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Der Niederrhein soll ein gemeinsames Immobilienportal bekommen

Bertram Gaiser, Geschäftsführer der Standort Niederrhein GmbH, war Gast des jüngsten Treffens der Wirtschaftsförderer aus dem gesamten Kreisgebiet. Eingeladen von der Kreis-Wirtschaftsförderung traf man sich erstmals in diesem Jahr. Als Treffpunkt hatten sich die Verantwortlichen das neue Rilano Hotel der Wallfahrtsstadt Kevelaer ausgesucht. Gaiser brachte in der etwa fünfstündigen Sitzung zum Ausdruck, dass man in den Gremien der Standort Niederrhein die Schaffung eines Immobilienportals Niederrhein für die gesamte Region beabsichtige. Noch im Monat Oktober solle die Entscheidung für die Umsetzung dieser Absicht fallen. Die Kosten, so stellte der Geschäftsführer in Aussicht, würden zu 100 Prozent von der Standort Niederrhein getragen. 

Im Verlauf der Veranstaltung diskutierten die Standortförderer aus den Städten und Gemeinden auch über die Themen „Gewerbeflächen-Management“ und „Umgang mit dem Virtuellen Gewerbeflächenpool“. Es gebe keinen Zweifel daran, dass man im Kreis Kleve nicht ausreichend Wohnbau- und Gewerbeflächen anbieten könne. Immer wieder gebe es interessante Anfragen potentieller Investoren, die in Ermangelung angemessener Angebote nicht positiv beschieden werden könnten, so die Kreis-Wirtschaftsförderung über den Verlauf der Sitzung.

Der Anfang ist gemacht

Der Kevelaerer Bürgermeister Dr. Dominik Pichler lächelte beim Durchschneiden des roten Bandes zufrieden und die Leiterin des Rilano-Hotels, Annette Strähnz, war erleichtert. Vor Kurzem herrschte in dem Hotel noch Baustellen-Flair, nun ist es offiziell eröffnet. „Das lief alles mit den Firmen Hand in Hand, aber ambitioniert, das war es schon“, nahm Strähnz gerne Pichlers Glückwünsche und ein kleines Präsent nach zwei Jahren Bauzeit entgegen. Viele Persönlichkeiten aus der Politik, der Verwaltung und der Stadtgesellschaft betraten dann die helle Lobby des Hotels, die mit modernen Sitzsofas zum Verweilen und sogar einem mit Glasscheiben abgegrenzten Bereich mit Reaktionsspielen ausgestattet war.

Anschließend strömten sie direkt in die angeschlossene Gastronomie, dem „Venga“, von wo aus man den direkten Blick auf das sich noch im Entstehen befindliche Gradierwerk richten konnte, das in Zukunft auch Gästen von außerhalb für einen Besuch zur Verfügung stehen wird. „Es erfüllt einen mit Stolz und Freude, so ein schönes Produkt anbieten zu können“, meinte Annette Strähnz, die mit dem Kevelaerer Objekt nach Kleve das zweite Hotel unter ihrer Verantwortung leitet.

Die Philosophie des Hauses stehe unter dem Leitbegriff „Connected“ – was sich aus ihrer Sicht sowohl „auf die digitale Welt“ als auch auf die Kommunikation der Menschen untereinander bezieht. Kommunikativ war auch die Geste von Ratsfrau und Karnevalistin „Attacke“ Karin Raimondi, die ihr einen Kevelaerer Schlüsselanhänger zur Begrüßung schenkte.

Erste Zimmer sind belegt

Insgesamt 78 Zimmer, darunter fünf Suiten, sechs Superior-Zimmern und ein komplett behindertengerechtes Zimmer, sollen den „Rilano“-Gästen einen wohligen Aufenthalt verschaffen. Und insgesamt 21 Mitarbeiter – zwölf im Restaurant, neun im Hotel – plus die Mitarbeiter der für die Zimmerreinigung zuständigen externen Dienstleister sollen den Service gewährleisten. Und was das Klientel angeht, machte Strähnz deutlich, dass man sich mit dem Angebot an „Geschäftsleute, Freizeitgäste, Gruppenreisende und Radtouristen“ wendet. „Wir haben jetzt schon Anfragen privater Gruppen, die den Niederrhein erkunden wollen und Kevelaer als Ausgangsbasis sehen.“ Die ersten Zimmer seien schon belegt.

Pichler stieß mit einem Gläschen und seinen beiden neuen Stellvertretern Mario Maaßen und Norbert Baumann auf das neue Hotel an. „Ich freue mich, dass von den Dingen, die hier entstehen, das Rilano schonmal eröffnet hat“, zeigte er sich angesichts der nahegelegenen Infrastruktur aus Gradierwerk, Sportstätten, dem „Irrland“, der City und der entstehenden OW1 zuversichtlich, dass „das ein Erfolg“ wird. „Viel besser geht es ja nicht.“ Das Hotel sei eine „wunderbare Ergänzung“ zu dem bestehenden Hotelangebot und „keine Konkurrenz“, da es eine andere Klientel bedient. So sah es auch die Projektmanagerin für den Solegarten, Sandra Kimm-Hamacher: „Das ist eine super Ergänzung. Dass das Hotel mit Restaurant jetzt hier ist, ist ein Gewinn.“ Die Idee, kleine und mittelständische Unternehmen nach Kevelaer zu holen, sei gelungen. Das Rilano sei da aber „erst der Anfang.“

„Zufrieden und dankbar“ äußerte sich Jochen Koenen für den Investor „Zevens“ lobend über die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Stadt Kevelaer insgesamt. „Hier gilt noch die mündliche Absprache und ein Handschlag“, gab auch er sich zuversichtlich, dass „das eine schöne Situation für alle“ werden wird. Er hob das Medizinische Versorgungszentrum als Ergänzung hervor, das bis zum Jahresende fertig sein soll.

Bus-Shuttle direkt vor der Tür

Und auch der Chef des Flughafens Weeze, Ludger van Bebber, ließ es sich nicht nehmen, beim Auftakt dabei zu sein: „Wir erwarten, dass die Gäste hier die Gelegenheit nutzen, flughafennah zu übernachten. Der Bus-Shuttle hält hier direkt vor der Tür.“ „Eine wunderbare Kombination für Kevelaer und den Flughafen“ nannte er den neuen Hotelstandort. Bei diversen Besichtigungstouren konnten sich die Besucher einen ersten Eindruck vom Komplex und den in Schwarz und Grüntönen gehaltenen Zimmern verschaffen – von dem Tagungsraum für 16 bis 20 Personen über die einzelnen „normalen“ 20-Quadratmeter-Zimmer ab 69 Euro hin bis zur „Superior“-Suite.

Dabei wurden zwei Dinge kritisch beleuchtet: die Klarsichtigkeit der offenen Duschen und die Tatsache, dass nur ein einziges Zimmer komplett auf Behinderte ausgerichtet ist. „Sie sind aber alle barrierefrei und alle für Menschen mit Einschränkung nutzbar“, versicherte Kim Earp, Junior Sales Managerin“ im Rilano.

Die Bauarbeiten sind fast vollendet

„Ich glaube, der letzte Handwerker geht hinten raus, wenn wir vorne reingehen“, lacht Annette Strähnz der Rilanogruppe angesichts der vorherrschenden Baustelle im zukünftigen Rilano Hotel auf der Hüls. Am 12. Oktober 2019 soll das Hotel eröffnen. Strähnz ist zuversichtlich, dass die Baustelle bis dahin einem Wohlfühlort gewichen ist. Von der aktuellen Situation des Rilano Hotels, des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) sowie des Solegarten St. Jakob konnten sich die Ratsmitglieder und der Verwaltungsvorstand der Wallfahrtsstadt Kevelaer bei einer Baustellenführung ein Bild machen.

Im Gradierwerk rieselt bereits die Sole. Acht Lkw aus Polen brachten den dazu benötigten Schwarzdorn nach Kevelaer, der anschließend schnell verarbeitet werden musste, weil er sonst schrumpft, erklärt Sandra Kimm-Hamacher der Wirtschaftsförderung beim Gang durch das Gradierwerk. Mit dem Schwarzdorn habe man „das widerstandsfähigste Material“ ausgewählt. Für die Entwicklung des Parks auf der Hüls erhält die Wallfahrtsstadt Fördermittel aus dem „EU Fonds für regionale Entwicklung“.

Barfußpfad, Tretbecken und mehr

„Wir haben das große Glück, sagen zu können, dass wir was für die neuen Besucher machen, aber auch für Sie als Bürger. Sie zahlen hier keinen Eintritt“, erklärt Kimm-Hamacher. Um das Objekt vor Vandalismus zu schützen, habe man bereits Überwachungskameras installiert. Auch um das Gradierwerk herum soll ein Wohlfühlort entstehen. Es werden unter anderem Liegestühle aufgestellt, ein Tretbecken entsteht, ein Barfußpfad wird angelegt, vier Boulebahnen entstehen und Bewegungsgeräte wird es geben, erklärt Kimm-Hamacher.

Sandra Kimm-Hamacher erklärte Details zum Gradierwerk.

Außerdem entsteht auf dem hinteren Teil der ehemaligen Wiese ein „Bibelgarten“. Der Garten wird in unterschiedlichen Bereichen Geschichten aus der Bibel behandeln wie das Paradies, ein Gräsermeer wird es geben, ein Senffeld und einen Ostergarten. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler habe angemerkt, dass es ja gar keinen Bereich für Kinder gebe, erzählt Kimm-Hamacher. Hier habe man jedoch bereits Pläne. Richtung Hallenbad wird auf einem Bereich im Schatten ein Ort zum Verweilen für Kinder eingerichtet werden. „Selbstverständlich sind Kinder unter Aufsicht auch hier gerne gesehen“, verweist Kimm-Hamacher auf den gesamten Bereich des Solegartens St. Jakob.

„Das Empfangsgebäude wird komplett digital aufgestellt sein. Dort gibt es dann auch die öffentlichen Toiletten“, erklärt Kimm-Hamacher. Es seien jedoch auch „Kümmerer“ in Gesprächen, die im Solegarten nach dem Rechten schauen könnten. Anfragen unter anderem von Anwohnern gebe es bereits. Außerdem sei eine Kooperation mit der Gastronomie in Kevelaer im Gespräch. Indem gesunde Gerichte der Restaurants mit einem Stempel versehen werden, soll der Aspekt der gesunden Ernährung in Verbindung mit dem Solegarten St. Jakob gefördert werden. „Die Eröffnung planen wir im Juni 2020“, schloss Kimm-Hamacher ihre Führung durch das Projekt „Solegarten St. Jakob“ ab.

Junge Mediziner aufs Land holen

Weiter ging es in den Räumlichkeiten des Medizinischen Versorgungszentrums. Dort stellte Fritz Paeßens, Sohn von Maria und Theodor Paeßens, die Pläne der Zahnklinik Paeßens vor. Im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss wird die Klinik angesiedelt sein. Man wolle Mitarbeiter, junge Mediziner aufs Land holen und auch Patienten aus der Region behandeln, erklärt Fritz Paeßens. „Wir stellen uns vor, dass wir eine moderne Zahnarztklinik etablieren.“ Paeßens betont, dass es einen Extrabereich für Kinder geben wird, dass Abdrücke bei ihnen durch Scans ersetzt werden sollen und dass es zudem einen Bereich allein für Neupatienten geben wird.

Fritz Paeßens (r.) stellte die Pläne für die Zahnklinik Paeßens im Medizinischen Versorgungszentrum vor.

Starten wird die Klinik mit vier Zahnärzten und 2,5 Prophylaxeassistenten-Stellen. Für die Größe des Startteams scheinen insgesamt 950 Quadratmeter Klinikgröße sehr groß. Die Größe habe man jedoch bewusst gewählt, erklärt Paeßens, „weil wir glauben, dass das Potenzial da ist. Wir wollen auch wachsen hier vor Ort.“ Außerdem wolle man „den Leuten eine top Arztpraxis bieten und zeigen, dass wir auf dem Land top Mediziner bieten können“, so Theodor Paeßens. Der Klinikbetrieb soll voraussichtlich am ersten Montag im Januar 2020 starten.

Weniger als drei Wochen Zeit

Im benachbarten Rilano Hotel sah es zum Zeitpunkt der Begehung im Inneren noch ähnlich aus wie in den Räumen der Zahnklinik: Baumaterialien, Staub und noch keine Einrichtung. Insgesamt vier Etagen mit Lobby, einem außergewöhnlichen Fitnessraum, Standardzimmern, Superior-Zimmern und Suiten sollen in nicht einmal drei Wochen das Rilano Hotel auszeichnen. Annette Strähnz, Leiterin des Rilano Hotels in Kleve und zukünftig auch in Kevelaer, führte durch die Räumlichkeiten. „Connected“ soll das Thema des Hotels lauten, also „verbunden“.

Die Digitalität soll einen großen Stellenwert im Hotel einnehmen – beginnend mit in die Nachttische integrierten kabellosen Handyladestationen bis hin zu einem interaktiven Fitnessraum, der in verschiedenen Programmen Leuchtelemente an Boden und Wand wirft, mit denen der Sporttreibende interagieren muss. Zu vergleichen sei das Prinzip mit der Kindersendung „1, 2 oder 3“, lacht Strähnz. „Und neben der Digitalität das ganz bodenständige Gradierwerk“, wirft Sandra Kimm-Hamacher schmunzelnd ein.

Die Küche ist schon eingerichtet.

Die Größe des Teams, das am Beginn im Hotel arbeiten wird, konnte nicht genau benannt werden. Die Arbeitskräfte jedoch, die über einen Dienstleister als Reinigungskräfte gestellt werden, kommen hauptsächlich aus Kevelaer und der Umgebung, so Strähnz. Die Gastronomie im Hotel wird über Finger Food, Burger, Salat und wechselnde Gerichte eine breite Palette bereithalten. Die Zimmer im Rilano Hotel werden keine festen Preise haben. Im Durchschnitt wird ein Standardzimmer bei circa 70 Euro liegen – unter anderem abhängig von der Saison, erklärt Strähnz. Für 13 Euro könne ein Frühstück hinzu gebucht werden.

„Am 12. Oktober ist offizieller Eröffnungstermin“, sagte die zukünftige Leiterin des Hotels. Des aktuellen Zustandes im Inneren des Hotels scheint sie sich bewusst, ein Zurück gibt es jedoch nicht mehr. „Wir haben schon Buchungen. 38 Zimmer sind für den 12. Oktober gebucht.“

Eine Bildergalerie zur Baustellenführung finden Sie hier.