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Ein DJ auf dem Thron

Schon als er vor gut einem Monat gemeinsam mit Bruder und Vater als Adjutanten überraschend Schützenkönig der Petrus-Bruderschaft Wetten wurde, konnte Claas Sommerfeld den Moment nur schlecht für sich einordnen. „Schwer zu sagen, was mir das bedeutet“, meinte der erst 20-Jährige.

Und fast sprachlos zeigte sich der Gartenlandschaftsbauer, der nebenbei noch bundesweit als DJ unterwegs ist, unmittelbar nach der Übergabe der Bezirksschützenkette durch den Bezirksjungschützenmeister Robert Achten. „Ich kann das noch nicht realisieren“, meinte der junge Mann angesichts des besonderen Moments.

Gegen viertel vor vier hatte er am Sonntag, 23. Juni 2019, den Glücksschuss auf den Restvogel auf dem Lüllinger Marktplatz abgegeben, wo sich insgesamt 13 Bruderschaften und Schützenvereine des Bezirks Kevelaer bei bestem Sommerwetter zum gemeinsamen Wettbewerb versammelt hatten. „Schieß einmal scharf drauf“, hatte ihm sein Vater kurz zuvor noch gesagt, bevor er den Vogel herunterschoss. Nach außen hin lässig, aber nach innen ähnlich überwältigt, nahm er dann die Glückwünsche der 14 anderen Königsanwärter entgegen.

„Ich habe heute gehört, dass er DJ beim Parookaville sein soll. Da kann er dann mit der Festkette auflegen“, scherzte Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix nach der Übergabe der Schützenkette und ordnete den Titel als etwas Besonderes ein: „Das dürfte mit Sicherheit einer der jüngsten Bezirksschützenkönige sein, den wir bisher hatten.“

Kleiner Umzug durch das Dorf

Am Vormittag hatten sich die insgesamt 14 Schützenbruderschaften im Lüllinger Pfarrgarten zur Festmesse unter der Leitung des Bezirkspräses Michael Wolf versammelt, der seine Predigt unter das Thema der „Gemeinschaft“ stellte. Danach vollzog sich mit rund 250 Menschen der kleine Umzug durch die Ortschaft bis zur Festwiese, auf der der Gelderner Bürgermeister Sven Kaiser und der Ortsbürgermeister Kurt Münster ihre Grußworte an die Gemeinschaft richteten.

Im Anschluss an das Fahnenschwenken zog der Tross dann auf den Lüllinger Dorfplatz, wo bei Bier, Kaffee und Kuchen die Fahnenschwenker- und Schießwettbewerbe vonstatten gingen. „Die Mitglieder von St. Rochus Lüllingen haben sich sehr viel Mühe gegeben“, lobte Frerix den Rahmen, den der gastgebende Verein in diesem Jahr für die Beteiligten gesetzt hatte.

Ebenfalls überrascht von ihrem Triumph als Jugendprinzessin war Sarah Michel Weiß von der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Kevelaer. „Ich sollte da eigentlich gar nicht mehr da sein“, gestand die erst 17-Jährige, dass ihr aufgrund der Hitze bei dem Umzug schlecht geworden war und man ihr eigentlich ans Herz gelegt hatte, nach Hause zu gehen. Den Titel des Schülerprinzen sicherte sich Luis Hoever von der St. Petrus-Bruderschaft aus Wetten.

Schützenkönig in einer starken Gemeinschaft

Für einen Moment machen es sich Boris Weber und seine Frau Sabine auf der kleinen Bank im Garten bequem, während die Mitstreiter der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft den Aufbau des Pavillons und das Kränzen vorantreiben. „Du wirst das Haus nicht mehr wiedererkennen“, scherzt Hans-Gerd Frerix von der Seb.
„Wir sind so dankbar, dass hier so viele mithelfen – zumal uns am Freitag auch die Gastvereine mit abholen und hier zu Gast sind“, freut sich der 43-jährige Beamte über die Unterstützung anlässlich der bevorstehenden Feierlichkeiten.
Dass er mal Winnekendonker Schützenkönig sein würde, war Boris Weber nicht in die Wiege gelegt. Der in Düsseldorf geborene Sohn eines Bausachverständigen und einer Angestellten im öffentlichen Dienst ging „zwischen Derendorf und Pempelforth“ zur Schule, später zum Gymnasium.Früh lernte er seine Liebste kennen. „Ich hatte auf der Grundschule eine beste Freundin, die war seine Schwester“, erzählt Sabine Weber mit eine Lächeln. Seit 25 Jahren sind beide nun ein Paar, seit 14 Jahren verheiratet und haben mittlerweile drei Kinder.
Im besagten Jahr 2005 entschieden beide, sich Eigentum zuzulegen – und ihre Wahl fiel auf Winnekendonk. „Da sind wir komplett ins Unbekannte gegangen, wurden aber toll empfangen“, erinnert Boris Weber sich daran, dass sie sich schnell im neuen Ort wohlgefühlt haben.
„Das waren für uns als „Stadtmenschen“ viele Kleinigkeiten, die total faszinierend waren“, erinnert er sich. „Da waren ganz viele, die Nägel eingeschlagen haben und Kränze mitbrachten. Da mussten wir uns daran gewöhnen, immer Getränke im Haus zu haben.“
Heute spielt Boris Weber bei den Winnekendonker Altherren Fußball und ist in der örtlichen Bruderschaft seit 2015 aktiv. „Da hat einer zehn Jahre lang versucht, mich davon zu überzeugen.“ Die Vorurteile, die er bei seinen Einsätzen auf solchen Festen hatte, hinderten ihn lange Zeit daran, den Schritt zu gehen. „Zum 40. Geburtstag hat er mich nochmal angesprochen – und ich hab mir dann gesagt: Geh einfach mal mit.“
Das Ergebnis waren „tolle freundschaftliche Erfahrungen“, und auch der Begriff „Tradition“ bekam für ihn eine neue Bedeutung. „Das Ganze hat sich von der sachlichen auf die emotionale Ebene verlagert.“ Als Fahnenträger lernte er, was das für den Verein bedeutet. „Es ist als Fahnenoffizier eine Ehre, sie zu tragen.“ Schützenwesen sei mehr als nur Trinken und Beisammensein, „sondern echter Zusammenhalt, Freundschaft und Geselligkeit.“
Nach und nach infizierte der „Virus“ Schützenwesen die ganze Familie. Sohn Florian wurde 2015 Klotzkönig, Sabine Weber ein Jahr später. Und da war für sie klar: „Wenn ich Klotzkönig werde, musst du auf den König schießen.“ Seine Frau und das befreundete Paar Denise und Thomas Berretz redeten solange auf ihn ein, bis er Ja sagte – und er 2017 Adjutant des Königs Thomas Berretz wurde. „Wir hatten ein super Thronjahr, haben eine tolle Zeit verbracht.“ Diese Zeit war ein entscheidender Anstoß, „dieses Thronteam wieder zu beleben“ und sich mit Thomas und Martina Lohmann „optimal zu verstärken“.
Schon bevor es Freitag losgeht, möchte Weber sich angesichts der „breiten Unterstützung und der Freude, uns so zu begleiten“, bei allen Beteiligten bedanken. „Das ist einfach mega“, freut sich der König der Seb.

Schießmarathon: Vogel wollte nicht fallen

In den ersten Sekunden nach dem Königsschuss wirkte Bettina Stuesgen, als stünde sie unter Schock. Kurz zuvor hatte sie tatsächlich ihren ersten und einzigen Schuss als Kandidatin auf den Königsthron abgefeuert.
Dieser 454. Schuss war es tatsächlich, der das Schicksal des Restvogels besiegelte. Somit verschaffte er der 77-Jährigen vollkommen unverhofft die Würde als neue Schützenkönigin der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kervenheim-Kervendonk 1622 e.V. „Damit hätte ich niemals gerechnet. Ich bin fix und alle“, bekannte die rüstige Seniorin. Im letzten Jahr stand sie noch an der Seite ihres Liebsten Eckmar Leibeling. Der hatte damals die Kaiserwürde inne und wird sie als König durch das unerwartete Jahr mit begleiten.
„Ich kann das noch gar nicht begreifen, was da passiert ist“, konnte sie sich kaum beruhigen, als sie die Glückwünsche der Schützen und Zuschauer aus der Ortschaft entgegennahm. Ihr Schuss signalisierte das Ende eines Schützenmarathons, der um 14 (!) Uhr auf der Sportanlage am Everdonk mit dem Preisschießen- und dem Kinderkönigsschießen begonnen hatte.
Mit einer Spielstraße und einer Hüpfburg hatte man ein Angebot für Kinder bereitgestellt, das diese bei strahlendem Sonnenschein gerne annahmen. Auch Kaffee und Kuchen fanden reichlich Absatz. „Der Besuch war sehr gut“, bilanzierte Rainer Weber für die Schützenbruderschaft zufrieden.
Bei der jüngeren Generation dauerte es allerdings bei Weitem nicht so lange, bis der Vogel dort nachgegeben hatte. Mit der sechsjährigen Armbrust-Schützin Jagoda Choynacka stand schnell eine neue Kinderschützenkönigin fest. Als ihre Ministerin fungiert Emely Cleven. Ihr Minister ist Mika Borghs. Und als Adjutantin wählte sie Emily Tittel aus.
Die Erwachsenen hatten danach eine echte Geduldsprobe zu bestehen, da der Vogel an diesem Tag einfach nicht nachgeben wollte. Nachdem Stefan Hummel den Kopf getroffen hatte, dauerte es bis zum 246. Schuss, ehe Eckmar Leibeling den rechten Flügel herunterschießen konnte.
Erst 146 Schüsse später konnte Hans Breuer den linken Flügel beseitigen, sodass man überein kam, auf den Schwanz als Preis in diesem Jahr gänzlich zu verzichten. „Ich bin mir der Schuld bewusst“, gestand Andreas Engels angesichts eines bis in die Abendstunden dauernden Wettbewerbs. Der Vogelbauer zeigte sich aber stolz auf das Erscheinugsbild des Vogels, das die Künstlerin Ulla Genzel gestaltet hatte.

Am Wochenende geht‘s rund in Lüllingen

Das kommende Wochenende steht in Lüllingen unter dem Motto „Gemeinschaft zwischen Jung und Alt in der Schützenfamilie der St. Rochusbruderschaft und des Bezirksverbands Kevelaer“.
Am Samstag, 22. Juni, findet zunächst das Vogelschießen der St. Rochusbruderschaft Lüllingen statt. Am Sonntag, 23. Juni, ist die Bruderschaft Ausrichter des Bezirksschützenfestes des Bezirks Kevelaer.
Am Samstag treten um 15.45 Uhr die Schützenschwestern und Schützenbrüder vor dem Eingang der Kirche an. Unter den Klängen des Musikvereins Walbeck geht es um 16 Uhr zum Schießstand auf dem Dorfplatz. Hier ist für Speis und Trank gesorgt. Es gibt neben dem eigentlichen Vogelschießen um Preise und die Königswürde auch ein Damenpokalschießen, ein Schülerpokalschießen und ein Kindervogelschießen, zu dem auch Nichtmitglieder herzlich eingeladen sind.
Die Bruderschaften in den Gelderner Ortsteilen Lüllingen und Walbeck gehören im Bund der deutschen historischen Bruderschaften zum Bezirksverband Kevelaer. So wird in diesem Jahr das Schützenfest des Bezirks mit Rahmenprogramm für alle Teilnehmer und Besucher in Lüllingen veranstaltet. Begonnen wird mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr im Pfarrgarten hinter dem Pfarrheim. Dieser wird von Pfarrer Arndt Thielen und Bezirkspräses Michael Wolf zelebriert.
Im Rahmen des Gottesdienstes wird auch die neue Fahne der Jungschützen geweiht. Gegen 11.45 Uhr beginnt der Umzug mit dem Walbecker und Wettener Musikverein und 16 Bruderschaften des Bezirks durch den Ort.
Der Umzug geht über den Rochusweg am Friedhof vorbei zur Twistedener Straße und über die Genieler Straße bis circa Hausnummer 15. Anschließend läuft der Umzug zurück zur Festwiese hinter dem Vereinslokal Landgasthof Luyven. Nach den Festansprachen dort gegen 12.30 Uhr findet ein Schaufahnenschwenken auf der Festwiese statt.
Um 13.30 Uhr beginnt der Fahnenschwenkerwettbewerb im Pfarrgarten und um 14 Uhr beginnen die Schießwettkämpfe auf dem Dorfplatz. Die Siegerehrung zu den Wettkämpfen findet um 17 Uhr auf dem Dorfplatz statt.
Zu beiden Veranstaltungen sind alle interessierten Gäste herzlich willkommen. Zum Bezirksschützenfest stehen Parkplätze auf dem Parkdeck der Landgard über die Zufahrt von der Genieler Straße aus zur Verfügung.

Auf dem Trecker-Sofa durch das Dorf

Es herrschte eine heitere Stimmung, als sich die Mitglieder der Franziskus-Brunderschaft nahe des „Knoase“-Saales zum Kirmesauftakt gemeinsamen Marsch durch die Ortschaft versammelten.
Für den Festkettenträger Johannes Croonenbroeck und seine Frau Christa sowie seinen Adjutanten Heinz Gipmans mit seiner Frau Brigitte hatten sich die Kameraden was Besonderes ausgedacht: ein mobiles Trekker-Sofa, auf dem das Quartett durchs Dorf chauffiert wurde.
„Ich bin jetzt 45 Jahre lang dabei und war vor 32 Jahren Schützenkönig, aber das ist nochmal ein ganz anderer Höhepunkt“, strahlte der 59-Jährige.
Gemeinsam mit seinem Adjutanten machte sich Croonenbroeck an die Fahnenstange, um das Wetten-Emblem hochzuziehen. Danach ging es für die „Karawane“ mit dem Musikverein, den anderen Vereinen und dem scheidenden Festkettenträger „Bomber“ Georg van Bebber mit seinem Adjutanten Markus Heinen zum Kirmesplatz. „Ich hatte ein echt tolles Jahr“, freute er sich einfach nur für seinen Nachfolger.
Am Marktplatz schien das halbe Dorf zu stehen, das den Tross begrüßte und schon die ersten Spiel und Fahegeräte ausprobiert hatte.
Den klassischen Fassanstich gab es nicht. Dafür schenkten die Alten Herren von Union Wetten das Bier aus. Die Musikgruppen aus Lebendorf und Wetten lieferten sich ein spaßiges Musikspiel-Duell auf der Wiese nahe der Kirche, Und gemeinsam mit ihren Freunden stießen der zukünftige Festkettenträger und sein Adjutant auf die Kirmes an.

Henning Fritz ist neuer Schützenkönig in Twisteden

Traditionell trafen sich die Mitglieder der St. Antonius-Bruderschaft Twisteden am Himmelfahrtstag, um ihre neuen Majestäten zu ermitteln. Viele Helfer bei den Vorbereitungen und den Aufbauarbeiten sowie das trockene Wetter sorgten für hervorragende Rahmenbedingungen.
Nach dem Antreten führte der erste Weg zum Minister Dirk Mülders, wo der noch amtierende König Rafael Derks sowie die weiteren Minister Silke Grüntjens und Marcel Nitzsche abgeholt wurden. Nach dem Fahnenschwenken zu Ehren des Königs und seiner Minister ging es weiter zum Schießstand am Huxenweg, um die Nachfolger zu ermitteln.
Bei den Schützen sicherte sich Marcel Nitzsche mit dem 127. Schuss den dritten, Daniel Witte mit dem 247. Schuss den zweiten und Heinz-Adolf Magoley mit dem 274. Schuss den ersten Preis.
Mit dem 434. Schuss holte schließlich Henning Fritz den Rest des Vogels von der Stange und sicherte sich damit die Königswürde.
Zu seinen Ministern ernannte er Michael Brünken, Jan Krouwel und Daniel Verfürden. Damit gibt es nach der Premiere im letzten Jahr erneut drei Ministerpaare, die dem Königspaar zur Seite stehen.
Neuer Jungschützenprinz wurde nach einem spannenden Wettkampf, an dem sich mehrere Anwärter beteiligten, Leon Hirschmann mit dem 498. Schuss. Zu seinen Ministern erwählte er seine Mitstreiter um die Prinzenwürde Jonas Paeßens und Niklas Schiedeck.
Hier gingen die Preise an Miriam Welbers (3. Preis), Leon Hirschmann (2. Preis) und Jonas Paeßens (1. Preis).
Bereits zuvor hatten die Jungschützen ihre Prinzen auf die Scheibe ermittelt. Hier setzten sich bei der Jugend Miriam Welbers und bei den Schülern Manuel Paeßens durch.
Bis sie ihr Amt offiziell antreten dürfen, müssen sich die neuen Würdenträger aber noch ein wenig gedulden: Die offizielle Proklamation der neuen Majestäten erfolgt traditionell erst am Kirmessamstag, 21. September.

Erfolgreiches Fest beim Vogelschießen

Am Himmelfahrtstag, 30. Mai 2019, fand wieder das traditionelle Vogelschießen der St. Franziskus Bruderschaft Berendonk statt. Zahlreiche Schützenschwestern und Schützenbrüder trafen sich unter den Augen einiger interessierter Zuschauer zum Antreten an der Vogelstange an der Krautparsch. Sie konnten ein schönes Fahnenschwenken begleitet vom Musikverein Eintracht Wetten und die Kranzniederlegung am Ehrenmal miterleben.

Anschließend entwickelte sich ein spannender Nachmittag. Immer mehr Gäste kamen zur Veranstaltung, um neben dem Kampf um die Preise und die Königswürde auch ein erfrischendes Getränk sowie Kaffee und Kuchen zu genießen. Gegen 17.45 Uhr dann gelang es Petra Laackmann, den Vogel abzuschießen. Sie ernannte Alexandra Nilkens und Lieselotte Ditzer zu ihren Ministerinnen.

An der Kindervogelstange erwies sich der Vogel auch in diesem Jahr als etwas hartnäckiger. Aber schließlich konnte hier eine halbe Stunde nach der Entscheidung beim großen Vogelschießen Nick Wegers den Königsschuss abgeben. Zu seiner Königin ernannte er Marielle Helders. Minister sind Fabian Smitmans mit Anna Sensen und Joris Kruse mit Jule Krahnen.

Der Thron präsentiert sich am Freitag, 14. Juni 2019, um 18 Uhr im Bürgerpark in Wetten. Zunächst erwartet die Besucher die Parade, das Fahnenschwenken und der Umzug. Danach beginnt im Knoase-Saal der öffentliche Königsgalaball, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Das Beste, was Kevelaer hat

Sie war ohne Zweifel der Höhepunkt der vergangenen Woche: die Kevelaerer Kirmes. Das KB war an allen Tagen dabei und hat das Engagement unzähliger Kevelaerer begleitet, ohne die dieses Volksfest nicht wäre, was es ist.

Der Auftakt

Wie sehr die ganze Stadt und vor allem die jungen Kirmes-Fans auf den Start der Kirmes „brannte“, war an den Schlangen abzulesen, die sich schon früh am Donnerstag an den Fahrgeschäften bildeten. Vor der großen „Nessi“-Schiffsschaukel warteten auch die ersten Vereinsvertreter auf den großen Kirmesauftakt, der von den „Swingenden Doppelzentnern“ mit fetzigen Rhythmen musikalisch eingeleitet wurde. Gemeinsam mit dem zukünftigen Festkettenträger Hans-Gerd „Tutti“ Rütten und seinem Gefolge zogen sie über die Kirmes auf den Platz vor dem Schiff. „Wir sind gut vorbereitet“, blickte Rütten entspannt den Feierlichkeiten der kommenden fünf Tage entgegen. 

Der Start der Kirmes. Foto: AF

Bürgermeister Pichler nahm die Ereignisse des Vorabends, der inoffiziellen Eröffnung mit Schaustellern, Stadt- und Vereinsvertretern in seine Eröffnungsrede mit auf: „Wenn der Autoscooter nicht funktioniert, dann war ich das. Dann geht der Dank auch an die Damen und Herren, die sich da vorne befinden.“ Er sprach von einer „gesunden Mischung“ auf dem Kirmesplatz und wünschte dann allen „Völ Glöcks mit de Kermes.“ Ein, zwei kurze kräftige Schläge benötigte es, ehe er die Bierrunde an die Anwesenden ausschenken durfte. Danach kam die Kirmes mit ihren Fahrgeräten wortwörtlich „in Schwung“.

Der Höhepunkt

Wer ein Kirmes-Feiernder ist, muss eine gesunde Kondition mitbringen. Das galt auch in diesem Jahr besonders für den zukünftigen Festkettenträger Rütten, der am Samstagmorgen um fünf Uhr im T-Shirt parat stand, um der vor der Tür wartenden Wache und dem für sie aufspielenden Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr einen Stärkungstrunk zu gönnen.

Während sich „Tutti“ mit der Familie in Ruhe auf den Tag vorbereitete, fuhren die Musiker Richtung City. Dem Pastor machten die Musiker zur frühen Stunde ihre Aufwartung, damit dieser um sechs Uhr die Einsetzung des Gnadenbildes feiern konnte. Auf dem Kapellenplatz erklang ihre Musik. Und auch Bürgermeister Pichler hatte keine lange Nacht. Jener trat mit einem kleinen Umschlag vor die Tür und wünschte dem Tross noch einen guten Weg.

Den Preis für den schönsten Bademantel gewann an diesem Morgen Adjutant Ralf Trepmann, der mit seiner Frau und der Wache voll Inbrunst früh am Morgen das „Sebmann“-Lied sang.

Von da aus fuhr der Tross weiter zum Präsidiumsmitglied der Geselligen Vereine, Georg Bors. „Das ist ja eine Überraschung am frühen Morgen“, ließ er sich nicht zweimal bitten und schenkte Schnäpschen und Limonade ein. Auch Präsidiumsmitglied Tobias Aymans gestand im Bademantel: „Wir sind glatt aus dem Bett gefallen.“ Der Präsident der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, und seine Frau luden zu einer Flasche Bier und einer wärmenden Tasse Kaffee bei den noch morgendlich frischen Temperaturen ein. 

Der Zwischenstopp bei Seb-Schriftführer Jörg Brade machte diesen für einen Moment perplex: „Wat wird dat denn?“, brachte er hervor. Große Freude löste der musikalische Weckruf bei Heiner Schraml, dem langjährigen Feuerwehrchef in Kevelaer, aus. „Ich freu mich immer, wenn ihr vorbeikommt!“

Einige Stunden später waren die Freude und der Stolz Rütten anzumerken, als er von Bürgermeister Dominik Pichler mit der Festkette des Jahres 2019 ausgezeichnet wurde. Vor dem Alten Rathaus hatten ihn und Adjutant Ralf Trepmann neben Pichler die Wache und Ortsvorsteher Edmund Bercker herzlich empfangen. Pichler erinnerte an die 110-jährige Tradition der Kirmes und die Tatsache, dass die Seb jetzt zum neunten Mal damit dran ist. „Man muss erstmal Festkettenträger werden“, hob er die Besonderheit des Amtes hervor. „Besser rasiert als sein Adjutant ist er auf jeden Mal schon mal“, hatte Pichler die Lacher auf seiner Seite. „Besser als der Bürgermeister auch“, schob er lachend nach. „Die Kirmes lebt vom festgebenden Verein und allen Vereinen, nicht nur vom Festkettenträger, dem Adjutanten und der Wache“, betonte er das Gemeinsame der Kirmes. „Was ich bisher erlebt habe, am Heimatabend und am Schaustellerabend – mein Eindruck ist: Ihr habt so richtig Bock.“ Anschließend legte er Rütten die Festkette um.

Festkettenübergabe Foto: AF

In seiner Rede gratulierte „Tutti“ erstmal seiner Mutter zum 81. Geburtstag, seinem nicht mehr lebenden Vater, der an diesem Tag Geburtstag gefeiert hätte („Der freut sich da oben“) und der Schwiegertochter von Ralf Trepmann. Rütten unterstrich, dass die Kirmes „nur in Gemeinschaft“ funktionieren könne. „Der Zusammenhalt der Vereine ist das, was die Kirmes zusammenhält“, dankte er auch den Generationen vorher, die das weitergeführt haben. „Das ist das Beste, was wir hier in Kevelaer haben. Das sollten wir uns erhalten.“

Er dankte Georg Seegers für die Herstellung der Plakette und machte deutlich: „Es ist ein besonderer Moment für uns zwei, hier oben zu stehen und von der anderen Seite zu blicken.“ Hinsichtlich seines Vereins gab er sich zuversichtlich. „Ihr habt bis jetzt alles gegeben und werdet auch bis zum Schluss alles geben. Wir werden noch weiter viel Spaß haben.“

Zur anschließenden Messe war auch der Niederrhein-Weihbischof und frühere Kevelaerer Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann gekommen: „Vor 377 Jahren ist diesem Ort das größte Geschenk überhaupt gegeben worden, als das Gnadenbild auf der Kevelaerer Heide auf dem Kapellenplatz eingesetzt wurde. Das verbinden wir mit der Kirmesfeier und ich freue mich, dass ich mit Ihnen Eucharistie feiern kann.“ Sein Nachfolger Gregor Kauling sprach von der Notwendigkeit der „Leichtigkeit, Kraft und Freude“ dieser Tage in Verbindung mit dem Glauben: „Aus dieser Kraft heraus ziehen wir hinein in das Leben“, machte er klar. „Jesus ist keine Spaßbremse, er schenkt Freude.“

Im Anschluss vollzogen sich das große Fahnenschwenken und der stimmungsvolle Umzug der Kevelaerer Vereine. Im Festzelt schließlich hielten sich alle an die „weisen Worte“ des Kurzredners Dominik Pichler („Bei warmem Wetter muss man viel trinken“) und feierten zu den Klängen der diversen Musikgruppen.

Der Abschied

Am Montag zog Rütten mit seinem Gefolge erneut vor das Alte Rathaus, wo er in einer würdevollen Zeremonie von Bürgermeister Pichler, von den Geselligen Vereinen und von seiner „Seb“ als Festkettenträger verabschiedet wurde. Sowohl Pichler als auch Peter Tenhaef unterstrichen, wie würdig die Sebastianus-Bruderschaft und der Festkettenträger mit seiner Frau und dem Adjutantenpaar die Kirmes und die Idee der Gemeinschaft vertreten haben und dankte ihnen für ihren Einsatz. „Zwei Tage, 48 Stunden, das ist ein kurzes Vergnügen. Aber eines bleibt: Du wirst immer Festkettenträger bleiben. Das kann Dir keiner mehr nehmen.“

Rütten forderte den Bürgermeister auf, im Stadtrat weiter „für dieses Ereignis“ Kirmes zu kämpfen. Er dankte seiner Seb für den Einsatz inklusive des „geilen Heimatabends“ und der Kirmes insgesamt, allen für die vielen schönen Erlebnisse und Gespräche in dieser Zeit. Danach nahm Pichler ihm die Festkette ab.

Am Abend machte Rütten keine großen Worte mehr. „Alles hat einmal sein Ende. Danke euch für eure Unterstützung“, sagte der scheidende Festkettenträger, als er Arm in Arm mit seinem Adjutanten Ralf Trepmann stehend die angezündete Fackel auf die „Kermes­popp“ am Sankt-Klara-Platz warf.   

An der Kirmes konnten alle das abschließende Feuerwerk verfolgen, das in diesem Jahr eine Vielfalt bunter Motive in den Himmel zauberte. Im Festzelt wurde noch einige Male das „Sebmann“-Lied angestimmt.

Eine Fotogalerie zum Kirmes Samstag finden Sie hier. Die Fotogalerie zum Kirmes Montag ist hier zu finden.

Für drei Tage Festkettenträger

Es ging wieder einmal viel zu schnell: Eben erst hatte Hans-Gerd Rütten als Präsident der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kevelaer vor dem Alten Rathaus die Festkette der Stadt Kevelaer in Empfang genommen (rechts), da stand am Montag nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt (rechts)schon wieder die Rückgabe auf dem Programm.

Zwischendrin aber lagen drei tolle Kirmestage, an denen auch das Wetter weitgehend mitspielte. Und auch ohne Festkette gilt für Rütten und seinen Adjutanten Ralf Trepmann: Die Kirmes ist zwar vorbei – das Festjahr aber noch lange nicht!

Dank fürs Vereinsbanner

Wahrend der Kirmes sah man es schon im Dauereinsatz und auch künftig soll es die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft 1635 Kevelaer e.V. begleitet: das neue, von der Volksbank an der Niers gesponserte Vereinsbanner.
Übergeben hatte das fünf Meter mal 2,7 Meter große Vereinsfoto der Kevelaerer Geschäftsstellenleiter Michael Rütten. Das Originalmotiv hat Fotograf Gerhard Seybert dem Verein gestiftet. Der Präsident der Bruderschaft, Hans Gerd Rütten (4. v. li.), bedankte sich bei der Volksbank vertreten durch Rütten (5. v. li.) und bei Fotograf Seybert (nicht auf dem Foto) für das Sponsoring.
Künftig wird die Schützenbruderschaft dieses Foto bei Königsgalabällen und anderen festlichen Ereignissen des Vereins einsetzen.
Foto: Karl Heinz Fischer