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Ein Ball für König Keysers

Am Freitag war Königsball bei der St.-Hubertus-Gilde Keylaer für König Fabian Keysers mit Königin Marie Weber sowie Adjutant Heinz-Gerd Peters mit seiner Frau Claudia und Prinz Jan Schiffer mit Adjutant Theo Wilbers. Nach dem Einzug der Abordnungen der geladenen Ehrengäste, Vereine und Verbände (davon gab es 19) spielte die „X.O. Band“ zum Tanz auf, den das Königs- und das Adjutantenpaar mit dem Ehrentanz eröffneten. Als die Gäste nach einer Zugabe riefen, stellte Vize-Präsident der Gilde und Vater des Königs Theo Keysers lächelnd fest: „Das hat er jetzt seinem Vater voraus; bei ihm hat nach dem Tanz keiner Zugabe gerufen.“

Verlosung

Von der Schießgruppe gab es wie in jedem Jahr eine attraktive Verlosung zugunsten der Jugendarbeit.

Die Sankt Hubertus-Gilde ist ein Verein mit über 170 Mitgliedern. Dass es mit Fabian Keysers in diesem Jahr einen so jungen König gibt, liegt an der Altersstruktur der Gilde, die sehr ausgewogen ist. Viele junge Mitglieder stießen in den letzten Jahren zum Verein, sodass dessen Fortbestand gesichert scheint. Pflege des Schießsports, Jugendförderung, Unterhaltung des Vereinsheimes, Pflege der Hubertuskapelle zu Keylaer, Errichtung und Unterhaltung von Anlagen, um die zuvor aufgeführten Aufgaben zu gewährleisten, sind die Ziele der Gilde. Zur Pflege des Schießsports und zur Jugendförderung unterhält die Gilde eine Schießgruppe.

Früher mit Festessen

Alljährlich zum Hubertustag am 3. November begeht die Gilde ihre Kirmes. In früheren Zeiten wurde zur Kirmes eine gemeinsame Heilige Messe gefeiert. Danach traf man sich zu einem Festessen. Nach dem Essen verteilten sich die Gildenbrüder auf die umliegenden Bauernhöfe der Mitglieder und feierten ihre Kirmes. Seit 1960 wird die Hubertuskirmes in der jetzigen Form mit einem Festzelt durchgeführt. Ein Höhepunkt der Kirmes ist heute der Königsball am Kirmesfreitag.

Die Hubertuskirmes ist mit ihrem Programm ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Kevelaer geworden. Der jüngste König in der Geschichte der Gilde und seine Königin genossen offensichtlich den zu ihren Ehren veranstalteten Abend.

SSG I punktet wieder

Die erste Bundesliga – Mannschaft der Schießsportgemeinschaft ( SSG ) Kevelaer gewann beide Wettkämpfe am vergangenen Wochenende und klettert in der Tabelle um einen Platz nach oben.

Keine Frage, so dicke Brocken wie beim Saisonstart vor zwei Wochen sollten diesmal nicht auf die Luftgewehr-Spezialisten aus der Marienstadt warten; trotzdem gingen die fünf Schützen hoch konzentriert an die Schießlinie, da es bitter notwendig war, bestenfalls in beiden Begegnungen zu punkten.

Der erste Gegner an diesem Bundesliga-Wochenende, im niedersächsischen Wietze, hieß SV Gölzau. Der Kroate Petar Gorsa stieg an der Ausländerposition für die SSG Kevelaer ein. Gorsa ist aktueller doppelter Vize-Weltmeister und hatte mit Illia Charheika einen ebenbürtigen Duellpartner an seiner Seite. Sehr früh setzte sich Charheika ab. Gorsa wies bis zum Ende der dritten Serie zwei Ringe weniger aus, in der vierten Serie kam noch eine Neun dazu, da nutzten auch die beiden Patzer des Bulgaren in der letzten Serie nichts. Gorsa verlor mit 396:397 Ringen. Auch Jana Erstfeld bekam während der dritten Serie Probleme und lieferte mit 393 Ringen zu wenig für Charleen Bänisch (398 Ringe) ab. Gepunktet wurde fleißig an den Positionen drei bis fünf. Erste Bundesliga–Debütantin Franka Janshen setzte mit 394:392 Ringen von Weronika Roslon ein Ausrufezeichen. Alexander Thomas hatte mit Richard Bennemann keine Probleme und gewann den Einzelpunkt mit 395:389 Ringen und Katharina Kösters holte mit 391:389 Ringen den entscheidenden und dritten Punkt für die Kevelaerer Erfolgsschützen. Endstand: 3:2 für die SSG Kevelaer.

Die Braunschweiger SG hatte bis dahin zwei Siege und hohe Gesamtringzahlen vorzuweisen, also ebenfalls ein ernstzunehmender Gegner. Die Tatsache, dass jetzt wieder mit den „Tigern“ zu rechnen ist, brachte gute Stimmung ins Team und somit gewannen Jana Erstfeld (398:390 Ringen) und Alexander Thomas (392:384 Ringen) schon mal souverän ihre Duelle. Die höchste Ringzahl in dieser Begegnung erzielte die erst 17-jährige Franka Janshen.

Ein gelber Punkt

Die WM-Teilnehmerin 2018 räumte eine 100er Serie nach der anderen ab und erst mit dem zweitletzten Schuss leuchtete ein gelber Punkt, der für eine Neun steht, auf der Anzeigentafel. Das Gesamtergebnis von 399 Ringen konnte Gegnerin Selina Zimmermann (390 Ringe) nicht toppen. Katharina Kösters fand mit Kontrahentin Stina Siegemund (378 Ringe) zwar eine einfache Gegnerin, allerdings reichte es trotzdem unterm Strich nicht für einen Einzelpunkt. Die Nervosität stellte Kösters ein Bein und somit beendete sie ihr Match mit 377 Ringen. Kevelaer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits gewonnen. Bei Begegnung Eins hatte Petar Gorsa seinen 40-Schuss-Arbeitsauftrag bereits erledigt und lieferte 398 Ringe ab. Gegnerin Rikke Ibsen ließ sich sehr viel Zeit. Nach drei blitzsauberen Serien à 100 Ringe wollte niemand mehr an einem Sieg der Dänin zweifeln, doch auch sie zeigte zum Ende Nerven, so gingen die Schüsse 37 und 40 in die Neun und Gorsa musste sich nochmal an die Schießlinie begeben. Das Stechen um den wichtigen Punktgewinn konnte spannender nicht werden. Beide schossen 10 – 9 – 10 und laut Regularien muss der vierte Schuss mit Zehntel gewertet werden. Gorsa legte eine 10,5 vor und Ibsen antwortete mit einer 10,3. Endstand: 4:1 für die SSG Kevelaer.

Aktueller Tabellenstand: Platz 8 (von 12) mit 4:4 Mannschafts- und 10:10 Einzelpunkten.

Besonders für Neuzugang Franka Janshen, die bisher für die SSG in der zweiten Mannschaft schoss, war diese Wochenende sehr aufregend: „Ich hatte echt Angst und Respekt vor meinem Debüt in der 1. Bundesliga und das bekam ich dann auch in meinem ersten Wettkampf zu spüren. Ich hatte einen ziemlich starken Puls, vor allem, als ich mit einer Neun begonnen habe. Dass ich dann aber einen Punkt holen konnte, hat mir Selbstvertrauen für den nächsten Wettkampf gegeben. Wir sind eine starke Mannschaft und ich bin dankbar über die geteilten Erfahrungen aus den letzten Jahren. Wir sind fast alle „Eigengewächse“ von Rudi Joosten und kennen uns vom Training. Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich auf die weiteren Wettkämpfe.“

Dazu werden die Spitzensportler bereits am 03.und 04. November kommen. Beim und gegen den Gastgeber BSV Buer-Bülse und gegen den Wissener SV hoffen die „Tiger“ vom Niederrhein auf weitere Mannschaftspunkte.

Strahlender Sonnenschein begleitet die „Bürger“ beim 1. Sommer- und Familienfest

„Das Familien- und Sommerfest der Bürger-Schützen-Gesellschaft bietet ein kurzweiliges Programm für Jung und Alt mit einem gemütlichen Ausklang bei Gegrilltem und kühlen Getränken am Abend. Sowohl Familien mit Kindern als auch Schützenbrüder mit ihren Frauen oder Partnerinnen sollen bei dem Fest auf ihre Kosten kommen. Enkelkinder sind herzlich willkommen“, so die Einladung und die Worte des Vorbereitungsteams um Sabrina Boßmann. Und – auf ihre Kosten kamen wohl alle, die teilgenommen haben. Rund 50 Erwachsene und 20 Kinder fanden sich auf den jeweiligen „Festwiesen“ ein und verlebten abwechslungsreiche und frohe Stunden im Kreise der „Bürger-Schützenfamilie“. Nach Lust toben war für die „Kleinen“ angesagt – und wer da trocken blieb, war selbst schuld oder konnte sich geschickt den verschiedenen Wasserspielen entziehen. Neben kulinarischen Genüssen kam auch das Plaudern in diesen Stunden nicht zu kurz.

Königsgalaball in Wetten

Die Schützen der St. Petrus Bruderschaft Wetten 1643 e.V. bildeten ein Spalier und König Josef Claßen (Schützen- und Knoasekönig) mit seiner Königin Maria Büren, das Ministerpaar Nicole und Paul van Bebber sowie Ulla und Hermann Voss zogen zum Königsgalaball in den Festsaal ein.
Zum 375. Bruderschaftsjubiläum war der Knoasesaal, wo sonst immer die Feierlichkeiten der Bruderschaft stattfinden, für die 300 Gäste zu klein. Hier zeigte sich dann wieder, was es heißt: „Wir leben Wetten“. Der Reiterverein „von Bredow“ Wetten e.V. mit seiner Vorsitzenden Annette van Stephoudt und seinem designierten Festkettenträger 2018 „Bomber“ (Georg van Bebber), hatten keinen Moment gezögert: „Die Reithalle könnt ihr haben. Wir sind Wetten. In zwei Jahren werden wir 100 Jahre alt, dann helft ihr uns.“ Neben der Bereitstellung der Halle unterstützten die Reiter die Bruderschaft auch bei der Gästebewirtung.
Das ultimative Partypaket mit Tanz- und Unterhaltungsmusik boten Silvia und Christoph Kuypers als „Two for you“ und brachten die Gesellschaft schnell auf „Betriebstemperatur“. Reinhard Thiel, der mit gekonntem Charme den Abend moderierte, konnte dann zunächst die Ehrengäste zu einem Grußwort ans Rednerpult bitten.
Brudermeister Willi Selders dankte allen Gästen für ihr Kommen und besonders auch denjenigen, die zum Gelingen des Balls beigetragen hatten. Bürgermeister Dominik Pichler betonte, dass die Pflege des Brauchtums die Stärke der Bruderschaft sei. Vom Bezirksverband des Bundes Historischer Schützen überreichte Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix die Hochmeisterplakette „für langjähriges Eintreten zur Verwirklichung der Ideale des Bundes für Glaube, Sitte und Heimat“. Ortsvorsteherin Beate Clasen zeichnete das rote Band des Respekts und Gottvertrauens nach, das sich durch die Geschichte der Bruderschaft zieht, und heftete einen Wimpel an die Fahne der Bruderschaft. Der Präsident der Geselligen Vereine Wetten, Thomas Krahnen, gratulierte und überreichte einen Feuerkorb aus Metall, in den Jahreszahlen und Wappen geschnitten waren. Die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler begrüßte die Gäste in „Weeze“ und meinte nach dem aufkommenden freundlichen Getöse: „Ich weiß natürlich, wo ich hier bin, ich meine in Wetten.“ Sie überreichte die Ehrenplakette des Landes NRW und beschrieb die ländliche Region als „Kraftzentrum“, in der Vereine und Organisationen wie die Bruderschaft mit viel ehrenamtlichem Engagement für die Gemeinschaft wirkten.
Nach dem Königswalzer und dem Tanz aller anwesenden Majestäten der Gastbruderschaften war dann die Tanzfläche freigegeben. Wer eine kurze Verschnaufpause benötigte, konnte sich die Ausstellung zur Vereinsgeschichte ansehen, die ebenfalls aufgebaut war. Musik, Getränke, Gespräche und besonders viele fröhliche Menschen machten aus dem Abend eine echte Gala und bereiteten einen Höhepunkt im Dorfleben von Wetten.

Festumzug zum Jubiläum durch Wetten

Einen feierlichen Gottesdienst in der St.-Petrus-Kirche Wetten, gehalten von Diakon Berthold Steeger, feierte die St. Petrus-Bruderschaft Wetten an einem Tag, an dem der Namenspatron der Gemeinschaft für wahres Kaiserwetter gesorgt hatte.
Als sich nach der Kirche der Festzug aufstellte, um vom Friedensplatz zur Festwiese hinter St. Petrus zu marschieren, war dies ein prächtiges Bild. Die Bruderschaft hatte im Jubiläumsjahr (375 Jahre) besonders viele auswärtige Bruderschaften erwartet und diese kamen auch. Hubertusgilde Keylaer, St. Franziskus Bruderschaft Berendonk, St. Rochus Bruderschaft Lüllingen, St. Antonius Bruderschaft Twisteden, St. Johannes Schützenbruderschaft Weeze, St. Sebastianus Bruderschaft Hees-Baal, St. Sebastianus und St. Antonius Bruderschaften Walbeck und die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kervenheim bildeten neben den Hausherren einen beeindruckenden Zug.
Nach dem Aufstellen auf der Festwiese, an der sich auch zahlreiche Wettener Bürgerinnen und Bürger eingefunden hatten, wurde der Thron aus der Kirche abgeholt und schritt an den angetretenen Bruderschaften und den Kapellen des Musikvereins Eintracht Wetten und dem Trommlerkorps Sevelen vorbei. Auch Ehrengäste wie die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler mit Gattin, Ortsvorsteherin Beate Clasen, Präses Berthold Steeger und Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix hatten sich eingereiht.
Nachdem die eigene Bruderschaft König Josef Claßen und dem übrigen Thron mit einem Vorbeimarsch noch einmal die Ehre gegeben hatte, erfolgte das große Fahnenschwenken zu Ehren der Majestäten. Hierbei beschreiben die Fahnenschwenker die Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastianus.
Mit einem Umzug durch die Ortschaft bis zur Reithalle des Reit- und Fahrvereins „von Bredow“ endete der Nachmittag und die Gäste konnten einem fröhlichen Königsgalaball entgegensehen.

Die Quirinusgilde Twisteden blickt auf 375 Jahre Vereinsgeschichte zurück

Zum 375. Mal jährt sich in diesem Jahr die Gründung der St. Quirinusgilde Twisteden und so blicken  mit Achtung und Stolz die Mitglieder der Bruderschaft auf das soziale Engagement ihrer Gründungsväter zurück. In zwei Veranstaltungen in diesem Herbst will sich der wohl älteste Twistedener Verein seiner Geschichte erinnern und zusammen mit der Einwohnerschaft des Dorfes feiern, um die Erinnerung an den dörflichen Zusammenhalt in schweren Zeiten wachzuhalten.
Genau 300 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung von Twisteden herrschten am Niederrhein zum einen ungelöste jahrzehntelange Feindseligkeiten der regionalen Fürstenhäuser. Aber noch bedeutend schwerer hatte die weitgehend ländliche Bevölkerung unter dem im Jahr 1618 begonnen „Dreißigjährigen Krieg“ zu leiden, von dem immer neue Schlachten entlang des Rheins und auf den Ebenen des Niederrheins bezeugt sind. Wiederholte Plünderungen, Morden und Brandschatzen raubte der Bevölkerung über viele Jahre die Lebensgrundlage. Die Einwohnerschaft von Twisteden zu Beginn des 17. Jahrhunderts konzentrierte sich dabei auf wenige kleine Höfe und Katstellen, von weniger als 200 Menschen berichten Twistedener kirchlichen Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Dramatisch bezeugt ist zudem die weitgehende Auslöschung der Kevelaerer Bevölkerung durch kroatische Söldner im Jahr 1635, also wenige Jahre vor Gründung der Quirinusgilde und auch wenige Jahre vor Gründung der Kevelaerer Wallfahrt. Das Twisteden umgebende Land ist damals nur zu einem geringen Teil urbar gemacht. Aufzeichnungen beschreiben das plastisch mit „rundum nur Sumpf und Wasser“, und das sowohl in östlicher Richtung nach Kevelaer hin, nach Westen hin zur Maas als auch in südlicher Richtung in den Bereich des heutigen Nierskanals.  Die drastischen Kriegsauswirkungen waren das eine schwere Los, mehrere große Pestepidemien waren das zweite schlimme Schicksal dieser Jahrzehnte.
Zum eigenen Schutz gründeten sich zu dieser Zeit in vielen Landstrichen Bürgerwehren und Schützenbruderschaften, die heutigen Schützenvereine. Die Twistedener St. Quirinusgilde wählte für sich von Beginn an einen anderen Weg, nämlich den Weg der Hilfe von in Not geratenen Mitmenschen und den Weg des Engagements im christlichen Glauben: Es war ein früher Zusammenschluss von Männern zur sozialen Hilfe im Dorf. Sie unterstützten Frauen, deren Männer ermordet oder durch frühe Krankheit den Tod gefunden hatten, genauso aber auch von Schicksal und Krankheit getroffene und verarmte Familien und dies überwiegend durch tätige Hilfe bei der Landbestellung, bei Stallarbeiten oder bei Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an Haus und Hof. Die besondere Nähe zur Kirche und zur Twistedener Pfarrgemeinde fügte sich gut mit den sozialen Leitgedanken zusammen – und dies jetzt schon über mehrere Jahrhunderte. Als Dank für ihr Engagement wurden der Qurinusgilde im Laufe der Zeit mehrere Stiftungen zugewendet, und zwar mit der Maßgabe, die Einnahmen aus diesen Stiftungen regelmäßig sozialen Zwecken zuzuführen.
In dieser Tradition konnte sich die Quirinusgilde nahezu 300 Jahre fortentwickeln und zum Nutzen des Dorfes wirken. Im Jahr 1937 endete diese Vereinsgeschichte vorerst jäh mit der seinerzeitigen Weigerung der Gilde, sich den für alle Schützenvereine geltenden Militär-Statuten des dritten Reiches unterzuordnen. Diese Weigerung führte unmittelbar zum Verbot des Vereins, zum Einzug und zur Vernichtung aller Unterlagen und Schriftstücke sowie zur Beschlagnahmung des gesamten Vereinsvermögens – es gab nichts mehr! So blieb es über 13 Jahre, auch über das Ende der Nazizeit hinaus bis ins Jahr 1950.
In diesem Jahr ergriffen die vier ehemaligen Gildenmitglieder Matthias Jeuken, Albert Lenz, Peter Tebartz und Peter Wustmans, die seinerzeit auch Ämter im Twistedener Kirchenvorstand begleiteten, die Initiative zur Wiedergründung. Entsprechend den mündlich überlieferten alten Statuten galt es, eine neue Satzung entsprechend den alten Traditionen zu formulieren und Männer im Dorf für die Mitwirkung im Verein zu gewinnen. In diese Zeit der Wiedergründung fiel auch der Bau der Quirinuskapelle am Hoensbergweg – als sichtbares Zeichen der Fortführung der überlieferten Ideale.
Damals wie heute spielt für den Verein soziales Wirken eine zentrale Rolle, heute primär durch die Gewährung unterschiedlicher regelmäßigen Spenden, sei es als Zuwendung z.B. zum Ferienlager der DJK oder in der Unterstützung der Twistedener Gemeinde-Caritas oder in anderer Form. Das religiöse und kirchliche Leben im Dorf unterstützt die Quirinusgilde durch die Übernahme unterschiedlicher Ämter bei sonntäglichen oder werktäglichen Messfeiern, bei Begräbnissen und bei besonderen Festtagen mit Prozessionen. Bei all diesem Engagement dürfen im Verein die Geselligkeit und das kulturelle Angebot nicht zu kurz kommen. Winter- und ein Sommerfest, oft unter Mitwirkung des Twistedener Musikvereins, sind die jährlichen geselligen Höhepunkte. Eine jährliche mehrtägige Flugreise im Frühjahr bringen verwandte oder fremde Kulturen näher und die traditionelle Tagesfahrt im Sommer lassen den Blick in die nahe oder weitere Umgebung richten.
Der derzeit aus mehr als 40 teils langjährigen Mitgliedern bestehende Verein wird laut Satzung von einem fünfköpfigen Vorstand geleitet. Neben dem Vorsitzenden Franz Wustmans sind dies sein Stellvertreter Johannes Tebartz van Elst, Schriftführer Bardo Jensch, Kassenwart Karl Ambrosius und als Beisitzer Josef Gerritzma.
Mit zwei Veranstaltungen will die Quirinusgilde ihrem Vereinsjubiläum den Rahmen geben: Zunächst wird am 21. Oktober in die Vergangenheit des Gründungsjahres zurückgeblickt: „VIVAT PAX – Das Historienspiel zum Westfälischen Frieden von 1648“ so heißt an diesem Tag in Münster die Veranstaltung, die den Vereinsmitgliedern unter freiem Himmel einen lebendigen Eindruck über die Zeit der Gründung der Gilde geben wird.
Im November möchte der Verein sein 375-jähriges Jubiläum zusammen mit der Twistedener Bevölkerung und den Vereinen des Dorfes feiern. Dazu wird es am 17. November in der Twistedener Pfarrkirche ein Jubiläumskonzert mit der Gruppe „Motus“ geben, verbunden mit einem anschließenden Umtrunk im Pfarrheim.
27.09.2017 – Bardo Jensch