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Wenn betagte Menschen kriminell werden

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – der Erfolgsroman von Jonas Jonasson ist allgemein bekannt – man hat ihn gelesen, den Film gesehen oder als Theaterstück in der Kulturreihe der Wallfahrtsstadt Kevelaer gesehen. Wer aber überrascht werden möchte, der sollte sich am Freitag, 25. Mai, um 20.00 Uhr in der Öffentlichen Begegnungsstätte einfinden. Das „Theatrium Figurentheater“ aus Dresden mit seinem meisterhaften Puppenspieler und Regisseur Detlef-A. Heinichen kommt, als Saisonschluss der Reihe „Puppenspiel 18+“, in die Wallfahrtsstadt.
Skurrile Kriminalgeschichte als Rentnerrevue:
Zwei Beamte im Ruhestand, der Staatsanwalt Conny und der Kommissar Göran, treffen sich allmorgendlich beim Angeln. Anhand der Akten, die Conny aus dem Archiv schmuggelt, gehen sie ihre interessantesten Kriminalfälle noch einmal durch. So auch den des hundertjährigen Allan Karlsson und seines ebenfalls angejahrten Kumpels Julius, die seinerzeit beinahe beiläufig zwei Ganoven ins Jenseits beförderten und damit eine Verbrecherbande und die versammelte schwedische Polizei mobilisierten. Zunächst des Mordes bezichtigt, waren sie schließlich doch wundersamerweise für unschuldig erklärt worden – ein Fall, der vor allem für den Ex-Staatsanwalt auch heute noch als ungelöst gelten kann.
Das Publikum erlebt mit Genugtuung zwei „Menschen wie wir“, denen das Alter irgendwie das Recht einräumt, sich subversiv und gesetzlos durchs Leben zu schlängeln. Sie verkörpern damit den Traum des Durchschnittsbürgers: sich den immer enger werdenden Netzen zu entziehen. Außerdem zeigt sich Allan Karlsson als eine Art Münchhausen. Seine 100-jährige Lebensgeschichte, in deren Abfolge er den Weg nahezu aller politischen Größen des 20. Jahrhunderts gekreuzt hat, ist ein verknapptes, groteskes Panorama der jüngeren Weltgeschichte.
Die überbordende, phantasievolle Ausstattung ermöglicht eine ganze Anzahl von Spieltechniken, die durch Schauspielszenen und Musik ergänzt werden. Die Besucher erwartet ein klug unterhaltender Puppentheater-Abend im Vorfeld der 21. Kevelaerer Puppenspiel-Tage.
Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 11,00 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Telefon 0 28 32 / 122-150 bis -153 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 14,00 Euro zu erwerben.

21. Puppenspiel-Tage mit vielen Vorstellungen

Kevelaer. Ob Puppentheater mit „Katz und Maus“, „Elliot und Isabella im Finsterwald“ oder „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ – für jeden kleinen und großen Zuschauer ist etwas Passendes dabei. Mit fünf Bühnen in den Straßen Kevelaers verwandelt das Stadtmarketing die Innenstadt am Verkaufsoffenen Sonntag, 27. Mai, erneut in ein Reich mit bunten Farben, fröhlichen Stimmen und tanzenden Puppen. Unterstützt wird das Festival auch in diesem Jahr von der Volksbank an der Niers, dem Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung und den Kevelaerer Straßenwerbegemeinschaften.
Tierisch lustig: Hase, Igel, Schafe und Drachen
Am Sonntag können die Besucher unter anderem das Stück „Der Hase und der Igel“ verfolgen und dem bekannten Wettlauf zweier ungleicher Kontrahenten aus einer neuen Perspektive zusehen und dabei mitfiebern. Auf einer anderen Bühne findet das Publikum „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“, die gemeinsam versuchen, verschwundene Schafe zu finden. Außerdem wartet die Prinzessin Zuckererbse, die sich sehnlichst einen Drachen wünscht. Diese drei und eine Menge anderer Puppentheater mit ihren liebevoll aufgeführten Stücken gilt es am Sonntag, 27. Mai, in Kevelaers Innenstadt zu entdecken und zu besuchen. Die obligatorischen „Walkacts“ dürfen natürlich nicht fehlen. In diesem Jahr können sich die Besucher auf zwei „Rotzfreche Kinder“ und das „Urgestein“ der Puppenspiel-Tage Heiner Dünkelmann freuen.
Zum Start der „21. Kevelaerer Puppenspiel-Tage“ funktioniert das Stadtmarketing das Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte zu einem großen Puppentheater um. Am Samstag, 26. Mai, ist das Figurentheater „Die Complizen“ mit „Urmel schlüpft aus dem Ei“ um 15.00 Uhr zu Gast in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer und zeigt ein „wirrwarrwitziges“ Musical mit einem der liebenswertesten Geschöpfe der deutschen Kinderliteratur.
Auf der Insel Titiwu bringt der Professor Habakuk Tibatong Tieren das Sprechen bei. Dann passiert etwas Unerwartetes: ein großer Eisberg wird an den Strand geschwemmt. Ein Ei befindet sich darin. Der Professor und seine Tiere brüten es aus. Heraus schlüpft ein Urmel, eine Sensation!
Das Original von Max Kruse bildet die Basis. Angereichert mit den schönsten Momenten des Bilderbuchtitels, mit charakterstarken Figuren, mit eingängiger Musik vertont und mit verbindenden Mitmachelementen wird das Stück weit mehr als Figurentheater sein!
„Die Complizen“ nehmen ihr Publikum mit zum Urzeit-Urmel und bereiten allen eine „mupfelige“ Zeit. Das Musical wird von den Complizen für Kinder ab 3 Jahren empfohlen.
Puppenspiel 18+
Am Freitag, 25. Mai, zeigt das Stadtmarketing, damit auch die Erwachsenen einen Zugang zu Figurentheatern bekommen können, im Rahmen der Reihe „Puppenspiel 18+“ das Stück „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das „Theatrium Dresden“ präsentiert den hundertjährigen Allan Karlsson und seinen ebenfalls angejahrten Kumpan Julius, einen Kleinkriminellen, die sich ihrer altersadäquaten Rolle verweigern. Im Spannungsfeld zwischen organisierter Kriminalität und überforderter Staatsmacht erweisen sie sich als bewundernswert unangreifbar und werden am Ende mit einem grotesk-schönen Lebensabend belohnt.
Eintrittskarten für die Puppentheater „Urmel schlüpft aus dem Ei“ und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ sind beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Tel.-Nr.: 02832 / 122-150 bis -153, erhältlich.

„Bilder einer Ausstellung“

Kevelaer. Das Figurentheater Raphael Mürle wird am Freitag, 23. März, um 20 Uhr, im Rahmen der Reihe „Puppenspiel 18+“, das Stück „Bilder einer Ausstellung“ präsentieren. Grundlage der Inszenierung bildet der 1874 von Mussorgsky komponierte Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“, der inspiriert durch die Gedenkausstellung seines Malerfreundes Victor Hartmann entstand. Eine Reise in die magische Welt der Bildenden Kunst, die hier mit der Darstellung und der Musik zu einem Gesamtkunstwerk verschmilzt. Die Zuschauer können sich auf eine außergewöhnliche und meisterhafte Vorstellung im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte der Wallfahrtsstadt Kevelaer freuen.
Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 11,00 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Peter-Plümpe-Platz 12, Telefon 0 28 32 / 122-150 bis -153 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 14,00 Euro zu erwerben.

Ein magischer Abend mit zwei Puppenspielern

Noch einmal gut gefüllt präsentierte sich die Öffentliche Begegnungsstätte zum Ende der Serie „Puppenspiel 18+“ . Wobei der Chef des Kevelaer Marketing, Bernd Pool, das Publikum angesichts des parallel stattfindenden Bühnenstücks „Zum weißen Rössl“ in Lederhosenoutfit begrüßte.
Dabei warb er aber ausdrücklich für die Nachfolgereihe am September. Einige hätten schon wieder ein Abo dafür gezeichnet. „Da haben wir wieder Besonderheiten“, war ihm wichtig, deutlich zu machen, wieviel es der Stadt daran liege, „die Serie hier weiterzuführen.“
Zuvor aber durfte das „Theater con Cuore“ aus dem osthessischen Schlitz mit dem Stück „Hear my song – a Puppet(s) (a)Live“ das Publikum faszinieren. Vier Jahre lang hatte das Ehepaar Stefan und Virginia Maatz Szenen für das Stück gesammelt, das Puzzle der Ideen für das eineinhalbstündige Programm zusammengestellt, um wirklich „etwas Persönliches“ von sich zu erzählen. Heraus kam eine Geschichte über sich, die Liebe und die Welt der fahrenden Leute. Mit viel Liebe, Humor und Ideen erählten die Beiden die Geschichte der Künstler Marc und Vien, die sich im Leben verlieren und in der Musik wiederfinden. Die Vorführung mit lebensechten Großpuppen gestaltete sich in weiten Teilen als pure Poesie.
Das fing bereits mit der Bühne an, die mit ihren sanften Lichtern, einer Puppenbühne, auf deren oberem Teil Minipuppenspiel stattfand.  Auf dieser Fläche entwickelte das Paar (in verschiedenen Rollen agierend) die Szenen und Lieder, die alle in den verschiedenen Varianten irgendwo um das Thema „Sehnsucht und Liebe“ kreisten. Ob nun der Hund, der seinem Traum vom Berühmtheit nachhängt und bei der „08/15  Casting-Show“ damit überzeugen sollt, einfach nur zu bellen. Der Zauberer in Miniformat, der beweisen will, wie brilliant er zaubern kann  und der am Ende einen angeflammten Hasen aus dem Hut zaubert. Oder die Geschichte von der Biene und der Blume, deren Bestäubungsakt eine echte Kraftprobe wird und sie das Blatt „Ruf mich an“ zum Abschied hochhält. Das Puppenspielpaar bot die gesamte Bandbreite an Fantasie und Ironie.
Betörend-poetisch geriet die Szene des Gitarrenspielers „El Mariachi“, der zwei Schmetterlinge zum Miteinanderflattern bringt und der in seinem Hut ein Herz findet, wunderbar überraschend und böse die Szene mit dem Schausteller und der erotischen Puppe, die sich beim Küssen in einen Vampir verwandelt.
Am Ende tanzen die beiden sich Liebenden vereint als „Puppen“ auf der Bühne. Die Miniaturdarstellung auf dem Puppenspieldach mit der gesamtem Bühne und den beiden in klein spiegelte auf wunderbare Weise die poetische Szenerie  und die ganze Lebenszenerie der beiden Künstler wider.
„Es war ein Traum, ein Stück von uns zu machen“, meinte Stefan Maatz danach. Diesen Traum haben sie sich erfolgreich erfüllt  und damit ein Pubikum verzaubert, was am fast überschwänglichen Beifall erkennbar war.