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Wer Besuch bekommt, der putzt sein Haus heraus

Jeder der Besuch bekommt, bereitet dem Gast nicht nur einen freundlichen Empfang, sondern richtet sein Heim auch so, dass sich der Gast wohlfühlt. Nicht anders machten es die Bürger von Kleinkevelaer an Fronleichnam.
An der Kapelle der Ortschaft wird seit neun Jahren Station der Fronleichnamsprozession gemacht. Am Fronleichnamsfest wird die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert. Wenn also die geweihte Hostie bei der Prozession durch die Straßen getragen und an die Kapelle von Kleinkevelaer gebracht wird, dann kommt sozusagen Jesus Christus selbst zu Besuch. Grund genug, um die Kapelle „Zu den sieben Schmerzen Mariens“, so heißt das 2002 geweihte Gotteshaus, zu schmücken.
Schon am Abend zuvor trafen sich 15 Kleinkevelaerer, um den Kranz zu binden, einen Blütenteppich zu legen und Gemeinschaft zu erleben. Diese wurde nach Aussage von Theo Heuvens, Vorsitzender vom Verein zum Bau und zur Unterhaltung einer Kapelle in Kleinkevelaer, durch die Kapelle sehr gestärkt: „Die Kapelle steht mitten zwischen den Menschen.“ Eine andere Bürgerin fügte hinzu: „Wir bereiten die Kapelle nicht deshalb für die Prozession vor, weil wir in die Zeitung wollen. Wir machen es für Gott und für uns selbst.“
Mit dem Blütenteppich hatte sich die Dorfgemeinschaft besondere Mühe gegeben. „P“ und „X“ (Pax Christi) sowie „Α“ und „Ω“ (Anfang und Ende) waren auf dem aus Hunderten von Blüten erstellten Bild zu lesen.
Der mit 50 Gerbera geschmückte Kranz umrandete den Eingang der Kapelle und ein weiterer Blütenteppich aus Farn, Schilf und Blüten rundete den Anblick ab. Johanna Ambrosius, Ortsvorsteherin von Kleinkevelaer, freut sich, dass die Tradition des Schmückens für Fronleichnam wieder aufgelebt ist. „Vor etwa 50 Jahren haben wir Wildblüten auf den Wiesen gesammelt. Dies machen wir aber nicht mehr, weil wir die wenigen Stellen, wo diese heute wachsen, nicht zerstören wollen. Es ist schön, dass die Dorfgemeinschaft durch solche Aktionen zusammenwächst und lebt.“
Dass bei solchen Aktionen nicht nur alles „bierernst“ einhergeht, war bei der Arbeit zu beobachten. So meinte jemand zur allgemeinen Erheiterung, als noch etwas Schmutz von der Straße gefegt wurde: „Jetzt aber nicht unter den (Blüten-)Teppich kehren.“