Beiträge

Ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte Kevelaerer Blatt

1879 war das Jahr, in dem alles begann. Unter dem Namen „Kevelaerer Volksblatt. Für Thron und Altar“ erschien am 10. Mai die erste Ausgabe. Das Titelblatt sehen Sie hier: (Foto links)

Wie die Erstausgabe aber im Inneren aussieht, das bleibt wohl vorerst verborgen. Nicht, weil das ein Geheimnis wäre, sondern vielmehr, weil unser Respekt vor solch einem Stück Geschichte größer war als die Neugierde. Das im Stadtarchiv befindliche Exemplar befindet sich nämlich bedauerlicherweise in einem sehr vergänglichen Zustand. Ein Umblättern unsererseits hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass wir das Titelblatt anschließend vom Boden aufsammeln dürften.

Am äußerlichen Layout änderte sich dann in den nächsten 30 Jahren nicht viel: die Zeitung blieb schwarz-weiß, ohne Bilder und in Textblöcken gegliedert aufgebaut. Und dabei gab es Informationen beinahe aus aller Welt. Die Geschehnisse in Kevelaer und Umgebung wurden unter der Kategorie „Rheinland und Westfalen“ vermeldet – ein kleiner Teil des Ganzen. Daneben fand man zu dieser Zeit auch Nachrichten aus Berlin, Leipzig und sogar Orleans. Ein Eindruck bleibt über die Jahrzehnte bestehen: Die Zeitung – mit damals vier Seiten – bündelte auf ihren begrenzten Seiten so viele Informationen wie möglich.

Das äußerliche Erscheinungsbild und die inhaltliche Informationsdichte zog sich bis in die 1940er-Jahre fort. Zwischen 1909 und 1939 änderte sich jedoch der (Unter-)Titel der Zeitung drei Mal: Von Kevelaerer Volksblatt. Für Thron und Altar“ zu „Kevelaerer Volksblatt. Für Vaterland und Altar“ zu „Kevelaerer Volksblatt. Für Vaterland und Kirche“ bis hin zu „Kevelaerer Volksblatt. Einzige Ortszeitung und vielgelesenes Blatt in Kevelaer und Umgebung“.

Ausgabe vom 3. Dezember 1949

Für das Jahr 1949 – Sie merken vielleicht: wir sind in 10-Jahres-Schritten vorgegangen – findet man im Archiv keine ganze Zeitungsausgabe. Von 1949 bis 1951 finden sich lediglich dünne „Heftchen“ im DIN-A4-Format mit dem Titel „Aus Kevelaer und Umgebung“. Nachdem zwischen 1943 und 1948 kein „Kevelaerer Volksblatt“ erschien, startete die Herausgabe im Jahr 1949 mit besagtem DIN-A4-Format. Zu erkennen ist hier ein deutlicher Unterschied zu den vergangenen Jahrzehnten: Die Berichterstattung begrenzt sich aufs Lokale. Bereits der „Untertitel“ deutet darauf hin: „Amtliches Mitteilungsblatt für Kevelaer, Wetten, Twisteden, Kleinkevelaer, Winnekendonk, Kervenheim und Kervendonk“.

Bis zu den 1970er Jahren findet man dann ein Zeitungsformat vor, weiterhin in schwarz-weiß und mit dem Titel „Aus Kevelaer und Umgebung“. Die Konzentration auf die lokalen Ereignisse bleibt weiterhin bestehen. Meldungen über 50-jähriges Bestehen der Buch- und Kunsthandlung Schröer sowie der Bäckerei Mölders an der Bahnstraße, über eine Pfarrversammlung und über Theateraufführungen im Konzert- und Bühnenhaus werden veröffentlicht.

In den 70er Jahren kommen dann Faktoren hinzu, die in der heutigen Zeit eine Selbstverständlichkeit bei der Betrachtung einer Zeitung sind: Farbe und Bilder. Zwar noch nicht vereint, denn die Bilder sind weiterhin schwarz-weiß, aber es gibt sie. Die Farbe erhielt im Kopf des Titelblattes Einzug in Form eines grünen Hintergrundes. Ein Ausschnitt eines Titelblattes aus dem Jahr 1979 diene an dieser Stelle als Beispiel (Foto links).

Beim Blick in eine Ausgabe des Jahres 1989 ist zu erkennen, dass im Kopf der Zeitung rechts neben dem Titel „Aus Kevelaer und Umgebung“ der Schriftzug „Kävels Bläche“ Einzug erhielt (Foto rechts).

Ausgabe vom 4. Mai 1989

Auch kurze Infospalten wurden zu dieser Zeit bereits genutzt. Tragen sie heute den Titel „Kurz gemeldet“, „Aus den Pfarreien“ oder „Kultur in Kürze“, waren es zur damaligen Zeit die Rubriken „Fernsehtip“, „Diese Woche im Bläche“ und „Telegramm“. Beim Blick in die Ausgabe vom 12. Mai 1989 wird deutlich: Für die „Marke“ Kevelaer wurde in diesem Jahr eine bedeutende Entscheidung getroffen. „Ursula Holtmann erdachte den Slogan. Rat sprach sich in Windeseile für ihren Vorschlag aus“ lautet die Überschrift zur Meldung, dass die Marienstadt nun „unverwechselbar Kevelaer“ über sich stehen hat. Blickt man heute auf den Artikel zurück, denken viele wohl unweigerlich an aktuelle Prozesse – denn genau jetzt, 30 Jahre später, steht man erneut an dem Punkt der Entscheidung für einen neuen Markenauftritt der Wallfahrtsstadt.

Ein weiteres besonderes Ereignis dieser Ausgabe: die Enthüllung der Hendrik-Busmann-Figur wurde angekündigt – für den 13. Mai 1989. Im aktuellen Jahr feierte diese also ihren 30. Geburtstag.

Ab den 1990er-Jahren schließlich lautet der Titel der Zeitung „Kevelaerer Blatt“. Das Layout gleicht immer mehr dem heutigen und auch der Bildanteil nimmt zu. Verwunderlich mag eine Beobachtung sein: Auch im Jahr 2009 werden die Bilder noch farblos abgedruckt. Im Kopf der Zeitung und stellenweise in einer Anzeige ist Farbe zu finden, in Bildern sucht man diese jedoch vergeblich.

Der letzte 10-Jahres-Schritt bringt uns dann ins Jahr 2019. Wie das Kevelaerer Blatt sich in dieser Zeit entwickelt hat, das sehen Sie ja selbst …