Spannende Spiele im Vergleichswettkampf
Die Schachclubs Kranenburg, Uedem und Kevelaer feiern in diesem Jahr ihr jeweils 75jähriges Vereinsjubiläum. Aus diesem Anlass haben die Vereine einen Vergleichswettkampf im Museum in Kevelaer veranstaltet.
Die Schachclubs Kranenburg, Uedem und Kevelaer feiern in diesem Jahr ihr jeweils 75jähriges Vereinsjubiläum. Aus diesem Anlass haben die Vereine einen Vergleichswettkampf im Museum in Kevelaer veranstaltet.
Auch in diesem Jahr traf sich der Kevelaerer Schachclub wieder zum traditionellen Nikolausturnier in der Vorweihnachtszeit. Die Mitglieder spielten wieder spannende Partien und durften sich zudem über neue Teamkleidung freuen.
Rauchende Köpfe, geleerte Gläser und tippende Finger – so stellte sich die Situation dar an den „Brettern“, die für den passionierten Schachspieler so etwas wie seine „Welt“ bedeuten. Auf den Tischen standen große Stoppuhren – und auf einem Ehrentisch die zahlreichen Fußballverein-Weihnachtsmänner, die am Ende der sportlichen Partien an die Anwesenden in Erwartung des Festes verteilt wurden. 14 Seniorenspieler hatten sich in der „Gaststätte Einhorn“ eingefunden, um sich nochmal zum Jahresende so richtig miteinander zu messen und ihren Geist zu trainieren.
„Hier läuft gleich Blitzschach – drei Minuten Bedenkzeit plus zwei Sekunden pro gespieltem Zug- und jeder gegen jeden. Entscheidend ist: schnell ziehen und den ersten Gedanken aufs Brett bringen“, beschrieb der Vorsitzende des Kevelaerer Schachclubs, Werner Vonk, den Grundcharakter des Vergleichs.
Die Schachspieler waren mit voller Konzentration dabei. Foto: AF
„Das ist das letzte Turnier im Jahr, und dann beginnt auch für uns die besinnliche Zeit. Aber vorher hauen wir noch einen raus“, schmunzelte der Vorsitzendende. 2019 sei ein sehr erfolgreiches Jahr für den Verein gewesen, bilanzierte Vonk, bevor es so richtig losging und er selbst mit ans Brett ging. „Wir haben in der Jugendarbeit erstaunlichen Zuwachs. Beim Weckmannturnier hatten wir 20 Jugendliche – so eine Zahl hatten wir seit Jahren nicht mehr. Wir sind froh, dass wir da gut aufgestellt sind.“ Im Gegensatz dazu sei das Durchschnittsalter hier „sehr hoch. Und hier wird es trotz Blitzschach ein ruhiger Abend.“
Die Mädels ausblenden
An den Tischen hatte sich „viel Erfahrung“ angesammelt. „Hier sitzen ein Dutzend Leute mit um die 50 Jahre Schacherfahrung: Wir spielen heute ohne Wertung. Da kann man experimentieren und jeder das zeigen, was er im stillen Kämmerlein vorbereitet hat.“ Einer dieser erfahrenen Schachspieler war Klaus Gutsche. „Gute Routine und viel Übersicht“ zeichne einen guten Blitzschachspieler aus, machte es ihm nicht viel aus, dass nebenher eine Frauengesellschaft laut miteinander sprach. „Ich kann die Mädels super ausblenden“, meinte er schmunzelnd.
Ludger Simon stellte derweil zufrieden seine schwarzen Figuren nach einer spannenden Runde wieder auf das Brett in die Ausgangsposition. „Er hat die Chance für C6 nicht gesehen“, beschrieb der 74-Jährige, der im Jahr 1961 mit dem Schachspielen begonnen hat, die Herausforderung dieser besonderer Schachart. „Ein guter Spieler übersieht sowas nicht, aber ein normaler Spieler sieht oft diese Gelegenheiten nicht. Und es ist oft schwer abzuschätzen, welcher Angriff jetzt stärkerer Natur ist und was ich ‚laufen’ lassen kann.“
Zwischen den Partien nutzten die Spieler die Gelegenheit zum Plauschen über die Partien und ihre persönlichen Erfahrungen am Spielbrett. Und ab und an gab es dann auch spannende Anekdoten zu hören, wie die von Simon, der einmal in Eschborn die Gelegenheit bekam, gegen den früheren Schachweltmeister und Weltmeister im Schnellschach, den Inder Viswanathan Anand, anzutreten. „Ich habe da gelernt, wie man mit dem Springer so umgeht – eine seiner Spezialitäten.“
Ein unruhiges Hin und Her wechselte sich beim Weckmannturnier des Kevelaerer Schachclubs am Nikolaustag mit konzentriertem Spielen ab. Gut zwei Dutzend Kinder und Jugendliche nutzten die Chance, sich in den jeweils fünfminütigen Partien bei laufender Uhr im Blitz-Modus miteinander zu messen.
„Wir trainieren ja regelmäßig hier in den Räumlichkeiten“, erläuterte der Turnierleiter des Kevelaerer Schachclubs, Peter Drißen. „Dieses Mal fällt das mit dem Nikolaus zusammen – und so haben wir uns dann für ein besonderes Schachformat entschieden“, deutete er mit Blick auf die am Lehrertisch liegenden Weckmänner an, dass es sich um kein „normales“ Schachtraining handelte.
Dementsprechend engagiert gingen die Jungen und Mädchen an den aufgestellten Brettern mit Schwarz oder Weiß zu Werke und stellten sich den diversen Gegnern. „Weil das einfach cool ist“, gab der neunjährige Majd eine einleuchtende Erklärung dafür ab, warum ihm das Schachspielen soviel Spaß bereitet. Der talentierte Jungspieler zog an diesem Tag auch mal den Kürzeren, was er allerdings gelassen nahm – und die Spielzüge mit den anderen Jungs nochmal durchging.
Mehr Unruhe als sonst
„Was man merkt, ist, dass sie sich oft noch von der Uhr ablenken lassen und sich weniger auf die Züge konzentrieren. Das ist in dem Alter so“, nahmen der Jugendtrainer des Clubs, Herbert Dohmes, und die anderen „großen“ Mitglieder wahr, dass bei den Kindern mehr Unruhe im Spiel war als sonst.
Der Spaß an dem Format war ihnen aber genauso deutlich anzumerken. „Sowas werden wir aber immer wieder machen – schließlich ist das hier ja unsere Talentschmiede“, meinte der erste Vorsitzende Hans-Werner Vonk.
Und nachdem die Kinder den Kampf gegen die Uhr erfolgreich mit Sieg oder Niederlage absolviert hatten, durften sie mit dem Weckmann als Geschenk und erfüllt von spannenden Winkelzügen mit Bauer, Dame und Turm nach Hause gehen.