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Puppenspiel-Tage diesmal auf der Online-Bühne

Seit Monaten dürfen keine Großveranstaltungen mehr stattfinden. Darunter fallen auch die alljährlichen „Kevelaerer Puppenspiel-Tage“. Aus diesem Grund sorgt die Abteilung „Tourismus & Kultur“ von Sonntag, 7. Juni, bis Mittwoch, 10. Juni, um jeweils 12 Uhr, für „Unterhaltung in den eigenen vier Wänden“.

Die Veranstaltung „Kevelaerer Puppenspiel-Tage mal anders“ wird ausschließlich online auf der Internetseite www.kevelaer-tourismus.de und auf den beiden Social Media Plattformen „facebook“ und „instagram“ stattfinden.

Die „Kevelaerer Puppenspiel-Tage mal anders“ beginnen am Sonntag, 7. Juni, um 12 Uhr. An diesem Tag können Familien und Puppenspielinteressierte sich auf ein tolles Puppentheater des „Malzacher Figurentheaters“ freuen und in das Abenteuer des „kleinen Mucks“ eintauchen.

Ob im heimischen Wohnzimmer oder draußen im Garten, wo könnte man besser sein eigenes Puppentheater aufführen. Denn der nächste Programmpunkt am Montag, 8. Juni, beinhaltet zwei Skripte der Puppentheaterstücke „Der Räuberzirkus“ und „Felix und Wuschel kommen zur Schule“. Die Skripte sowie auch der nächste Programmpunkt werden vom „Hamburger Figurentheater“ zur Verfügung gestellt, sodass das Puppenspiel mit den Eltern oder Geschwistern gemeinsam aufgeführt werden kann.

Am Dienstag, 9. Juni, wird es für die kleinen und großen Bastler interessant, denn an diesem Tag stehen verschiedene Puppen-Bauanleitungen auf der Kevelaerer Tourismus-Website zur Verfügung. Ein Hase, ein Drache oder doch lieber eine Maus? Dies ist Jedem selbst überlassen.

Abschließend wird am letzten „Veranstaltungstag“ die Improvisation „Frau Müller erzählt von Hölderlin“ von Herrn Malzacher vom Malzacher Figurentheater gezeigt. Ein kurzes Stück mit viel Unterhaltungspotenzial. Natürlich freut sich die Abteilung „Tourismus & Kultur“ auf die hoffentlich im nächsten Jahr stattfindenden „Kevelaerer Puppenspiel-Tage“ im üblichen Stil, mit einer belebten Innenstadt, vielen verschiedenen Puppentheatern und einer tollen Stimmung.

Ein Meisterstück

Mehrere Male mussten Detlef Heinichen und Marcel Wagner nach ihrer Darbietung vor das Publikum treten, um sich den langanhaltenden Beifall und Standing Ovations abzuholen.
Die Zuschauer in dem Dachgeschoss der Öffentlichen Begegnungsstätte hatten sich von dem Puppenspiel der beiden Dresdner so dermaßen einfangen lassen, dass sie ihrer Begeisterung mehr als deutlich Ausdruck verleihen mussten. Der Grund für die berechtigte Euphorie war die ganz besondere Interpretation des Jonas-Jonasson-Klassikers „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, der sicher bald „zur Weltliteratur zählen wird“, zeigte sich Heinichen in der Pause fest überzeugt.
Schwarzer Humor
„Wenn man Figurentheater macht, suchen wir uns Stoffe, die man mit Puppen nicht vermutet“, war es für das Duo „eine Herausforderung“ gewesen, dem sehr umfangreichen Buch erstmal Herr zu werden und es dann noch angemessen umzusetzen.
„In der Inszenierung gab es Momente, wo wir nicht weiterwussten“, gestand Heinichen. Das Spannende an der ganzen Story sei aber „der schwarze Humor, der doch nicht abwegig“ sei, ergänzte Wagner. „Und sie ist mit so großer Lust erfunden.“
Die große Lust am Spiel und an der Fantasie, das Buch in seiner ganzen Skurillität, mit seinem Reichtum an Ideen und witzigen Einfällen authentisch rüberzubringen, das wurde in den zwei Stunden der Aufführung mehr als spürbar. Und so wie man beim Herrn der Ringe nicht glaubte, dass man es verfilmen kann, schafften es die beiden Figurenspieler, die Story um den 100-jährigen Allan Karlsson voll zu treffen, der in einer schwedischen Kleinstadt aus dem Fenster steigt und am Bahnhof einen Ganoven trifft, der ihm – nicht ganz freiwillig – einen Geldkoffer überlässt.
Daraus entwickelt sich ein Roadmovie mit drei Gangsterleichen, einem mordenden Elefanten, einer aberwitzigen Flucht im Bus und skurillen Situationen – flankiert von der geradezu aberwitzig-abenteuerlichen Lebensgeschichte Karlsonns. Der dient mit seiner Neigung zum Sprengen erst unter Franco, ist mit Truman auf Du und Du, findet bei Oppenheimer das Prinzip der Kernspaltung, wird bei Kim Il-Sung in Nordkorea fast umgebracht, und verlebt mit einem russischen Spion mehrere Jahre.
Genial war die geradezu wunderbare Idee, die Geschichte aus Sicht des Kommissars Aronsson und des Staatsanwalts Ranelid erzählen zu lassen, die sich Tag für Tag zum Angeln treffen.
Dabei erinnern sie sich anhand der Akten an die unfassbare Geschichte des 100-jährigen Allan Karlsson – und beenden jeden „Angeltag“ mit einem Lied, ob es nun das selbstironische „Polizisten“ aus den 80ern von Extrabreit oder Maos Lieblingslied „Die Folelle“ von „Flanz Schubelt“ war.
Die überbordende Phantasie des Werks überhöhen sie fast noch mit ihren dramaturgischen Einfällen – so zum Beispiel, als die beiden Angler bei den Rückblenden immer wieder einen „dicken Fisch“ an der Angel haben – und die großen historischen Figuren wie Truman oder Mao tatsächlich mit ihrem Konterfei auftauchen.
Dazu kamen wunderbar ausgearbeitete Puppenfiguren, witzige Dialoge und verzweifelte Gangster und Polizisten. Ein grandioses Puppenspiel, das man mit soviel Spritzigkeit, Witz und schwarzem Humor in der Form sicher seit Jahren nicht mehr in Kevelaer gesehen hat.

Die Leute sind das Theater – und es gibt nur freundliche Begegnungen

Für fünf Stunden verwandelte sich Kevelaer am vergangenen Sonntag in eine Welt voller Kindlichkeit, Lachen und Phantasie. An fünf verschiedenen Bühnen zeigten Puppenspieler aus ganz Deutschland, mit welchen Mitteln man junge Kindergesichter zum Strahlen bringen kann.
Claudia Olma und Thomas Hänsel vom „Marotte Figurentheater“ aus Karlsruhe freuten sich an der Ecke Busmannstraße vor ihrem ersten Auftritt auf die Zuschauer. „Wir spielen selten draußen“, konnten sie aber die Kleinen und die Großen direkt um zwölf Uhr mit der Geschichte vom „Hase und Igel“, bei der der listige Igel den gemeinsamen Wettlauf gewinnt, direkt in ihren Bann ziehen. Und als „Schmankerl“ verteilte der „Busmann“ kleine Präsenttüten mit Schokolade. Ein paar Meter weiter im Museumsdurchgang faszinierten der Hannoveraner Ulrich Schuliz von „Die Complizen“ mit der Geschichte von dem „Schaf Charlotte und seinen Freunden“ das Publikum, wo es um eine Rettungsaktion für ein Schaf ging. „Wir machen im Sommer sowas immer mit Flüchtlingskindern und ich guck da immer auf den Veranstaltungen“, hatte Bernard Baugitte von der Rheinberger Diakonie seine achtjährige Tochter Jasmin mit, die sich gar nicht von der schönen Landschaft und dem vielstimmigen Tierleben lösen konnte.
„Der war gestern schon mit „Urmel aus dem Eis“ im Bühnenhaus“, hatten der Kevelaerer Björn Völlings und seine Familie direkt eine Motivation, auch dieses Stück mal zu gucken. „Da wird Anne sicher heute Abend von erzählen“, sah er die Freude seiner siebenjährigen Tochter, die in der ersten Reihe gebannt zuschaute. „Wir vermissen unsere Enkel, die nehmen wir nächstes Jahr auf jeden Fall mit“, schwärmten die beiden Seniorinnen Conny Jannsen und Inge Bachmann aus Straelen von der „super-kindgerechten“ Umsetzung.
Fur große Aufmerksamkeit sorgten auch die Walking Acts, ob es nun der Kalkarer Heiner Dünkelmann mit seiner Straßenkomik oder „Lole und Lasse“ aus Hannover waren, die mit ihren aussergewöhnlichen Köpfen sich gerne als Fotomotiv zur Verfügung stellten.
Bei „Katz und Maus“ am Luxemburger Platz hatte die achtjährige Lea aus Krefeld sogar eine Hochzeit gesehen. „Die war echt schön“, schwärmte sie von der Vorführung. „Wir hatten das im Internet entdeckt, das ist ganz entspannt und super, dass es total verteilt in der Stadt ist“, fand ihre Mama Nicole Stettner. An der Bahnstraße erzählte die Figurenspielerin Britt Wolfgramm die Geschichte der Rattenkinder „Elliot und Isabella im Finsterwald“, die sich auf die Suche nach ihrem Opa Pucki machen und dabei Bocky Bockwurst und seiner Bande begegnen. Da hatten die Kinder viel zu lachen – aber nicht nur sie: „Ich bin doch Kind – ich werde nie erwachsen“, meinte Hans Theunissen aus dem niederländischen Milsbeek. „Was ich total toll finde hier, ist: Die Leute, die sind das Theater“, so der 60-Jährige.
Am „Pastors Höfken“ an der Amsterdamer Straße hatte sich das Krefelder „Puppertheater Klapper Tüüt“ mit seiner Bühne und dem Stück „Frau Müller-Erbse erzählt“ aufgebaut. Und als der böse Drache dort der alten Dame den Kuchen wegfraß, kam von den Stühlen der lautstarke Protest: „Nein, das darfst Du nicht.“
Puppenspielerin Ina Coelen selbst fand „diese Ecke hier super. Die Leute sind so klasse – das ist der Hammer hier. Es gibt nur freundliche Begegnungen und keine Griesgräme. “
Am Nachmittag zog ein heftiger Schauer über Kevelaer – was das Programm aber zum Glück nur leicht beeinträchtigte.

Das Festival der Puppen hat eine lange Tradition

Spannende Geschichten an jeder Ecke, kleine Bühnen in der Innenstadt, „Lasse und Lola“, die durch Kevelaer streifen, und Heiner Dünkelmann, der als „Polizist“ für Ordnung sorgt – all das kann nur eins bedeuten: Endlich haben die alljährlichen „Kevelaerer Puppenspiel-Tage“ begonnen.
Am Sonntag, 27. Mai, gibt es in Kevelaer von 12.00 bis 17.00 Uhr wieder ein tolles Programm auf den Straßen und Plätzen zu sehen. Ob „Der Drache Schlapponassi“, „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ oder „Eliot und Isabella im Finsterwald“, die Kevelaerer Puppenspiel-Tage bieten am Verkaufsoffenen Sonntag Unterhaltung für Klein und Groß. Am Samstag, 26. Mai, findet die Auftaktveranstaltung der „21. Kevelaerer Puppenspiel-Tage“ in der Öffentlichen Begegnungsstätte statt. Das Theater „Die Complizen“ lädt um 15.00 Uhr mit dem Stück „Urmel schlüpft aus dem Ei“ ins Forum ein und verspricht dem Publikum eine „mupfelige“ Zeit. Unterstützt wird das Festival traditionsgemäß von der Volksbank an der Niers eG, dem Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung e.V. und den Kevelaerer Straßenwerbegemeinschaften. „Die Kevelaerer Puppenspiel-Tage sind nach mittlerweile 21 Jahren zu einer festen Tradition in unserer Stadt geworden und wir freuen uns erneut auf zahlreiche, begeisterte große und kleine Puppenspiel-Besucher in Kevelaer“, so Michael Rütten, Geschäftsstellenleiter der Volksbank an der Niers.
Startschuss mit Urmel-Spiel
Zum Start der Puppenspiel-Tage funktioniert das Stadtmarketing das Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte zu einem Puppentheater um. Das „Urmel schlüpft aus dem Ei“ vom Figurentheater „Die Complizen“ aus Hannover nimmt das Publikum mit auf die paradiesische Insel Titiwu zu Professor Habakuk Tibatong und den sprechenden Tieren. Dort kann man sehen, wie Ping der Pinguin ein Urzeit-Ei ausbrütet und das Urmel schlüpft. Ab 15.00 Uhr können die großen und kleinen Kinder eine „mupfelige“ Zeit erleben. Karten für das Stück „Urmel aus dem Ei“ sind beim Stadtmarketing im Erdgeschoss des Rathauses, Tel.-Nr.: 02832 / 122-150 bis -153, zum Preis von 4,00 Euro erhältlich.
Am Sonntag, 27. Mai, präsentiert das Stadtmarketing etwa zwei Dutzend Vorstellungen auf fünf Bühnen in der gesamten Kevelaerer Innenstadt und zeitgleich öffnet der Kevelaerer Einzelhandel dem „König Kunde“ die Türen.
Auf der Bühne an der Hauptstraße/Museum können die Besucher vormittags das Stück „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ vom Puppentheater „Die Complizen“ verfolgen und erkennen, dass Freunde auch mal „anders“ sein dürfen. Nachmittags spielt das Figurentheater „Die Füchse“ die Geschichte von Ernst August, dem pünktlichsten Postboten der Welt – „Ernst stand auf und August blieb liegen“. Am neuen Bühnenstandort „Pastors Höfken“, an der Amsterdamer Straße, erzählt „Frau Müller-Erbse“ und „Hase und Igel“ liefern sich auf der Bühne der Busmannstraße ein Rennen. Eliot und Isabella erleben Abenteuer im Finsterwald auf der Bahnstraßen-Bühne und „Katz und Maus“ und der „Drache Schlapponassi“ tummeln sich auf der Bühne am Luxemburger Platz.
„Walk-Acts“ und Flyer
Nicht nur Puppentheater-Aufführungen unterhalten die Besucher der Wallfahrtsstadt – auch verschiedene Walk-Acts werden Ihnen an der einen oder anderen Ecke begegnen. Neben dem Straßenkomiker Heiner Dünkelmann, der als Polizist für „Ordnung“ sorgt, wird ein weiterer Walk-Act zu sehen sein: Die zwei großen Knirpse „Lasse und Lola“, die mit ihrem Drachen die Straßen unsicher machen.
Einen Flyer mit dem ausführlichen Bühnenprogramm können Interessierte schon vorab beim Stadtmarketing im Erdgeschoss des Rathauses der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Peter-Plümpe-Platz 12, bekommen. Außerdem ist er auf der Internetseite www.kevelaer-tourismus.de zu finden.
Hundertjähriger: Puppenspiel für Erwachsene
Am Freitag, 25. Mai, zeigt das Stadtmarketing, damit auch die Erwachsenen einen Zugang zu Figurentheatern bekommen können, im Rahmen der Reihe „Puppenspiel 18+“ das Stück „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das „Theatrium Dresden“ präsentiert den hundertjährigen Allan Karlsson und seinen ebenfalls angejahrten Kumpan Julius, einen Kleinkriminellen, die sich ihrer altersadäquaten Rolle verweigern. Im Spannungsfeld zwischen organisierter Kriminalität und überforderter Staatsmacht erweisen sie sich als bewundernswert unangreifbar und werden am Ende mit einem grotesk-schönen Lebensabend belohnt.
Eintrittskarten für die Aufführung dieses Stückes sind zu einem Preis von 11,00 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Telefon 0 28 32 / 122-150 bis -153 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse noch die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 14,00 Euro zu erwerben.