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Gesamtschule Kevelaer künftig ohne Weeze?

Mindestens 50 Anmeldungen pro Jahrgang, das ist die Bedingung der Bezirksregierung Düsseldorf für den Teilstandort Weeze der Gesamtschule Kevelaer-Weeze. Doch die Zahl der Weezer Grundschulabgänger, die sich für den heimischen Gesamtschulstandort entschieden, lag in den vergangenen fünf Jahren zwischen 38 und 46. Für das kommende Schuljahr haben sich nur 15 der 84 aktuellen Vierklässler für die Gesamtschule Kevelaer-Weeze entschieden.

Selbst unter Berücksichtigung der Anmeldungen aus anderen Kommunen wurde die Mindestvorgabe lediglich im vergangenen Einschulungsjahr einmal erreicht. Am Dienstag, 7. Mai 2019, berät daher der Kevelaerer Schulausschuss darüber, den Teilstandort auslaufen zu lassen. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Ratssaal und ist öffentlich. Bereits am Donnerstag, 2. Mai 2019, stimmt die Schulkonferenz über die Zukunft des Teilstandorts ab.

Sollten die Schulkonferenz, der Schulausschuss und schließlich der Rat für die Schließung votieren, würden schon ab Sommer keine neuen Schüler mehr am Standort Weeze aufgenommen. Geprüft werden soll dann auch die vorzeitige Überführung der Weezer Schüler an den Standort Kevelaer. In Kevelaer soll die Gesamtschule zunächst sechszügig weitergeführt werden. Eine Kevelaerer Beteiligung an der Sanierung der Weezer Schulgebäude würde entfallen.

Mit dem Fahrrad an die Ostsee

Am 25. Mai 2019 werden acht Kinder im Alter von zwölf bis 13 Jahren in circa vier Wochen mit dem Fahrrad von der tschechischen Grenze bis an die Ostsee fahren. Die Leitung des Projekts „Das ganz große Abenteuer“ trägt Thomas Binn, Kevelaerer Filmemacher, Sozialpädagoge und Gründer des Vereins Zielpunkt Meer e.V.

Das Projekt wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Aktion Kindertraum realisiert, die einen Teil der Finanzierung übernehmen. Außerdem sind vier Schulen aus dem Kreis Kleve beteiligt, von denen jeweils zwei Schüler am Projekt teilnehmen: Collegium Augustinianum Gaesdonck (Schulleitung Doris Mann), Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer (Karl Hagedorn), Gesamtschule am Forstgarten Kleve (Dr. Rose Wecker) und Lise-Meitner-Gymnasium Geldern (Dr. Achim Diehr).

Die Reise der Kinder wird von Thomas Binn und seinem Team für eine Kinodokumentation verfilmt.

Die Autobahn ist tabu

„Das Entscheidende ist, dass durch dieses Projekt gezeigt wird, dass es möglich ist, dass Kinder durch die Gegend fahren und sich selbst organisieren“, erklärt Karl Hagedorn. Thomas Binn möchte sich als Begleiter weitestgehend zurückhalten und nur eingreifen, wenn es notwendig ist. Die Kinder werden die ganze Zeit für sich selbst sorgen und die Planung übernehmen. „Eingreifen werde ich ganz klar, wenn Gefahren auftreten. Also die Abkürzung über die Autobahn wird‘s nicht geben“, lacht Binn. Die Kinder sollen auf der Reise die größtmögliche Freiheit bekommen. Es gibt jedoch eine große Regel: Die Gruppe darf sich nicht trennen.

Mit dem Projekt wolle man bei den Kindern am Ende der Kindheit einen Impuls setzen, erklärt Binn. Das Alltagsleben der Kinder sei vor einiger Zeit noch viel freibestimmter gewesen. Heute habe sich viel verändert. Der Radius, in dem sich die Kinder vom Elternhaus entfernt frei bewegen, sei von früher fünf Kilometern auf 200 Meter geschrumpft. Dem wolle man entgegenwirken.

Handys bleiben Zuhause

Ganz von den Eltern abgeschnitten werden die Kinder in den vier Wochen nicht sein. Auf dem Weg befinden sich zwei Postämter, an die die Eltern Briefe schicken können und von wo aus die Kinder Briefe zurück schreiben können. Smartphones bleiben Zuhause, erzählt Binn weiter. Auch für die Eltern kann diese Situation eine Herausforderung sein. Der Filmemacher erzählt lächelnd, was er den Eltern im Voraus mitgeteilt habe: „Bitte, bitte ruft nicht an, um mal eben zu fragen, wie es eurem Kind geht.“

Den möglichen Gefahren einer solchen Reise sieht der Projektleiter gelassen entgegen: „Wenn man Hilfe braucht, ist auch relativ schnell Hilfe da. Von daher gehe ich da entspannt ran.“

Thomas Binn betritt mit diesem Projekt kein völliges Neuland. Er meistert mit seinem Verein Zielpunkt Meer e.V. jedes Jahr Touren, bei denen bis zu 40 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren mit ihren Betreuern ans Meer radeln.

Beim diesjährigen Projekt ist die Gruppe deutlich kleiner und zudem in viel höherem Maße auf sich selbst gestellt. Zunächst werden die Teilnehmer eine Strecke mit der Bahn zurücklegen, um vorerst eine Nacht in einer Jugendherberge zu übernachten. Anschließend folgt die Fahrt an die tschechische Grenze. Von dort aus geht es 1.200 Kilometer mit dem Fahrrad über den innerdeutschen Grenzweg bis an die Ostsee. „Es geht nicht darum, möglichst schnell möglichst viel Strecke zu machen. Der Weg ist das Ziel“, verdeutlicht Binn. Es sei nicht schlimm, wenn man die Ostsee nicht erreicht.

Zehn Euro pro Tag

Um die Kinder gut auf die Fahrt vorzubereiten, werden verschiedene Workshops organisiert: Wie repariere ich ein Fahrrad? Wie gehe ich mit meinem Zelt um? Und wie bediene ich eigentlich einen Gaskocher? Dies sind Themen, mit denen sich die Teilnehmer unter anderem vor der Reise auseinandersetzen.

Jedes Kind bekommt pro Tag zehn Euro Budget. Ob sie das Geld täglich oder jeweils in größeren Beträgen bekommen, und wann es ausgegeben wird, entscheidet die Gruppe selbst. Ein weiterer selbstständiger Schritt. „Wir sind sozusagen nur als pädagogisches Backup hinten dran“, erklärt Binn.

„Ich glaube, die Kinder, die dieses Projekt mitmachen, kommen gestärkt heraus. Für die Kinder ist es eine Wahnsinns-Chance“, wirft Ute Friese, Geschäftsführerin Aktion Kindertraum, einen Blick auf die Zeit nach dem Projekt „die Kinder werden in der Lage sein, ihre Träume zu verwirklichen – auch, wenn sie Unterstützung brauchen. Aber sie werden so gestärkt da raus kommen.“

Wie die Kinder ihre Reise meistern und ob das Ziel Ostsee erreicht wird, wird im März 2020 im Kino zu sehen sein. Dort wird der Dokumentarfilm zunächst gezeigt. Später wird er auch im Fernsehen ausgestrahlt.

Ode an das Buch und das Leben

Schon im Programmheft fand sich ein mehr als deutlicher Hinweis dafür, dass die beiden  Aufführungen der Theater- und Musik-AG der Städtischen Realschule und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze im Bühnenhaus etwas sehr Besonderes waren. „Wir wollen weiterführen, was Michael Cuypers an der Real- und Gesamtschule mit Begeisterung und Herzblut von Beginn an aktiv als Orchesterleitung unterstützt hat“, hieß es dort in dem Abschnitt „Musik“ mit Verweis auf den Tod des früheren Direktors. 

Und noch etwas kam schon in den Zeilen deutlich zum Ausdruck, „Der große Verlust von Michael Cuypers hat uns aber auch gezeigt, wie viele Schülerinnen und Schüler sich mit dem Projekt verbunden fühlen.“

Das drückte sich nicht nur darin aus, dass ein ehemaliger Schüler die Musiker unterstützte und der Schüler Luca Wuttke ein eigenes elektronisches Stück dazu verfasst hatte, sondern dass mit Levin Ripkens ein ehemaliges Orchestermitglied die Leitung desselben übernommen hatte. „Ich dachte mir, was passiert jetzt mit dem Orchester und dem Theater“, war seine erste Reaktion auf den Tod von Cuypers gewesen. „Er hat das Projekt jahrzehntelang verkörpert“, sagte Ripkens und es war für ihn selbstverständlich, da zu helfen.

Dementsprechend konnte man auch die Motivation spüren, die eigentlich jeden einzelnen der Akteure in diesem Jahr bei der Inszenierung von Cornelia Funkes „Tintenherz“ mit trug. Die Proben seien da schon „sehr emotional“ gewesen, beschrieb Hauptdarsteller Luca Wuttke die Gefühlswelt der Gruppe. „Er bleibt in unseren Herzen.“

Momente mit Michael Cuypers, die bleiben

Und Regisseurin Saskia Reinkens hatte eine besondere Anekdote beizusteuern: „In Xanten ist ihm in einem Antiquariat vor seinem Tod ein Drehbuch mit Bildern zum Film in die Hände gefallen, dass er mitnahm, damit die Schüler sich das angucken können. Das sind Momente mit Michael, die bleiben werden.“  Das Buch selbst zeige ja, „wie wichtig Erinnerungen und Geschichten sind.“

Dass das „Herz“ weiterschlägt – und auch das „Herz“ des Buches im übertragenen Sinne, machte die Tanzgruppe gleich zu Beginn der Aufführung mehr als deutlich. Sie ließ mit Händen und Klatschen das Herz „schlagen“ und bezog das Publikum aktiv ein. Später wiederholte sich dieses Motiv noch einmal – eine in dieser Vieldeutigkeit berührende Idee der Inszenierung. Und das Tanzensemble von Claudia Kanders überzeugte auch später mit Neon-Tanzeinlagen und starken Choreografien.

Vor dem Hintergrund des von Eva Tannhäuser, Ralf Lottermoser und Anke Brauers mit Helfern fabelhaft gestalteten Bühnenbildes entfaltete das Ensemble die wunderbar spannend dargebotene Geschichte von Mo (Luca Wuttke) und seiner Tochter Meggie (Ronja Diebels), der er aber nie etwas vorlesen möchte.

Großartige Darsteller: Foto: AF

Mit der Ankunft der Figur „Staubfinger“ (Anna Woyte), die vor dem bösen Capricorn warnt, gewinnt das Stück zunehmend an Dynamik und Komplexität der auftretenden Figuren. Gemeinsam mit der Großtante Eleanor (wunderbar kess von Fiona Marie Ehren verkörpert) versuchen sie zu flüchten.

Als Capricorns Schergen (stark: Leonard Davies-Garner als „Basta“ und Hezar Hajraschid als „Flachnase“) plötzlich auftauchen, um das „Tintenherz“-Buch mitzunehmen, wird nach und nach erkennbar, dass Mo derjenige ist, der Geld oder auch Figuren aus Büchern „herauslesen“ kann. 

Aus Büchern herausgelesen

Deutlich wird das, als er in Capricorns Gegenwart aus der „Schatzinsel“ und „1001 Nacht“ vorliest und einmal Gold und dann Figuren aus dieser Welt auftauchen. Denn er hatte Capricorn, Basta, Flachnase und Staubfinger aus dem „Tintenherz“ herausgelesen – und Meggies Mutter Teresa verschwinden lassen.

Die Familie vereint. Foto: AF

Später merkt Meggie selbst, dass sie diese Gabe besitzt, als sie die „Tinker Bell“ aus „Peter Pan“ quasi „hervorliest“. In Abwandlung des Originals löst das Ensemble das Stück dahingehend auf, dass der böse „Schatten“, den sie dann herbeilesen soll, die bösen Schergen zur Strecke bringt – nachdem der Autor des Buches auftaucht und das Ende des Buches umschreibt. Und die Familie mit Mo und Meggie wird durch die Mutter vereint.

Das Orchester trug mit sehr atmosphärischen Interpretationen von „Somooth criminal“ von Michael Jackson, „Memory“ aus „Cats“, „Alles brennt“ von Johannes Oerding als Ausdruck der Verzweiflung von Staubfinger über das Verbrennen der „Tintenherz“-Bücher und dem tollen „Zaubermotiv“ zu dem Gesamtbild der Aufführung bei.

Am Ende kamen alle Schaupieler, Beteiligten und Helfer mit auf die Bühne und Regisseurin Saskia Reinkens dankte allen für die gelungene Darbietung. Der kollektive Jubel des Ensembles hinter dem geschlossenen Vorhang verriet die Erleichterung. Und es galt das, was Michael Cuypers‘ Zwillingsbruder Joachim schon in der Pause gesagt hatte: „Es hätte ihm gefallen.“

Das Jubiläum wurde nochmal nachgefeiert

Die gesamte Schülerschaft und das Lehrerteam der St. Hubertus-Grundschule Kevelaer hatte sich auf den Weg nach Xanten in den St. Viktor-Dom gemacht. Aber warum macht sich eine Grundschule aus Kevelaer auf den Weg nach Xanten, wenn doch in fußläufig erreichbarer Entfernung eine schöne Basilika steht?

Die St. Hubertus-Grundschule feierte im letzten November das Jubiläum „50 Jahre Grundschule“. Zum offiziellen Geburtstag wurde auch Weihbischof Lohmann eingeladen, weil dieser während seiner Amtszeit als Pfarrer von St. Marien Kevelaer in stetigem Kontakt und Austausch mit der Grundschule stand.

Weil der Weihbischof aber verhindert war, wünschte er, noch einmal einen Gottesdienst mit der St.Hubertus-Grundschule feiern zu können. Um den Schülerinnen und Schülern der Grundschule einen Ausflug im Jubiläums-Schuljahr zukommen zu lassen, überlegte sich das Schulteam um Rektorin Helga Dückers-Janßen, den Weihbischof in Xanten zu besuchen und den Gottesdienst im Dom zu feiern.

So wurde der Ausflug nach Xanten geplant und es ging mit Bussen in die Dom-Stadt. Dort  startete der Tag mit dem gemeinsamen Gottesdienst. Frei nach dem Motto der Grundschule „Vielfalt ist unsere Stärke – gemeinsam sind wir Hubertus!“ thematisierte der Gottesdienst die Vielfalt. Als Anspiel stritten sich die Farben, welche denn die schönste und wichtigste Farbe auf der Erde sei. Zum Ende schritt der Regen ein und zeigte, dass die Farben nur gemeinsam einen wunderschönen Regenbogen bilden konnten.

Weihbischof Lohmann übertrug dies auf die vielfältige Schülerschaft der Schule und erklärte, dass jedes Kind der Schule seine besondere Stärke habe und alle gemeinsam stark seien. Am Schluss des Gottesdienstes segnete der Weihbischof alle Anwesenden und betete für einen schönen Tag in Xanten, bevor er noch erklärte, welche Aufgabe er nun in Xanten habe.

Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule waren wie gebannt von der Atmosphäre des Doms und folgten dem Gottesdienst mit großer Aufmerksamkeit.

Nach einem Gruppenfoto mit dem Weihbischof ging es weiter: Eine Karavane setzte sich in Bewegung zum Archäologischen Park Xanten, wo die Jungen und Mädchen bei strahlenden Sonnenschein zunächst das mitgebrachte Picknick zu sich nahmen. Der gemeinsame Tag in Xanten klang in positiver Stimmung auf dem Spielplatz und im Museum des APX aus, bevor es wieder zurück nach Kevelaer ging. Für einige Kinder war der Tag so spannend und anstrengend, dass sie bereits während der Rückfahrt im Bus einschliefen.

Sagenhafte Fantasiewelt

Die Theater- und Musik-AG der Städtischen Realschule Kevelaer und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze zeigen am 10. und 11. April um 19 Uhr als öffentliche Aufführungen und am 11. April, vormittags, vor eingeladenen Schulklassen aus Schulen der Umgebung als nicht-öffentliche Veranstaltung „Tintenherz“ als musikalisches Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke im Kevelaerer Bünenhaus. Die diesjährige Inszenierung basiert auf dem gleichnamigen Fantasyroman von Cornelia Funke, dem ersten Band der Tintenwelt-Trilogie. Cornelia Funke ist mit weit über 20 Kinder- und Jugendromanen eine auch international überaus erfolgreiche Autorin, die für ihr Oeuvre inzwischen mehr als zwei Dutzend Preise und Auszeichnungen erhielt, darunter das Bundesverdienstkreuz.
Die Bühnenfassung entführe „in eine sagenhafte Fantasiewelt, in der Figuren aus Büchern herausgelesen und zum Leben erweckt werden. Ein Stück, das deutlich macht, wie wichtig es ist, sich Momente und Menschen zu bewahren“, heißt es von den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern. Man wolle weiterführen, „was Michael Cuypers an der Real- und Gesamtschule mit Begeisterung und Herzblut von Beginn an aktiv als Orchesterleitung unterstützt hat“.

Levin Ripkens Foto: GKW


Der Instrumentalpädagoge und Musiker Levin Ripkens konnte für die Orchesterleitung gewonnen werden. Er hat bereits als Schüler der Realschule im Orchester von Michael Cuypers gespielt und fühlt sich sehr mit dem Projekt verbunden. Nachdem die Musik-AG aber erst mit dem 2. Halbjahr die Probenarbeit aufnehmen konnte, wird es in diesem Jahr zunächst weniger musikalische Einsätze als in den vergangenen Jahren geben.
Engagierte Schülerschaft
Der große Verlust von Michael Cuypers habe aber auch gezeigt, wie viele Schülerinnen und Schüler sich mit dem Projekt verbunden fühlten. Die Sorge, nicht genügend Stücke arrangieren und proben zu können, habe zu einem „beeindruckenden Engagement unserer Schülerschaft“ geführt. So werde es neben einigen Instrumentalstücken und Songs, die solistisch begleitet werden, auch erstmals einen elektronischen Titel geben, der von einem Schüler passend zum Stück entwickelt und produziert wurde.
Zahlreiche Titel sollen nach choreografischen Ideen des Tanzensembles unter der Leitung von Claudia Kanders tänzerisch „in Szene gesetzt“ werden.
Beteiligt an dem Projekt sind 100 Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen im Orchester, im Chor, im Tanzensemble, als Schauspieler und im Bereich Bühne (Souffleuse, Requisite, Maske) sowie diverse Lehrerinnen und Lehrer.
Karten kosten 4 Euro für Kinder und Jugendliche, 7 Euro für Erwachsene. Es gibt sie im Vorverkauf in der Bücherstube im Centrum und in der Gesamtschule in der 1. großen Pause.

Ein Abend der Stille

Von Beginn des Abends an herrschte eine besondere, eigentümlich gedämpfte Stimmung in dem vollbesetzten Foyer des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums, wo die Schüler neben den Stühlen eine Leinwand und ein Klavier aufgestellt hatten.
Schulleiter Karl Hagedorn begrüßte kurz die Gäste und machte deutlich, dass sich die alljährliche Auschwitz-Fahrt ganz bewusst im Schulprogramm befinde, „damit diese Verbrechen sich nicht wiederholen.“ Es gelte, „daraus zu lernen und für die Zukunft gewappnet zu sein.“
Im Anschluss daran verlas der Lehrer Jens Auerbach den bedrückenden Text der „Todesfuge“ des Dichters Paul Celan mit so bedrückenden Zeilen wie: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft.“
Auerbach war selbst das erste Mal die vier Tage mitgefahren und war von dem, was er vor Ort „an Brutalität und Grausamkeit“ im Zusammenhang mit Auschwitz erfahren hatte, „erschlagen. Und die Größe des Ortes ist unbeschreiblich.“
Anschließend ließen die Geschichts-Schüler – von leisen musikalischen Passagen von Manuel Schulz, Max und Katharina Liebeheim unterbrochen – die Kraft der Bilder sprechen. Sie gaben die Eindrücke der Reise vom 17. bis zum 21. Januar mit gut 40 Personen eindrücklich wieder – unter anderem vom Stammlager und dem Vernichtungslager in Auschwitz, vom „Aschesee“ bis zu dem „Book of Names“. Im ersten Stock konnten die Besucher an Stellwänden nochmal die gesamte Dimension nachvollziehen. „Es ist, als würde ich es ein zweites Mal durchgehen. Diese Zeit hat einen verändert“, meinte die 18-jährige Laura Marie Dembek, eine der mitgereisten Schülerinnen.
In einem Klassenraum beschrieb Lehrerin Stefanie Kröselberg, wie sehr jüdisches Leben aus dem Stadtbild verschwunden sei und berichtete von der Begegnung mit der Holocaust-Überlebenden Lidia Maksimovic, die ein Opfer der medizinischen Experimente des Nazi-Arztes Josef Mengele gewesen war.
„Wir werden zu ,Zweitzeugen‘“, unterstrich sie die Bedeutung, die die Weitervermittlungen der authentischen Aussagen der Überlebenden tatsächlich haben, auch angesichts der Tatsache, dass diese bald nicht mehr existieren werden. Und sie hob die „Ehre“ hervor, die solche Besuche wie der Überlebenden des Westerbork-Lagers, Eva Weyl, in der Schule haben.
Im Foyer konnten Schüler und Gäste dann noch persönliche Briefe von Schülern hören, die unmittelbar nach dem Besuch niedergeschrieben wurden, und den Brief eines KZ-Häftlings. In Video-Interviews fassten Schüler nochmal zusammen, was der Besuch in ihnen ausgelöst hat. Und zwei Schülerinnen machten klar, wie wichtig es sei, sich von Diskriminierung jeglicher Form abzugrenzen.
„Es hat einiges in uns bewegt – das ist eine nachhaltige Erinnerung“, drückte Sascha Koziol als einer der drei ModeratorInnen die Hoffnung aus, „dass wir Ihnen die Emotionen weitergeben konnten und dass es Ihr Handeln beeinflusst.“ Die nächste Auschwitz-Fahrt von Schülern findet zwischen dem 6. und 10. Februar 2020 statt.

Gymnasiasten erhielten Besuch aus Frankreich

Die Verständigung zwischen den Ländern und Kulturen in Europa konkret befördern – diesem Gedanken hat sich auch das Kardinal-von-Galen-Gymnasium verpflichtet. Ein Akzent ist dabei der deutsch-französische Austausch. Seit ein paar Tagen sind 16 Schüler der „Ensemble Scolaire Saint-Benoit“ aus Angers in der Bretagne zu Besuch in Kevelaer.
Gemeinsam mit sechzehn weiteren Schülern verbrachten die französischen Gäste die Zeit. Die Französischlehrerin Rita Aretz-Richter und ihre Kollegen gestalteten dabei ein abwechslungsreiches Programm, das von einer Fahrt in das belgische Lüttich bis zum Bauerngolf nahe Xanten reichte.
„Wir haben auch ein Stadtquiz gemacht, wo die Schüler in Vierergruppen die Stadt entdecken und dann die Fragen dazu eigenständig beantworten durften“, erzählte Aretz-Richter und unterstrich, wie wie wichtig die persönlichen Begegnungen zwischen den Jugendlichen seien. Anschließend gab es ein gemütliches Kakaotrinken mit Waffelessen im „Goldenen Apfel“.
Heute stehen noch gemeinsames Kegeln und Currywurstessen auf dem Programm.
Bald reisen die Franzosen mit ihren Eindrücken dann wieder nach Hause. „Eine schöne Stadt“, lautete das Urteil der Schüler und ihrer Lehrkräfte. In vier Wochen wird es erneut Gäste aus der Bretagne geben – dann kommen Mädchen und Jungen aus dem Ort Douarnenez in die Marienstadt.

Unscheinbar Kevelaer

„Unverwechselbar Kevelaer“? Die „Schöpfung“ dieses Stadt-Slogans ist lange her. Anfang der 1990er Jahre waren die Schöpfer des aktuellsten Bildbandes mit Motiven aus der heutigen Wallfahrtsstadt und ihrer Ortschaften noch gar nicht auf der Welt. Sie haben den Blick in diesen Tagen nicht auf Unverwechselbares, sondern auf Unscheinbares in Kevelaer gerichtet.
Mike Krüger habe es 2010 auf den Punkt gebracht, erklärt Paul Wans: „Is‘ das Kunst oder kann das weg?“, fragte der Komiker im Titel seines damaligen Programms, mit dem er gleichzeitig 35 Jahre Bühnenerfahrung feierte. Der Kevelaerer Künstler und Kunstpädagoge Paul Wans gehört zu denjenigen, die eine Antwort von berufs- und ihrer Berufung wegen geben können. Unter seiner professionellen Anleitung gingen Schülerinnen und Schüler zweier Kunstkurse des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums am „letzten Wandertag“ auf die Pirsch. Im Visier: „das in ihrem Lehrplan vorgesehene Nebensächliche, Unscheinbare als Gestaltungs- und Werkgegenstand in der bildenden Kunst“, das es doch tatsächlich in die Kunst-Lehrpläne unserer Schulen geschafft hat. Die 39 Zehntklässlerinnen und Zehntklässler hatten sich damit mehrere Wochen im Kunstunterricht auseinandergesetzt und sollten nun mit den Mitteln der Fotografie versuchen, die Lerninhalte umzusetzen. Ob ihnen dies gelungen ist, davon kann sich nun jeder selbst ein Bild machen, in einer Ausstellung im Gymnasium und in dem Kevelaer-Bildband „Der künstlerische Blick auf Unscheinbares in Kevelaer. Fotos von Zehntklässlern des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Kevelaer“. Eine Auswahl von 130 Bildern aus den zahlreichen Ergebnissen ist da nämlich zu sehen.
Und die hat‘s in sich: Merkwürdige Brechungen in scheinbar symmetrischen Architektur- oder Naturbildern erschließen sich da erst nach mehrmaligem Hinsehen, obschon man vom ersten Augenblick an überzeugt war, dass hier was nicht stimmt. Besondere Blickwinkel schaffen Verbindungen zwischen Gegenständen und Szenerien, die wir in unserem Alltag – obwohl wir sie hunderte Male gesehen haben, so nicht herstellen würden. Erst wenn die Momente festgehalten und der Blick gerichtet ist, erschließen sich neue Verbindungen in unseren Köpfen. Und das so einzufangen und zu präsentieren, ist nun wirklich eine Kunst.
„Dieser Bildband zeigt kein besucherfreundliches, touristengefällig geschminktes Gesicht der Wallfahrtsstadt, sondern eine sehr kurze und stets unveränderte Momentaufnahme von nebensächlichen Sujets in Kevelaer und seinen Ortschaften“, schreibt Paul Wans im Vorwort des Bandes. Die Ausstellung und der Bildband zeigten „das Besondere im Unauffälligen, das Kuriose im Normalen, das Reizvolle im Nutzlosen oder das Schöne im Unansehnlichen“, dass die Schülerinnen und Schüler auf ihrer eintägigen Ekursion durch ihre eigene Stadt gesucht und gefunden hätten. Und das nötigte auch dem Ersten Bürger der Stadt, Dominik Pichler, bei seiner Begrüßung zur Ausstellungseröffnung viel Respekt und einige nachdenkliche Worte zum Thema „Ist das Kunst?“ ab.
Den Bildband gibt‘s zum Preis von 15 Euro in der Bücherstube im Centrum und in der Buchhandlung Bercker zu kaufen. Am Mittwochabend wurde die Ausstellung im Gymnasium eröffnet. Sie ist dort noch bis zum 5. April zu sehen.

Verlässlicher Halbtag soll kommen

Wichtigstes Thema der Debatte im Schulausschuss am vergangenen Donnerstag war die Erweiterung des Betreuungsangebotes hinsichtlich eines „verlässlichen Halbtags“ an Grundschulen – einer flexiblen Betreuung der Kinder von montags bis freitags zwischen 11.30 Uhr und 13.15 Uhr.
Seitens der Verwaltung gab es aufgrund des Bedarfs zum Schuljahr 2019/20 jetzt den Vorschlag einer grundsätzlichen Neuregelung, die die Einführung des verlässlichen Halbtags bei mindestens 20 Kindern an den Grundschulen vorsieht.
Die Stadt soll demnach den Trägern einen Ausgleichszuschuss von 15 Euro pro Kind und Monat gewähren. Der Elternbeitrag soll bei monatlich 40 Euro für das Angebot liegen.
Bereits im Oktober 2013 hatte der Ausschuss ein entsprechendes Angebot befürwortet, wenn die Träger das alleine durch Elternbeiträge finanziert bekommen. Seit dem Schuljahr 2013/14 gibt es seitens der AWO den „verlässlichen Halbtag“ an der St.-Antonius-Grundschule – aktuell 55 bis 60 Kinder – und an der Wettener Grundschule (aktuell zehn Kinder).
„Das führen wir auch weiter“, unterstrich der Bereichsleiter der AWO im Kreis Kleve für die Offene Ganztagsschule und die Schulbetreuung, Lutz Levermann, und betonte, dass man das auch „auskömmlich“ bei kleinen Schülerzahlen hinbekommen habe.
Außerdem besteht Interesse an der St.-Franziskus-Grundschule für rund 20 Kinder und an der St.-Hubertus-Grundschule für rund 25 Kinder.
Vom Grundschulverbund Overberg/St. Norbert lagen noch keine Bedarfsanzeigen vor. Eine entsprechende Umfrage sei aber bis Mai möglich, meinte Schulleiterin Margarete Wahlen. „Bis dahin sind das bei uns noch ungelegte Eier“, machte sie klar.
An diesen Schulen würde die Caritas das Angebot stellen. „Wir stehen dem verlässlichen Halbtag offen gegenüber“, unterstrich deren Vertreter Gerrit Hermans. Es gebe aber noch Fragen wie die Tarifstruktur und die Frage der Anmeldezahlen zu klären, da man ja verpflichtet sei, den offenen Ganztag und den verlässlichen Halbtag voneinander abzugrenzen.
Hermans regte da eine Klausel für individuelle Vereinbarungen zwischen Träger und Schulleitung an. Und er machte deutlich: „Es gibt auch für uns Grenzen. Bei zehn Anmeldungen ist das nicht durchführbar.“
Die Ausschussvorsitzende Brigitte Middeldorf (SPD) verwies darauf, dass es auch vor zwölf Jahren schon beim offenen Ganztag der Elternwille in Kombination mit den Fördermitteln war, der zur Einführung geführt habe.
Die Grüne Birgitt Höhn befürchtete eine Anbindung an den offenen Ganztag. Martin Brandts (CDU) äußerte die Sorge, dass bei der ganzen Geschichte der Schulstandort Kervenheim außen vor bleiben könnte.
Seine Parteikollegin Angelika Kobsch regte an, das System erstmal probeweise für zwei Jahre einzuführen. Der scheidende Sozialdezernent Marc Buchholz griff diesen Vorschlag auf. Dann könne man auch über die notwendige Anpassung der Elternbeiträge bei Bedarf sprechen.
Der „verlässliche Halbtag“ sei an allen Schulen gewünscht, Wartelisten nicht zu erwarten. Bis zum 3. Mai soll jetzt der Bedarf ermittelt werden, so Buchholz. In der Sitzung am 7. Mai soll dann ein Grundsatzbeschluss zum „verlässlichen Halbtag“ erfolgen.

Das Ende der Zeit der „Plage und Dürre“

Stolz und Erleichterung waren Schulleiter Karl Hagedorn an diesem Morgen im Rahmen der kleinen Feierstunde anzusehen, die von dem Musikkurs der EF (Einführungsphase) des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums eingeleitet wurde.
Mit der Übergabe der neuen Räume für die Naturwissenschaften gehe eine lange Zeit der „Plage und Dürre“ zu Ende, unterstrich der Schulleiter bei der offiziellen Übergabe, bei der Vertreter der Stadt, die Schulleitungen von Real- und Gesamtschule, die Schulpflegschaftsvorsitzenden des KvGG, Lehrkräfte und Schüler anwesend waren. Denn vor und während der Baumaßnahmen sei man oftmals gezwungen gewesen, Geräte kreuz und quer durch die Schule zu tragen, um den Unterricht in Biologie oder Physik zu gewährleisten.
„So macht Schule Spaß“, beschrieb Hagedorn kurz und knapp den Ist-Zustand.
Hagedorn bedankte sich bei der Verwaltung, „die uns intensiv mit einbezogen hat“, für die Unterstützung bei der Planung des dritten Bauabschnitts. Man habe „schon längere Diskussionen gehabt, bis das so weit war“, sprach er die Debatte über den finanziellen Rahmen und die Wünsche seitens der Schule an.
Wichtig sei, meinte er später bei der Besichtigung der Räume, dass „die Schüler selbstständig ihre Arbeit machen können“ – und das auch mit modernen Medien.
Sechsstellige Investition
In dem Trakt, der früher noch zur auslaufenden Realschule gehörte, befinden sich jetzt an einem Flur auf jeder Seite jeweils zwei Biologie- und zwei Chemieräume mit je einem Materialraum, der dazwischen angeordnet ist. Dazu kommen noch zwei Physikräume und eine großzügige Physiksammlung.
„Da hätte ich fast wieder Bock, mich in den Chemie-Leistungskurs reinzusetzen“, scherzte der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler, der 1995 sein Abitur am Kardinal-von-Galen-Gymnasium gemacht hatte. Er erinnerte sich daran, wie man damals in einem fensterlosen Raum Experimente gemacht hatte. „Wenn es gestunken hat, hatte jeder was davon“.
Die Gesamtmaßnahme für den dritten Bauabschnitt kostete rund eine Million Euro. Dabei wurden die früheren Hörsäle um drei Meter vergrößert, umfangreiche Elektroarbeiten vorgenommen. Dazu kamen die neu erstellten Räume für 180.000 Euro.
Auch die Sammlungsräume zwischen den Klassenräumen wurden vergrößert. Ein Klassenraum bleib unangetastet. „Wir investieren hier wesentlich mehr als für das Gradierwerk“, machte Pichler beim Rundgang deutlich, dass angesichts weiterer Umgestaltungen wie des Verwaltungstraktes der Gesamtschule und des Wandels von G 8 auf G 9 weitere Investitionen nötig sein werden.
„Wir haben bessere Möglichkeiten für Gruppenarbeit und können via Beamer und TV mit dem Tablet arbeiten“, stimmte Biologielehrerin Milena Wiechmann in den Chor der Zufriedenen ein. „Jetzt können 32 Leute parallel experimentieren“, ergänzte Chemielehrerin Ricarda Corbach. Und die 17-jährige Physik-Schülerin Tabea fand die Räume einfach nur „heller und freundlicher“.