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KBplus startet und der langjährige Redaktionsleiter Björn Lohmann geht

Personelle Veränderungen und ein neues Digitalangebot

Mit der Übernahme des KB im April 2016 habe ich mit Unterstützung der Redaktion die Weichen auf Veränderung und Modernisierung gestellt. Neben der optischen Gestaltung der gedruckten Zeitung und neuen frischen Inhalten stand im April 2016 auch das digitale Angebot im Fokus, das zu diesem Zeitpunkt beim KB überhaupt nicht vorhanden war. Mit „KB Digital“ wurde unter www.kevelaerer-blatt.de eine zeitnahe und erweiterte Berichterstattung für unsere Leser aufgebaut.

Ein Job mit vielen Facetten

Was wäre das Kevelaerer Blatt ohne seine Schreiberlinge? Davon gibt es zum Glück eine ganze Menge. Sie sorgen dafür, dass sich die Neuigkeiten im Städtchen schnell verbreiten (ob im Blättchen oder online). Ich darf mich stolz schätzen, dazuzugehören. Und das auch schon seit knapp vier Jahren.

Ich bin zwar keiner „von hier“. In Sachen Journalismus allerdings ein „alter Hase“. Seit über 30 Jahren „beackere“ ich den Niederrhein als Redakteur. Viele Jahre in Düsseldorf, bevor es mich wieder in meine Heimat, nach Xanten, verschlagen hat. Und da in der Domstadt das kirchliche Leben einen ebenso hohen Stellenwert hat wie in der Wallfahrtsstadt, verwundert es kaum, dass ich mich beim KB unter anderem um die kirchlichen Themen kümmern darf. Schließlich ist man ja auch noch familiär „vorbelastet“. Einer der beiden Söhne ist Messdiener. Meine Ehefrau unterrichtet Katholische Religion und ist im Pfarreirat der St. Viktor-Gemeinde Xanten aktiv.

Mir selber macht mein Job vor allem Spaß, weil man mit vielen Leuten in Kontakt kommt. Aber nicht nur Pressekonferenzen, Ratssitzungen oder Karnevalsveranstaltungen gehören zum „täglichen Brot“ eines Journalisten. Oft sind es die Geschichten, die auf der „Straße liegen“, die den besonderen Reiz ausmachen. Und wenn es mal schwierige Zeiten gibt, wie momentan die Corona-Krise, dann bleibt immer noch der Griff zum Hörer, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Bildbearbeitung ist längst Routinearbeit

Zum täglichen Geschäft gehören auch die Routinearbeiten. Trudelte früher Tag für Tag jede Menge Post in der Redaktion ein, läuft im Zeitalter der Digitalisierung heute alles über Email. Aber auch diese Post muss bearbeitet werden, bevor sie ins Blatt kommt. Korrekturlesen und Mitverwaltung des Online-Auftritts zählen ebenfalls zu meinen Aufgaben. Wirklich spannend ist auch das Layouten. Zwar ist das Schema der Seiten generell vorgegeben. Aber es lässt dennoch genügend Freiraum, zum Beispiel für Freisteller. Und da kommt noch ein weiterer Aspekt ins Spiel: Ging ein Journalist früher nur mit Block und Stift zu einem Termin, gehört seit einigen Jahren die Kamera zur festen Ausrüstung. Und auch die spätere Bildbearbeitung ist längst Routinearbeit.

Eigentlich bin ich gelernter Bankkaufmann. Den Schritt in eine ganz andere Richtung habe ich jedoch nie bereut. Manche Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik (Ronald Pofalla, Dr. Barbara Hendricks), Kirche (Dr. Felix Genn) oder Sport (Berti Vogts) hätte es wahrscheinlich nie gegeben. Ganz zu schweigen von den unvergesslichen Presseeinladungen der Freizeitparks. Unsere beiden Jungs schwärmen noch heute von Attraktionen im Toverland, Efteling, Phantasialand oder Kernie‘s Familienpark. Und dann sind da noch die alltäglichen Geschichten, die oftmals für Kopfschütteln sorgen: Da führt manche Route einer neuen Radwanderkarte ins Nirvana, der Baum des Nachbarn neigt sich seit Monaten bedrohlich auf ein Gartenhäuschen oder Poller versperren plötzlich den Weg der Zufahrtsstraße. Einmal angestoßen durch die Presse, ist eine Besserung komischerweise ganz schnell in Sicht. Das ist eben der positive Nebeneffekt in diesem Job.

Die rosigen Zeiten im Print-Bereich sind wohl vorbei. Ich hatte noch das Glück, im Laufe der Jahre einige Stationen durchlaufen zu können: vom Kölner Express über den Düsseldorfer Anzeiger und dem Rheinboten bis hin zu den Niederrhein Nachrichten. Eins ist doch sicher: Eine Bodenständigkeit wie beim KB findet man heute nur noch selten.

Eine KB-Mitarbeiterin auf vier Pfoten

Heute möchten wir Ihnen die wohl flauschigste, jüngste und kleinste Mitarbeiterin des Kevelaerer Blattes vorstellen: Lilly. Die 1-jährige Hündin unterstützt seit Oktober vergangenen Jahres das Redaktionsteam. Spezialisiert hat sie sich auf das Vernichten von Leckerchen, das „Um-den-Finger-Wickeln“ der Kollegen und das Erschnüffeln von Pizzabrötchen. Dass Lilly noch schneller als manch anderer Hund wittert, wenn im Büro Essensgeruch in der Luft liegt, mag auch damit zusammenhängen, dass es für sie bis vor einigen Monaten keine Selbstverständlichkeit war, regelmäßig etwas zu bekommen. Die schwarze Hündin lebte bis September 2019 auf den Straßen Griechenlands – in einem kleinen Dorf auf dem Festland.

Abgemagert, mit zerzaustem Fell und völlig scheu lief der damals namenlose Welpe auf den Straßen des Dorfes umher – auf der Suche nach Fressen oder einem Plätzchen im Schatten. Laut Angaben der Dorfbewohner wurde sie im Sommer 2019 mit einem Geschwistertier dort ausgesetzt. Nur Lilly überlebte. Trinken fand die damals wenige Monate alte Hündin oft vor dem Supermarkt, Fressen bekam sie vor allem von einem der Cafébesitzer. Das jedoch abends in der Dunkelheit – um von denjenigen, die mit Hunden auch in der heutigen Zeit so gar nichts anfangen können, keine bösen Blicke zu ernten. Spätestens bei Wintereinbruch hätte das Leben auf der Straße für die abgemagerte Hündin unter Umständen tödlich geendet.

Von Griechenland nach Euskirchen

Während des dreiwöchigen Familienurlaubs stand dann also schnell fest: Auf der Straße bleiben kann sie nicht. Nach einiger Organisation, Telefonaten und Whatsapp-Nachrichten war gesichert, dass sie von einer Tierschutzorganisation aus der Nachbarstadt abgeholt und vorerst im Tierheim untergebracht werden würde. Schon vor der Abholung war dann allerdings auch klar, dass sie nach Deutschland – nach Kevelaer – kommen sollte. Das hilflose, magere Wesen im griechischen Tierheim zurücklassen, das sollte nicht die Lösung sein. Drei Wochen später, am 6. Oktober 2019, kam Lilly dann mit einem Transport in Euskirchen an. Erschöpft von der weiten Reise, schlief sie auf der Fahrt nach Kevelaer friedlich in ihrer Transportbox.

Lilly an ihrem Arbeitsplatz in der Redaktion. Foto: eg

Seitdem blüht Lilly auf und hat beim Kevelaerer Blatt dann auch sofort Arbeit gefunden: Kuschelbeauftragte… oder so ähnlich. Herzlich aufgenommen wurde sie in der Redaktion jedenfalls sofort. Fast jeden Tag liegt sie unter Frauchens Schreibtisch und wartet geduldig, bis der anstrengende Arbeitstag geschafft ist. Die Bezahlung erfolgt in Leckerchen. Verschiedene Termine hat Lilly bisher auch schon wahrgenommen: Die Folgen des Vandalismus im Restaurant Herr Lehmann hat sie mit unter die Lupe genommen, Telefonaten mit dem Bürgermeister lauschte sie entspannt und bei den Team-Meetings in der Redaktion darf sie natürlich auch nicht fehlen.

In große Menschenmengen traut sie sich bisher noch nicht – das Vertrauen zu den Zweibeinern muss sie erst noch lernen. Denn nicht nur Züge, Pferde und Motorräder können einem Angst machen, wenn man all das noch nicht kennt. Neben dem Alltag in der Redaktion lebt Lilly ein ganz normales Hundeleben: Schlafen, essen, die Welt erkunden. Und da gibt es für die kleine Griechin noch eine ganze Menge zu entdecken.