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Organisator*innen verzichten auf Foodtruck und Musik

Letzte Kevelaerer Spätschicht in diesem Jahr

In den Straßen funkelt die zauberhafte Weihnachtsbeleuchtung, die Tannenbäume sind geschmückt und vom Krippenmarkt weht ein köstlicher Duft durch die Straßen. Die gute Nachricht zuerst: Die „Kevelaerer Spätschicht“ findet auf jeden Fall statt.

Kevelaerer Händler*innen bieten ab September an jedem ersten Freitag des Monats wieder längere Öffnungszeiten

Neuauflage der „Spätschicht“ startet

Nachdem die vergangenen Monate von unzähligen Veranstaltungsabsagen geprägt waren, gibt es nun mal wieder gute Nachrichten aus der Kevelaerer Innenstadt: Am 3. September starten die Händler*innen und Gastronom*innen die erste von insgesamt vier geplanten „Kevelaerer Spätschichten“.

Die „Spätschicht“ geht in diesem Jahr doch weiter

Die „Spätschicht“ in der Busmannstraße soll in diesem Jahr nun doch weitergeführt werden. Das ist das Ergebnis eines Gespräches, das die bisherigen Organisatoren der Veranstaltung mit Vertretern der Wirtschaftsförderung, der Hauptstraße, des Krippenmarktes und der IG Busmannstraße im Rathaus am Mittwochmorgen geführt haben. Die Einladung zu einem Gespräch in diesem Rahmen war von Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns angeregt worden. Von Seiten der Organisatoren nahmen Anja Hummler und Andreas Gertzen vom „Schauplatz“, Katharina Peters vom „Teefreund“ und Dirk Heystermann vom gleichnamigen Schuhgeschäft teil.

Man habe sich im Anschluss der Diskussion dazu entschlossen, die Reihe weiterzuführen, wenn auch in abgespeckter Form, machte Andreas Gertzen gegenüber dem KB deutlich. Es habe bei dem Treffen ein paar Impulse und Signale gegeben, die „uns mit viel Zähneknirschen dazu veranlasst haben, zu sagen, wir gehen es nochmal an.“ Vorerst sind für 2020 drei Veranstaltungen angedacht.

Einige offene Baustellen

So habe es vorsichtige Hinweise auf ein mögliches finanzielles Auffangbecken sowohl von Seiten der Wirtschaftsförderung als auch von Vertretern der IG Busmannstraße gegeben. Die Stadt habe auch angedeutet, dass sie sich um die Verteilung der Plakate kümmern will, und auch bei der Stromversorgung will man eine Lösung finden. Es gebe aber noch einige offene Baustellen – so zum Beispiel, ob die Kirche bereit ist, den Luxemburger Platz zur Verfügung zu stellen. Dahingehend habe man die St. Marien-Gemeinde angeschrieben, um dort eine verbindliche Aussage zu erhalten.

„Wir brauchen das auch relativ schnell, weil wir für die Akquise der Food-Trucks und der Künstler, die den Rahmen der Spätschicht gebildet haben, schon sehr spät sind“, machte Gertzen deutlich.  Man müsse sich mit der Kirche auch über mögliche Termine verständigen, damit diese nicht mit anderen Veranstaltungen kollidieren. Was den Punkt Verkauf von Werbeflächen und Anzeigenakquise zur Finanzierung der „Spätschicht“ angeht, hätte man diese Aufgabe gerne an die Stadt abgegeben, weil diese auch die Kontakte zu Händlern und Betrieben hat. Da habe es eine Diskussion darüber gegeben, ob Plakatwerbung noch zeitgemäß ist.

Die Unterstützung fehlte

Für Irritation habe die Selbstverständlichkeit, mit der man von dem Engagement der Beteiligten für eine Fortsetzung der „Spätschicht“ ausgegangen ist, gesorgt.  „Denn für uns war das so ohne Weiteres nicht klar. Wir haben uns ja zurückgezogen, weil uns die Unterstützung für das Projekt gefehlt hat“, sagte Gertzen. Auch die Debatte um eine Ausweitung auf die Hauptstraße, die gar nicht auf der Agenda stehe, habe man nicht verstanden.

Und auch jetzt sind die Initiatoren noch skeptisch. „Man hat gesehen, dass es ein Grundinteresse gibt, die Spätschicht zu erhalten, aber manche haben nicht verstanden, dass es darum ging, aktive und verbindliche Unterstützung anzubieten“, meinte Katharina Peters vom „Teefreund.“  Aus dem privaten Bereich gebe es eine Handvoll Unterstützer für die Veranstaltungstage. „Aber die öffentlichen Mitspieler legen sich nicht so konkret fest, damit wir das Gefühl hundertprozentiger Unterstützung haben. Wir würden uns ein greifbareres Signal wünschen“, ergänzte Gertzen.

Man werde in den nächsten Monaten sehen, was die Aussagen der Beteiligten wert sind. „Das Spannungsfeld des Engagements für eine einzelne Straße sehe ich schon, würde mir da aber auch mehr Rückgrat der Wirtschaftsförderung wünschen, die auch sagt: Ja, das ist eine Kevelaerer Veranstaltung mit Flair, die da stattfindet, von der die Stadt als Ganzes was hat und die wir pushen.“ Wenn man merke, das sich nichts bewege, werde man „entweder den Stecker ziehen oder das Projekt an Nachfolger weitergeben.“

Vielleicht die letzte Runde

Schon früh am Morgen sitzen Dirk Heystermann, Katharina Peters und Anja Hummler im „Teeladen“ beieinander und brüten über die nächsten Ausgabe der „Spätschicht“, die sie seit dem letzten Jahr organisieren.
„Am Anfang stand diese größenwahnsinnige Idee, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen”, erzählt Anja Hummler. Schließlich sollte dieses Event vielen Leuten was bieten und auch der Innenstadt was bringen.
„Beim ersten Mal war ich dann so geflasht. Und beim ersten Regen um 18 Uhr ist mir das Herz in die Hose gerutscht“, schildert sie die Eindrücke der ersten Ausgabe, die dann doch ein Erfolg wurde. „Das war so faszinierend, als ich die Tische trockenwischte und die Leute nach Sekunden wieder auf dem Platz waren.“
Dabei habe man mit dem Luxemburger Platz eine ganz besondere Ecke wiederbelebt, ergänzt Heystermann: “Der lud bislang nicht sonderlich zum Verweilen ein.  Aber so hat er echt Charme.“ „Es müsste mehrerer solcher Spots zum Verweilen in der City geben“, findet Hummler.
Das Angebot mit den diversen „Food-trucks“, Getränken, Bänken und Live-Musik habe von der Idee her voll gegriffen, finden alle drei. „Ich hatte nicht die Erwartung, dass da groß die Kasse klingelt“, sagt Peters. Aber mittlerweile spüre man auch einen langfristigen Effekt bei der Kundenfrequenz. „Es kommen mehr Leute in den Laden und nicht nur an dem Abend“, versichert Heystermann.
„Und es kommen auch deutlich mehr jüngere Leute“, freut sich Hummler „Je mehr sich das im Kopf der Kunden festsetzt, desto mehr werden langfristig dabei sein.“
Am Freitag, 11. Oktober, steht die vorerst letzte „Spätschicht“ in diesem Jahr an, mit insgesamt neun Ständen. „Levin Ripkens & friends“ sind als musikalischem Beitrag dabei. Das Orga-Team hofft auf eine gleiche gute Stimmung wie bisher. „Das Ziel war es, fünf Veranstaltungen durchzuziehen und sich dann in Ruhe hinzusetzen”, sagt Hummer. Das Trio möchte dann ein Resümee ziehen: “Wie geht es uns damit, rechnet es sich und was muss passieren, die Veranstaltung noch erfolgreicher zu machen?“
Ob man das Ganze dann fortsetzen würde, sei auch von anderen Faktoren als der eigenen Bereitschaft abhängig. „Wir sind drei kleine Geschäfte und wenn wir dann raus sind, gibt es viel zu organisieren, vom Strom, den Bänken bis zu den Trucks“, sagt Dirk Heystermann. „Da wäre es wichtig, wenn noch mindestens zwei, drei oder mehr Leute dabei mithelfen.“ Denn sonst würde der Aufwand einfach auf lange Sicht schon zu heftig.
Aber alle drei sind sich eigentlich einig, dass sie es gerne machen. „Wenn wir weitermachen, versuchen wir auch das Fest über die Busmannstraße hinaus zu erweitern“, haben sie die Hoffnung, dass sich dafür in der Stadt weitere Verbündete finden.
Was die Standinhaber und die Trucks angehe, sähe die Lage gut aus. Die hätte schon Interesse signalisiert. Es würden sich auch immer mehr Leute von außerhalb melden, die über Mundpropaganda auf diese interessante Veranstaltung und ihr Flair angesprochen würden. Gleiches gelte für den Pool der Künstler, die Bock hätten, weiter mitzumachen.

Stimmungsvoller Abend

Stimmungsvoll, lebendig und trotz des Regens ordentlich besucht präsentierte sich zum dritten Mal in diesem Jahr die „Spätschicht“.
Erneut öffneten die Geschäftsleute an Busmannstraße und Luxemburger Platz den Besuchern ihre Geschäfte, damit die Bürger auch über die normalen Geschäftszeiten hinaus mal stöbern und vielleicht auch das eine oder andere passende Angebot erwerben konnten.
„Kultureller“ Mittelpunkt der Veranstaltung war erneut der „Arche-Noah“-Brunnen, wo Foodtrucks, eine „Cocktail-Ambulanz“ und weitere Stände für die kulinarische Verpflegung der Anwesenden sorgte. Dort gab es auch Live-Musik zu hören. Der Gitarrist Levin Ripkens präsentierte Popmusik aus heutiger und früherer Zeit.
Die „Samba Percussion“ stemmte sich mit heißen Rhythmen dem ungemütlichen Regenwetter entgegen, sorgte unter dem Dach der Luxemburger Galerie und vor dem Modehaus Kaenders auf der Busmannstraße für Stimmung. „Das passt doch zur Jahreszeit“, fanden die beiden „Spätschicht“- Organisatoren Anja Hummler und Katharina Peters.
Im KuK-Atelier hatte der Verein „wirKsam e.v.“ zu dem Abend Kunst und Kultur organisiert. „Wir haben Hüte gestaltet und interaktives Theater für Passanten gemacht. Es waren 20 Kids da – das war super für das erste Mal“, erzählte die Wettener Malerin Tatjana van Went.
„Das ist was Schönes für Kevelaer“, fand Denise Kotara vom Second-Hand-Laden „Die Kinderstube“ an der Busmannstraße. „Beim ersten Mal war‘s mega, heute geht’s so“, räumte sie hinsichtlich des nicht so optimalen Wetters, des parallel laufenden Ballonfestivals und des Festes bei „Elio“ ein. Sie klang aber trotzdem nicht ganz unzufrieden.
Auch im Modehaus Kaenders herrschte positive Stimmung. „Es war gut heute“, sagte Stefanie Kaen­ders und bezeichnete die „Spätschicht“ als „Bereicherung für Kevelaer“. Sie begrüßte die Idee mit dem „Arche“-Platz als Treffpunkt. „Wenn was zum Verweilen da ist, dann kommen die Leute“, meinte sie, räumte aber ein: „Es müsste noch mehr die Werbetrommel dafür gerührt und alle dafür mit ins Boot geholt werden.“
Auch das naheliegende „Pfannkuchenhaus“ profitierte an diesem Abend von dem Angebot. Die Tische waren so gut gefüllt, dass das Team nicht einmal für ein kurzes Gespräch Zeit hatte.
Die Kunden genossen das Essen, vergünstigte Preise und die Atmosphäre. „Schön, wenn in Kevelaer einmal abends so ein Angebot ist“, fanden Monika Hohlmann und ihr Freundeskreis.
Alf Muellemann fand als Gast der „Spätschicht“ die Konzentration auf den Platz dagegen nicht ganz so gelungen: „Da müsste von Geschäft zu Geschäft ein Wagen stehen, damit die Menschen dann auch reingehen.“

Spätschicht wurde ein Erfolg

Manchmal muss man eine Stein ins Wasser werfen, damit er erfolgreich Kreise zieht. So scheint es auch mit der „Spätschicht“ zu sein, die von Anja Hummler und Katharina Peters, zwei Geschäftsleuten an der Busmannstraße, initiiert wurden.
So waren erneut an der Busmannstraße, der Hauptstraße und dem Luxemburger Platz Geschäftsleute und Gastronomen engagiert mit dabei, um den Gästen über den „normalen“ Geschäftsschluss hinaus Service und etwas Besonders zu bieten. Als besonders stimmungsvoll entpuppte sich die Atmosphäre rund um den Arche-Noah-Brunnen am Luxemburger Platz, wo ein Foodtruck, eine „Cocktail-Ambulanz“ und weitere Stände für sommerliches Ambiente und Flair sorgten.
Abgerundet wurde das Ganze durch den Auftritt des Duos „Royal Squeeze Box“, das mit Quetschkommode und saustarker Stimme Klassiker von Queen zum Besten gab.
Zuvor waren die Beiden mit ihrem Programm schon stundenweise durch die City gezogen und hatten für staunende Blicke und Freude bei den Besuchern gesorgt.
Begeisterte „Zugabe“-Rufe waren der Indiz dafür, dass die beiden Musiker das Publikum an diesem Abend bestens unterhalten hatten.