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So sieht die KBV die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dazu haben wir unter anderem die Fraktionen im Kevelaerer Rat nach ihren Ideen, Vorstellungen und Schwerpunkten ihrer politischen Arbeit und im Rat befragt. In der heutigen Folge unserer Serie stellt die KBV-Ratsfraktion diese vor.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Arbeit Ihrer Fraktion (thematisch)?

  1. Intensivere Beteiligung der BürgerInnen an der politischen Arbeit. 
  2. Ein sparsamer und verantwortungsvoller Umgang mit den städtischen Finanzen.
  3. Erhalt der wohngebietsnahen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs.
  4. Schaffung von Gewerbebereichen im Stadtgebiet und den Ortschaften. 
  5. Erhalt vorhandener Arbeitsplätze.
  6. Schaffung ortsnaher neuer Arbeitsplätze.
  7. Förderung bezahlbaren Wohnraums.
  8. Entwicklung spezieller und attraktiver Angebote für Jugendliche.
  9. Bei allen politischen Entscheidungen sind die Auswirkungen auf die Umwelt zu beachten.
  10. Ausweisung neuer Baugebiete in den Außenbereichen.
  11. Das gesamtstädtische Radwegenetz ist auszubauen.
  12. Die Anbindung des Soleparks an die Stadtmitte ist sicherzustellen.
  13. Für den Solepark ist ein umfangreiches Angebot für Kevelaerer und Gäste zu entwickeln.
  14. Die Kindergartenzeiten sind den Belangen von Alleinerziehenden und Berufstätigen anzupassen. 
  15. Erhalt der Grundschulen, denn ohne Grundschulen bluten unsere Ortschaften aus.
  16. Erhalt des Krankenhauses.
  17. Ausreichendes Angebot an Haus-, Allgemein- und Fachärzten.
  18. Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen und Verbänden.
  19. Erhalt, Ersatz sowie eine sinnvolle Ergänzung bestehender Sportanlagen.
  20. Umwandlung vorhandener Auskiesungsflächen in einen Freizeit- und Wassersportbereich. 

Welche laufenden Projekte wollen Sie unbedingt vorantreiben (inhaltlich)?

Einen Mehrwert schaffen, für Besucher und Gäste unserer Stadt, vor allem aber für uns Kevelaerer Bürger*innen und dabei alte Traditionen bewahren. Für dieses Ziel steht die KBV. Durch Umgestaltung unserer Innenstadt eine Weiterentwicklung ermöglichen und an Attraktivität gewinnen.

Wie kann der Peter-Plümpe-Platz zu einem lebendigeren Ort werden, an dem wir uns gerne aufhalten, einkaufen, arbeiten und wohnen? Der Bereich um diesen zentralen Platz sowie die angrenzenden Straßenräume stellen einen prägenden Bereich der Kevelaerer Innenstadt dar. Angrenzende Gastronomiebetriebe, der dort stattfindende Wochenmarkt sowie über das Jahr verteilte Großveranstaltungen, haben ihn zu einem wichtigen Ort der Begegnung und Kommunikation gemacht. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, bzw. verbessert werden. 

Umgestaltung der Innenstadt 

Frank Jakobs, Stellv. Fraktionsvorsitzender

Darüber hinaus verknüpft der Peter-Plümpe-Platz die Haupteinkaufszonen. Unser historisch geprägter Stadtkern, mit zu großflächig ausgewiesenen Parkmöglichkeiten, einer nicht zeitgemäßen Ein- und Ausstiegsstelle für Busse, einem nicht vorhandenen und standesgemäßen Vorplatz vor dem alten Rathaus, entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen einer attraktiven und modernen Innenstadt. Ziel einer Neugestaltung ist es, den Einkaufsstandort Kevelaer zu stärken und die Innenstadt städtebaulich attraktiver zu gestalten und dabei Nachhaltigkeitsaspekte für zukünftige Generationen und den heute hier lebenden Bürgern zu berücksichtigen. 

Durch die Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes muss ein zentraler Ort geschaffen werden, an dem sich sowohl Kevelaerer, ob alt oder jung, als auch Gäste unserer Stadt, treffen, verweilen und wohlfühlen. Kernstück sollte ein unterkellertes eingeschossiges Gebäude sein, welches u. a. aus einer Erlebnisgastronomie samt Außengastronomie, z. B. ähnlich dem Café Extrablatt oder einer entsprechenden Restauration besteht, die auch durch einheimische Gastronomen realisiert werden könnte. Im Gebäude sollten weiter, öffentliche, frei zugängliche und kostenlose Toiletten integriert werden. Verschiedene Sitz- und Verweilmöglichkeiten, ein Spielplatz mit Wasserspielen sowie einer Freifläche, welche für diverse kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann, wären eine sinnvolle Ergänzung.

Ganz wichtig sind Fahrradabstellplätze mit Lademöglichkeiten. Darüber hinaus ist die Bushaltestelle neu auszurichten. Diese ist unserer Meinung nach nicht mehr zeitgemäß und muss bautechnisch auf den neusten Stand der Technik gebracht werden, ergänzt durch die Schaffung von An- und Abfahrtsmonitoren sowie einer geeigneten Überdachung für alle Benutzer der Busse.  

Diese Umgestaltungsmaßnahmen sind natürlich nicht ohne eine Reduzierung der Parkplätze auf dem Peter-Plümpe-Platz möglich. Die wegfallenden Parkmöglichkeiten sollten derart verlagert werden, dass sie nahe und fußläufig erreicht werden können. Behindertenparkplätze hingegen sollen verbleiben, wenn nicht sogar deren Anzahl erweitert werden. Ebenso ist die Anzahl der Dauerparkplätze drastisch zu reduzieren. Die Schaffung von neuem Parkraum, in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, könnte durch ein neugeschaffenes Parkdeck auf der Ladestraße erfolgen. 

Jan Ehren, Ratsmitglied

Aus Sicht der KBV ist die Anzahl der Parkplätze auf dem Peter-Plümpe-Platz nicht allein ausschlaggebend für das Einkaufs- und Verweilverhalten der Kevelaerer Bürger und der Gäste unserer Stadt. Vielmehr gilt es, die Attraktivität und Aufenthaltsqualität durch die erwähnten Umgestaltungsmaßnahmen zu erhöhen. Gäste besuchen Kevelaer nicht wegen der direkten Parkmöglichkeiten vor den dort vorhandenen Geschäften, sondern wegen reichhaltiger Geschäftsangebote, einem attraktiv gestalteten Innenstadtbereich samt vielfältig nutzbarem Marktplatz und einem ausgeklügelten Parkleitsystem, was die Parkplatzsuche wesentlich erleichtert. 

Kevelaer muss eine fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt werden. Kevelaer ist vom Prädikat einer fahrradfreundlichen Stadt noch weit entfernt. Dies zeigten die Stellungnahmen von Bürgern oder des ADFC, wie auch die KB-Veranstaltung über Fahrradfahren und Mobilität. Gerade im Rahmen der derzeitigen Klimadiskussionen muss der Radverkehr stärker als bisher gefördert werden, zumal ein großer Teil des innerstädtischen Verkehrs „hausgemacht“ ist. Punkte, die zu berücksichtigen sind:

  • Der Fahrradweg von Kevelaer bis in die Ortschaft Winnekendonk soll sicherer werden.
  • Alle Fahrradwege, die sich mit Straßen kreuzen, sollen rot markiert werden.
  • Entschärfung der Situation an der Kreuzung B9, von der kleinen Verkehrsinsel zum Fahrradweg (scharfe Kurve).
  • Die Begrenzungspfähle auf dem Fahrradweg im Bereich der Rheinstraße sind zu entfernen, um die ursprüngliche Breite wieder her zu stellen.
  • Der Übergang vom Fahrradweg zum Niersweg ist sicherer zu gestalten, z. B., so weit zulässig, mit einer Bedarfsampel. (Anmerkung: die 50er-Zone wurde bereits aufgrund des tragischen Unfalls und eines erneuten Antrags der KBV eingerichtet).
  • Prüfung für den Ortskern Winnekendonk, Marktstraße, Hauptstraße und einen Teil der Niersstrasse (im Bereich des Katharinenhauses), ob diese als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden können. Das Verbot für LKW über 3,5 t oder das 20er-Schild wird nicht besonders gut beachtet. Auch sollte danach die Hauptstraße nicht in beiden Richtungen befahrbar sein.
  • Bei den Kreisverkehren B9 und Wettener Straße sollten die gleichen Vorfahrtsregeln gelten. Dies könnte z. B. realisiert werden, indem man das Ortsausgangsschild Richtung Wetten versetzt, sodass beide Kreisverkehre sich innerhalb der geschlossenen Ortschaft befinden.
  • Mittelfristiges Ziel sollte die Mitgliedschaft der Wallfahrtsstadt Kevelaer in der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW) werden. Im Kreis Kleve ist die Stadt Kleve dort bereits seit 2015 Mitglied. 

Welches sind die dringendsten Probleme in Kevelaer, bei denen Sie sich um Lösungen bemühen wollen?

1. Sicherung der mittelständischen Einzelhandels- und Gewerbestruktur

Neben der Wallfahrt und dem touristischen Angebot ist sowohl für die Kevelaerer Bevölkerung wie aber auch für auswärtige Besucher, ein ausreichendes Einzelhandels- und Gewerbeangebot wichtige Voraussetzung für eine lebenswerte Stadt. Die direkte Einflussnahme der Kommunalpolitik ist zwar begrenzt, möglich ist aber die Schaffung einer attraktiven Innenstadtgestaltung und eines investorenfreundlichen Umfelds.

2. Verschuldung Kevelaers abbauen

Investitions- und coronabedingt steigt die Verschuldung der Stadt. Allerdings muss mittelfristig die Verschuldung Kevelaers mit Rücksicht auf die kommenden Generationen wieder gesenkt werden. Die unter anderem unter Punkt 1 genannten Maßnahmen sind dafür wesentlich.

3. Parkplätze und elektronisches Parkleitsystem

Um die Innenstadt in der Zukunft durch weniger Autoverkehr zu belasten, ist es erforderlich, dass am Rand des Innenstadtbereichs zusätzliche Parkplätze in fußläufiger Nähe zur Innenstadt geschaffen werden und mit einem elektronischen Parkleitsystem die Parkplatzsuche vermindert wird und damit der Verkehrsfluss in der City reibungsloser ablaufen kann. Eine der Möglichkeiten zur Schaffung citynaher Parkplätze ist der Bau eines Parkdecks an der Ladestraße. Die Fassade kann heute so gestaltet werden, dass sich das Parkdeck harmonisch in die Umgebung einfügt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Dachfläche des Parkdecks zu begrünen.

Helmut Komorowski, Ratsmitglied

Eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Parkplätze in Nähe der Innenstadt zu schaffen, ist durch die Überplanung und Bebauung des derzeitigen Kauf-Center-Geländes möglich. Die derzeitige Parkplatzsituation ist für die Besucher des Konzert- und Bühnenhauses sicher kein Schmuckstück. Hier kann durch ein architektonisch gestaltetes Parkdeck nicht nur das Umfeld optisch schöner gestaltet werden, sondern zusätzliche Aufenthaltsqualität geschaffen werden.

Mit Parkleitsystemen erhalten Autofahrer mit Hilfe von dynamischen und statischen Anzeigetafeln Informationshinweise zu einem freien Parkplatz. Elektronische Parkleitsysteme sind automatisch, rechnerunterstützt und bedienen sich elektronischer Anzeigen, die über die verfügbaren Parkplätze Auskunft geben. Parkleitsysteme ermöglichen dem Autofahrer eine bessere Planung und vermeiden somit unnötige Fahrten zu besetzten Parkplätzen. Mithilfe von Smart-City-Anwendungen lassen sich Parkraumbewirtschaftung und Verkehrssteuerung optimieren, der Parkservice verbessern und der innerstädtische Verkehr sowie Kosten reduzieren. Durch intelligente, digitale Mobilitätslösungen werden Städte attraktiver, wirtschaftlich stärker und leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. 

Wie sieht Kevelaer zum Ende der Wahlperiode aus, wenn Sie Ihre Ziele durchsetzen können (Ausblick)?

Durch die Umsetzung der zuvor genannten Punkte wird die Attraktivität für auswärtige Besucher und vor allem auch der Kevelaerer erheblich steigen, ebenfalls auch für Investoren und Unternehmer, die neben Wallfahrt und Tourismus Kevelaer auch zu einer sympathischen Einkaufsstadt werden lassen.

Heinz Melzer, Ratsmitglied

Eine Vision, die aber vielleicht in dieser Wahlperiode noch nicht vollständig umsetzbar sein wird, ist die Einrichtung eines Wassersportzentrums. Die Größe der Auskiesung auf Hüdderath und die umliegenden Flächen ermöglichen nach Beendigung der Auskiesung die Einrichtung eines Wassersportzentrums im maritimen Design und damit eine sinnvolle Nutzung des Geländes für Vereine sowie Familien mit Kindern. Mit einem Wassersportzentrum würde die Attraktivität Kevelaers deutlich weiter gesteigert und es würde zusätzlich viele Besucher anziehen, aber auch für die Kevelaerer Bevölkerung eine zusätzliche Freizeitmöglichkeit bedeuten. Einen Badebereich sollte es unserer Ansicht nach dort jedoch nicht geben. Hierfür verfügt Kevelaer über ein attraktives Freibad.

Ein derartiges Wassersportzentrum könnte beispielsweise folgende Einrichtungen umfassen:

  • Wassersporteinrichtungen, wie Bootshafen, Wasserski- und Wakeboardanlage, Angelplatz, Tretboote und Kanu fahren, Segelschule
  • Ferieneinrichtungen wie Campingplatz – Zelt oder Mobilheim, Wohnmobil­platz, Bungalows oder Chalets, Sanitäranlagen, Toiletten, Duschen), Kiosk, Imbiss
  • Einrichtungen für Jung und Alt wie Spielplätze für Eltern mit Kindern, Adventure Golf, Beachvolleyball, Grillplatz
  • Ausbildungsmöglichkeiten für Segler, Ruderer, Kanuten, Taucher.

Neben den Vorsitzenden und den Ratsmitgliedern gehören der KBV-Fraktion folgende sachkundige Bürger an: Johann-Peter van Ballegooy, Carina Daniels, Hans Maas, Daniel Nowotnick, Siegfried Pathe, Michael Verhaagh und Gottfried Winkels.