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Zu Fuß von Rees nach Kevelaer

Rund 100 Pilger haben sich am Wochende zu ihrer traditionellen „Wallfahrt von Rees nach Kevelaer aufgemacht. Die ersten Teilnehmer versammelten sich bereits um 5 Uhr an der St. Cosmas und Damian-Kirche in Bienen und brachen von dort aus auf. Eine Stunde später erhielten die Gläubigen der Pilgersegen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Rees, ehe es mit der Fähre „Rääße Pöntje“ über den Rhein ging.

Gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben und durch Wald und Wiesen zu gehen, „das ist schon beeindruckend“, versicherte Tim de Baay, der erstmals zusammen mit seinen Brüdern Clemens und Lutz zum Orgateam der die Wallfahrt gehörte. Sie seien seit ihrer Kindheit mit dabei. „Das ist Wallfahrt für die Seele“, drückte er sein Gefühl aus. „Wenn man einmal Spaß daran hat, macht man weiter mit.“ Ähnlich sah es sein Bruder Clemens: „Mit sieben Jahren war es das erste Mal, heute ist es die 45. Wallfahrt. Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“

Kurz nach den Fußpilgern hatte sich auch eine Radpilgergruppe von Millingen aus auf den Weg gemacht. „Es ist eine gute Erfahrung, wenn eine Gemeinde unterwegs ist und so zusammenwächst“, fand der Millinger Diakon Bernhard Hözel. Ihn berührte das Thema der Kevelaerer Wallfahrt „Ich bin da, wo Du bist“ sehr. „Mein Wunsch wäre, dass dieser Satz vielen Kraft und Hoffnung gibt und für viele, die in Bedrängnis sind, eine Lebenssäule sein kann.“
Unterwegs hatten die Pilger unter anderem Halt zur Andacht in der St. Hubertus-Kirche Kehrum und zur Eucharistiefeier in St. Laurentius Uedem Halt gemacht.

Pfarrer Andreas Eiden sprach in seiner Predigt über die Bedeutung des Wortes „attraktiv“ im Sinne von „anziehend zu sein – wir für Jesus Christus und Gott und umgekehrt“. In diesem Jahr habe die Wallfahrt eine besondere Bedeutung, fand Tim te Baay. „Ich glaube, dass es ein Faktor ist, dass man in Corona-Zeiten eine gewisse Beständigkeit spürt.“ Dinge, die ansonsten selbstverständlich galten, seien durch Corona in Frage gestellt. „Und da ist die Wallfahrt so eine gewisse Konstante, zum einen, dass sie stattfindet und zum anderem, weil es nochmal die Tiefe im Glauben neu bestätigt.“

Im Forum Pax Christi wurde die Wallfahrter gesegnet und absolvierten gemeinsam der Kreuzweg. „Die Kerzenkapelle fehlt natürlich heute, das ist anders“, sahen auch Claudia und Jan Scholten das Besondere in dem Ereignis an sich. „Berührend ist das Ganze, nicht Einzeldinge. Auch wenn uns alle Angehörigen am Fähranleger sonntags abholen, das sind berührende Momente.“ Und in Sachen Abstand und Maske hätte alles „super geklappt.“

An seine Grenzen kommen

Am nächsten Morgen folgten eine weitere Pilgermesse im Forum, das Gebet vor dem Maria-Gnadenbild und der Auszug der Fußpilger Richtung Heimat. Anne Dopp­stadt aus Bienen war zum fünften Mal dabei. Sie genoss das tolle Gemeinschaftsgefühl. „Es ist immer so, dass man an seine Grenzen kommt, aber gefordert ist. Das gibt mir Kraft und Selbstbewusstsein, dass ich ein Ziel erreichen kann und immer gedankliche Klarheit.“