Gott, der will, dass wir Geselligkeit und Freude erleben”, grüßte Rolf Lohmann den neuen Festkettenträger mit Adjutant und deren Famiien sowie Bürgermeister Pichler und den Vorstand der Geselligen Vereine.
In seiner Predigt stellte der Pastor den Bezug zu 375 Jahren Kevelaerer Wallfahrt her und plädierte für das entschiedene Bekenntnis zum christlichen Glauben. Später verteilte er unter den Honorationen vor dem Haupteingang noch die 375-Jahre-Anstecker.
Schließlich zog eine große Menschentraube aus Schützen-Majestäten, Reiterinnen, akrobatischen Mädchen , den feiernden KSV-Kreisliga-A-Aufsteigern und vielen Kindern durch die Stadt. Keysers und sein Adjutant durften die Reise mit der Kutsche antreten. “Das sind soviele Emotionen, das ist schwer, das alles zusammenzubekommen”, bekannte der Vorsitzende der Hubertusgilde.
Bei brütender Hitze zog der Tross auch an dem Haus des Adjutanten vorbei, wo die Festketten-Frauen und weitere Damen den Zuggruppen zujubelten. “Wir sind die geilste Nachbarschaft der Welt”, zeigten sich Alex und Georg Lenz, Stefanie und Thomas Janßen und Robert und Renate Helisch stolz, das gestemmt zu haben.
Im Festzelt sorgten die Musikapellen für Stimmung, Kaltgetränke flossen in Strömen, die Reden fielen kurz aus. Der Präsident der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, hob alle Schützenkönige und Gäste von außerhalb hervor, ließ Theo Keysers mit stehenden Ovationen feiern und wünschte “vergnügliche Stunden.” Bürgermeister Dominik Pichler verwandte bewusst keine Vergleiche mit “dem Aufguss in der Sauna”, wiederholte sein Statement vom “richtigen Festkettenträger”.  Und Pastor Rolf Lohmann lobte Keysers und Bors als “verlässliche Leute, die anpacken”  und hob das “starke Vereinsleben in Kevelaer” hervor.
Aus der Reihe scherte da nur der Festkettenträger selbst, als er bedauerte, dass ihr Präses nun Abschied nimmt: „Mit ihnen konnte man feiern, Sie haben auf ein vernünftiges Wort gehört. Sie waren ein toller Pastor.“ Alle erhoben sich nach diesen Worten von Keysers zum langanhaltenden Beifall für Rolf Lohmann.
Keysers versprach, die Kette “mit großer Freude zu tragen”, dankte seiner Gilde , dem Festausschuss,  seiner Frau Beate und seinem “Freund und Adjutanten, der immer einen coolen Spruch drauf hat, ohne Federlesens  handelt und einen klaren Plan hat.”  Und er endete mit dem Satz: “Nun lasst uns feiern – es lebe die Gemeinschaft.”
https://www.kevelaerer-blatt.de/kirmesumzug-2017-in-kevelaer/