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Das Puppenspiel 18+ „Anna Karenina“ findet am 19. April 2024 in der Öffentlichen Begegnungsstätte statt. Foto: Hermannshoftheater
Am 19. April schließt das Puppenspiel die Saison in der Öffentlichen Begegnungsstätte ab

Puppenspiel 18+ „Anna Karenina“

Am 19. April 2024 findet mit der Aufführung „Anna Karenina“ das letzte „Puppenspiel 18+“ des Kulturprogramms 2023/2024 in der Öffentlichen Begegnungsstätte statt.

Für das „Puppenspiel 18+“ am 23. Februar 2024 sind noch Eintrittskarten verfügbar. Foto: Marc Schnittger Figurentheater
Fingerpuppen, Szenetheater und leidenschaftliche Spielfreude in der Öffentlichen Begegnungsstätte

Puppenspiel 18+ „LIFE.Stories“

Stabpuppen, Klappmaulpuppen, Marionetten – in der Reihe „Puppenspiel 18+“ waren schon nahezu alle Puppenarten vertreten.

Das Puppenspiel „Leonce und Lena“ der Reihe Puppenspiel 18+ findet am 24. November 2023, im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte statt. Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer
Am 24. November 2023 will das Ambrella Figurentheater begeistern

Puppenspiel 18+ „Leonce und Lena“ in Kevelaer

Am 24. November 2023 erwecken die Puppenspieler ihre Puppen zum Leben, die im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte von ihrer selbstbestimmten Geschichte berichten.

Ein heiteres Denkmal am 9. September 2022 im Forum der ÖBS

Dick & Doof am Anfang der neuen Kultursaison

In diesem Jahr markiert die Reihe „Puppenspiel 18+“ den Anfang der Kevelaerer Kultursaison. Das „Theatrium Steinau“ spielt am Freitag, 9. September 2022, 20 Uhr, das Stück „Laurel & Hardy“ im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte.

Im September beginnt die Bühnensaison für die städtische Theaterreihe und das Puppenspiel

Komik und Spannung ohne Einschränkung

Die neue Kultursaison steht quasi „vor der Tür“, auch wenn sie erst im September startet.

Skurriles Puppentheater mit schwarzem Humor

„Tritratrullala – seid ihr (wieder) alle da?“

„Tritratrullala“ – so beginnen die zahlreichen Geschichten des bekannten Puppenspielhelden aus Kindertagen. Kasperle mit der roten Mütze, ein lustiger Freund, der keine Gefahren scheut, stets hilfsbereit ist und dessen Abenteuer immer gut enden.

Figuren, die lebendig werden

Dieser Michael Kohlhaas ist so einer, von dem man sich nicht nur in Pandemie-Zeiten fernhalten will. Kann man aber nicht. Denn das, was die „Bühne Cipolla“ da zum Abschluss der Bühnensaison in Kevelaer auf die Bretter des Bühnenhauses brachte, war so intensiv, dass eine spürbare Gänsehaut die coronabedingten Lücken im Zuschauerraum vollständig ausfüllte.

Die Bühnenfassung, die 2017 Premiere feierte und die Autor, Schau- und Puppen-Spieler, Regisseur, Bühnen- und Maskenbauer Sebastian Kautz aus  Kleists Klassiker machte, ist in vielerlei Hinsicht besonders: Erstmal ist die Vorlage eine Novelle, also eher ein dickes Buch mit Anlage zum Kopfkino als eine Bühnenbreitseite. Den Erzähler, dem bei Kleist eine wichtige Rolle zukommt, lässt Kautz in seiner Spielfassung komplett weg und gibt dafür den handelnden Charakteren mehr Raum. Die Handlung wiederum setzt er über fantastische Puppen um, die, mal nur Maske, mal überlebensgroß und -echt, ihr Innerstes nach Außen tragen. So wird Kohlhaas‘ Gegenspieler, der Junker, zur hässlichen Fratze, der Knecht zum fröhlichen Smiley, der Nachbar zum Gartenzwerg und Martin Luther samt einberufenem Tribunal zu Kasperle-Handpuppen.

Das Tribunal.

Nichts auf dieser zunächst mit halb durchsichtiger Malerfolie verhüllten Bühne bleibt dem Zufall überlassen, die alten Ölfässer haben Aufgaben als Tische, Särge, ja selbst als glimmende Stadtteile; die Teppiche am Boden werden irgendwann zu Karten, auf denen sich die blutige Spur des zum Terroristen gewordenen Kohlhaas übers Land zieht. Einfühlsam unterstützt wird das alles durch ein ausgeklügeltes Lichtkonzept und den Musiker Gero John, der mit Cello und Keyboard zwischen Soundeffekten und Filmmusik ein ständiger, einfühlsamer Begleiter der Szenen ist.

Hipster und Hagens

Die Figur des Pferdehändlers, die Sebastian Kautz zumeist als Oberkörper vor sich her führt, macht auf offener Bühne eine sensationelle Verwandlung durch. Zu Anfang tritt der Geschäftsmann im grauen Zweireiher und mit rotem Hipster-Vollbart auf; am Ende gleicht er, ohne Haar und Kleidung, einem von Gunther Hagens präparierten Menschenkörper.

Die Aufführung strotzt vor Ideen und berührt – auch auf die den aktuellen Zeiten geschuldete Entfernung – die Zuschauer spürbar. Und da kommt wieder der Erzähler ins Spiel, denn trotz aller Kommentare durch die Charakterisierung der handelnden Personen bleibt die Frage der Kleistschen Novelle nach dem schmalen Grat zwischen berechtigter Empörung gegen eine ungerechte Obrigkeit und skrupelloser Selbstjustiz offen.

Dieses Stück aus der Reihe „Puppenspiel 18+“ hatte die große Bühne definitiv verdient. Seit Mitte März sei es die erste Aufführung des Stücks vor Publikum gewesen, sagte Kautz nach lang anhaltendem Applaus und Bravo-Rufen im Kevelaerer Bühnenhaus. Er bedauerte, dass ein gemeinsames „Nachspiel“ mit dem Publikum, das sich üblicherweise Bühne und Puppen ansehen und mit ihm und Musiker Gero John über die Produktion austauschen könne, in Corona-Zeiten nicht stattfinden kann. Aber er bot an, mit einer neuen Produktion in einer neuen Spielzeit wiederzukommen. Und das allein lässt schon hoffen.

Ein Abschluss mit „Ursula von Rätin“

Zum letzten Mal in diesem Jahr konnten die Kulturinteressierten der Stadt noch einmal einen Beitrag der Reihe „Puppenspiel 18+“ im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte genießen. Dafür hatte man mit dem Figurentheater Cornelia Fritzsche einen ganz besonderen „Fang“ gemacht. Denn die vorwiegend in Dresden lebende 55-jährige Puppenspielerin brillierte an diesem Abend mit dem Programm „Rattenscharf – Ein Rendezvous mit der Liebe“ und ihrer wunderbaren Kunstfigur „Ursula von Rätin“.

Anekdotenreich, plauderig, mal liebenswürdig, mal bösartig-bissig berichtete die „Rätin“ dabei von ihrem verkorksten Liebesleben, das immer wieder zu Bruch geht, über ferngesteuerte Puppen auf Usedom hin bis zu den Erlebnissen eines Puppenspielers auf dem Dresdner Finanzamt. Damit sorgte die Siegerin des „Dresdner Satirepreises“ beim Publikum für viel Heiterkeit und Gelächter – und somit für einen wunderbaren Puppenspiel-Schlusspunkt im Jahr 2019. Die Saison wird im kommenden März fortgesetzt. Dann wird das „Theater Artisanen“ das Stück „Anne Frank“ aufführen.

Rattenscharfes Rendezvous mit der leidigen Liebe

Kann man sich in eine „Ratte“ verlieben? Aber allemal. Die charmante Rattendiva „Ursula von Rättin“ wird beim „Puppenspiel 18+“ am Freitag, 15. November, 20 Uhr, im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte die Herzen ihres Publikums im Sturm erobern. Bei diesem „rattenscharfen“ Rendezvous mit der Liebe verwandelt Puppenspielerin Cornelia Fritzsche ein Stück Stoff und Schaumgummi in ein Lebewesen mit Gefühlen und Problemchen. Das Figurentheater Cornelia Fritzsche aus Dresden kommt, als zweites Stück der Reihe „Puppenspiel 18+“, in die Wallfahrtsstadt.

Das Publikum erfährt, wie die längst abgeschriebene männliche Ratte, die im Fundus des Puppentheaters gelandet ist und vor allem Angst hat von den Motten zerfressen zu werden, jedoch schließlich von der jungen Puppenspielerin Cornelia Fritzsche wiederentdeckt wird. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Dass die gesellige Ratte dafür eine kleine Geschlechtsumwandlung über sich ergehen lassen musste, gehört halt zum Geschäft. Sie hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden, doch ganz überwunden scheint dieses Trauma bei der Rattendame mit der großen Klappe noch nicht zu sein: Es tauchen Fragen wie zum Beispiel „Weiß Du, wie das ist, wenn man plötzlich einen Büstenhalter tragen muss?“ auf.
Dabei verhält sich die Theaterratte bei ihren Betrachtungen allzu menschlich – ihre Gefühle schwanken zwischen Schlagfertigkeit, Verletzlichkeit und Melancholie. Hat man tatsächlich nur eine Puppe vor sich? Die Grenzen zwischen Spiel, Puppe und Spielerin sind fließend – die Illusion ist perfekt.

Im Mittelpunkt des Abends steht das leidige Thema „Liebe“. Mit einem Gläschen Rotwein in der Hand erzählt die flotte „Ursula von Rättin“ mit spritzigen Dialogen aus ihrem Liebesleben, das zwar reich an Leben zu sein scheint, aber recht arm an Liebe. Mit ihrem messerscharfen Blick seziert die Rättin manche menschliche Unzulänglichkeit.

Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 12 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Telefon 0 28 32 / 122-991 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 15 Euro zu erwerben.