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KBV-Spende an den Förderverein DenkMal/Grabmal

Aus dem Spendenerlös des Reibekuchenstandes erhielt der Anfang des Jahres gegründete „Förderverein DenkMal/Grabmal e.V.“ einen Scheck über 250 Euro für die vielfältigen Aufgaben der Denkmalpflege auf den Kevelaerer Friedhöfen überreicht.

Wesentliche Aufgaben des jungen Vereins sind unter anderem die Erhaltung und Pflege historischer Grabstätten sowie die Erhaltung von Grabmalen, die aus kunst- oder stadtgeschichtlichen Gründen von Bedeutung sind.

Die Spende wurde vom KBV-Vorsitzenden Helmut Komorowski an den Vorsitzenden Ernst Koppers übergeben. Ein herzliches Dankeschön sprach Ernst Koppers vom Förderverein den Helfern und Mitgliedern der KBV aus.

Im Hintergrund ist die „Grabstätte Moors“ zu sehen, das erste Restaurierungs-Projekt des Fördervereins. Informationen über die Aufgaben des Vereins oder eine ordentliche oder fördernde Mitgliedschaft gibt der Vorsitzende Ernst Koppers (Telefon: 02832/7579 oder eMail: ernst.koppers@t-online.de)

Das will die Politik

Irgendwie geht es ja fast immer auch ums Geld. Nicht zuletzt deshalb geraten die Haushaltsreden der Ratsfraktionen jedesmal zur Generalabrechnung mit den politischen Entwicklungen in Kevelaer. Die mehrheitliche Zustimmung zum Haushaltsplan ist dabei praktisch gesetzt, hat doch auch eine Mehrheit der Ratsmitglieder die Inhalte auf den Weg gebracht.

Auch in der letzten Ratssitzung vor Weihnachten fanden die Pläne von Kämmerer Ralf Püplichuisen wieder breite Zustimmung. Den Stellenplan trugen zwar nur CDU und SPD mit, und FDP und Grüne verwehrten auch dem Haushalt ihre Unterstützung, aber Stadtwerke und Technische Betriebe fanden Einstimmigkeit für ihre Wirtschaftspläne.

Wie aber positionierten sich die Fraktionen zu den einzelnen Themen, die Kevelaer in diesem Jahr bewegen? Wir fassen in dieser und den kommenden Ausgaben die wichtigsten Stellungnahmen aus den Reden zusammen. Heute geht es um das Thema, das nicht nur in Kevelaer ein große Rolle im Jahr 2019 spielte und in 2020 spielen wird: den Klimaschutz.

Einigkeit herrschte dabei, dass auch in Kevelaer Maßnahmen gegen den Klimawandel ausgeweitet werden müssen. „Darauf müssen wir auch in Kevelaer reagieren, allerdings mit Umsicht und Sachverstand und ohne dabei alle anderen wichtigen Themen beiseite zu schieben“, erklärte Paul Schaffers (CDU). „Lassen Sie uns diskutieren und einen Weg finden, auf dem wir, wenn schon nicht alle, dann aber doch die meisten Menschen mitnehmen können.“

Auch Horst Blumenkemper (SPD) betonte zwar: „Die Gefahren, die mit dem Klimawandel einhergehen, werden von uns mit großer Besorgnis wahrgenommen.“ Er verwies allerdings auf polnische Kohlekraftwerke und mutmaßliche Umweltprobleme der Akkus für die Elektromobilität. Entscheidende Beschlüsse würden „nicht im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer getroffen“. Sein Fazit: „Wir als Kommune, aber auch Bürger dieser Stadt, können und wollen unseren Beitrag leisten, aber nicht um den Preis, uns zum Mittelalter hin zurückzuentwickeln.“

Für die KBV hob Günter Krüger beispielhaft den Strombedarf für Elektroautos und die Internetnutzung hervor. „Nur zwei Punkte von vielen, die entweder ganz andere Lösungen, wie beispielsweise Geo-Engineering oder einen deutlichen Verzicht auch des Einzelnen bedeuten“, befand er. Jeder Einzelne müsse seinen Beitrag leisten, aber auch die Kevelaerer Politik werde sich nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen.

Der Einwand des Grünen Ulrich Hünerbein-Ahlers war programmiert. „Wir wollen nicht ins Mittelalter, sondern in die Zukunft“, korrigierte er. Außerdem erneuerte er sein Bedauern, dass der Rat sich nicht habe entschließen können, den Klimanotstand auszurufen – im Gegensatz zur EU.

Jürgen Hendricks (FDP) erneuerte seine Kritik an der Begrifflichkeit des Klimanotstands, verwies auf das bereits bestehende Kevelaerer Klimaschutzkonzept, „an dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen und auch Vertreter der Politik mitgewirkt haben“. Hendricks fragte daher kritisch: „Sind die kommunalpolitischen Gremien künftig berechtigt oder verpflichtet, auch ohne die notwendigen Entscheidungskompetenzen diverse Weltprobleme in der kommunalpolitischen Debatte an sich zu ziehen?“

Die Ersten Bürger im Kreis Kleve sprachen über Klima, Breitband und RE10

In ihrer letzten Arbeitssitzung im Jahr 2019 trafen sich die 16 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Kreis Kleve sowie Landrat Wolfgang Spreen auf Einladung von Sonja Northing, Bürgermeisterin der Stadt Kleve, im Klever Rathaus. Dabei zogen die Rathauschefs positive Bilanz ihrer gemeinsamen Arbeit.

Noch im Herbst verabredeten sie, in Sachen Klima- und Umweltschutz interkommunal in ihren Verwaltungen intensiver zusammenzuarbeiten und schlossen sich als sogenannte Klima.Partner zusammen. Unter Leitung der EnergieAgentur.NRW trafen sich die von den Verwaltungen benannten jeweiligen Vertreter in Rheurdt bereits zu ihrer ersten Arbeitssitzung.

Ganz aktuell fordern die Bürgermeister aus dem Kreis Kleve die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium in Schreiben an den Bahnvorstand Ronald Pofalla und Staatssekretär Enak Ferlemann auf, die Bahnstrecke für den „Niersexpress“ RE 10 mit Mitteln aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III) zur Erhaltung der Schienenwege des Bundes zügig zu modernisieren und zu ertüchtigen. In dieser Vereinbarung stehen für den Zeitraum von 2019 – 2029 insgesamt 86 Mrd. Euro zur Verfügung. Derzeit laufen dazu die politischen Beratungen im Deutschen Bundestag.

Kontrovers diskutierte die Konferenz im Herbst den Vorschlag von Landrat Wolfgang Spreen, die Elternbeiträge in den Kindertageseinrichtungen für ein weiteres drittes Jahr abzuschaffen.

Dauerbrenner der Beratungen in der Bürgermeisterkonferenz waren darüber hinaus die kassenärztliche Versorgung im Kreis Kleve, der Breitbandausbau in den sogenannten weißen Flecken, die Reform der Straßenausbaubeiträge sowie die Situation des Flughafens Weeze; Themen, die die Konferenz auch in diesem Jahr weiterhin beschäftigen werden.

Neues Stadt-Logo erntet Shitstorm

„Unfassbar schlecht.“ – „Bitte, bitte nicht!“ – „Möchte niemanden zu nahe treten, aber für mich sieht das aus wie eine Arbeitsaufgabe von Grundschülern.“ – „Mensch Kevelaer. Wie haben soooooooooooo viele kreative Menschen in der Stadt und in den Ortschaften und Ihr präsentiert uns das.“

Am gestrigen Donnerstagabend, 19. Dezember 2019, hat die Wallfahrtsstadt Kevelaer in der Sitzung des Rates ihr neues Logo präsentiert. Seitdem hagelt es in den sozialen Medien Spott und Kritik. Rund 50 Kommentare haben KB-Leser bislang abgegeben, an anderen stellen kommen über 100 weitere hinzu, drei davon positiv, drei neutral – der Rest irritiert bis entsetzt. Doch die Politik hat den Vorschlag bei drei Enthaltungen einstimmig gebilligt, die Verwaltung gibt sich begeistert.

Das Logo besteht aus einem blauen, stilisierten „K“, in der offiziellen Variante ergänzt um den kleinen Schriftzug „Wallfahrtsstadt Kevelaer“. Bürger, Vereine und Unternehmen sollen das „K“ ohne Schriftzug ebenfalls nutzen dürfen, Details dazu werden noch erarbeitet. Jörn Müller, der für die Agentur Benning, Gluth & Partner“ aus Oberhausen das Logo gestaltet hat, erläuterte den Entstehungsprozess. Man habe sich Kevelaer auf einer Karte angesehen und festgestellt, dass die Verkehrsachsen zu den Ortschaften in etwa ein „K“ ergeben. Als Farbe habe man sich am Stadtwappen orientiert und dazu als Schrifttype einen modernen Entwurf eines niederländischen Designers gewählt. Und fertig war das Logo.

Man muss Müller zugestehen, dass er nach dieser knappen Herleitung wenigstens kurz verlegen dreinblickte und nach Worten suchte. Immerhin hat die Agentur dem Vernehmen nach einen niedrigen fünfstelligen Betrag für ihre Arbeit erhalten. Kein „K“, sondern „runenhaft“ sei es, mit großem Marketingpotenzial, beeilt sich der Gestalter dann auch zu betonen. Inwieweit es bei der Findung dieses Entwurfs geholfen haben soll, dass Kevelaer in den vergangenen zwei Jahren seinen Markenkern herausgearbeitet und damit die Logofindung unterstützt habe, wie Müller noch lobte, blieb sein Geheimnis. Zumal sein Chef Martin Benning eingangs darauf hingewiesen hatte, ein Logo müsse keine thematischen Bezüge haben, sondern habe nur die Aufgabe, den Absender eindeutig zu identifizieren. Wer eine Google-Bildersuche nach „Logo K“ bemüht, dürfte Zweifel daran haben, ob dieser Entwurf dazu besonders geeignet ist. Stilisierte „K“s finden sich dort in jeder Form und Farbe. Unverwechselbar ist das jedenfalls nicht – oder um es mit einem weiteren Facebook-Kommentar zu sagen: „Erinnert mich irgendwie an das Logo von Kamp-Lintfort.“

An den Facebook-Kommentaren merkt man auch: Die Idee, dass die Geometrie des „K“ die Anbindung der Ortschaften symbolisiert, kann mancher durchaus gutheißen. Es kam nur niemand von alleine drauf – und so wird es den meisten Betrachtern gehen. Weitere Kritik entzündet sich daran, dass ein solches wohl auch ohne viel Geld für eine große Agentur zu haben gewesen wäre und dass die für Kevelaer typische Kreativität gänzlich fehle.

So leitet sich die Idee des neuen Kevelaerer Logos her.

So leitet sich die Idee des neuen Kevelaerer Logos her.

So ganz glücklich war man wohl auch im Rat nicht mit dem Entwurf, wenngleich das Abstimmungsergebnis anderes nahelegt. So kritisierte Willi Gerats (FDP), dass es als weitere Vorschläge nur vier einander sehr ähnliche und deutlich schlechtere Entwürfe gegeben habe – und somit keine echte Alternative. Sein Fraktionskollege Jürgen Hendricks kritisierte das Logo als geeignet für Merchandising, aber als nicht angemessen für das offizielle Logo der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Und für die Grünen stellte Wolfgang Röhr klar, dass seine Fraktion uneinheitlich abstimmen werde, da das Logo Geschmackssache sei. Spürbare Begeisterung ob des neuen Logos sah man jedenfalls auch nicht in den Gesichtern der anderen Ratsfraktionen.

Bemerkenswert ist die Einschätzung von Hans-Josef Bruns, dem Wirtschaftsförderer Kevelaers, der den Logoprozess mitverantwortet hat. Er definierte gegenüber dem KB, was der Markenprozess als Kriterien für das Logo ergeben habe: „Menschlich, warm und emotional, nicht nur Wallfahrt, modern und zeitlos neu und frisch.“ Sein Fazit: „Das ist uns meines Erachtens mit unserem neuen Logo richtig gut gelungen.“ Den Abgleich dieser Beschreibung mit dem Logo möge jeder selbst vornehmen.

Eingebrockt hat sich die Suppe die Stadtverwaltung selbst. Die Entscheidung, einen Wettbewerb der Agenturen anhand formaler Eignung durchzuführen, anstatt an erste Stelle einen Wettbewerb der Entwürfe zu stellen, hat sich rückblickend als der Fehler erwiesen, vor dem das Kevelaerer Blatt früh gewarnt hatte. Warum nicht die Kreativität der Kevelaerer anzapfen und am Ende den besten Entwurf durch Profis ausarbeiten lassen? Was stattdessen passiert ist, ist offensichtlich: Die Agentur hat der Stadtverwaltung 18 Varianten präsentiert, aus der fünf Favoriten selektiert wurden – von denen vier dazu bestimmt waren, durchzufallen: Weil das nun offizielle Logo in der Testrunde mit mehreren Vertreten der Gesellschaft gut ankam – aber keiner der anderen vier Entwürfe – wurden in der Ratssitzung erst gar keine Alternativen mehr zur Abstimmung gestellt.

Man muss jedoch fair bleiben: Das neue Logo ist nicht schlecht. Es ist handwerklich solide, es funktioniert im Briefkopf wie auf T-Shirts oder in der Browser-Adresszeile. Ihm liegt eine nette Idee zugrunde und es hat – trotz vieler ähnlicher Logos – Wiedererkennungswert. Wo sich darin Kevelaers Markenkern wiederfindet oder die Kreativität der vielen hier lebenden Künstler, und ob solch ein Logo nicht auch billiger zu haben gewesen wäre – diese Fragen werden sich Stadtverwaltung und Ratsmitglieder aber gefallen lassen müssen. Oder um noch einmal die sozialen Medien zu bemühen: „Den Stau von Wido nach Kevelaer hätte man gegebenenfalls ja noch farblich einfließen lassen können.“

Ein später Anfang

Dass „Fridays for Future“ weniger eine Jugend- als mittlerweile eine Generationenbewegung geworden ist, ließ sich bei der Gründungsversammlung der Kevelaerer „Fridays for Future“-Gruppe in den Räumen des KuK-Ateliers schon relativ offensichtlich ausmachen. Denn das Alter derjenigen, die sich dafür in Kevelaer bei dem Treffen interessierten, reichte von elf Jahren hin bis zum 65. Lebensjahr.

„Ich habe drei Enkel, aber mache das für mich – als Grundhaltung“, meinte die 64-jährige Klara Aymanns-Kock. Es sei wichtig, „weniger auf Konsum“ zu setzen, mit der Natur und der Schöpfung ganz anders umzugehen und „sich in kleinen Schritten Wege zu suchen – weil alle der Meinung sind, dass es so nicht weiter geht.“

Allerdings wurde auch deutlich, dass gerade die Basis der anwesenden jungen Leute mit der 17-jährigen Schülerin Veronika Hartmann und zwei elfjährigen Jungs, die an der Gaesdonck zur Schule gehen, doch sehr übersichtlich war. „Ich hab‘s aus der Zeitung erfahren, beschäftige mich schon lange damit“, meinte der elfjährige Nils.

Nicht irritieren lassen

Verspätet kam dann noch der 20-jährige Ponter Jannik Berbalk dazu, der bereits im Frühjahr in Kleve aktiv an der Gründung der Gruppe mitgewirkt hatte und quasi als erfahrener Aktivist von außen mithelfen wollte. Über das Internet gebe es gegenüber der „Fridays for Future“-Bewegungen immer wieder, vor allem von rechts, offene Anfeindungen. Davon dürfe man sich aber nicht irritieren lassen.

Vier der Interessierten hatten an der am Morgen noch stattgefundenen „OW1“-Gegendemonstration teilgenommen – so auch Claudia Blauert, die bei der Initiative „Rettet die Binnenheide“ aktiv dabei ist und klar machte, dass sie als „Ältere die Jugend unterstützen“ will.

Frederike Wouters machte deutlich, dass sie als Street-Art-Künstlerin das Thema auch künstlerisch immer wieder aufgreife und das unter dem Hashtag „Artist for future“ vertrete. Auf dem von ihr initiierten „Madonnari-Festival“ habe man in diesem Jahr auch einen „Klimastreik“ mit den internationalen Künstlern durchgeführt, um das Thema in die Gesellschaft mit hineinzutragen und sich mit der Bewegung solidarisch zu zeigen.

Die Leute mobilisieren 

In der Diskussion wurde deutlich, dass erst einmal ein Fundament an Struktur, Personen und Vernetzung geschaffen werden muss, bevor man, wie Berbalk es ansprach, an die Wahl von Vertretern für die stadtübergreifenden Diskussionen im FFF-Verbund gehen oder Aktionen gestalten kann. Basisdemokratisch wurde entschieden, dazu einen Insta­gram-Account, eine Mail-Adresse und eine Whatsapp-Gruppe einzurichten. Und das persönliche Gespräch soll helfen, Leute zu mobilisieren.

Als Kontakt für Interessenten steht zunächst Jannik Berbalk unter Tel. 0163-2014947 zur Verfügung. Ein Termin für ein Folgetreffen wurde auch vereinbart – der 3. Januar 2020. Ein Treffpunkt steht allerdings noch nicht fest.

Der erste Spatenstich für die OW1 ist gesetzt

„Ein schnelles, reibungsloses und vor allem unfallfreies Bauen“, wünscht sich Verkehrsminister Hendrik Wüst für den zweiten Bauabschnitt der OW1. Die Entscheidung für den Bau des zweiten Teils wurde am Freitag, 13. Dezember 2019, mit einem symbolischen ersten Spatenstich gefeiert. „Es wird gut, wenn der Ort umfahren werden kann“, meinte Wüst und verwies auf zukünftig bis zu 40 Prozent weniger Verkehr in Kevelaer und bis zu 50 Prozent weniger Verkehr in Winnekendonk. Das gebe allen Bürgern mehr Lebensqualität. „Gleichzeitig stärken wir die Ost-West-Achse und die Anbindung an die A57.“ Eine Länge von 5,3 Kilometern, Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro und eine Bauzeit von sechs Jahren nannte der Verkehrsminister als Anhaltspunkte für den weiteren Bau.

Die Demonstranten, die sich am Rande der Veranstaltung platziert hatten und mit Schildern sowie Trillerpfeifen auf sich aufmerksam machten, nahm Wüst zwar wahr, ging allerdings nur mit den Worten „Es gibt immer welche, die dafür sind, und es gibt immer welche, die dagegen sind“ auf die OW1-Gegner ein. „Wir nehmen der Natur Fläche, aber wir schaffen eben auch einen Ausgleich.“ Symbolisch wolle man an diesem Tag den ersten Nistkasten aufstellen.

Nicht alles lässt sich digitalisieren

Wann dann der erste Bagger anrollen wird, dazu hielten sich die Verantwortlichen bedeckt. Mit den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen werde jetzt begonnen, erklärte der Verkehrsminister. Mit Blick auf den eigentlichen Bau der Straße hoffe man auf Verständnis aus der Bevölkerung, denn trotz der zahlreichen digitalen Möglichkeiten könne man „Schmutz von Baustellen nicht weg digitalisieren.“

Der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, hielt sich gewohnt kurz, ging in wenigen Worten auf die bisherige Debatte um die OW1 ein und machte deutlich, dass er selbst hinter der Baumaßnahme steht. „Ich freue mich, dass wir so einen großen Rückhalt aus der Bevölkerung haben“, sprach auch er seinen Dank an die Bürger aus. Mit den Worten „Hendrik Wüst ist nicht der erste Verkehrsminister hier, aber der erste mit Spaten“, läutete Pichler schließlich den symbolischen Spatenstich ein.

Symbolische Aufstellung des ersten Nistkastens. Foto: eg

„Der Spatenstich ist ein gutes Signal für unseren Niederrhein“, macht auch die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK) ihre Stellung zum weiteren Bau der OW1 deutlich. „Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Straße möglichst schnell auch für den Verkehr freigegeben wird“, schweifen die Gedanken wohl in die Zukunft. Denn der geplante Abschluss des Bauprojektes ist für Ende 2025 geplant und liegt damit immerhin noch sechs Jahre in der Zukunft.

Am 11. Dezember 2019 – zwei Tage vor dem Spatenstich – hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf noch den Eilantrag gegen den sofortigen Baubeginn der OW1 abgelehnt. Davon unbenommen sind die beiden Hauptklagen gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Bau der OW1, für die jedoch noch immer kein Verhandlungstermin feststeht. Sollten die Kläger letztinstanzlich gewinnen, müssten ggf. bereits erfolgte Baumaßnahmen rückgängig gemacht werden. Das jedoch hält man seitens Straßen NRW aufgrund der Erfahrungen anderenorts für sehr unwahrscheinlich.

Dienstjubiläen und Verabschiedung

Bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer gab es einen Grund zum Feiern: Zusammen konnten acht langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf insgesamt 230 Dienstjahre zurückblicken.

Bei einer kleinen Feierstunde dankte der Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und der Personalverantwortliche Werner Barz den Jubilaren für ihre engagierte und langjährige Tätigkeit bei der Stadt Kevelaer. Auch der Vorsitzende des Personalrates, Stefan Reudenbach, gratulierte den Jubilaren im Namen des Personalrates und der Belegschaft der Stadtverwaltung Kevelaer.

Für eine 25-jährige Dienstzeit im öffentlichen Dienst wurden folgende Beschäftigte geehrt: Birgitt Reudenbach, Leiterin Kindertagesstätte Spatzennest, Angelika Jovic, Erzieherin, Monika Metsch, Mitarbeiterin im Tourismus, Guido van Afferden, Feuerwehrgerätewart sowie Asylhausmeister, Robert Lamshöft, Maler und Lackierer beim Betriebshof, und Ralf Schatten, Schlosser beim Betriebshof.

Auf eine 40-jährige Dienstzeit können Klaus Heynen, stellvertretender Abteilungsleiter Finanzen und Steuern, und Hans-Josef Thönnissen, Betriebsleiter der Stadtwerke, zurückblicken.

Im Rahmen der Feierstunde wurde auch die am 31. Dezember 2019 ausscheidende Mitarbeiterin Gertrud Langen, Mitarbeiterin in der Finanzbuchhaltung, nach 39 Dienstjahren durch den Bürgermeister verabschiedet. Dr. Dominik Pichler nutzte die Gelegenheit, der engagierten und zuverlässigen Mitarbeiterin für ihre langjährige Tätigkeit Dank und Anerkennung auszusprechen.

Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer

Wo darf Kevelaer wachsen?

Der Entwurf für den neuen Regionalplan geht in die nächste Runde. Seit dem 6. Dezember befindet sich der Plan in der Offenlage. Noch bis zum 17. Januar 2020 können Stellungnahmen bei der Bezirksregierung eingereicht werden. Für Kevelaer geht es um fünf potenzielle künftige Gebiete, die als Allgemeine Siedlungsgebiete (ASG) ausgewiesen werden könnten. Von diesen Vorschlägen der Stadt hat es jedoch nur einer in den Entwurf geschafft.

Maßgeblich war für die Bezirksregierung diesmal die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Während die Stadtverwaltung diesbezüglich auch Kevelaers Ortschaften dank der Bürgerbusse gut angebunden sieht – auch an den Bahnverkehr – beurteilt die Bezirksregierung das im Regionalplan für die Flächen in Twisteden und Winnekendonk anders, obwohl man in Gesprächen der Kevelaerer Argumentation durchaus habe folgen können, wie Ludger Holla schildert.

Am wenigsten kann Holla die Entscheidung für Twisteden nachvollziehen, weil dort bereits das Irrland und der Traberpark als Allgemeine Siedlungsbereiche ausgewiesen sind, nicht aber der eigentliche Ort. Das hatte die Stadt ändern und zugleich im Süden weiteren Siedlungsraum schaffen wollen. „Das heißt aber nicht, dass wir in Twisteden nicht weiter Wohnraum entwickeln können“, betont Holla. Allerdings muss sich dieser am Eigenbedarf, also an der Nachfrage aus dem Ort orientieren.

In Winnekendonk liegt noch nicht besiedelte Fläche zwischen dem von Kevelaer gewünschten ASG und der bisherigen Bebauung. Daher kritisierte die Bezirksregierung Erreichbarkeit und Infrastruktur. Nach erfolgtem Lückenschluss ist Holla jedoch optimistisch, dass diese Fläche dann Zustimmung finden könnte.

Ein KO-Kriterium?

Kritisch sieht die Bezirksregierung auch, wenn zu wenig Wohneinheiten je Hektar vorgesehen sind – aus ökologischer Sicht ein sinnvolles Herangehen. Ob am Ortsrand einer Stadt wie Kevelaer jedoch Einfamilienhäuser auf 400 Quadratmetern Grundstücksgröße wirklich ein KO-Kriterium sein sollten und ausschließlich Mehrfamilienhäuser einen neuen Siedlungsbereich legitimieren, das sieht man in Kevelaer ebenfalls anders.

In Kevelaer selbst standen drei Flächen zur Debatte. Die Fläche im Süden hat die Bezirksregierung vor allem abgelehnt, weil ÖPNV-Erreichbarkeit und Infrastruktur unzureichend sind. „Das ist keine grundsätzlich negative Aussage, daran können wir arbeiten“, sieht Holla dieses Gebiet perspektivisch durchaus als Option.

Ähnlich ist die Situation im Westen, zwischen Hüls und OW1. Im Prinzip ist hier die Bewertung der Bezirksregierung positiv. Weil jedoch Infrastruktur und Erreichbarkeit schlechter abschneiden als beim letzten Vorschlag im Norden, muss diese Fläche zunächst zurückstehen. Für Holla entspricht das genau dem, was die Stadt sich erhofft hat. Die Zeichen seien gut, dass man hier weiter entwickeln könne, wenn die Hüls voll sei. „Jetzt wär das auch utopisch“, so Holla.

Nahe Infrastruktur und erreichbarer Bahnhof

Der einzige ASB, der jetzt also im Regionalplan neu ausgewiesen werden dürfte, liegt im Norden Kevelaers, entlang der B9. Eine Dichte von 35 bis 60 Wohneinheiten je Hektar ist geplant, was die Bezirksregierung überzeugt, ebenso die nahe Infrastruktur und der erreichbare Bahnhof. Kritisch kommentiert Düsseldorf zwar die Lage im Überschwemmungsgebiet der Niers und die Planer in Düsseldorf und Kevelaer müssen sich fragen lassen, ob es in Zeiten zunehmender Starkregenereignisse klug ist, dort Wohnbebauung zu entwickeln. Doch Holla hält die Problematik für beherrschbar: „Das Problem mit Starkregen haben wir ja überall in Kevelaer.“

Wahrscheinlich ist diese zweite Auslage des Regionplanentwurfs auch die letzte. Danach müsste noch der Regionalrat zustimmen, bevor die Umsetzung erfolgt.

Einzusehen sind die Unterlagen online unter http://www.bezreg-duesseldorf.nrw.de/planen_bauen/regionalplan/rpdaenderungen/01rpdaen.html. Stellungnahmen wären einzu­reichen an die Bezirks­regierung Düsseldorf, Dezernat 32, Postfach 300865, 40408 Düsseldorf, Fax 0211 / 475-2982 oder E-Mail Dez32.regionalplanung@brd.nrw.de.

Der erste Spatenstich ist gesetzt

Ein schnelles, reibungsloses und vor allem unfallfreies Bauen“, wünscht sich Verkehrsminister Hendrik Wüst für den zweiten Bauabschnitt der OW1. Die Entscheidung für den Bau des zweiten Teils wurde am heutigen Freitag, 13. Dezember 2019, mit einem symbolischen ersten Spatenstich gefeiert. „Es wird gut, wenn der Ort umfahren werden kann“, meinte Wüst und verwies auf zukünftig bis zu 40 Prozent weniger Verkehr in Kevelaer und bis zu 50 Prozent weniger Verkehr in Winnekendonk. Das gebe allen Bürgern mehr Lebensqualität. Eine Länge von 5,3 Kilometer, Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro und eine Bauzeit von sechs Jahren nannte der Verkehrsminister als Anhaltspunkte für den weiteren Bau.

Die Demonstranten, die sich am Rande der Veranstaltung platziert hatten und mit Schildern sowie Trillerpfeifen auf sich aufmerksam machten, nahm Wüst zwar wahr, ging allerdings nur mit den Worten „Es gibt immer welche, die dafür sind, und es gibt immer welche, die dagegen sind“ auf die OW1-Gegner ein.

Der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, hielt sich gewohnt kurz, ging in wenigen Worten auf die bisherige Debatte um die OW1 ein und läutete mit den Worten „Hendrik Wüst ist nicht der erste Verkehrsminister hier, aber der erste mit Spaten“, den symbolischen Spatenstich ein.

Noch am 11. Dezember – zwei Tage vor dem Spatenstich – hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf den Eilantrag gegen den sofortigen Baubeginn der OW1 abgelehnt.

Ausführliche Informationen gibt es in der nächsten Ausgabe des KB und in der kommenden Woche online bei uns auf der Website.

Das Mehrzweckbecken wurde offiziell eröffnet

Es gibt viele Gemeinden in der Nachbarschaft, die Kevelaer um seine Bäderlandschaft beneiden. Um ein wichtiges Element wurde diese jetzt ergänzt, auch wenn die Errichtung des Mehrzweckbeckens ein gewaltiger Kraftakt war und die Fertigstellung rund zwei Jahre nach dem 1. Spatenstich weitaus später als angepeilt erfolgte. Entsprechend stolz war Bürgermeister Dominik Pichler, konnte er doch „in Zeiten, in denen viele Bäder schließen müssen und immer weniger Kinder schwimmen lernen“ in Kevelaer „ein ganz besonderes Ereignis“ präsentieren: Nach dem Probebetrieb wurde am vergangenen Donnerstag, 5. Dezember 2019, das Mehrzweckbecken offiziell eröffnet.

So klar wie das frische warme Wasser im Becken war der Bau lange nicht gewesen, erinnerte sich Pichler: Erst die Nachricht aus dem Bundesbauministerium, dass es Bundesfördermittel des Zukunftsinvestitionsprogramms für Sport-, Jugend und Kultureinrichtungen gab, hatte fraktionsübergreifende Zustimmung ausgelöst. Auch daran erinnerte sich Pichler gut: „Es war meine erste Ratssitzung als Bürgermeister“, in der die Entscheidung fiel.

Lange Jahre Mitglied im Bäderverein

Ex-Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler sprachen zur Eröffnung. Foto: nick

Zu den Gratulanten gehörte übrigens auch Barbara Hendricks, ehemalige Bundesbauministerin, SPD-Bundestagsabgeordnete – und, wie sie mit Blick auf Klaus Schürmanns vom Bäderverein lächelnd erklärte, wohl auch eine private Förderin der ersten Stunde: Sie sei lange Jahre Mitglied im Bäderverein, und dieser hat in nicht unerheblichem finanziellen Maß zum neuen Becken beigetragen.

Dass sich die Eröffnung angesichts zahlreicher baulicher Probleme – erst war es das Dach, dann das Becken – um etliche Monate verzögerte, fällt wohl inzwischen unter die Kategorie „Schwamm drüber“. Dominik Pichler jedenfalls verkündete die frohe Botschaft, das Becken sei nun „dicht“. Hier sollen künftig auf 100 Quadratmetern Wasserfläche – dank absenkbarem Boden maximal 1,50 Meter tief, Schulbetrieb, Reha-Kurse, sowie Senioren- und Behindertensport abgehalten werden. Aber auch Schwimmkurse der Vereine seien in Vorbereitung. Vertreter der vier Kevelaerer Gemeinden segneten das neue Becken.

Eine Bildergalerie zur Eröffnung des Mehrzweckbeckens finden Sie hier auf unserer Website.