Beiträge

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Unterschiedliche Angaben zu Corona-Fallzahlen

Betrachtet man die an unterschiedlichen Stellen von unterschiedlichen Organisationen oder Behörden veröffentlichten Fallzahlen zu den an Covid-19 Erkrankten, fällt immer wieder auf, dass sich die Zahlen teils deutlich voneinander unterscheiden. Das ließ sich auch an den Kevelaer und den Kreis Kleve betreffenden Zahlen in dieser Woche mehrfach ablesen. Das Kevelaerer Blatt versuchte herauszufinden, wie es zu den teils erheblichen Abweichungen kommt.

Einerseits liegt dies am Zeitpunkt der Veröffentlichung. Es kommt immer wieder vor, dass die Daten die übergeordnete Behörde erst später erreichen, als sie vor Ort erhoben werden. Die Weiterleitung erfolgt teilweise über Faxgeräte, die Daten müssen teils händisch in Listen eingegeben werden. Zudem melden die Labore ständig neue Fälle, sodass es innerhalb eines Tages zu größeren Abweichungen kommen kann. Miriam Skroblies, Pressesprecherin des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, schreibt dazu: „Die Unteren Gesundheitsbehörden melden die Fallzahlen der Kreise bzw. Städte über die jeweils zuständige Bezirksregierung an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Hierbei kommt es in seltenen Fällen zu Abweichungen. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales arbeitet daher daran, das Meldesystem insgesamt weiter zu vereinheitlichen und anwenderfreundlicher zu gestalten.“

RKI veröffentlichte höhere Zahlen als Kreis Kleve

Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts, das in den vergangenen Tagen wesentlich höhere Zahlen als die vom Kreis Kleve angegebenen veröffentlichte, findet Letzteres „ungewöhnlich“: „Wir veröffentlichen ja die Daten, die wir von dort bekommen.“ Wie dies zustande komme, könne „das Gesundheitsamt sicher erläutern“.

Die Pressesprecherin des Kreises Kleve, Ruth Keuken, kann das auch: Die Datengrundlagen von RKI und Kreis seien unterschiedlich, antwortet sie auf Anfrage des KB. Das Gesundheitsamt melde sowohl die Zahlen aus den Laboren (so genannte „labordiagnostisch bestätigte Fälle“), als auch die Zahl der „epidemiologisch bestätigten Fälle“ (also Haushaltskontakte labordiagnostisch bestätigter Fälle mit Symptomen) weiter. „Bei der täglichen Information des Kreises Kleve werden stets die Zahlen der labordiagnostisch bestätigten Fälle kommuniziert.“

Das RKI addiere bislang die Haushaltskontakte hinzu (am Dienstag waren dies 94 Fälle) und komme damit auf entsprechend höhere Zahlen. Allerdings solle sich dies bald ändern, denn das RKI stelle sein Meldewesen gerade erneut um: „Künftig wird auch das RKI ausschließlich die Zahl der labordiagnostisch bestätigten Fälle melden, sodass die Zahlen der Statistiken künftig dieselbe Datenbasis haben. Für die vergangene Zeit soll es beim RKI eine nachträgliche Korrektur der Zahlen geben“, schreibt die Kreispressesprecherin.