Beiträge

Keine verstärkte Kindeswohlgefährdung. Kindertagespflegesatzung verabschiedet.

Keine dramatische Situation

Das Thema „Kindeswohl“ stand zu Beginn des Jugendhilfeausschusses im Mittelpunkt. Janine Lübeck, Leiterin der pädagogischen Dienste, gab aus Sicht des Jugendamtes einen Situationsbericht. „Glücklicherweise ist die Situation in Kevelaerer Familien nicht so dramatisch oder war so dramatisch, wie in den Medien allgemein publiziert wird“, erläuterte sie. 

Die Ratsfraktion und ihre Schwerpunkte in der noch jungen Wahlperiode

So sieht die SPD die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen.

Leserecho zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes

Wie aus einem großen Platz zwei Plätzchen werden

In die Diskussion um die Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes meldet sich ein Leser zu Wort:

Wie es weiter geht: Der Umbau des Peter-Plümpe-Platzes soll 2023 starten

Die drei Sieger des „Freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs“ zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes stehen seit vergangener Woche fest. So weit, so gut. Doch nun muss weiter selektiert werden. Zwar sind die ersten Bagger noch in weiter Ferne, der weitere Auswahlprozess soll aber recht zügig vonstatten gehen. Bereits zum 1. Mai 2021 soll der Auftrag an das Gewinner-Unternehmen erteilt werden, wie Stadtplaner Franz Heckens mitteilt. Er klärte nun auch über das weitere Vorgehen auf.

Was nach der Preisgerichtssitzung nun noch aussteht, ist das Vergabeverfahren der Stadtverwaltung. Hierbei geht es um eine Punktevergabe, deren Ergebnis am Ende darüber entscheidet, welcher Entwurf den Zuschlag erhält. Im gesamten Bewertungsprozess hat jeder der drei Siegerentwürfe die Chance, maximal 100 Punkte zu erreichen. Für Platz 2 und 3 ist dies nun bereits nicht mehr möglich. Denn die Vergabe der ersten 50 möglichen Punkte je Entwurf ergibt sich aus der Platzierung, die nach der Preisgerichtssitzung festgelegt wurde. Demnach hat der 1. Platz 50 Punkte, der 2. Platz 30 Punkte und der 3. Platz 20 Punkte erhalten. Im Rahmen des Vergabeverfahrens gibt es für alle drei Entwürfe jetzt noch die Chance, je 50 Punkte abzuräumen. 

Auch für den aktuell Drittplatzierten gibt es also noch die Möglichkeit, den Zuschlag zu erhalten. Dass diese Chance nicht ganz unrealistisch ist, lässt Bürgermeister Dominik Pichler durchblicken. Mit Blick auf die damalige Entscheidung zur Umgestaltung des Rathauses sagt er augenzwinkernd: „Das Rathaus hier ist der dritte Platz.“

Der Entwurf wird angepasst

Sobald der Siegerentwurf feststeht, wird dieser der Öffentlichkeit präsentiert und bis zum Herbst angepasst. In dieser Phase können sich die Bürger*innen zum Entwurf äußern, der Gestaltungsbeirat wird einbezogen und auch mit der Politik finden Besprechungen statt. „Wir werden zum Herbst hin zu einem Ergebnis kommen – hoffentlich“, sagt Heckens. In dieser Phase sei die Flexibilität des Sieger-Unternehmens gefordert, da noch Veränderungen und Anpassungen vorgenommen werden müssen (das sei übrigens bei jedem der drei Siegerentwürfe der Fall).

Zum 30. September 2021 müsse dann, so Heckens, der Förderantrag gestellt werden, dessen Bewilligung im Frühjahr 2022 erwartet werde. Möglicherweise müsse man aufgrund der Summe „zwei Anträge stellen und dann Bauabschnitte bilden.“ 2023 soll der Umbau dann frühestens starten. 

Und um einer möglichen Sorge bereits vorzugreifen, erklärt Ordnungsamtschef Ludger Holla: Da der Peter-Plümpe-Platz nicht gleichzeitig in seiner kompletten Fläche aufgerissen wird, soll die Kirmes während der Bauphase in verkleinerter Form auf dem jeweils nicht aufgerissenen Teil stattfinden. 

Kernsanierung wird wohl teuer

Es ist ein sehr umfangreiches Erbe, das der Merseburger Stadtbaurat Friedrich Reinhard Balthasar Zollinger (1880 – 1945) der Nachwelt hinterlassen hat. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte er eine Dachkonstruktion in Systembauweise, bei der vorgefertigte Einzelelemente rautenförmig zu einer Art tragfähigem Netz zusammengesetzt werden. Sieht man, wie schnell sich die einfache und günstige Bauweise verbreitete, möchte man fast das alte Bild vom „Lauffeuer“ bemühen. Mehr als 100 Standorte von Gebäuden mit Zollinger-Dächern findet man nach kurzer Recherche leicht, in Orten von A wie Annaberg-Buchholz bis Z wie Zella-Mehlis. Auch die Nutzung scheint ähnlich weit gefächert: Unter Zollinger-Dächern finden sich landauf, landab ehemalige „Reichsheimstätten“ ebenso wie alte Zechensiedlungen, Wohnhäuser wie Industrie- und Lagerhallen, Kirchen wie landwirtschaftliche Anwesen, Garagen, Galerien, Gewerbehöfe. 

Schnell und günstig

Wer schnell und günstig bauen wollte, setzte lange auf den findigen Merseburger und sein Patent. Die ersten, heute noch erhaltenen Zollinger-Lamellendächer wurden einem Porträt des Stadtbaumeisters zufolge bereits ein Jahr vor der Patenterteilung in Merseburg errichtet und in den Jahren 1923–1926 zur Standardkonstruktion für verschiedene Bauaufgaben. Unter anderem auch für Turnhallen, falls die schon jemand in der Aufzählung vermisst haben sollte. Schön für ihn, schön für die Nachwelt. Schön auch für Kevelaer. Und möglicherweise bald ganz schön teuer.

Die Diskussion um die mehr als 90 Jahre alte „Kroatenhalle“ gegenüber der Tankstelle an der Kroatenstraße zieht sich schon eine Weile hin. 2010 war die Halle – beziehungsweise das Dach – unter Denkmalschutz gestellt worden. Ins Rollen gebracht hatte die Sache der damalige SPD-Ratsherr Ralf Angenendt. Der wies den Landeskonservator auf die Halle hin, dieser begutachtete die Halle und befand sie für denkmalwürdig. Sie wurde in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Die Nutzung als Sporthalle sollte davon nicht berührt werden. So weit, so immer noch gut.

Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass große Teile der Kevelaerer Politik die Eintragung der Halle in die Denkmalliste – zumindest mittlerweile – kritisch sehen. Den einen steht sie mit Blick auf die städtebauliche Entwicklung des Areals am Wasserturm und am Schulzentrum im Weg, anderen ist die sehr aufwendige Instandhaltung zu teuer und sie würden lieber abreißen und an anderer Stelle neu bauen. Im Auftrag der Politik gab‘s daher mehrere Versuche seitens der Verwaltung, die Kroatenhalle wieder aus der Denkmalliste zu löschen – bisher vergebens. Aktuell startete die CDU mal wieder einen Anlauf. 

Nicht mehr sanieren

Anlass für den Haushaltsantrag der Christdemokraten war die Einstellung von Ansätzen für die „Kernsanierung der über 90 Jahre alten Kroatenturnhalle“. Zwar ist für das laufende Jahr noch keine entsprechende Ausgabe vorgesehen, doch in 2022 sollen laut Entwurf zunächst 200.000 Euro, in 2023 dann knapp 2 Millionen Euro für diese Sanierung ausgegeben werden. Das ist den Christdemokraten dann doch zu viel. „Seit Jahren besteht in der Kevelaerer Politik Einigkeit darüber, dass es in städtebaulicher Hinsicht mehr als sinnvoll ist, die Kroatenturnhalle nicht mehr zu sanieren“, schreibt die CDU in ihrem Antrag, entsprechende Positionen im Haushalt mit einem Sperrvermerk zu versehen und einen erneuten Anlauf zur Aufhebung des Denkmalschutzes zu unternehmen. „Wird das Ansinnen von der Unteren Denkmalschutzbehörde abschlägig beschieden, sind die nächsthöheren Instanzen anzusprechen“, heißt es im Antrag.

Ob der wiederholte Anlauf zum Erfolg führen wird, darf angesichts der Tatsache bezweifelt werden, dass die Halle, respektive das Dach, mehreren Museen angeboten wurde, die alle dankend ablehnten, und auch eine eingehende Dokumentation und ein anschließender Abriss aus Sicht des zuständigen LVR-Referenten Dr. Andreas Stürmer nicht in Frage komme. Es gehe dem LVR nicht zwingend darum, das Dach an dieser Stelle zu erhalten. Hauptsache sei, das Dach überhaupt zu erhalten“, erläuterte Bürgermeister Dominik Pichler in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, in der es auch um den schon erwähnten CDU-Antrag ging.

Darauf hob dann auch Frank Jakobs (KBV) ab und regte an, das Dach „mal selbst zu nutzen“, etwa als Element bei der Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes. Darüber habe man bereits nachgedacht, erwiderte der Bürgermeister, doch das sei „nicht ganz so einfach“.

________________________________________________________________________

Das Denkmal

Die nach Angaben des Landschafsverbandes (LVR) 1927 eingeweihte Turnhalle wurde Anfang 2010 als Baudenkmal mit der laufenden Nummer A221 in die Denkmalliste der Stadt Kevelaer eingetragen. „Das herausragende, seltene und überregional bedeutsame Merkmal der Turnhalle ist ihre Dachkonstruktion in ,Zollinger-Bauweise‘“, heißt es in der Eintragung. Mittlerweile gilt als gesichert, dass allein das Dach Denkmalwert besitzt, da die Halle mehrfach umgebaut und beispielsweise 1974 um einen Anbau erweitert wurde. Dadurch sei das Gebäude „stark verändert“ worden.

________________________________________________________________________

Anlässlich der Debatte um die Sanierung der Halle teilt KB-Reporter Wilfried Schotten ein paar Erinnerungen aus Schülertagen  unter dem Titel Folterwerkstatt statt „frisch“ und „fröhlich“:

Die Halle 2003, mit dem Turnerkreuz aus vier „F“. Foto: WiScho

„Ein paar entsprechende Sätze im KB vor gut zwei oder drei Wochen brachten mich auf die Idee, Erlebnisse aus Schülertagen der späten 50er-Jahre mit dieser Turnhalle in Verbindung zu bringen. Dabei erinnere ich mich an einen kleinen, aber drahtigen Lehrer des Kevelaerer Gymnasiums, dessen Namen ich aus Datenschutzgründen besser nur mit …ski enden lasse. Wenn das Wetter zu schlecht war, um den benachbarten „TuS-Platz“ aufzusuchen, blieb zu meinem Leidwesen nur diese Alternative: Turnhalle Kroatenstraße. Schon auf dem Weg dorthin trauerte ich dem Fußballspielen nach, das auf erwähntem Platz für mich die einzige sportlich akzeptable Alternative war. Über der Eingangstür das vierfache „F“ – was ist daran eigentlich frisch und fröhlich? Was mich jenseits dieser Tür erwartete, außer einem fürchterlichen Miefgeruch nach Schweiß und Gummi, waren diese seltsamen Geräte wie Seitpferd, Bock, Kasten – igitt!

Ein dezenter Verweis auf die obige Überschrift sei an dieser Stelle gestattet. Viele Jahre später – ich hatte tatsächlich diese unsäglichen Turnstunden überlebt – erhielt ich als Erwachsener und Stadtfotograf die Gelegenheit und Erlaubnis, besagte „Werkstatt“ mir von oben ansehen zu dürfen. 

Nun ist sie sichtlich in die Jahre gekommen, hat seit ihren Anfängen aus dem Jahr 1926 außer sportverweigernden Schüler*innen aber auch wirklich Sportbegeisterte beherbergen dürfen: Kwoon-Do – Bogenschütz*innen – Kevelaer Kings, um nur einige zu nennen. Und was das Beherbergen angeht, so diente die altehrwürdige Halle auch irgendwie als Notbehelf für Asylsuchende.

Seit Januar 2010 wird der Ehrwürdigkeit Genüge getan: die Halle steht also seit gut 11 Jahren unter Denkmalschutz. Nun kann ich sie ehrfürchtig und nicht mehr fürchtend betrachten – ihren Schrecken hat sie für mich verloren. Ich muss ja nicht mehr da hinein.”

So sieht die FDP die Zukunft Kevelaers

Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dazu haben wir unter anderem die Fraktionen im Kevelaerer Rat nach ihren Ideen, Vorstellungen und Schwerpunkten ihrer politischen Arbeit und im Rat befragt. In der heutigen Folge unserer Serie stellt die FDP-Ratsfraktion diese vor.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Arbeit bei Ihrer Fraktion (thematisch)?

Kevelaer ist eine attraktive Stadt, mit hoher Lebensqualität. Die Bandbreite unserer Einzelhändler und des produzierenden Gewerbes ist eine umfangreiche Basis, auf die gut aufgebaut werden kann. Der gutausgestattete Schulstandort, das gelebte und attraktive Vereinswesen sind Ausgangspunkt für eine gute Ausbildung unserer jungen Mitbürger sowie Fundament einer aktiven, gemeinschaftlichen Bürgergesellschaft. An diese gute Ausgangslage gilt es anzuknüpfen, Gutes zu bewahren und Herausforderungen anzunehmen und zu überwinden.

Bildung, Stadtentwicklung, Kultur und Tourismus

Für die Freien Demokraten spielen damit die Themen Bildung, Stadtentwicklung, sowie Kultur und Tourismus eine herausragende Rolle. Gleichzeitig gilt es aber auch die Themen des Umweltschutzes und des verantwortungsvollen Umgangs mit Finanzen in den Blick zu nehmen.

Jens Auerbach,
stellv. Fraktionsvorsitzender      Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

In den kommenden Jahren werden wir uns beispielsweise mit folgenden Fragen beschäftigen: Welche Auswirkungen hat die Ausweisung von Wohngebieten, wo entsteht welcher Wohnraum? Wie werden die Kevelaerer Schulen zukunftsfähig und digital aufgestellt? Wie entwickelt sich die Innenstadt und der Einzelhandel? Wie stellen wir den Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven zur Verfügung? Wie stärken wir Wallfahrt und den Tourismus? Wie entwickeln und modernisieren wir unsere Stadt weiter und bewahren Bewährtes? Wie stellen wir unsere Stadt nachhaltig auf? Wie entwickelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung, welche Auswirkungen hat das und welche Schritte leiten wir daraus ab?

Ideengeber

Wir Freien Demokraten sehen uns als Ideengeber, als innovative Kraft junger Menschen, unterstützt durch die Erfahrung unserer langjährigen Mitglieder und wollen konstruktiv und produktiv gestalten. Wir wollen Kevelaer verbessern und bringen dazu verschiedene Perspektiven und Sichtweisen mit. Wir kommen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, üben unterschiedliche Berufe aus, schätzen das Vereinsleben und Ehrenamt und sind verbunden in der Liebe zu unserer Heimatstadt Kevelaer.

Welche laufenden Projekte wollen Sie unbedingt vorantreiben (inhaltlich)?

In Kevelaer finden derzeit große Bemühungen statt, neben den Pilgerreisenden weitere touristische Personengruppen zu erschließen. Im Zusammenhang mit dem Gradierwerk, dem Pilger- und Solepark und unserem historischen Stadtkern ist Kevelaer auch für Touristen ein attraktives Ziel. Diese Bemühungen gilt es zu vertiefen und auszubauen, dabei stehen wir in einem guten Austausch mit der Verwaltung, die in diesem Bereich sehr aktiv ist und mit guten Ideen viel leistet. Eine Herausforderung wird die Schaffung einer attraktiven Anbindung an die Innenstadt sein, hier können wir uns auch innovative Shuttle-Lösungen gut vorstellen.

Die Kevelaer-App

Als weiteren Baustein, nicht nur für die Touristen, sondern auch vor allem für die Kevelaerer Bürgerinnen und Bürger sehen wir auch die Kevelaer-App. Dabei handelt es sich um eine App, die alle relevanten Informationen über Veranstaltungen, Ansprechpartner, Vereine etc. bündelt und die baukastenartig um weitere Funktionen ergänzt werden kann. Wir könnten uns etwa ein Modul zum Streaming von Rats- und Ausschusssitzungen sehr gut vorstellen oder einen digitalen Mängelmelder, durch den unkompliziert und schnell Missstände wie defekte Laternen gemeldet und behoben werden können. In weiteren Ausbaustufen könnten über die App auch direkt Veranstaltungstickets und Kurse gebucht werden, sowie mittels „Augmented Reality“ Zusatzinformationen beispielsweise zu Sehenswürdigkeiten bereitgestellt werden.

Der Schulstandort in Kevelaer baut auf einem sehr guten Fundament auf, in den letzten Jahren sind umfangreiche Modernisierungen an allen Schulen auf den Weg gebracht worden. 

Digitalisierung in den Schulen

Die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik und die dafür benötigte Infrastruktur ist bereits in Umsetzung begriffen. Dies ist aber nur ein Teilerfolg, dringend muss etwa die Internetversorgung des Schulzentrums verbessert werden, damit die digitale Technik und die damit eröffneten Möglichkeiten auch vollumfänglich genutzt werden können.

Eine längerfristige Schwerpunktsetzung wird sich durch die in Kürze erfolgende Präsentation des Schulentwicklungsplans ergeben. Dieser wird uns erste Aussagen zu möglichen Schulerweiterungen liefern können. 

Jürgen Hendricks,
Ratsmitglied
Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

Neben den Schülerzahlen, sollte die Entwicklung von Schule und den dazu gehörigen Gebäuden auch immer den aktuellen Kenntnisstand der Pädagogik widerspiegeln und Räumlichkeiten für Individualisierung, Förderung, Digitalisierung und methodisch unterrichtliche Arbeit bereithalten. 

Zukunftsplan

Was man in allen Teilbereichen merkt: Wir brauchen einen Zukunftsplan für Kevelaer, eine Vorstellung davon, wohin sich Kevelaer entwickeln soll und wie die Zukunft Kevelaers aussehen soll. Wir sehen das als eine überlebenswichtige Langzeitkonzeption, an der alle gesellschaftlichen Gruppen mitwirken sollten. Ohne eine solche Perspektive läuft die Stadtentwicklung Gefahr, nur solitäre Einzel-Entwicklung zu betreiben, aber das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Dabei gilt es nicht nur die Innenstadt zu betrachten, sondern auch den Außenbereich und die Ortschaften mit einzubeziehen. Auch die Bereitstellung von Erweiterungsflächen für bestehende und neue Betriebe muss strategisch betrieben werden. Insofern ist es richtig und wichtig, dass nun auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept entwickelt wird. 

Es ist zu begrüßen, dass mit der Ausschreibung einer Stelle für einen Stadtplaner oder eine Stadtplanerin nun eine zentrale Führungsstelle geschaffen wird, bei der die Fäden zusammenlaufen und die als Fachmann oder Fachfrau eine planerische Perspektive für Kevelaer entwickeln kann. Die FDP hatte die Einrichtung einer solchen Führungsstelle aus gutem Grunde bereits seit Jahren gefordert, endlich wird diese Idee nun realisiert und die Stadtentwicklung erheblich aufgewertet, sodass nun das volle Potenzial dieser Abteilung zum Tragen kommen kann.

Welches sind die dringendsten Probleme in Kevelaer, bei denen Sie sich um Lösungen bemühen wollen?

Zu den schon oben benannten Problemen, gibt es weitere, die jetzt angegangen werden müssen. So ist Wohnraum in verschiedenen Preis- und Wohnungsgrößen sehr knapp in Kevelaer. Gleichzeitig gibt es Leerstände oder Personen, die sich von zu groß gewordenen Immobilien trennen wollen. Durch die gestiegenen Grundstückspreise und die steigenden Baukosten wird Wohnraum aber immer teurer und für viele kaum noch erschwinglich, die Nachfrage ist sehr hoch, das Angebot niedrig. Aus diesem Grund befassen sich Politik und Verwaltung mit der Thematik des bezahlbaren Wohnraums. 

Einzelhandel

Die Entwicklung des Einzelhandels in den Innenstädten ist eine Schwierigkeit, die es nur schwerlich umzukehren gelingen wird. Nichtsdestotrotz ist der Einzelhandel mit aller Kraft zu unterstützen. Klar ist, wir werden in Kevelaer nicht eine deutschlandweite Entwicklung aufhalten können. 

Wir können aber alles in unserer Macht stehende tun und versuchen, so gut es geht den Einzelhandel zu unterstützen, sei es durch Verbesserung der Rahmenbedingungen wie beispielsweise bei Parkplatzgebühren und Sondernutzungsgebühren oder bei der Unterstützung durch das Stadtmarketing.

Philipp Schmidt,
Ratsmitglied
Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

Problematisch sind aus finanzieller Sicht auch die anstehenden baulichen Investitionen. In vielen Bereichen stehen enorm kostenintensive Maßnahmen an, die zu einer stark steigenden Verschuldung der Stadt führen. Durch die derzeit aufgrund der Corona-Pandemie vollkommen unklaren konjunkturellen Entwicklung und der Besonderheit, dass die Finanzen der Stadt im erheblichen Umfang von der Konjunkturlage abhängt, ist die Finanzsituation mit wachsamem Auge zu betrachten und frühzeitig gegenzusteuern. Es gehört zur Verantwortung, auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Kostenträchtige Prestige-Projekte, die außerdem noch Parkplätze vernichten, gehören hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt.

Corona-Pandemie

Bei aller Brisanz der Stadtentwicklung wird es in der kommenden Zeit auch zu einer maßgeblichen Aufgabe gehören, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Vereine sorgsam zu betrachten und Gegenmaßnahmen zu treffen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass auch und gerade nach der Pandemie unser Vereinsleben leistungsfähig ist. Die sozialen Folgen der Pandemie sind derzeit noch kaum abzuschätzen, eine gute Vereinsstruktur ist dabei das Sicherungsnetz unserer Kevelaerer Gesellschaft.

Wie sieht Kevelaer zum Ende der Wahlperiode aus, wenn Sie Ihre Ziele durchsetzen können (Ausblick)?

Kevelaer wird eine moderne, offene und freundliche europäische Stadt sein, die stark von Pilgern und Touristen frequentiert wird. Die gemeinhin bekannt ist, für ihre schöne und lebendige Innenstadt, das außergewöhnliche Gradierwerk und das entschleunigende Ambiente. Kevelaer wird sich verändert haben, aber das was wir lieben, wird erhalten bleiben: Die Vereine, das Ehrenamt, das Miteinander.

Heimat

Kevelaer wird die Heimat von vielen jungen Familien sein, die Kevelaer schätzen für die Atmosphäre, die gute Ausstattung der Schulen, den hohen Lebensstandard, das Vereinswesen, die gute Lage im Herzen Europas, die Nähe zum Ruhrgebiet, zum Rheinland und niederländischen Metropolregionen und die Nähe zur Natur, ganz in dem Bewusstsein unseres Wahlprogramms: „Hier hör ek thüß!“.

Sachkundige Bürger*innen (Fotos: Medienmanufaktur Niederrhein)

Buchungsportal wurde kurzfristig angepasst

Bislang wurden im Impfzentrum Kreis Kleve neben der ersten Gruppe der Über-80-Jährigen nur wenige priorisierte Berufsgruppen geimpft, die das NRW-Gesundheitsministerium festgelegt hatte. Bis Anfang der Woche haben 1.860 Personen aus diesen Berufsgruppen, beispielsweise Personal von ambulanten Pflegediensten oder des Rettungsdienstes, ihre Erstimpfungen erhalten.

Nun stellt das NRW-Gesundheitsministerium für die Kalenderwochen 8 und 9 weitere Sonderkontingente des AstraZeneca-Impfstoffs für weitere Berufsgruppen zur Verfügung. Die Terminvergabe erfolgt ebenfalls über das Buchungsportal des Kreises Kleve.

Voraussetzungen für einen Anspruch auf einen Impftermin sind, dass die impfwillige Person regelmäßig in einer vollstationären Pflegeeinrichtung tätig ist und zu einer der nachfolgenden Berufsgruppen gehört: Betreuungsrichterinnen und Betreuungsrichter, Betreuungsrechtspflegerinnen und Betreuungsrechtspfleger, Prüf- und Begutachtungskräfte insbesondere der Medizinischen Dienste, Personal von Hilfsmittel-/Homecare-Diensten und Sanitätshäusern, Fußpfleger*innen, Frisör*innen und Seelsorger*innen.

Priorisierte Berufsgruppen

Weitere priorisierte Berufsgruppen sind: Medizinprodukteberater*innen bei der Operationsbegleitung in Krankenhäusern und bei ambulanten Operationen, Personen, die im Rahmen der ambulanten Pflege Begutachtungs- und Prüftätigkeiten ausüben (insbesondere der medizinischen Dienste), Mitarbeitende der ambulanten Spezialpflege (wie der Stoma- und Wundversorgung, wenn sie patientennah erbracht wird) sowie Heilmittelerbringer in der aufsuchenden ambulanten häuslichen Pflege.

Ferner können sich auch Beschäftigte in teilstationären Einrichtungen, Tagespflegen, Wohngemeinschaften nach § 24 Abs. 1 WTG, Demenz-WGs und Beatmungs-WGs unter diesen Bedingungen Impftermine im Impfzentrum buchen. Schließlich sind auch Ärzt*innen und Zahnärzt*innen sowie deren Praxispersonal mit einem Infektionsrisiko für eine SARS-CoV2-Infektion durch Ausübung aerosolgenerierender Tätigkeiten zur Buchung eines Impftermins über das Buchungsportal des Kreises Kleve berechtigt.

Diese steht für die Termine im Impfzentrum nur für die Gruppe der betroffenen 18- bis 64-Jährigen in den genannten Berufsgruppen zur Verfügung, da nur diese den Impfstoff von AstraZeneca erhalten dürfen. Ausnahmefälle, in denen diese Personen 65 Jahre und älter sind, können sich beim Corona-Telefon des Kreises Kleve unter 02821/594 950 melden. Diese Fälle müssen beim Kreis Kleve gesammelt und beim Land NRW angemeldet werden, um hierfür den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu erhalten.

Mitarbeitende sowie Selbstständige aus den vorgenannten Berufsgruppen finden weitere Informationen im Buchungsportal des Kreises Kleve unter www.termine.impfzentrum-kreis-kleve.de. Dort ist auch ein Muster der erforderlichen Arbeitgeberbescheinigung bzw. Arbeitgebererklärung gemeinsam mit dem Ticket und den Impfunterlagen nach der Terminbuchung im Download erhältlich. Damit bestätigen die Arbeitgeber bzw. die Selbstständigen die Zugehörigkeit der impfwilligen Personen zu einer der priorisierten Berufsgruppe. Diese Bescheinigung muss beim gebuchten Termin im Impfzentrum zwingend vorgelegt werden.

Zum Impfzentrum Kreis Kleve in Kalkar gibt es Infos unter: www.kreis-kleve.de. Auf der Homepage führt oben in der Infobox ein Direktlink zur Internetseite „Impfzentrum Kreis Kleve“.

Länger im Amt als geplant

Über sich persönlich zu sprechen, ist Johanna Ambrosius‘ Sache nicht. „Das muss eigentlich nicht unbedingt“, drückt sie damit aus, dass sie gar nicht so wichtig sei, dass man über ihre Person was erzählen müsse. Die heute 63-Jährige stammt aus Uedem-Keppeln. „Ich kam vom Bauernhof“, verweist sie auf die Hofgeschichte, die sie mit allen verfügbaren Urkunden mal erforscht hat. „Die Älteste war so um 1800 herum, der Hof ist aber noch älter“, sagt Ambrosius und erzählt von einer glücklichen Kindheit mit vier Geschwistern zwischen Hühnern, Kühen und Schweinen.

Ambrosius ging in Goch zur Schule, machte dort 1977 ihr Abitur. „Ich kann meinen Eltern dankbar sein, dass ich die Chance bekam, Abitur zu machen“, sagt sie. Danach arbeitete sie in Kleve als Bankkauffrau. Auf der Twistedener Kirmes lernte sie ihren Mann kennen. „Bei einer Tante war ich auf der Silberhochzeit und dann ergab es sich so: komm doch auf die Twistedener Kirmes.“ Und dann kam es so, wie es eben manchmal ist: Gesehen und gefunden. Sie heiratete 1981 und zog nach Twisteden. Drei Jahre später wurde die erste Tochter geboren. Zwei weitere Kinder folgten 1986 und 1988. Ambrosius beendete ihren Job in Kleve, machte in einem Bauunternehmen die Buchführung, arbeitet seit Mitte der 90er Jahre im Steuerbüro Jansen / Stenmans. 

Plötzlich mittendrin

2005 wurde sie dann Ortsvorsteherin. „Meine Vorgänger waren es quasi ewig“, sagt  Ambrosius. Es gab ja nur drei: Elbers, Karl Heuvens, der plötzlich 2002 verstarb, und dann rückte Karl-Heinz Kehren nach, der 2005 aus gesundheitlichen Gründen das Amt zurückgab. „Dann hat man mich gefragt. Ich habe gesagt: um Gottes willen, das ist nicht meins. Mein Mann sagte dann: Du musst nicht immer gleich Nein sagen.“ Der Job sei gar nicht so umfänglich, hörte sie. Da wurde sie später eines Besseren belehrt. „Es ist schon deutlich mehr, wobei ich mich auf die anderen verlassen kann, wenn ich was habe.“ Was in einer Dorfgemeinschaft von gut 240 Leuten schon wichtig ist. Sie machte sich Gedanken, hörte ein paar Monate nichts, ehe man zu ihr kam und sagte: „Du machst das ja.“ 

Nachfolger zu finden, das sei nicht einfach. „Das letzte Mal habe ich auch gesagt, ich mache das nicht mehr. Man denkt, das kann auch mal jemand anderes machen.“ Aber auch für die vierte Amtszeit seit 2005 hat sie sich schließlich bereiterklärt – was für ein starkes Verantwortungsbewusstsein spricht. Viel zu bedeuten habe das aber nicht, macht Ambrosius klar. „Ich bin ja nur das Bindeglied zwischen der Ortschaft, den Kleinkevelaerern und dem Rat mit seinen Gremien“, sagt sie. „Entscheiden kann ich ja sowieso nix.“ 

Sie sei nach wie vor nicht parteigebunden. „Ich bekomme aber immer die Unterstützung, die ich brauche“ – auch aus dem politischen Raum. Ihre Aufgabe sei halt nur, Ansprechpartnerin zu sein, an die die Menschen sich wenden können, wenn sie ein Anliegen haben. Das sei ihre Rolle – die aber vielleicht ja doch gar nicht so unwichtig ist für die Identität einer Ortsgemeinschaft.

Die eigenständige Identität der Kleinkevelaerer*innen existiere genauso wie die Nähe zu Twisteden, was sich unter anderem an der Mitgliedschaft vieler Dorfbewohner*innen in den Twistedener Vereinen festmache. „Wir haben keine Schule, keinen Kindergarten, kein Geschäft“, sagt Ambrosius. Dafür hat die Ortschaft seit 2002 den Kapellenverein als stärkendes Identifikationsglied und einzigen Verein der Ortschaft – und die Kapelle, die als zentraler Dorftreffpunkt dient. „Wobei sie genau an der Grenze zu Twisteden steht. Und wenn schlechtes Wetter ist, steht das Zelt auf Twistedener Gebiet.“ 

Vorreiter der Müllsammelaktion

Die Verbundenheit beider Ortschaften zu betonen, das ist ihr wichtig – nicht nur, weil viele der Kleinkevelaerer*innen in den Twistedener Vereinen mit aktiv sind und seit 2016 ein Spielplatz für Kleinkevelaer auf Twistedener Grund steht. Trotzdem seien Kleinkevelaer und Twisteden zwei unterschiedliche Ortschaften. Es gebe einige Dinge, die für Kleinkevelaer stehen – so wie die erste Müllaktion „weit vor allen anderen. Da waren wir Vorreiter.“ Da dürfe dann auch mal „der Kasten Bier in der Kapelle stehen“ – und es kämen Leute, die sonst nicht zum Gottesdienst kommen würden. Gerade für Kinder sei diese Aktion schön, weswegen sie weitergeführt wurde. 

Auch der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2008, bei dem Kleinkevelaer im Kreis Bronze holte, gehört dazu. „Da bin ich Werner Neumann, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer, ganz dankbar. Der hat sich ganz viel gekümmert.“ Auch die 475-Jahr-Ausstellung im Museum „Twester Hoeckskes Hüss“ im selben Jahr und das dazugehörige Buch, das sie zusammen mit Maria Groothusen „in vielen Stunden und Nachmittagen“ auf Anregung des Kapellenvereins zusammengestellt hatte, sind Teil dieser Identität.

Ahnenforschung, Hofchronik und Schützenprotokolle

Historisches zusammen tragen, das ist überhaupt eine ihrer besonderen persönlichen Interessen. „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart auch gestalten. Das habe ich im Vorwort geschrieben“, fasst sie ihren Antrieb in einem Satz zusammen. Nicht umsonst habe sie viele Kirchenbücher aus Keppeln, Kevelaer, Twisteden, Walbeck, teilweise Goch und Wetten mal chronologisch mittels eines Software-Programms ihres Mannes erfasst, Ahnenforschung bei der eigenen Familie betrieben und eine Hofchronik angelegt. „Da bin ich ein paar Generationen zurück gekommen. Das fand ich natürlich schön.“ Aktuell arbeite sie an Schützenprotokollen.

Ihre zweite, noch größere Leidenschaft ist die Musik. „Was zu mir gehört, ist die Orgelspielerei. Mein Klavierlehrer war Organist in Kalkar. Der hat versucht, aus ein paar Klavierspielern den Organisten rauszuholen“, erzählt Ambrosius. So war sie keine 15 Jahre alt, als sie in Keppeln das erste Mal Orgel gespielt hat – „Sonntags im Gottesdienst um sieben und um zehn.“ Hinterher machte sie das auch in Kehrum, spielte 45 Jahre lang für die Kirche auch in Quirinus und in der Antoniuskirche. „Ich habe auch ewig den Twistedener Chor begleitet und an der Orgel Pastor Alois van Doornick begleitet, der Flöte gespielt hat.“ Zu diesem Hobby fällt ihr gleich noch eine passende Geschichte ein: „Bei der Einweihung der Kapelle im September 2002, einem wunderschönen Sommertag, war abends beim Aufräumen eine junge Frau da, die mich nicht kannte. ‚Das ist doch Johanna vonner Orgel und das ist der Mann von Johanna vonner Orgel‘“, habe sie zu ihr gesagt. Die Orgel gehört einfach zu ihr.

Wird es eine fünfte Amtszeit geben?

Was in Zukunft für den Ort wichtig sei? „Dass man sich wie bei der Müllsammelaktion trifft, dass Leute immer wieder mitmachen“, sagt Ambrosius. Froh ist sie über den Kinderspielplatz auf Twistedener Seite, wo André und Willi Elbers ein Stück Wiese zur Verfügung gestellt haben. „Der nächste Spielplatz oder Irrland ist über die Straße, da will man im Sommer nicht unbedingt, dass die Kinder dort rübergehen.“ Die Konstanten also weiter erhalten und vielleicht weiter entwickeln, wenn Corona mal zu Ende sei, das behalte sie im Blick. Ob sie in fünf Jahren weitermache? „Erst mal abwarten, was dann ist“, sagt Ambrosius. 

Eine Premiere für die Politik

Jan Itrich von der FDP versprach „etwas Historisches“, und er behielt recht. „Das erste Mal seit Jahren“ werde die FDP der Haushaltssatzung, dem Haushaltsplan und dem Stellenplan der Stadt Kevelaer zustimmen, sagte der Fraktionsvorsitzende, und das taten die Mitglieder dann auch. „Für mich ist das jedenfalls eine Premiere“, erklärte Bürgermeister Dominik Pichler anerkennend. Sowohl der Haushalt, als auch der Stellenplan wurden einstimmig beschlossen – durch die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses, dem die Ratsmitglieder zuvor die Entscheidungskompetenz übertragen hatten. Vor dem Hintergrund der Pandemie sicherlich ein weiterer historischer Moment.

Kurze Statements

Zuvor hatte man sich darauf verständigt, auf die ,traditionellen‘ Haushaltsreden zu verzichten und die Sitzung möglichst kurz zu halten. Das funktionierte, weil der Ausschuss den Haushalt und die einzelnen Fraktionsanträge in der vorigen Sitzung ausführlich besprochen hatte (das KB berichtete). Die Sprecher der einzelnen Ratsfraktionen gaben dementsprechend ein kurzes Statement ab, aus dem trotz der Kürze für das geübte Ohr jeweils Prioritäten, Abgrenzungen und Marschrichtungen abzulesen waren.

Mario Maaßen (CDU) lobte die im Haushalt ablesbaren künftigen Investitionen der Stadt, die sich in der Krise azyklisch und damit nach Auffassung der CDU richtig verhalte. Positiv hob er die Einrichtung einer Fachbereichsleitung „Stadtentwicklung und Bauordnung“ hervor, jedoch nicht ohne Kritik: „Wir wären hier noch einen Schritt weitergegangen. Wir hätten einen Technischen Beigeordneten präferiert, doch das war nicht mehrheitsfähig“, sagte Maaßen.

Norbert Baumann (SPD) stieß in eine andere Richtung: Seine Fraktion werde dem Haushalt zustimmen, sei aber „weniger zufrieden“ mit dem Abstimmungsverhalten hinsichtlich „sozialer Anträge“ in der vergangenen Ausschusssitzung. „Vielleicht, und das ist ein Rat, sollten sich hier einige der anwesenden Kollegen mehr mit Sorgen und Nöten der Kevelaerer Bürgerinnen und Bürger, Schüler und Jugendlichen befassen, als sich mit voller Energie um die Belange millionenschwerer Investoren zu kümmern“, sagte Baumann.

Ulrich Hünerbein-Ahlers (Grüne) hatte sich auf Spurensuche begeben: „Wo finden wir uns wieder?“, habe sich seine Fraktion mit Blick auf den Haushalt gefragt. Bei den Themen „Tagesmütter“ und deren Bezahlung, Kindertagesstätten und Schottergärten jedenfalls wohl nicht, denn die entsprechenden Anträge seiner Fraktion seien im Ausschuss nicht durchgegangen. Besonders „geärgert“ habe man sich über die „Fundamentalopposition“ der CDU, während mit den anderen Fraktionen eine „konstruktive Arbeit“ möglich gewesen sei. Positiv bewertete Hünerbein-Ahlers die Einrichtung der Stelle eines „Stadtplaners“ und das damit sowie mit weiteren Maßnahmen den Bereichen Verkehr und Klima künftig mehr Beachtung geschenkt werde. „Darauf freuen wir uns“, sagte er und meinte damit wohl auch die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Verwaltungschef, dem er zum Ende seiner Ausführungen ein ,farbenfrohes‘ Kompliment zueignete: „Der Bürgermeister ist zwar rot, aber wir haben noch nie einen gehabt, der so grün ist.“

Frank Jakobs (KBV) signalisierte im Anschluss knapp die Zustimmung seiner Fraktion zu.

Umbau des Peter-Plümpe-Platzes ist ein Dorn im Auge

Dann war es an Jan Itrich, die eingangs erwähnte ,historische‘ Zustimmung der FDP-Fraktion zu begründen. „Die Investitionen in Bildung, Infrastruktur, die Feuerwehren, den Tourismusbereich und schließlich die Schaffung der schon so lang von uns geforderten Stelle einer Führungskraft im Bereich der Stadtplanung mit einer planerischen Qualifikation, all das bewerten wir sehr positiv.“ Aber es werde auch in „unausgereifte Projekte investiert“, kritisierte Itrich. Insbesondere der Umbau des Peter-Plümpe-Platzes ist der FDP weiter ein Dorn im Auge. „Auch weitere Projekte der Stadtentwicklung bewerten wir kritisch, wie etwa die Wohnbebauung an der Rheinstraße. Bei anderen Projekten haben wir noch größeren Beratungsbedarf, etwa was die Planung Hüdderath angeht.“ Insgesamt glaube man aber, „dass die Stadt sich damit auf den Weg gemacht hat, sich offen für konstruktive Kritik zeigt und bereit ist, Entwicklung und Fortschritt zuzulassen.“ Das wolle man „honorieren“ und „unterstützen“ und stimme daher erstmals seit Jahren dem Haushalt und dem Stellenplan zu.

Demzufolge gingen bei der sich anschließenden Abstimmung sowohl beim Haushalt als auch beim Stellenplan alle Hände zustimmend in die Höhe – Gegenstimmen oder Enthaltungen gab es keine. Verwaltungschef Dominik Pichler bedankte sich herzlich für so viel Einigkeit.

Preisgericht sichtet Entwürfe zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes

Was lange währt, wird endlich gut. So oder so ähnlich könnte man die aktuellen Entwicklungen in Sachen Peter-Plümpe-Platz betiteln. Die Rede ist zwar noch nicht vom ersten Spatenstich oder ähnlich gearteten Ereignissen, aber immerhin steht eine Sichtung der Entwürfe zur Neugestaltung des Platzes ins Haus. Franz Heckens, Abteilung Stadtplanung in Kevelaer, informiert über die neuesten Entwicklungen.

Am kommenden Montag, 22. Februar 2021, trifft sich das Preisgericht, um über die Entwürfe zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes zu diskutieren. Am Ende des Tages soll es eine Entscheidung darüber geben, welche Büros im Rahmen des Planungswettbewerbes die besten Planungsideen für den Umbau des Peter-Plümpe-Platzes und der umliegenden Straßenzüge eingereicht haben. Im November 2020 haben elf Planungsbüros ihre Entwürfe und Ideen eingereicht. Im Dezember wäre ursprünglich darüber entschieden worden – die Corona-Pandemie verzögert diesen Prozess nun. Seitdem liegen die Pläne bei dem zuständigen Wettbewerbsbetreuer.

Das Preisgericht, das sich aus elf stimmberechtigten Preisrichter*innen, einigen Stellvertreter*innen sowie Sachverständigen zusammensetzt, kann coronabedingt auch jetzt nur zu einer Hybridveranstaltung zusammenkommen. Es werden nicht alle Teilnehmer*innen im Konzert- und Bühnenhaus anwesend sein. Alle Teilnehmer*innen des Preisgerichts werden am Montagmorgen, 22. Februar 2021, zum ersten Mal die eingereichten und anonymisierten Entwürfe sehen. Am Ende des Tages werden sich die Stadtplaner*innen und Politiker*innen entschieden haben, wer zu den drei Sieger*innen des Wettbewerbs gehört.

Entwürfe sind ab 23. Februar öffentlich zugänglich

Am Dienstag, 23. Februar 2021, werden sämtliche Entwürfe bereits auf der Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer der Öffentlichkeit präsentiert (www.kevelaer.de) – mit Angabe der Siegerentwürfe. Zu diesem Zeitpunkt fehlt allerdings noch das Protokoll der Preisgerichtssitzung mit den Beurteilungen und Wertungen zu den einzelnen Entwürfen. Daraus wird hervorgehen, welche Gründe zu den Entscheidungen geführt haben. Das Protokoll werde einige Tage später vorliegen und dann ebenfalls veröffentlicht werden, berichtet Heckens im Newsletter zur Stadtkernerneuerung.

Mit der Entscheidung des Preisgerichts wird noch nicht feststehen, welcher von den Siegerentwürfen tatsächlich umgesetzt wird. Das Planungsbüro, das den Auftrag für die weitere Ausarbeitung seines Entwurfs bekommt, muss erst durch ein Vergabeverfahren ermittelt werden. Dabei werden neben der Platzierung weitere Beurteilungskriterien herangezogen. „Die Richtlinien für Planungswettbewerbe geben vor”, so heißt es in dem Schreiben, „dass grundsätzlich jeder der Sieger die Chance bekommen muss, später zum Zuge zu kommen. Die Entscheidung fällt daher erst Ende April auf der Grundlage der Qualität des Entwurfs, aber auch der Qualifikation und Erfahrung der Planer und des Honorarangebots.”

Ab Mai solle dann der Entwurf weiter ausgearbeitet werden, so dass im Herbst ein Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt werden könne. In diesen Planungsprozess wird die Politik, der Gestaltungsbeirat und die Öffentlichkeit einbezogen.