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Das Hobby wurde zum Beruf

Das „Hobby Pferd“ zum Beruf zu machen, wird in unzähligen mit Wendy-Postern dekorierten Kinder- und Jugendzimmern geträumt. Christina van Ackeren hat sich auf den Weg begeben, diesen Traum zumindest ein Stück weit Wirklichkeit werden zu lassen. Sie trägt den etwas sperrigen Titel Pferdeosteopathin und hat sich jüngst im Nebenerwerb mit diesem in die Selbstständigkeit begeben.

Geht es um manuelle Therapie für Pferde oder das sprichwörtliche „Einrenken“, fällt unweigerlich der Name eines jüngst verstorbenen ostfriesischen „Urviehs“: Tamme Hanken. Steht man Christina van Ackeren gegenüber, ist einem sofort klar, dass sie anders (mit Kopf statt Kraft) an die Sache herangehen muss, als jener sich einst gekonnt vermarktende „Knochenbrecher“.

Auf zwei Standbeinen ruht ihr Können in Bezug auf Mensch und Pferd. Sie absolvierte ein Studium zur Diplomphysiotherapeutin an der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen und sattelte anschließend eine zweijährige Weiterbildung am Deutschen Institut für Pferdeosteopathie in Dülmen drauf. Diese ist eine der wenigen anerkannten und renommierten Institutionen für diesen Ausbildungsweg. Das ist umso wichtiger, als dass die Berufsbezeichnung einer Pferdeosteopathin nicht geschützt ist.

Die Liebe zu Pferden war in van Ackerens Leben schon immer da und so saß sie bereits als Kind im Sattel. Anders ist ein erfolgreiches Arbeiten für sie auch gar nicht denkbar. Steht doch das partnerschaftliche Verhältnis aus Pferd und Reiter im Vordergrund, die Symbiose zweier Lebewesen gegenüber dem veralteten, aber immer noch anzutreffenden Bild des Pferdes als Sportgerät.

Ihr therapeutischer Ansatz setzt daher immer eine genaue Analyse der Partnerschaft aus Pferd und Reiter voraus. Dabei geht es unter anderem um Stand und Gang des Tieres, die Haltungsbedingungen und natürlich um Ausrüstung und Reitweise. Nur in diesem ganzheitlichen Ansatz ist eine sinnvolle Zuordnung der Symptome ihrer zuweilen gar nicht leicht zu erkennenden Ursache möglich. Da kann auch schon mal ein längst vergessener kleiner Reitunfall plötzlich die Hauptrolle spielen.

Bringt der „friesische Knochenbrecher“ nun mittels „Knickknack“ zwischen zwei Werbeblöcken das Pferd wieder auf Trab, ist die Arbeit Christina van Ackerens zumeist langwieriger, über mehrere Einheiten angelegt und im Grund in ihren Methoden der Humanphysiotherapie recht ähnlich.

„Ich möchte keines meiner beiden Standbeine missen“, gewährt van Ackeren einen Einblick in ihre Zukunftspläne. Sie würde sowohl gern als angestellte Physiotherapeutin mit menschlichen Patienten arbeiten als auch mit einer wachsenden Zahl von Vierbeinern in selbstständiger Tätigkeit. Beides bedingt einander, beides berührt sich inhaltlich. Somit erklärt sich auch ihr Wunsch, einst ein ganzheitliches Therapiekonzept für Pferd und Reiter anbieten zu können, was beiderlei Probleme und Bedürfnisse in den Blick nimmt, um das Motto „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ noch etwas wörtlicher nehmen zu können.

Sommerturnier des Reitervereins St. Georg Kevelaer bei heißem Wetter

Der Mann mit dem Sprengwagen war am vergangenen Wochenende auf dem Turnier des Reitervereins St. Georg eine der gefragtesten Personen. „Es ist schwierig, das alles gewässert zu halten – es ist zu heiß“, konstatierte der Vorsitzende des Vereins, Hans-Jürgen Bruns, am Turniersamstag und bedauerte die relativ übersichtliche Publikumsresonanz auf dem Gelände des Schravelener Daelshofs. „Dazu kommt noch das Turnier in Lobberich und das Stadtfest in Kevelaer“, sah Bruns auch weitere Gründe dafür, dass die Sportler gerade am ersten Tag weniger Aufmerksamkeit erhielten, als sie es angesichts der besonderen Bedingungen sicher verdient gehabt hätten.

Mehr Gäste am Sonntag

Der Sonntag gestaltete sich für den Verein und seine engagierten Mitglieder mit mehr Gästen da schon ein ganzes Stück freundlicher. „Aber ob 2000 oder 3000 Besucher, wir richten das hier mit großer Freude aus“, tat das aus Bruns´ Sicht dem Spaß am Sport und an der Organisation des Turniers keinen Abbruch. Gleiches galt für die teilnehmenden Reiter, die entweder dem Motto des 62-jährigen reitaktiven Vereinsmitglieds Gerd van Leuven folgten: „Ankommen ist alles.“ Oder die sich über gute Platzierungen freuen durften – wie Corona Meesters vom Reiterverein Seydlitz Kalkar, die bei der Punktespringprüfung Klasse A* gewann und von einem „schönen Geläuf“ trotz der Bedingungen sprach. Insgesamt verzeichnete das Turnier mit seinen 27 Dressur- und Springprüfungen über 600 Nennungen – allerdings bedeutete das nicht, dass alle Reiter mit ihren Pferden auch antraten.

Zu warm

„Ich hab´s ausfallen lassen, weil es zu warm ist fürs Pferd mittags“, hatte sich Alex Freier vom RV Hüls gegen einen Start entschieden. „Alles über 30 Grad“ war da ihr KO-Kriterium. Im gleichen Atemzug unterstrich sie aber, dass es „für Reiter ein angenehmes Turnier“ sei. Laura de Witt vom Reiterverein Kevelaer dagegen gestand: „Ich reite lieber bei so einem Wetter als bei Regen.“

Die engagierte Reitlehrerin fieberte natürlich mit ihren Schützlingen mit. „Das war sehr erfolgreich – jedes meiner Kinder hat eine Schleife. Die wollen alle am liebsten morgen zum nächsten Turnier“, konnte sie vor dem letzten Turnierspringen feststellen.

Ob es nun Louis de Witt als Erster, Mia Matenaer als Zweite und Lucie Stannat als Dritte in ihrem jeweiligen Reiterwettbewerb Schritt-Trab-Galopp, Sophie Börgmann als Dritte der L-Dressurreitprüfung und Zweite der A*-Stilspringprüfung oder Charlotte Kersten als Siegerin beim Stilspring-Wettbewerb war – stolz war sie auf alle.

Eine hatte aber kein Glück: Kim Kutschereiter geriet mit einem jungen Pferd aus dem Dressur-Viereck und konnte sich nicht vorne platzieren. „Wir als Team halten da gut zusammen – man wird da direkt getröstet und getragen“, erzählte die 20-Jährige.

Nullfehlerritt

„Ihre“ Kinder drückten Laura de Witt bei der abschließenden M*-Springprüfung mit Siegerrunde ganz fest die Daumen. „Ich hätte gern das Triple, aber die Konkurrenz schläft nicht“, sagte sie vorher. Ihr Wunsch, „mindestens in der Siegerrunde“ zu landen, erfüllte sich über einen Nullfehlerritt. Im anschließenden Vergleich der besten Fünf patzte de Witt dann aber einmal und war somit aus dem Rennen. Die besten Nerven und das höchste Tempo in einem spannenden Finale brachte die Hünxerin Diana Kraps mit, die für den Reiterverein Voerde auf „High Fly“ mit einer zweiten Nullrunde und 33,88 Sekunden den Sieg nach Hause ritt.


Ergebnisse im Überblick

  • Führzügel-WB Cross-Country: 1. Malie Matenaer auf Grisu, 2. Emily Kreitz auf Bucks Bunny 8.30, 3. Mia Vorwerk auf Condor’s Grace
  • Reiter-WB Schritt – Trab – Galopp: 1. Tamina Hülser (RV Voerde) auf Wüster’s Wanesco , 2. Linda Boßmann (RV Graf von Schmettow Weeze e. V.) auf Vivienne , 3. Lucie Stannat (RV St.Georg Kevelaer 1925/GER) auf Kedar
  • Reiter-WB Schritt – Trab – Galopp: 1. Louis de Witt (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Josta Bär, 2. Mia Matenaer (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Grisu, 3. Angelina Albert (Rheinberg/RFV St.Georg Alpen 1932) auf Miss Spirit
  • Dressurreiter-WB: 1. Kajsa Liskien (Kleve/RV Kranenburg) auf Mikado, 2. Jana Michelle Kratz (RSC Danielshof Moers e.V.) auf Der kleine Donner, 3. Romy Weber (RFV Straelen 1930) auf Django
  • Dressur-WB- Ehrenpreis der Stadt Kevelaer: 1. Kajsa Liskien (RV Kranenburg) auf Mikado, 2. Alexa Hunsmann (RV Blücher Sevelen) auf Fürstenball’s Fips , 3. Emma Grüntjens (RV Graf von Schmettow Weeze e. V.) auf Cardonay
  • Stilspring-WB – ohne Erlaubte Zeit : 1. Charlotte Kersten (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Valina , 2. Jana Boßmann (RV Graf von Schmettow Weeze e. V.) auf Doolittle , 3. Laura Flaswinkel (RFV Straelen 1930) auf Joobee
  • Stilspring-WB – mit Erlaubter Zeit (EZ): 1. Paula Thissen (RV Kranenburg) auf Nobilis B , 2. Charlotte Kersten (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Valina, 3. Hannah Nolden (RFV von Driesen Asperden-Kessel/GER) auf Mona Lisa
  • Springprüfung m.Idealzeit Kl.E: 1. Felix Constantin Karnowski (RFV Hubertus Anrath-Neersen) auf Die Meggy, 2. Annalena Ophey (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Perle, 3. Luisa Cornelissen (RV Graf von Schmettow Weeze e. V.) auf Coco Lady
  • Dressurprüfung Kl.A*: 1. Miriam Justen (RV Blücher Sevelen auf Raya, 2. Emma Grüntjens (RV Graf von Schmettow Weeze e. V.) auf Lord Hercules, 3. Anna-Lena Gellen (RFV von Bredow Wetten) auf Rotkäppchen
  • Dressurprüfung Kl. A*: 1. Laura Gehrke (RFV Ziethen e.V. 1884) auf Viola, 2. Zoe Renée Meerkamp (RFV Dülken-Viersen) auf Education, 3. Kerstin Lepperhof (RFV St.Georg Haldern 1926) auf Symphonie
  • Dressurprüfung Kl.A**: 1. Stefanie Fischer (RFV Rayen e.V.) auf Mare Fan it Waad , 2. Sophie Frenzel (ZRFV Dingden) auf Francine S , 3. Ute Mohr-Heußen (RV Niederkrüchten) auf Lucrezia
  • Dressurprüfung Kl.A**: 1. Katja Papenburg (RV Graf Holk Grefrath) auf Scooby-Doo, 2. Kerstin Lepperhof (RFV St.Georg Haldern 1926) auf Symphonie, 3. Zoe Renée Meerkamp (RFV Dülken-Viersen) auf Education
  • Dressurreiterprüfung Kl.L*: 1. Judith Rogmann (RV von Bredow Keppeln) auf Arabell van Stal Aamber, 2. Joanna Knölke (RFV Ziethen e.V. 1884) auf No more Mr. Nice Guy , 3. Sophie Börgmann (Geldern/RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Scarlett
  • Dressurreiterprüfung Kl.L*: : 1. Lena Manten (RFV von Bredow Wetten) auf Memphis, 2. Susanne Lücke (RFV Repelen-Baerl e. V.) auf Daiquiri SH , 3. Sophie Börgmann (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Moni’s Dream
  • 11 Dressurprfg. Kl.L**: 1. Denise Scholten (RV Seydlitz Kamp 1884) auf Forcados IJ , 2. Martin Jun. Ketteler (ZRFV Dingden/GER) auf Lord Luis , 3. Lynn Engelage (RV Niederkrüchten e.v.) auf Cool and Easy
  • Dressurprüfung Kl.M*: 1. Fiona Grassl (RG Hübeck-Grefrath) auf Why not , 2. Katja Nix (RFV Dülken-Viersen) auf Quandor Kay , 3. Yvonne Fischer (RV Graf Haeseler Sonsbeck – Labbeck) auf Funny Rose
  • Dressurprüfung Kl.M*: 1. Martin Jun. Ketteler (ZRFV Dingden) auf Lord Luis , 2. Hannah Wießner (Club der Pferdefreunde Goch) auf Sieshof’s Lamborghini , 3. Kim-Nadine Holzleitner (RV St.Georg Krefeld Verberg) auf Peanut
  • Dressurprüfung Kl.M**: 1. Kahra Alena Baumann (RV St.Johannes Waat) auf Rooney Mo , 2. Christina Dahl (Krefelder RFV) auf Las Vegas , 3. Lisa Behr (ZRFV von Lützow Hamminkeln) auf Waleika
  • Dressurpferdeprfg. Kl.A: : 1. Marina Welbers (RV Krüsterhof Voerde e.V.) auf Antje , 2. Sophie Dammeyer (Förderkreis Dressur Neuss e.V.) auf FS Diego De LA Vega , 3. Sabine Götz (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Bond Girl
  • Dressurpferdeprfg. Kl.A: 1. Caroline Weinzettl (Pony-RFC Krefeld) auf Rock Royal , 2. Ann-Kathrin Hüpen (Neuss-Grefrather RC 1983 e.V.) auf Zavarino , 3. Kristina Straeten-Winkler (Reit- u. Rennverein Süchteln 1845) auf Feivel Star
  • Dressurpferdeprfg. Kl.L: 1. Renee Faatz (RV Seydlitz St. Tönis 1879 e.V.) auf Sweet Lana PL , 2. Lisa Erlemeyer (Krefelder RFV) auf Querida Mia , 3. Susanne Brinkmann-Gerlach (ZRFV Wickrath und Umgebung 1924) auf Filander
  • Stilspringprüfung Kl.A*: 1. Lisan Swertz (RV Kranenburg u.Umg./GER) auf Spirit, 2. Sophie Börgmann (RV St.Georg Kevelaer 1925) auf Crazy Crocodile, 3. Emma Grüntjens (RV Graf von Schmettow Weeze e. V./GER) auf Lord Hercules
  • Stilspringprüfung Kl.A*: 1. Samantha Schleusing (RFV Straelen 1930) auf Ratijana , 2. Helena Eykholt (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Salino Ey , 3. Bianca van Loock (RFV Xanten/GER) auf Jin Jin
  • Springprüfung Kl. A**: 1. Helena Eykholt (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Salino Ey , 2. Stephanie Dahmen (RFV Rheurdt 1892) auf New Destiny , 3. Lioba Lendl (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Lennox
  • Punktespringprüfung Kl.A*: 1. Corona Meesters (RV Seydlitz Kalkar) auf Santita LS , 2. Marie-Claire Scherkl (Reit-,Fahr-Volt.Verein Dongrathshof) auf Qaramba, 3. Pia Florence Omainska (RV Graf Haeseler Sonsbeck – Labbeck) auf Little Gun
  • Springpferdeprüfung Kl.A**: 1. Sara Heynen (RV Seydlitz Kalkar) auf Cadendro , 2. Kai Terhoeven-Urselmans (RV von Bredow Keppeln) auf Neo DL , 3. Paul van Wylick (RV Gut Kruchenhof e.V./NED) auf Diamantino
  • Springpferdeprüfung Kl.L: 1. Sara Heynen (RV Seydlitz Kalkar) auf Cadendro, 2. Paul van Wylick (RV Gut Kruchenhof e.V.) auf Harrie’s Girl , 2. Kai Terhoeven-Urselmans (RV von Bredow Keppeln) auf Nakita
  • Punktespringprüfung Kl.L: 1. Nadine Schmatz (RV Voerde) auf Larico , 2. Lara Giesen (RFV Xanten) auf Fleur, 3. Jan Henrik Schnetger (Club der Pferdefreunde Goch) auf Rouge la couleur
  • Stilspringprüfung Kl.L: 1. Sophie Densow (RV von Bredow Keppeln/GER) auf Arabesk , 2. Maja Bartz (RFV Straelen 1930) auf Untouchable B , 3. Vera Tübbing (RV Kranenburg) auf Caletti
  • Springprüfung Kl.L: 1. Jan Henrik Schnetger (Club der Pferdefreunde Goch) auf Rouge la couleur , 2. Nadine Schmatz (RV Voerde) auf Larico , 3. Sophie Densow (RV von Bredow Keppeln) auf Keep Cool
  • Springprüfung Kl.L m.Siegerrunde: 1. Sophie Densow (RV von Bredow Keppeln) auf Keep Cool , 2. Carolin Ophey (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Quina, 3. Carolin Ophey (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Capri
  • Springprüfung Kl.L: 1. Christina Neinhuis (RV Seydlitz Kalkar) auf Pallime , 2. Lioba Lendl (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Red Hot Pepper, 3. Laura Versteeg (RFV Xanten) auf Casanova
  • Springprüfung Kl.M* m.Siegerrunde: 1. Diana Kraps (RV Voerde) auf High Fly , 2. Lioba Lendl (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Chivalry Double Dutch, 3. Jule Hinckers (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf Ceasar

Mit Blick in die Zukunft

Strahlender Sonnenschein sorgte auf dem Turniergelände des Reitvereins von Bredow Wetten für Reiter in kurzärmeligen T-Shirts, eine tiefenentspannte Atmosphäre und kurzweiligen Sport.
Die Vorsitzende des Vereins, Anette von Stephoudt, konnte mit insgesamt 737 Nennungen zwar „geringere Nennzahlen als 2017, aber eine hohe Auslastung der einzelnen Prüfungen“ am Ende des zweitägigen Sommerturniers konstatieren.
Das Turnier diene nicht nur dazu, die Leistungsklassen zu bedienen. „Wir wollen die Jugend in dem unteren Bereich an ihrem Leistungsstand abholen und fördern“, erläuterte sie die Ausrichtung, die das Wettener Reit-Event mit verfolgen sollte. Dementsprechend konnten die „kleinen“ Reiterinnen beim Führzügel-Wettbewerb erstmals sowas wie Turnierluft schnuppern.
„Ich bin nicht nervös“, gestand die fünfjähirge Jana, als sie von ihre Mutter Jacqueline Verhouven vom Wettener Reitverein in den aufgebauten Dressurparcours geführt wurde. Aufmerksam verfolgte ihre Großmutter Marianne die ersten Schritt in Richtung Turniersport. „Ich habe da Hochachtung und Respekt vor dem, was meine Enkelin da auf dem Pferd leistet“, freute sich die 62-Jährige mit dem jungen Mädchen mit.

Besonderer Moment
Einen besonderen Moment durften Paul van Bebber, Wilhelm Deselaers und Johannes Leurs erleben. Die drei Senioren wurden von Wilma Hebben und Norbert Paeßens vom Pferdesportverband Kleve für ihre langjährige Mitgliedschaft mit einer Ehrengabe bedacht – van Bebber und Leurs für 70 Jahre Mitgliedschaft, Deselaers für 66 Jahre.
Der für 56 Jahre Mitgliedschaft zu ehrende Theo Selders konnte leider persönlich nicht anwesend sein. Der am 16. Juni verstorbene Viktor Broeckmann wurde für 70 Jahre Mitgliedschaft posthum geehrt.
Im Rahmen des Turniers wurden auch die Dressurreiter- und Stilspringprüfungen des Raiffeisen-Cups ausgerichtet. Sowohl in der kombinierten A**-Prüfung als auch in der L-Stilspringprüfung trug Celine Alexander vom Reiterverein Blücher Sevelen auf Clarima den Sieg davon.
Die Siegerin zeigte sich von sich und der Leistung ihres Pferdes selbst ein wenig überrascht. „Bei der Dressur hatte ich sofort eine 7,3, das Springen war sehr gut.“
Für große Spannung sorgte am Samstag das A*-Mannschaftsspringen, bei dem sich am Ende die Mannschaft des Reitvereins Voerde mit Diana Kraps, Nadine Schmatz, Sonja Brandofsky und Louise Droszdek durchsetzte.
Die vier blieben als einzige Reiterinnen in den Umläufen fehlerfrei und verwiesen die Mannschaft „Eberhards“ aus Kamp-Lintfort und die Reiterinnen aus Weeze auf die weiteren Plätze.
Bei der abschließenden M*-Springprüfung mit Ehrenrunde am Sonntag hätte sich fast eine Kevelaererin in die Siegerliste mit eintragen können. Doch Laura de Witt vom Reitverein St. Georg Kevelaer musste sich aufgrund der schlechteren Zeit Mara Anna Terhoeven-Urselmans vom RFV von Driesen Asperden-Kessel geschlagen geben.

Reiter und Pferde harmonierten gut zusammen

Mitglieder des Reitervereins St. Georg Kevelaer, des RV von Bredow Wetten, des RV von Schmettow Weeze und einige besondere Reiter waren zum WBO Vereinsturnier (Wettbewerbsordnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung) auf den Daelshof eingeladen, um sich im sportlichen Wettkampf zu messen und ihre reiterlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Vom Landesverband der Reiterlichen Vereinigung saß Adolf Vogt, von der RV St. Georg Kevelaer der 1. Vorsitzende Hans-Jürgen ­Bruns und als Schriftführerin Isabel Aymanns am Richtertisch. Die Siegerehrungen nahm der Beauftragte für Turniersport, Johannes Grevers, zusammen mit Adolf Vogt vor.
Für einen Außenstehenden ist die „Reitersprache“ meist sehr irritierend. Die Aktiven sind beim Turnier nicht enden wollenden Anweisungen ausgesetzt, die die Reiter und Reiterinnen im Viereck von 20 x 40 Metern, innerhalb von vier Minuten erhalten und umsetzen müssen. Bei den unterschiedlichen Prüfungen konnte man einzelne Erwachsene sehen, die auf ihren Pferden im Wettkampf mit Jugendlichen und Kindern waren. Auf das erstaunte Nachfragen gab es die Antwort: „Erwachsene sind bei der Dressur bestimmt nicht immer besser als junge Reiterinnen. Außerdem kommt es immer darauf an, wie Reiter und Pferd harmonieren. Sie bilden eine Einheit, die bewertet wird.“
Annegret Rufen, die stellvertretende Geschäftsführerin des Reiterverein hatte bis eine halbe Stunde vor den jeweiligen Wertungen Meldungen für die Dressur- und Springreiter-Klassen entgegengenommen. Herren waren in den Starterlisten fast nicht zu finden.
Dass das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde liegt, konnte man an den teilweise hochkonzentrierten, aber überwiegend fröhlichen Gesichtern der Reiter sehen. Gut 150 Eltern, Großeltern und Freunde hatten das Turnier genutzt, um einen Ausflug auf den Hof von Familie Schopmans zu machen. Sie standen an der Bande des Reitplatzes in der Halle und drückten die Daumen.
Zahlen
Insgesamt gingen die Reiterinnen und Reiter mit 126 Nennungen in Prüfungen vom einfachen Reiterwettbewerb bis zur A-Dressur und vom Springreiterwettbewerb bis zum A-Springen mit Siegerrunde an den Start.
Zusätzlich war ein Team-Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem zwei Reiter eines Teams den Springparcours in verschiedenen Schwierigkeitsgraden meistern mussten.
Eine Ergebnisliste gibt‘s unter www.reiterverein-kevelaer.de
 

Schwimmen, Laufen, Dressur, Springreiten

Im Auftrag des Pferdesportverbandes Kreis Kleve, fanden die Kreis-Jugend-Vierkampf-Meisterschaften in Wetten statt. Ausrichter war der „Reit- und Fahrverein von Bredow Wetten“. Vereinsvorsitzende Annette van Stephoudt und ihre Mitstreiter richteten sie bereits in den letzten drei Jahren aus. Schwimmen, Laufen, Dressur und Springreiten sind die vier Disziplinen, in denen sich die Vierkämpfer messen. Teilnehmer aus Kalkar, Geldern oder Emmerich sowie 15 Vereinsmitglieder aus Wetten gingen an den Start.

Zuerst ging‘s für Frida Janssen in Wasser.


Das KB begleitete Geburtstagskind Frida Janssen (14) bei ihrem ersten Wettkampf. Sie ist Mitglied des Reit- und Fahrvereins von Bredow Wetten. Der Wettkampf fand an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt. Gemeldet war Frida mit Startnummer 64. Ihr Pferd war die zehnjährige Rheinländer Stute „Quintera 27“ mit einem Stockmaß von 173 Zentimetern.
„Ich mag den zweiten Tag lieber“, sagte Frida, „Ich komme vom Pferdesport, den ich fast schon mein ganzes Leben ausübe.“ Sie saß bereits mit zwei Jahren auf dem Pferd. Seit den Sommerferien hatte der Teenager zweimal in der Woche Laufen und einmal in der Woche Schwimmen trainiert. „Neben meiner Reittrainerin Lara Engelmann haben uns die Teambetreuerinnen Saskia van Stephoudt und Sara Deselaers auf die Meisterschaften vorbereitet“, erzählt die 14-Jährige.

Danach lief die junge Sportlerin über 1.500 Meter.


In der kleinen Schwimmhalle herrschte bei über 50 Teilnehmern und ihren Begleitern ein Höllenlärm. Frida schien ganz locker zu sein. Ihre 50 Meter Freistil schaffte sie in 45,35 Sekunden. Sie war „zufrieden.“ Die Zeit wurde in Punkte umgewandelt. So ging die junge Sportlerin mit 698 Punkten auf die 1.500 Meter Laufstrecke. Die Bedingungen waren nicht optimal. Die Strecke, die teilweise durch den Wald, teilweise über Asphalt führte, war durch den Dauerregen rutschig. Für Fridas 6:45,00 Minuten gab es 900 Punkte, so dass sie mit 1.598 Punkten und dem 12. Platz in die Halbzeitpause ging.
Tag zwei war so richtig nach Fridas Geschmack. In einer Vierergruppe ritt sie in die Reithalle und startete als Leader eine Dressur, die angesagt und sofort umgesetzt werden musste. Auf der Richtertribüne saßen Tonius Tielmann und Dieter Kempken vom Pferdesportverband Rheinland. Sie bewerteten unter anderem die Startaufstellung, den Auftritt und den Schwung des Pferdes und bemerkten im Protokoll für Frida: „Fleißig pendelnde Anlehnung, ansprechend gut sitzende Reiterin.“ Belohnt wurde die Leistung mit einer Wertungsnote von 7,6, die umgerechnet 1.520 Punkte ergab.

Am zweiten Tag war zunächst die Dressur angesagt.


Für Frida war jetzt nicht Pause: „Reiten funktioniert nur dann, wenn es dem Pferd gut geht.“ Also erst einmal das Pferd „ausreiten“, dann Sattel ab, Decke überlegen und in den Hänger abstellen. Dort wurde es mit Futter und Wasser versorgt, alles Aufgabe der Reiterin und nicht für die Eltern, die am ganzen Wochenende dabei waren.
Sechs Hindernisse (bis zu 80 Zentimeter hoch und einem Meter breit) standen in der Halle. Für Frida Janssen und ihre Stute waren sie ein Vergnügen. Ohne Fehler, unter der vorgegebenen Zeit, unter lautem Beifall der etwa 150 Zuschauer und mit der Wertungsnote 7,6 (erneut 1.520 Punkte), beendete sie ihren Wettkampf. Mit 4.638 Punkten belegte die Reiterin von „von Bredow Wetten“ am Ende den 8. Platz der Kreismeisterschaften und war damit beste Teilnehmerin ihres Vereins.
Bei der Siegerehrung durch die Vertreter des Kreis-Pferdesport-Verbands Kleve, Geschäftsführerin Wilma Hebben, 2. Vorsitzende Norbert Paeßens und Kreis-Jugendwartin Nina Hermsen und die 1. Vorsitzende des Reit- und Fahrverein von Bredow Wetten, Annette van Stephoudt, erhielt nicht nur Frida Janssen ihre Urkunde, Medaille und Schleife für die Einzelwertung.

Zuletzt ging‘s beim Springreiten über sechs Hindernisse.


In der Mannschaftswertung belegte sie mit Nina Rogmann, Fiona-Marie Ehren und Anna-Lena Gellen den 3. Platz. Norbert Paeßens dankte dem Reit- und Fahrverein von Bredow Wetten für die phantastische Ausrichtung der Kreismeisterschaften und hob hervor, dass es für einen so kleinen Verein nicht selbstverständlich ist, so einen Kraftakt zu vollbringen.
Weitere Teilnehmer aus Wetten und die Ergebnisse finden sich unter: www.rv-wetten.de
Die nächste Vierkampf-Kreismeisterschaft findet traditionell dort statt, wo die neue Kreismeisterin zuhause ist. Victoria Theresia Joosten, Jahrgang 2005, vom RFV St. Georg Haldern, siegte mit 5.399 Punkten.

Ein wichtiger Vergleich

Bei strahlendem Sonnenschein und reger Beteiligung richtete der Reitverein van Bredow Wetten sein Vereinsturnier aus. 140 Nennungen konnte Präsidentin Annette van Stephoudt auf dem Gelände am Kleinholzweg begrüßen. „Das ist für so ein Turnier hervorragend“, zeigte sie sich mit der Resonanz hochzufrieden.
Neben Teilnehmern aus dem Kreisverband Kleve, des Reitvereins Seydlitz Kamp und nicht organisierten Reitern stand auch der hausinterne Vergleich im Mittelpunkt des Geschehens.
„Das ist anders als auf einem normalen Turnier“, sagte die 19-jährige Jo-Ann Schmitz. „Es ist aber auch mal schön, gegeneinander zu reiten. Ein bisschen Konkurrenz tut gut, um zu zeigen, was man so kann.“ Und es stärke auch die Kameradschaft unter den eigenen Reitern, ergänzte van Step­houdt, die sich über den Sieg ihrer Tochter Saskia (Foto) vor Kathrin Bier und Michaele Roest freuen konnte. In der Führzügelklasse siegte Lukas Büns, beim Reiterwettbewerb trug Paula Hölzle den Sieg davon. Stärkste Juniorin war Frida Janssen, bei den jungen Reitern lag Nina Rogmann vorne.

Die Zukunft des Vereins ist der Nachwuchs

Mit dem Sieg von Laura de Witt endete das zweitägige Turnier des Reitvereins St. Georg Kevelaer auf dem Gelände des Daelshofes in Kervendonk. Die Reitlehrerin und Jugendwartin des Vereins setzte sich auf „Cleo“ im abschließenden M-Springen mit einer Siegerrunde mit null Fehlern und 39,14 Sekunden gegen die Konkurrenz durch.
Zuvor hatte sie deutlich gemacht, wie wertvoll so ein Sieg für sie sein würde. „Zuhause vor heimischer Kulisse, die ganzen Reitschüler und die Vorbildfunktion“, das alles zähle da schon, konnte sie sich über den Triumph dann zurecht freuen.
Einen Tag zuvor hatte de Witt auf „La Püppi“ gemeinsam mit Franz van Stephoudt (auf Cleo 176), Allegra Stuwe (auf Lucky Luke) und Kim Joline Kutschereiter auf O‘Julie unter dem Namen „Drei Engel für Franz“ das Mannschaftsspringen für sich entschieden.
Die 14-jährige Kutschereiter hatte dabei die Verantwortung im Stechen übernommen. „Man ist schon nervös, aber es ist ein schönes Gefühl, dass man für die Mannschaft reiten darf. Jetzt wird gefeiert“, meinte die Jungamazone, die auch die A*-Punktespringprüfung und mit dem E-Springen auch den Ehrenpreis der Stadt Kevelaer gewonnen hatte.
Am Samstag litt das Turnier unter dem heftigen Regenwetter, der ein nenneneswertes Publikumsaufkommen und eine entspannte Turnieratmosphäre verhinderte.
„Frustrierend, so eine harte Vorbereitung und dann dieses Wetter. Aber der erste Tag ist immer ruhiger, und wir müssen wenigstens die Blumen nicht gießen“, verbesserte sich die Stimmung des Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Bruns mit dem sonnigeren zweiten Tag . „Das sieht schon anders aus – und die Leute sind besser drauf“, konnte er angesichts der insgesamt 900 Nennungen und der guten Plazierungen der eigenen Sportler zufrieden sein.
Als positiv bezeichnete die Geschäftsführerin des Vereins, Lucia Plümpe, die Entwicklung bei der Dressur, die in der Halle und auf dem Außenplatz stattfand. „Da sind die Nennzahlen super – dahinter steht auch ein „edleres“ Angebot hinten am Platz mit Sekt und Pavillon, da gibt es für das Reiten einen schöneren Rahmen.“
Für die ganz Kleinen konnte der Führzügel-Cross-Country-Wettbewerb überzeugen. „Ich würde gerne auch noch ein Ponyspringen machen. Wir sehen die Zukunft in den Kleinen, die sind der Verein von morgen“, so der Vorsitzende Bruns.
Und dass der Spaß am Sport das Eigentliche ist, unterstrich der Xantener Peter Werle, der sich bei der Siegerehrung über den Pokal für seine elfjährige Tochter Paulina im Schritt-Trab-Galopp-Wettbewerb freute. „Das hier ist das Fundament für die Zukunft – alles was sie hier mitnehmen, das prägt. Dass sie positive Erlebnisse mitnehmen und sagen: Das war ein schöner Tag.“

Aus Liebe zum Pferdesport

Entspannt, aber konzentriert ging es für 16 junge Leute zwischen zwölf und 20 Jahren auf dem Gelände des Daelshof an der Schravelner Straße zu. Sowohl in der Reiterhalle als auch auf der grünen Wiese nahmen sich erfahrene Westernreiter zwei Tage lang Zeit, um die bereits aktiven Nachwuchsreiterinnen aus ganz NRW und Rheinland-Pfalz mit ihren Pferden in den verschiedenen Disziplinen zu schulen.
„Wir wollten, dass die Jugendlichen sich kennenlernen“, sagte Yvonne Bischoff. Die Jugendwartin der Ersten Westernreiter Union (EWU) Rheinland als einer von sieben beteiligten Verbänden betonte, dass die jungen Leute das Gruppendenken „Du bist in dem oder dem Verein“ überwinden sollten. „Denn egal, welchen Sattel du trägst, wir machen den selben Sport. Es ist die Liebe zum Pferdesport, die uns verbindet.“

Lassowerfen will gelernt sein.


Vor zwei Jahren gab es so ein Camp schonmal auf dem Daelshof. Damals waren zehn Verbände mit beteiligt. Die positive Erfahrung habe die Verbände bestärkt, über die Mitgliedszeitungen nochmal eine Auschreibung vorzunehmen, wo die Jugendlichen ihre Wünsche formulieren konnte, was gemacht werden sollte. Und so lehrten Bischoff und Co. die Teilnehmer unter anderem im „Trail“, einer Geschicklichkeitsübung für das Pferd.
Dabei muss man verschiedene Hindernisse, wie das Seiltor oder Stangen, meistern. Trainiert wurde zudem „Reining“, eine ausschließlich im Galopp gerittenen Disziplin mit diversen Manövern wie dem fliegendem Galoppwechseln oder dem spektakulären „Sliding Stop“, dem Bremsen des Pferdes aus dem Galopp heraus. Dazu kam noch „Stretching-Übungen“, bei denen das Pferd vom Reiter geführt sich ausbalancieren und spezielle Bewegungen zum Dehnen durchführen durfte. Sven Bischoff unterwies die Jugendlichen in der Kunst des richtigen „Roapings“, des Lassowerfens. Zwischendurch konnten die Teilnehmer die Profis noch mit Fragen nach den richtigen Bewertungen und Techniken löchern.
Die jungen Leute hatten an den Übungen jedenfalls ihre Freude. „Wir haben die Beweglichkeit und die Lenkung geübt, den Sitz und das Reiten im Galopp verbessert“, fand die 14-jährige Josefina aus Rhede das Wochenende gelungen. „Es ist gut überlegt, die Gruppen mit so wenig Leute zu machen. Da lernt man total viel“, fand die gleichaltrige Greta aus Recklinghausen gut, wie gezielt man sich Sachen zeigen lassen konnte.

Wenn Westernpferde auf die Bremse treten…


Am Sonntag konnte die 16 jungen Reiterinnen im Rahmen einer einstündigen Vorführung das Erlernte vorzeigen. In der Halle am Daelshof verfolgten rund 80 Freunde, Verwandte und Familienangehörige die verschiedenen Bewegungen und Abläufe, die den Jugendlichen in den zwei Tagen ihrer Vorbereitungen am besten gefallen hatten.
Mit biologisch abbaubarer Farbe als „Pink Panther“, „Elfen“, „Piraten“ oder „Matrosen“ gaben die Pferde optisch dazu ein farbenfrohes Bild ab. Ein gemeinsames Buffet mit Nudeln, Pommes und vegetarischen Gerichten rundete das Ganze ab. „Das hat echt viel Spaß gemacht und einiges gebracht“, zog Betreuerin Yvonne Bischoff ein durchweg positives Fazit.

Auf der ganzen Linie gewonnen

„Das war einfach nur Spitze“, konnte sich die Vorsitzende des Reitervereins van Bredow Wetten, Annette von Stephoudt, nach zwei Tagen Reitsport und dem ersten großen Turnier in eigener Verantwortung nur bei dem „fantastischen Team“ und dem „phänomenalen Engagement der Wettener Reiter“ herzlich bedanken.
„Bestes Team, beste Besucher – wir habem mit dem Turnier 2017 für unseren Verein auf der ganzen Linie gewonnen“, freute sie sich nach dem Ende über 1100 Nennungen, weitgehend stabiles Wetter und eine ordentliche Publikumsresonanz. Und daraus sprach nicht nur die Erleichterung über die Tatsache, dass nach dem unter besonderen Umständen im letzten Jahr abgesagten Wochenende diesmal die neue Vereinsspitze das Ganze erfolgreich gemanagt hatte – sondern auch der Stolz über einen durchaus überraschenden Triumph.
Besonderer Moment
Denn bereits am Samstag konnte der Verein „seinen“ besonderen Moment erleben – als das Mannschaftsquartett des Vereins in der Besetzung Sara Deselaers (auf Cyrenaika 15), Lena Deselaers (mit Lady 2091), Georg van Bebber auf Lui 88 und Saskia van Stephoudt auf „Zaras Dreams of Scarlet“ etwas überraschend den Sieg im Teamspringen davontragen konnte.
„Das ist immer ´ne Glückssache, aber das nehmen wir gerne mit“, meinte eine überglückliche Saskia van Stephoudt, die mit ihrem Ritt den Sieg in dem Wettbewerb sichern konnte. „Zuhause zu gewinnen, ist nochmal anders, die Leute kennen einen alle. Das ist sehr schön.“
Einige Pferdebesitzer, wie die Düsseldorferin Christina Brechl, nutzten die Gelegenheit, um auf dem „gemütlichen kleinen Turnier“ mal mit Tochter Isabella einen Holsteiner zu testen. Andere, wie das frischgebackene Ehepaar Anna und Jan Grootens aus Uedem, nutzten „vor der kirchlichen Hochzeit“ am 4. August nochmal die Chance, „einen gemeinsamen Voraufgalopp“ im Rahmen ihrer gemeinsamen Dauerleidenschaft vorzunehmen.
Und das 70-jährige Reit-Urgestein Alan Haywood, der in Wetten auch selbst unterrichtet, genoss seine Teilnahme an der neuen Ü- 40-Prüfung in seinem letzten Jahr als Turnierreiter.
„Ich hatte viel Spaß, überall nette Leute kennengelernt – und Kamp-Lintfort und Wetten sind meine Lieblingsvereine“, verfolgte er den spektakulären Ü40-Siegerritt von Annette Jansen-Valkyser (RFV von Driesen Asperden-Kessel) auf „Lucifers Tochter“ und kündigte an: „Dann habe ich für meine Wettener Schüler noch mehr Zeit.“

Eine stolze Siegerin.


Im Rahmen der Veranstaltung wurde die 14-jährige Jule Mertins für ihren Vizemeistertitel als Mitglied des „Team Rheinland“ beim Bundesnachwuchsvierkampf geehrt und den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Markus Heinen, Marianne Kisters, Monika van Diffelen und Myriam Elsinghorst für ihr jahrelanges Engagement gedankt. Am Sonntag gab es dann noch zwei spektakuläre Stürze – unter anderem überschlug sich der Kamp-Lintforter Christian Landwehrs an einem Hindernis. „Beim L-Springen am letzten Hindernis bin ich irgendwo hängengeblieben“, darf er nun mit einem Bänderriß in der linken Schulter die nächsten Wochen erstmal pausieren.
Unter den Zuschauern zeigte sich auch die Junioren-Vize-Weltmeisterin im Luftgewehrschießen, Anna Janshen. Die 15-Jährige gestand dabei gern, dass sie selbst „mal votigiert hat, aber ich hab ja mein Hobby.“ Und Hans-Jürgen Bruns, Vorsitzender des Reitervereins Kevelaer, meinte angesichts der entspannten Atmosphäre: „Das hat Flair.“
Bei dem stärksten Wettbewerb des Wochenendes, dem M-Springen, konnte sich der Gocher Sören Weißenborn mit zwei ästhetisch schönen und souveränen Null-Fehlerrunden gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Auf „Lady Windsor“ holte sich der 21-jährige Reiter vom „Club der Pferdefreunde Goch“ seinen ersten Sieg in einem solchen Springen und den Ehrenpreis der Stadt Kevelaer: „Die Stute hat gut mitgespielt, wir sind beide gut drauf und der Parcours in Wetten hat gepasst“, absolvierte er mit der Decke der Stadt Kevelaer und den platzierten Reitern eine glückliche Siegerrunde.

Von Pferden, die Kühe „lesen“ können

Bei Steeldust, dem „Rheinischen Zentrum für Westernreiten“ fand ein Turnier im Rahmen der „Low Land Cutting Tour“ statt. Bei fast 70 Starts kämpften Teilnehmer aus den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich und Deutschland (dabei auch aus Kevelaer) um Pokale, Siegerschleifen und Preisgeld.
Das „Sport-Cutting“ hat sich aus der Arbeit an Rinderherden entwickelt, bei denen Reiter und Pferd sich ruhig in einer Rinderherde bewegen können, ohne dass die Herde oder das Pferd in Unruhe geraten. Dies ist Voraussetzung für das „Cutting“ (abschneiden), bei dem ein Rind aus der Herde separiert wird, um es zu behandeln oder zu kennzeichnen.
Cutting ist eine der höchstdotierten Sportarten der Welt und wird mit Pferden ausgeübt, die über einen sogenannte „Cow Sense“ („Sinn für die Kuh“) verfügen. Dieser ist bei American Quarter Horse oder auch bei den Appalooser angeboren. Die Pferde können die Rinder dabei so gut „lesen“, dass sie deren Bewegungen bereits vor der Ausführung erkennen und entsprechend reagieren können. Bei dem Turnier der National Cutting Horse Association der Niederlande (Veranstalter), hatten Reiter und Pferd 150 Sekunden Zeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, ein Rind aus einer Herde zu separieren und daran zu hindern, wieder zu dieser zurückzukommen. Für eine optimale Präsentation bearbeiten die Cutter in dieser Zeit zwei bis drei verschiedene Rinder. Die Zeit läuft, wenn das Pferd die Zeitlinie zehn Meter von der Herde überquert und endet mit einem Tonsignal. Ein Bonus wird unter anderem gegeben, wenn das Rind in der Mitte der Arena arbeitet, dort vom Reiter kontrolliert und in der Mitte gehalten wird.
Der Cutter wird bei seiner Arbeit von vier selbst gewählten Helfern unterstützt, zwei „Herdholder“ zum Kontrollieren der Herde und zwei „Turnbacks“ zum möglichen Zurückdrängen des Rindes zur Herde. Wenn das Pferd langsam in die Herde geht, beginnt der Reiter, ein Rind auszuwählen. Gute Cutter studieren die Herde, bevor sie in den Wettkampf gehen, um herauszufinden, welches Rind für eine besonders attraktive Darstellung ihres Pferdes geeignet ist. Der Richter vergibt eine Punktzahl zwischen 60 und 80, wobei er zu Anfang des Ritts eine Durchschnittsbewertung von 70 im Kopf hat. Der Reiter trennt ein Rind und positioniert sein Pferd für den Cut (Schnitt).
Indem der Reiter die Zügelhand bis knapp über den Pferdehals senkt, signalisiert er dem Pferd, dass dieses unabhängig und ohne Führung des Reiters zu arbeiten hat. Das Pferd soll nun selbstständig bei durchhängendem Zügel verhindern, dass das separierte Rind zur Herde zurückgelangt. Jeder Kontakt zum Pferd über den Zügel oder mit Schenkeldruck nach dem Zeitpunkt des „Loslassens“ wird als sogenannter „Reining Point“ mit einem Punkt Abzug bestraft.
Für Teilnehmer, die in Kevelaer wohnen oder bei Steeldust trainieren, war es ein erfolgreicher Tag. Im Open (Profi-Klasse) belegte Sandra Henkel mit Phoebes Smart Sam den 4. Platz. Im Limited Amateur 15.000 (Amateure, die noch nicht mehr als 15.000 Dollar Preisgeld gewonnen haben) siegte mit High-Score (beste Bewertung des Tages) Günther Kerkhoff auf Peptos Splash.
In Novice Amateur (Einsteiger-Klasse) ging der 1. Platz an Fréderic Nardella mit Bobbydocs Freckolena und der 2. Platz punktgleich an Britta Kerkhoff auf Grady o Dual und Judith Honnen auf Phoebes Smart Sam. In der Ranch Cutting Class belegte Daniel Norff den 2. Patz  mit Magic Kiss und den 3. Platz Kerstin Slodczyk mit Bankers Speedy Ace.