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Blechbläser mit „ordenlich Dampf“

Zu einem Vesperkonzert hatte das fünfköpfige Ensemble „qbrass“ in die Clemenskirche eingeladen. Knapp 90 Gäste ließen sich eine Stunde lang von stilistisch unterschiedlicher Musik für vier Blechbläser und Schlagwerk gefangen nehmen.
Die Formation spielte an jenem Ort, der für ihre Geschichte von besonderer Bedeutung ist. Nahm doch hier alles zu Weihnachten 2011 seinen Anfang. Das Fehlen eines Organisten führte in letzter Konsequenz zur Gründung von „qbrass“, wobei das „q“ auf Quartett hinweist.
Stilistisch spannten die Musiker einen breiten Bogen von Bearbeitung „klassischer“ Werke hin zu Arrangements aus dem Gospel- und Jazzbereich. Es ging gleich mit einem „Hit“ los, mit dem schon ungezählte Brautpaare den Weg zum Altar beschritten haben: dem „Prince of Denmark’s March“ von Jeremiah Clark, ein britisches „One-Hit-Wonder“ des Barock, zumindest in unserer heutigen Wahrnehmung. Dass vier Blechbläser „ordentlich Dampf“ draufhaben, erst recht in der nicht einfachen Akustik der Clemenskirche, wurde schnell klar und war gewiss eine Herausforderung für die Musiker.
Mit einer Bach-Bearbeitung und zwei Sätzen aus einer Messvertonung von Jacob de Haan ging es weiter. Ein kurzes Anspiel zur nachösterlichen Geschichte vom „ungläubigen Thomas“ unterbrach das musikalische Programm. Alle Rollen wurden von Frauen vorgetragen, ein Fingerzeig an die Aktion „Maria 2.0“, die die Diskrepanz zwischen hohem Engagement und minderen Rechten von Frauen in der Katholischen Kirche in den Blick nimmt. Allen Fragen und Zweifeln des Apostel Thomas zum Trotz, schloss sich ein österliches Halleluja an, in der populären Version aus der Feder Georg Friedrich Händels.
Der zweite Teil des Konzerts war der Musik aus dem 20. Jahrhundert gewidmet. Unbekannteres wechselte mit Bekannterem wie „Amazing Grace“, doch nicht nur das: Posaunist Marcel Valks offenbarte dann auch noch sein Talent am E-Piano.
Die Zuhörer spendeten nicht nur am Schluss, sondern gern auch zwischen den Sätzen reichen Applaus. Bernd Grüntjens, Christian Hüpen (beide Trompete und Flügelhorn), Marcel Valks (Posaune und Euphonium), Bernd Winkels (Tuba) und Matthias Kaenders (Schlagwerk) trafen mit ihrem ehrlichen Musizieren den Geschmack des Publikums.