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Viel Zuspruch für den Sport

Rund 70 Zuhörer – zumeist aus der Politik sowie dem Sport – waren ins Bühnenhaus gekommen, um am Dienstag die drei Landratskandidaten Peter Driessen (parteilos), Silke Gorißen (CDU) und Guido Winkmann (parteilos) zur Bedeutung des Sports und seiner Förderung im Kreis zu hören. Moderator Christoph Kepser wies zu Beginn darauf hin, dass der mögliche Vierte im Bunde, der AfD-Kandidat Friedrich Eitzert, sich entschuldigt habe. Er sei im Urlaub.

In seinem Grußwort sprach der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler von einer „sportlichen Auseinandersetzung“, wo „alle auf Sieg spielen“. Er gehe von einem Spiel aus, „das nach 90 Minuten nicht entschieden“ sei, aber trotzdem „hoffentlich viel Leidenschaft“ bei den Beteiligten zeigen werde.

Der Kreissportbund als Veranstalter sei „politisch, aber nicht parteipolitisch“, unterstrich dessen Vorsitzender Lutz Stermann. In keiner der Publikationen des Kreises würden die 7000 Ehrenamtlichen der Vereine angemessen gewürdigt. Man habe sich daher entschlossen, an die Politik „stärker ranzugehen“.

Der passionierte Tennisspieler Peter Driessen präsentierte sich als „führungs- und verwaltungserfahrener“ Bürgermeister, der gewohnt sei, Entscheidungen zu treffen. Er wolle „Mobilität grüner machen“, Punkte wie bedarfsgerechte Ärzteversorgung und Pflege gewährleisten, die Verwaltung als „bürgernahe Service-Einrichtung“ führen und als Ansprechpartner „auf Augenhöhe“ gesehen werden.

Die als Kind Ballett tanzende Silke Gorißen sprach von einer „großen To-Do-Liste“, von der „wirtschaftlichen Stärkung des Kreises“, dem Erhalt der „hohen Lebensqualität“, von Versorgung und Tourismus, der Sicherheit über die Kreispolizei und Sport als „weichem Standortfaktor“, der Wertschätzung verdiene.

„Viele motzen und meckern, aber keiner macht es selbst“, erhielt Bundesliga-Schiedsrichter Guido Winkmann Applaus für seinen Ansporn sich zu bewerben. Er wolle „für alle 16, mit allen 16“ Kommunen arbeiten und dafür sorgen, dass die gute Idee einer Stadt und eines Vereins von der anderen Stadt oder dem Verein übernommen werden könne.

Danach stellte Kepser Fragen zum Sport im Kreis. Ob es einen eigenen Sportausschuss im Kreis geben soll, da zeigte sich Gorißen vorsichtig. „Das ist eine gute Idee, aber nicht extra einen Ausschuss für Sport“, sah sie ihn im Kontext mit Freizeit oder Schule besser aufgehoben. Für Winkmann sei das eine „Frage der Parteien“, die vielleicht wirklich auch mal „sachkundige Bürger“ dazu beriefen. Peter Driessen gab ein „klares Ja“ für einen solchen Ausschuss ab – allerdings in Zusammenhang mit Kultur und Ehrenamt und mit dem Kreissportbundvorsitzenden als „natürliches Mitglied von Geburt an“.

In dieser Konstellation bewegte sich der ganze Abend: der sportidealistisch denkende, engagiert argumentierende Winkmann, die differenziert und sich erst gegen Ende verbindlicher äußernde Gorißen und der aus seiner Praxiserfahrung heraus konkret argumentierende Driessen.

Im Jugendhilfeausschuss sollte der Kreissportbund nicht vertreten sein, weil er selbst Geldnehmer sei, aber über den Ausschuss Geld gebe, sagte Driessen. Bei dem Aufbau eines Sportentwicklungsplan in den einzelnen Kommunen solle der Kreis als Koordinierungsbehörde zur Verfügung stehen, meinte Winkmann. Man dürfe „nicht in die Kommunen hineinregieren“ und Vorgaben machen, mahnte Gorißen dabei. Jede Kommune sei anders aufgestellt.

In Sachen “Übungsleiter” gelte es Vereine und Schulen zusammenzubringen, um zu sehen, wo man in der Grundschule oder dem Nachmittagsprogramm Sportangebote schaffen könne, meinte die CDU-Politikerin. Bei den Kosten für die Übungsleiter müsse der Kreis Geld zur Verfügung stellen.

Beim Thema “Schwimmen” gebe es mehr Bedarf als Angebot, müsse man die Kurse in den Hallenbädern von den diversen Anbietern platziert bekommen, meinte Gorißen. Die Hallenbäder müssten ihr Angebot ausweiten. „Das hängt aber auch ab vom personellen Angebot.“ Der Kreis müsse mit den Gemeinden dafür sorgen, dass Kinder schwimmen lernen, sagte Driessen. Er könne sich eventuell eine projektbezogene Förderung wie in der Kultur vorstellen. Der SPD-Politiker schlug auch einen „Ehrenamtspreis“ für eine Person aus jeder Kommune vor. Dafür gab´s Applaus.

Als sportliche Vision für 2025 formulierte Winkmann die Entwicklung der „Sportanlagen der Zukunft“, wo Skater und Senioren gleichermaßen aktiv sein können. Peter Driessen sprach von dem „Traum eines weiteren Leistungsstützpunktes für den Kreis Kleve“.

Konkret wurde es bei den Zuschüssen für den Kreissportbund, die sich aktuell bei 25 000 Euro bewegen. Die Bürgermeister hätten sich in Kalkar einstimmig für eine deutliche Erhöhung ausgesprochen, sagte der SPD-Politiker. Das sei durch den amtierenden Landrat „kaputtgegangen.“ Darüber könne man reden, sagte Gorißen. Guido Winkmann befürwortete eine Erhöhung, machte aber klar: „Wenn die Parteien sagen, es gibt keine Kohle, bin ich zweiter Sieger.“

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Auf in die lokalen Lokale

Wie angekündigt, hat das Kevelaerer Ordnungsamt am vergangenen Wochenende über 20 gastronomische Betriebe besichtigt, erklärte der Leiter Ludger Holla. Dabei hätten die Mitarbeiter festgestellt, „dass die Hygiene-Standars ausnahmslos eingehalten“ worden seien. Allerdings beobachteten sie auch, dass Kneipen und Restaurants „schwach bis gar nicht besucht waren“.

Holla und Bürgermeister Dominik Pichler nahmen das zum Anlass, noch einmal auf die darmatische Situation der Gastronomie in Kevelaer hinzuweisen und die Mitbürger zur Unterstützung aufzurufen. Aus ihrer Sicht bestehe kein Anlass zur Sorge, dass die Hygienekonzepte nicht eingehalten würden oder keine Wirkung zeigten. Der Besuch von Kneipen und Restaurants sei daher unbedenklich.

Ebenso gefahrlos werde man Wahllokale bei er Kommunalwahl am 13. September besuchen können. Gerade seien die Wahlbenachrichtigungen verschickt worden. Ein besonderes Hygienekonzept für diese Lokale, die meist in Schulen und Kindergärten eingerichtet würden, soll es den Bürgerinnen und Bürgern in Kevelaer so leicht wie möglich machen, unter Hygieneauflagen vor Ort ihre Stimme abzugeben – und natürlich auch die vielen ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer schützen.

Letztere erhielten alle einen eigenen Tisch mit Spuckschutz, sodass sie über die Dauer der Öffnung des Wahllokales keine Maske trage müssten. Den Wählerinnen und Wählern wird eine übliche Mund-Nasen-Bedeckung empfohlen. Sie werden zudem gebeten, ihre eigenen Kugelschreiber mitzubringen. Ersatzmasken und -stifte seien jedoch in jedem Fall vorhanden.

Außerdem würden die Räume entspreched gereinigt und desinfiziert, ebenso wie die Wahlkabinen, die auf zwei pro Wahllokal reduziert worden seien. Zudem rechne man auch damit, dass die Zahl der Briefwähler bei der aktuellen Wahl stark ansteigen könnte.

Die „Wahlparty“ im Kreishaus sei zwar abgesagt worden, in Kevelaer wolle man jedoch nicht auf die „Wahlergebnispräsentation“ verzichten. Sie solle im Bühnenhaus stattfinden, erklärten Holla und Pichler.

Landratskandidaten stellen sich Fragen bei Online-Podiumsdiskussion

Arbeit in der Altenpflege, Hilfe für Behinderte, Jugendarbeit, Gesundheitsförderung oder Beratungs- und Hilfsangebote für Familien, Schuldner und Suchtgefährdete: Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve ist vielschichtig. Ebenso vielschichtig soll sich die Podiumsdiskussion mit den drei Landratskandidaten präsentieren. Peter Driessen, Silke Gorißen und Guido Winkmann stellen sich am 24. August ab 18 Uhr im Hotel Klostergarten in Kevelaer in drei Themenrunden den Fragen der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Kleve. Die Podiumsdiskussion wird live als Videostream auf der Facebook-Seite und dem Youtube-Kanal des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer übertragen. Auch im Nachgang ist die Diskussion noch im Youtube-Kanal der Caritas zugänglich.

Karl Döring, aktueller Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft und Vorstandsmitglied des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer, blickt gespannt auf die Veranstaltung: „Wir erwarten konkrete Antworten auf die Vielzahl der Fragen, die uns Wohlfahrtsverbände, viel mehr aber noch die Kinder, Jugend, Senioren und schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft im Kreis Kleve betreffen.“ Neben  Themenfeldern wie zum Beispiel „Günstiger Wohnraum“ und „Pflege“ werden mögliche künftige Maßnahmen des Kreises gegen die verstärkte finanzielle und soziale Armut von alten Menschen Diskussionsgegenstand sein.

Unterstützung bedürftiger Kinder und Jugendlichen

Doch auch im Kinder- und Jugendbereich besteht Handlungsbedarf. „Im Kreis Kleve werden im interkommunalen Vergleich deutlich weniger Leistungen aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket für bedürftige Kinder und Jugendliche in Anspruch genommen“, stellt Andreas Fateh, Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, fest. Für ihn liegt die Frage daher auf der Hand: „Wie wollen die Kandidaten eine bessere Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket und damit die Unterstützung bedürftiger Kinder und Jugendlichen im Kreis Kleve erreichen?“ Bei diesen und weiteren Themen gilt es für die Kandidaten, „Farbe zu bekennen“ und erste Konzeptideen vorzustellen.

Ein weiterer Punkt ist den Organisatoren der Veranstaltung ebenfalls wichtig. „Wir freuen uns, dass wir mit der sofortigen Zusage aller Kandidaten auch in Coronazeiten der breiten Öffentlichkeit einen umfassenden Kandidatencheck ermöglichen können. Und das anhand von Themen, die uns alle angehen.“

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Kleve sind die AWO Kreisverband Kleve, die Caritasverbände Geldern-Kevelaer und Kleve, der Paritätische Wohlfahrtsverband Kreis Kleve, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Kleve-Geldern sowie die Diakonie im Kirchenkreis Kleve. Entsprechende Verlinkungen zum Livestream werden auf den jeweiligen Internetseiten der Wohlfahrtsverbände rechtzeitig eingerichtet.

Wo kann ich den Livestream verfolgen?

Facebook: fb.com/caritas.geldern

Youtube: youtube.com/CaritasGeldern

In sechs Minuten erledigt

Manchmal geht Demokratie sehr schnell: Gerade mal sechs Minuten dauerte es, bis der Wahlauschuss im Rathaus seine Arbeit abgeschlossen hatte. Das vierköpfige Gremium plus Wahlleiter Ludger Holla sprach sich dabei einstimmig für die in den Wahllisten angegebenen Kandidatinnen und Kandidaten aus.

Unstrittig war dabei auch die Personalie des CDU-Kandidaten Michael Kamps für den Wahlbezirk 4. Gegen den kommissarischen Stadtverbandsvorsitzenden der CDU, der 2017 als stellvertretenden Bürgermeister mit breiter Mehrheit abgelehnt worden war, hatte es zwei Beschwerden gegeben, wonach der Hauptwohnsitz des Kandidaten nicht im Stadtgebiet Kevelaer liegt.

Man habe den Fall, der bereits 2014 einmal zur Debatte stand, nochmals geprüft und die Prüfung dabei ausgeweitet. Holla machte anhand der sehr ausführlichen Bemerkungen in der Verwaltungsvorlage nochmal klar, dass demnach der Lebensmittelpunkt des Kandidaten Kamps sehr wohl in Kevelaer ist. Dem schloss sich das Gremium an.

Insgesamt bewerben sich in den 17 Wahlbezirken 85 Kandidaten von CDU, SPD, KBV, Grünen und FDP um die Ratsmandate. Dazu wurden noch die Reservelisten der Parteien bestätigt.
Außerdem bestätigte der Ausschuss auch die Kandidaturen der beiden bereits öffentlich bekannten Politiker für das Bürgermeisteramt: Amtsinhaber Dominik Pichler (SPD) und Mario Maaßen von der CDU werden in den kommenden Wochen bis zum Wahltag am 13. September um die Stimmen der Wähler werben.

Gemeinsam gegen den Notstand

Im Christopherussaal des Hotel Klostergarten waren 20 CDU-Politiker aus Bund, Land und den Kreiskommunen auf Einladung der CDA Kreis Kleve und der Caritas Geldern-Kevelaer zusammengekommen, um über das große Thema Pflege und die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sprechen.

Das Ziel der Veranstaltung sei, „Politik und Praxis zusammenzubringen“, eröffnete Matthias Wirth für die Kreis-CDA die Veranstaltung. Anschließend sprach der neue sozialpolitische Vorstand der Caritas Geldern-Kevelaer, Stephan von Salm-Hoogstraeten, von der Bedeutung des Themas auf globaler, ländlicher und regionaler Ebene und warb für den integrativen Ansatz des Klostergartens.

In ihrem kurzen Impulsreferat verwies die Leiterin des Uedemer Laurentius-Hauses, Susanne Heinrichs, für die Caritas auf die komplexere Pflegesituation und den existierenden Pflegefachkräftemangel. Der soll durch das 2017 verabschiedete und 2020 in Kraft tretende Pflegereformgesetz mit einem Studium für Kinderkrankenhilfe, Altenpflege und Krankenhauspflege verringert werden. „Das Ziel ist, den Menschen von klein auf bis zum Sterben zu begleiten.“

Man habe seitens der Caritas im Herbst 2019 dazu extra einen Ausbildungsmentor eingeführt, sagte sie, erwähnte aber auch akute praktische Probleme bei der Umsetzung. Die Rahmenpläne für die Ausbildung seien erst im August 2019 gekommen. Die Finanzierung sei nicht für alle Bereiche geklärt. Und dass erst 400 Stunden Bildung erfolgen, bevor die Bindung an die Einrichtung erfolge, bezeichnete sie als „schwierig“.

Aktuell seien ihre Ausbildungszahlen für 2020 bei der ambulanten und stationären Pflege von 35 prognostizierten Azubis auf zwölf eingebrochen. Sie führte das darauf zurück, dass das Krankenhaus  wohl attraktiver sei, bei dem Generalstudium eine Auswahl erst im letzten Ausbildungsjahr erfolge und statt der Hauptschulabschluss die Mittlere Reife gefordert sei. Corona erwähnte sie nicht.

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Weiss, sprach im Zusammenhang mit dem Pflegereformgesetz von einem schwarz-roten „Kraftakt“ unter Beteiligung der Politik und der Träger. „Wir wollen nicht nur, wir müssen“, gestand sie den hohen Pflegemangel in Deutschland zu. Das sei bei jedem angekommen. Sie räumte ein, dass die Rahmenpläne spät gekommen seien. „Es wurde aber gewuppt“, meinte sie etwas salopp. Die Prognose für die Ausbildung 2020 sei „vorsichtig optimistisch“.

Ihre wesentlichen Eckpunkte zur Attraktivierung der ambulanten und stationären Pflege waren einmal, mehr Teilzeitkräfte wieder für Vollzeit zu begeistern. „Das würde insgesamt 100.000 Pflegestellen ausmachen.“ Da seien die Arbeitgeber gefragt, die als Träger bisher oft nur Teilzeit anböten. Da bräuchte es eines flexibleren Einsatzes und eine stärkere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Dazu komme die „Konzertierte Aktion Pflege“ mit der Steigerung der Ausbildungs- und Einrichtungszahlen um zehn Prozent bis 2023 mit entsprechender Öffentlichkeitskampagne – und die Schaffung von 5000 Nachbildungsplätzen für PflegehelferInnen bis 2023. „Wir brauchen mehr Vollzeitkräfte und Helferkräfte, damit sich die Vollzeitkräfte mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren können.“

Ergänzend dazu sollen Fachkräfte aus dem Ausland herangezogen werden, ging sie ausführlich auf das Beispiel Philippinen ein. Für diesen „hoch motivierten“ und „mit hoher Zuwendung“ ausgestatteten Personenkreis sei Deutschland als Arbeitsplatz „das heilige Land.“ Corona habe da aber „deutlich Lücken gerissen“, weil die Philippinen ihren ganz eigenen Lockdown gehabt hätten. Sie hoffe, dass das wieder in Gang komme.

Alten- und Krankenpflege hätten die gleiche Wertigkeit – Arbeitgeber müssten da attraktive Angebote machen. „Einen gesunden Wettbewerb da finde ich gut“, sagte Weiss. Der gleiche Lohn stehe da nicht an erster Stelle, habe sie festgestellt. Später stellte sie fest, dass auch Lohnanreize wichtig sein können – ein inhaltlicher Widerspruch an diesem Punkt.

Man müsse „anfangen, gut über die Pflege zu reden“ und nicht nur die negativen Fälle hervorheben, sagte die Staatssekretärin. Ihr Bundestagskollege Stefan Rouenhoff pflichtete ihr an dieser Stelle bei. Der „Klostergarten“ sei ein gutes Beispiel, wie man auch ältere Menschen in ein Gemeinschaftsleben mit einbinden könne.

Zuvor hatte Diakon Helmut Leurs von der vielfältigen Einsamkeit alter, bettlägeriger Menschen in Pflegeheimen aufgrund der zu geringen Zeit der Pflegekräfte gesprochen und den aus Weiss‘ Sicht „lobenswerten“ Einsatz der Pflegekräfte in der Coronakrise als „Totschlagargument“ bezeichnet, damit diese Zuwendung nicht auch von den Pflegekräften erfolgt. Das sei „nicht ihre Aufgabe“, so Weiss. Dem widersprach Regina Schüren, Bereichsleiterin der ambulanten Pflege der Caritas. „Als Krankenschwester will ich Menschen ganz kennenlernen.“ Das sei auch ein wichtiger Teil der Attraktivität des Berufes.

Einen spannenden Einwurf zum Versorgungs-Grundsatz „Ambulant vor stationär“ machte Caritas-Chef Karl Döring. Die gedankliche Trennung „ambulant oder stationär“ sei nicht mehr zeitgemäß. „Die Wohnform kann nicht entscheidend sein, wie jemand versorgt wird, das finanziert wird.“

Einigkeit bestand bei den Anwesenden in der Frage der Entlastung pflegender Angehöriger. „Die vergessen wir oft viel zu schnell“, unterstrich die CDU-Landratskandidatin Silke Gorißen, die im vergangenen Jahr erlebte, wie ihre Mutter plötzlich Pflegefall wurde. „Angehörige gehen oft auf dem Zahnfleisch.“ Daher sei es nötig, dafür mehr Kräfte zur Verfügung zu stellen.

Kurz ging die Runde noch auf die Frage der Landarztversorgung ein. Sabine Weiss lobte in dem Kontext die Bemühung der CDU-geführten Landesregierung, die Studienplätze dafür zu erweitern und einen Studienanreiz zur Bevorzugung von Ärzten zu schaffen, die auf das Land gehen wollen. Mit der Aufhebung der Niederlassungsbeschränkung habe man vom Bund aus „Leitplanken“ gesetzt, sagte sie und schlug auch „intelligente Modelle“ wie die der „alten Gemeindeschwester“ vor. Rouenhoff sah in dem Modell der Ärztezentren eine Chance, aus der Region stammende Mediziner nach ihrer Ausbildung wieder zurück in die Region zu holen.

Michael Kamps darf für Rat kandidieren

Michael Kamps bleibt eine Figur, die polarisiert. Nach dem Eklat um seine gescheiterte Aufstellung für das Amt als stellvertretender Bürgermeister im vergangenen Jahr gibt es nun Aufregung um seine erneute Kandidatur bei der kommenden Kommunalwahl für einen Sitz im Rat. Nachdem die CDU Kevelaer Kamps für den Wahlbezirk 4 aufgestellt hatte, gingen beim Wahlleiter Ludger Holla zwei Beschwerden ein. Diese hat Holla nun abschließend geprüft und für unbegründet befunden.

Im Detail ging es in beiden Fällen um den Vorwurf, Kamps habe seinen Hauptwohnsitz nicht in Kevelaer, sondern in Weeze, und dürfe daher von Rechts wegen nicht für den Kevelaerer Rat kandidieren. Gegenüber dem Wahlausschuss, der letztlich darüber befindet, ob die Kandidaturen für die Kommunalwahl zulässig sind, wird Holla seine Entscheidung am kommenden Dienstag in der Ausschusssitzung ab 18.30 Uhr im Ratssaal ausführlich begründen.

Unter anderem hatte der Wahlleiter festgestellt, dass Kamps sowohl seine Hauptwohnung als auch seinen Unternehmenssitz und seine Fahrzeuge in Kevelaer gemeldet hat und dass seine Kinder in der Wallfahrtsstadt Kindergarten und Schule besuchen beziehungsweise besuchten. Fragen bezüglich eines in Weeze gemeldeten Fahrzeugs erklärte Kamps mit einer vergessenen Ummeldung, die für die dortige Wohnadresse angemeldete Müll, Papier- und Gelbe Tonne sowie Glaskörbe mit einer Nutzung durch sein Unternehmen.

Der Wahlausschuss hätte am kommenden Dienstag dennoch die Möglichkeit, den Vorschlag der Kandidatur Kamps‘ zurückzuweisen. Dagegen könnten dann die Vertrauensperson des Wahlvorschlags, der Wahlleiter oder die Aufsichtsbehörde Beschwerde einlegen.

Ein Besuch beim Busunternehmen

Der Kreis Klever Landtagsabgeordnete Stephan Haupt (Mitte) informierte sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden der FDP-Kevelaer, Jan Itrich (links), über die Lage der Reisebranche vor Ort beim Kevelaerer Bus- und Reiseunternehmen Schatorjé.

Geschäftsführer Thomas Schatorjé schilderte die Folgen und Aussichten angesichts der durch Corona bedingten Einschränkungen. Stornierungen und Absagen haben auch das Geschäft der Reisebusunternehmen hart getroffen. Das Kevelaerer Unternehmen hat jetzt vor allem Busreisen innerhalb Deutschlands in das Programm aufgenommen.

„Wichtig für die Branche ist, dass es verbindliche Richtlinien und Standards gibt, um auch unter den gegenwärtigen Bedingungen den Betrieb von Reisebussen zu ermöglichen. Der Reisebranche muss eine Perspektive eröffnet werden und Reisende müssen eine Verlässlichkeit haben, erst dann wird das Reisegeschäft wieder Fahrt aufnehmen können“, nahm Haupt als Hauptanliegen mit aus seinem Informationsgespräch.

Foto: privat

Sie wollen für die KBV ins Rathaus

In ihrer Aufstellungsversammlung hat die Kevelaerer Bürgervereinigung die Kandidaten für die 17 Wahlbezirke und die Reserveliste gewählt. In den Wahlbezirken kandidieren:

Wahlbezirk 1 (Kevelaer Mitte): Günther Krüger, Wahlbezirk 2 (Kevelaer Nord) Hans Maas, Wahlbezirk 3 (Kevelaer Nord): Jan Ehren, Wahlbezirk 4 (Kevelaer West): Helmut Komorowski, Wahlbezirk 5 (Kevelaer West): Gottfried Winkels, Wahlbezirk 6 (Kevelaer Süd): Frank Jakobs, Wahlbezirk 7 (Kevelaer Süd): Carina Daniels; Wahlbezirk 8 (Kevelaer Süd): Paul Verheyen, Wahlbezirk 9 (Kevelaer Ost): Johann Peter van Ballegooy,

Wahlbezirk 10 (Kevelaer Twisteden): Daniel Nowotnick, Wahlbezirk 11 (Kevelaer Twisteden): Horst Kuhrt, Wahlbezirk 12 (Kevelaer Wetten): Hanni Stepholt, Wahlbezirk 13 (Kevelaer Wetten): Inge Steeger, Wahlbezirk 14 (Kevelaer Winnekendonk): Heinz Melzer, Wahlbezirk 15 (Kevelaer Winnekendonk): Walter Roelofs, Wahlbezirk 16 (Kevelaer Winnekendonk): Michael Verhaagh und Wahlbezirk 17 (Kevelaer Kervenheim): Siegfried Pathe.

Foto: privat

Debatte mit den Kandidaten fürs Bürgermeisteramt

Am Sonntag, 13. September 2020, sind in Nordrhein-Westfalen wieder Kommunalwahlen. Der Termin gilt inzwischen als definitiv, nachdem das Landesverfassungsgericht eine Beschwerde gegen die Durchführung angewiesen hat.

In Kevelaer wird an diesem Tag neben den Mitgliedern des Stadtrats auch der künftige Bürgermeister gewählt. Bislang haben zwei Personen ihre Kandidatur mitgeteilt: Amtsinhaber Dr. Dominik Pichler (SPD) möchte aus dem Amt heraus überparteilich in die Verlängerung gehen und hat dafür die Unterstützung seiner Partei, der KBV, der Grünen und der FDP.

Sein Herausforderer ist Mario Maaßen von der CDU. Bei einer ersten nicht-repräsentativen Umfrage des Kevelaerer Blattes mit rund 700 Teilnehmern sprachen sich dementsprechend auch 70 Prozent der Befragten für den Amtsinhaber aus. Als Partei erhielt die CDU 37 Prozent der Stimmen.

Noch haben die Wählerinnen und Wähler der Wallfahrtsstadt jedoch Zeit, sich ihre Meinung über die beiden Kandidaten zu bilden. Um dies zu unterstützen, organisiert das Kevelaerer Blatt am Dienstag, 11. August, ab 19.30 Uhr eine Podiumsdebatte im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte. Bedingt durch die Pandemie werden vor Ort nur 25 Zuhörerinnen und Zuhörer teilnehmen können und ihre Frage an Dominik Pichler und Mario Maaßen richten dürfen.

Jetzt bewerben und live dabei sein

Wenn Sie live dabei sein möchten, schreiben Sie uns jetzt an redaktion@kevelaerer-blatt.de mit dem Betreff „Kommunalwahl“ oder benachrichtigen Sie uns per Postkarte oder Telefon. Unter allen Bewerbungen verlosen wir die 25 Plätze im Forum.

Wer Lospech hat oder aus terminlichen Gründen nicht vor Ort dabei sein kann, ist dennoch herzlich eingeladen, uns stattdessen ab sofort Fragen an die Kandidaten per E-Mail oder Postkarte zukommen zu lassen. Die Antworten der Bürgermeisterkandidaten lesen Sie natürlich wie gewohnt in Ihrem Kevelaerer Blatt!

Vorbereitung zur Kommunalwahl getroffen

Turnusgemäß fand die Mitgliederversammlung der Vereinigten Wählergemeinschaften im Kreis Kleve im Waldhaus Dicks in Weeze statt. Unter anderem stand die Wahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. Nach dem Jahresbericht des Vorsitzenden Ralf Janssen folgte der Kassenbericht des Geschäftsführers Markus Peukes.

Nach der Entlastung des Vorstandes folgten die Neuwahlen. Hier wurden alle Personen in ihrem Amt einstimmig bestätigt. Somit bleibt Ralf Janssen (Kerken) Vorsitzender der Kreiswählergemeinschaft.

Seine Stellvertreter bleiben Patricia Gerlings-Hellmanns (Kerken) und Stephan Heintze (Straelen). Geschäftsführer ist weiterhin Markus Peukes (Geldern), Beisitzer sind Bärbel Schmitz (Geldern) und Paul Zigan (Kleve). Als Kassenprüfer wurden Christian Schimanski (Straelen), Johannes Stammen (Weeze) und Udo Holtmann (Kevelaer) gewählt.

Ein wichtiges Thema war die bevorstehende Kommunalwahl am 13. September. Hier stellte der Vorstand die Wahlkampfplanungen sowie den aktuellen Stand der Sammlung von geforderten Unterstützungsunterschriften vor.

Diese werden für die Zulassung zur Wahl benötigt. Der Vorstand konnte hier mitteilen, dass in fast allen 27 Wahlkreisen die Unterlagen vollständig seien. Die Unterlagen wurden dem Kreiswahlleiter übergeben. „Wir sind zuversichtlich, dass wir ein sehr gutes Ergebnis bei der Kommunalwahl erzielen werden und dass wir auf jeden Fall Fraktionsstärke, also mindestens zwei Mandate erreichen“, sagte der Vorsitzende Ralf Janssen. „Durch die gute Zusammenarbeit mit den Wählergemeinschaften in den einzelnen Kommunen sollte das möglich sein.

Mit den neu gegründeten Wählergemeinschaften in Rheurdt, Kranenburg und Geldern, sind Wählergemeinschaften in fast allen Kommunen im Kreis Kleve vertreten.“
Landratskandidat Peter Driessen wird in den kommenden Wochen einige Termine und Veranstaltungen mit den Wählergemeinschaften im Rahmen des Wahlkampfes besuchen.