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Er wird wieder feierlich eingesetzt

Nach der Restaurierung durch die drei Goldschmiede der Werkstatt Polders strahlt der Schrein mit den Reliquien des hl. Ludger, des ersten Bischofs von Münster, und des hl. Willibrord, des ersten großen Missionars an Rhein und Maas, nun wieder wie neu. Bei der Wallfahrtseröffnung wird der Schrein durch die Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum wieder feierlich in den Altar der Forum-Pax-Christi-Kapelle eingesetzt.
In Gold, Silber, Elfenbein, Bergkristall und kobaldblauem Email kunstvoll eingefasst birgt die Holzfassung des Reliquienschreins in Reliquienfassung mit Stickarbeiten der Kevelaerer Klarissen einen kleinen Knochen des hl. Ludger und eine Kniescheibe des hl. Willibrord. Durch kleine Sichtfenster aus Bergkristall, um die die Schriftzüge „Ich verkünde euch Christus“ (hl. Ludger) und „Ihr sollt mir Zeugen sein“, angeordnet sind, sind die Reliquien in dem dunklen Schrein nicht direkt zu sehen und mystisch verhüllt.
„Die Reliquien sollen verborgen sein, das war die Idee unseres Vaters hinter dieser Arbeit“, sagt Ludger Polders. 1982 hatte sein Vater Wilhelm Polders den Reliquienschrein hergestellt. Die Idee für den Entwurf hatte er selbst, der am Schrein in goldenen Lettern angebrachte Schriftzug stammt aus der Feder von Pastor Richard Schulte Staade: „Als Pilger zogt ihr uns voraus den Weg zum ewigen Vaterhaus / Ihr Heiligen Gottes, bittet für uns!“
Einige Wochen wurde nun in der Goldschmiede Polders an dem wertvollen Schrein gearbeitet. Die Goldschmiedekunst hat im Hause Polders schon eine 150-jährige Tradition, mit Sohn Benedikt arbeitet bereits die fünfte Generation der Familie in diesem Beruf. „In den letzten Wochen haben wir die über 100 Einzelteile des Schreins zu dritt bearbeitet, die Vergoldung erneuert, einen Turmalin ersetzt, Elfenbein geklebt, es war sehr arbeitsintensiv, aber nun ist er wie neu“, freut sich Goldschmied Ludger Polders. „Das Elfenbein, das von uns verwendet wird, stammt zudem stets aus legaler Herkunft und nicht aus Wilderei.“
Neben Ludger und Benedikt Polders arbeitete Martin Geurts an dem guten Stück mit, der seit 2009 nicht nur Goldschmied, sondern sogar Goldschmiedemeister ist. Viele Einzelheiten des Schreins sind nur aus der Nähe zu sehen. So das auf dem Schrein thronende Lamm aus Bergkristall, Symbol des sich am Kreuz für uns opfernden Christus, vorne und hinten am Schrein sind jeweils Christus und Maria mit dem Jesuskind zu sehen.
Maria mit einem Apfel in der Hand
Maria hält in dieser Darstellung sogar einen Apfel in der Hand. Anders als bei Adam und Eva steht dieser aber nicht für eine verbotene Frucht und den Sündenfall, sondern gilt als Herrschaftssymbol. „Der Apfel hier ist sogar aus echter Koralle“, fügt Martin Geurts an.
Gereinigt wird der Schrein regelmäßig durch die Küster von St. Marien, nun war zum ersten Mal der 37 Jahre alte Schrein umfassend restauriert worden. Durch die Spuren der Zeit, vor allem die Abnutzung der Vergoldung, war diese Restaurierung nun nötig geworden und wurde durch Pastor Gregor Kauling in Auftrag gegeben. Besonders Benedikt Polders ist stolz, an diesem Schrein aus der Hand seines Großvaters gearbeitet zu haben. 1992, im selben Jahr seiner Geburt, war sein Großvater gestorben. Großvater und Enkel hatten sich gar nicht mehr kennengelernt. „Durch die Arbeit am Schrein wurde auch die Verbindung zu meinem Opa Wilhelm wieder lebendig. Ich bin froh, an diesem Meisterwerk aus seiner Idee und Hand mitgearbeitet zu haben.“