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Tränen, Sehnsucht und Abstand

Mit 32 Jahren Berufserfahrung zählt Ellen Ricken zu den erfahreneren Kräften im St. Elisabeth-Stift. Die 52-jährige examinierte Altenpflegerin arbeitet seit 18 Jahren beim Deutschen Orden. So eine Situation wie aktuell, die hat sie so noch nicht so erlebt. „Das ist alles sehr bedrückend“, sagt sie auch in Bezug auf das Besuchsverbot, das im Haus seit dem 13. März gilt. Das fängt dann schon bei Alltäglichkeiten an, die für ältere Menschen im Heim oft eine wichtige Bedeutung haben. „Es gibt keine Fußpflege, keinen Friseur“, erzählt Ricken. „Wir mussten den Leuten teilweise schon die Haare selbst schneiden. Das ist natürlich schwierig.“

„Du hast nicht mehr diese Masse, dass die abends zusammensitzen. Die müssen dann ins Zimmer, Musik hören oder Fernsehen, weil Menschenansammlungen nicht sein dürfen.“ Die mobilen Personen dürften auch mal begleitet vor die Tür oder auch mal spazieren gehen. „Aber dabei darfst du keinem über den Weg  laufen.“ Und die Angehörigen dürfen ihre Lieben im Heim nicht sehen, „außer du hast Leute, die in der Sterbephase sind. Da wird nach Absprache entschieden, dass die sie nochmal besuchen können oder nicht.“ Da gelten natürlich auch verschärfte Bedingungen. „Mit Schutz und Handschuhen dürfen sie sich verabschieden, das ist für alle sehr kräftezehrend. Und die Psyche, die leidet.“ In der Pflege selbst werde auch nochmal verschärft auf Hygienemaßnahmen geachtet.

Immer wieder komme es zu Situationen, in denen Bewohner am Tisch sitzen und weinen. Das berühre sie sehr. „Da kann man sie nur so gut wie möglich trösten, dass es besser wird.“ Aber es gibt auch Bewohner, die mache das teilweise wütend, erzählt Ricken. „Eine Bewohnerin sagte am Montag: Was habe ich mit Corona zu tun?“ Und es sei eine Unsicherheit zu spüren unter denen, die das Ganze gedanklich noch verstehen können. Den Kontakt halten viele Angehörige über das Telefon. „Die rufen an, damit sie wenigstens solange reden können, wie sie wollen. Das hilft wenigstens ein bisschen.“ Wie lange man so einen Zustand insgesamt aushalten kann? „Keine Ahnung“, antwortet Ricken.

Situation bringt viele Neuerungen

„Wir sind im Moment noch nicht betroffen, dass wir einen positiven Bewohner haben. Bis jetzt ist der Kelch noch an uns vorübergegangen“, schwingt bei Pflegedienstleiter Patrick Znak Erleichterung mit. Aber auch beim Personal „gibt es Mitarbeiter, die selbst vorerkrankt sind und Ängste haben.“ Schon jetzt gebe es da „den einen oder anderen Verlust zu beklagen, weil Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können, weil da die Psyche nicht mitmacht.“ Darunter seien Menschen, die Asthmatiker sind oder COPD haben. „Die haben  einfach Angst, das Haus zu verlassen.“ Somit kämpfe man aktuell vor allem „an drei Fronten: die Bewohner, die Mitarbeiter und die ganzen Gesundheitssachen, die neu kommen.“

Corona, das sei das eine. Aber das Besuchsverbot und nicht raus zu können, da befürchtet Znak, „dass sie in ein anderes Problem reinschlittern“ wie Depressionen, gerade auch bei entsprechenden Vorerkrankungen. „Das merkt man bei ein, zwei Bewohnern. Die weinen Rotz und Wasser. Die fragen sich, wo die Angehörigen bleiben. Die können das emotional-gedanklich nicht umsetzen.“ Es gebe die Besuchs-Ausnahme bei denjenigen, „die präfinal und im Sterben liegen“, sagt Znak. „Aber mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzkittel, da fehlt die Nähe, man kann sich nicht trösten. Das ist nicht so, wie man sich die letzten Tage so vorstellt“, ist er sich mit seiner Kollegin Ellen Ricken einig.

Und auch sonst führt der Zustand zu abstrakten Situationen. „Wir haben eine Lebensgefährtin, die kommt an die Straße, er ans Fenster und die unterhalten sich auf Luftlinie. Wir haben zwei Personen, wo wir den Kontakt über Videoanruf oder einmal über Skype gemacht haben. Ansonsten telefonieren die am meisten.“ Über einen Skyperaum habe man bisher noch nicht nachgedacht. Zwei, drei Bewohner gingen in Begleitung  schon noch nach draußen und in die Stadt. „Wir haben denen abgeraten, die mobil und geistig auf der Höhe sind. Aber festbinden kannst du sie auch nicht.“ Das Personal sei da „mehr gefordert denn je, weil die auf die Bewohner eingehen und emotional abholen müssen.“ Bei 21 zu versorgenden Bewohnern auf einer Station sei das jedoch oft nicht so einfach umzusetzen. „Die Kohle holt da der soziale Dienst aus dem Feuer, weil die die meisten Berührungspunkte zu den Menschen haben. Aber das ist schon nicht ohne.“

Die Corona-Situation macht Einrichtungsleiterin Silvia Albat durchaus unruhig. „Das empfinde ich wie die Ruhe vor dem Sturm momentan.“ Die noch bestehende Situation, dass es bislang keinen Corona-Fall im Haus gibt, sei derzeit kein Ruhekissen. „So eine Anspannung, die ist da.“ Die Bewohner dürften schon vor die Tür, „aber sie dürfen nur Kontakt zu den Bewohnern und den Mitarbeitern, aber nicht zu Dritten haben. Und sie dürfen sich auch nicht außerhalb des Hauses mit Angehörigen verabreden.“ Mitarbeiter gingen mit den Bewohnern raus, auch der Soziale Dienst. „Die Bewohner sitzen mit denen in der Sonne und halten dabei Abstand.“

Eine Osterkarten-Aktion für die Bewohner

Um die Isolation etwas zu überwinden, habe das Haus jetzt passend zum Osterfest eine Osterkarten-Aktion gestartet. „Wir haben von jedem Bewohner ein Foto mit Osterhasen gemacht und schicken dieses Bild an die Angehörigen.“ Auf diese Art und Weise könne man zumindest eine gewisse Nähe zu ihren Lieben herstellen.

Wie lange man den Zustand jetzt aufrecht erhalten kann, darauf hat auch Albat keine Antwort. In den Gesprächen mit der Heimaufsicht habe sich aber eines klar gezeigt: „Alle sind sich einig, dass das Aufheben der Maßnahmen am 19. April zu früh wäre, weil hier die Risikogruppen sind. Das aufzuheben, ist nicht zielführend. Das Schlimmste wäre, wenn Corona ins Haus kommt und unkontrolliert rein und raus könnte.“

„Sicherheit und Geborgenheit geben“

Seit fünf Jahren bietet das Regina Pacis, Haus für Senioren, in Kevelaer zusätzlich zur stationären Pflege eine Tagespflege an. Die Gäste werden montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 16 Uhr so professionell wie liebevoll betreut: Mit einem ganzheitlichen Konzept, mit pflegerischer und persönlicher Zuwendung vermitteln die Mitarbeiter den Besuchern ein Gefühl von Geborgenheit.
Das integrative Tagespflege-Konzept war bei seinem Start in Nordrhein-Westfalen das erste seiner Art. „Die Mitarbeiter gestalten gemeinsam mit den Gästen den Tagesablauf“, erläutert Regine Camps, Leitung der Tagespflege. „Dabei möchten wir alltagspraktische und geistige Fähigkeiten ganz individuell fördern und erhalten.“
Die Betreuung der elf Tagespflegegäste findet gemeinsam mit den Bewohnern der vollstationären Pflege statt, Ruheräume bieten dabei immer die Möglichkeit zum Rückzug oder zur Mittagsruhe. Zu den Ruheräumen gehört etwa ein liebevoll eingerichtetes Wohnzimmer.
Neben den pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen verhindern vor allem die persönliche Zuwendung und die Gesellschaft der andern Menschen die Einsamkeit und Langeweile: „Wir wollen unseren Gästen Sicherheit und Geborgenheit geben und damit einen Rahmen bieten, in dem sich die Gäste vor allem wohlfühlen“, sagt Regine Camps.
Senioren, die nicht selbstständig ins Haus kommen, werden morgens vom Fahrdienst abgeholt und nach dem Nachmittagskaffee wieder nach Hause gebracht. Eine wichtige Aufgabe der Tagespflege besteht auch darin, die pflegenden Angehörigen zu unterstützen.
Die Tagespflege bietet deshalb Betreuung, Beschäftigung und Pflege nach individuellen Wünschen. „Im Vordergrund stehen aktivierende, kommunikative Anregung und pflegerische Versorgung“, versichert Regine Camps. Das reicht von der Hilfestellung beim Frühstück bis zum gemeinsamen Backen, von der gemeinsamen Zeitungsrunde bis zum Besuch der heiligen Messe, von klangtherapeutischen Arbeiten bis zum gemeinsamen Kegeln.
Wer Interesse an einem Platz in der Tagespflege hat, kann sich direkt bei Regine Camps melden unter Telefon: 02832/502250.
Das Regina Pacis, Haus für Senioren, gehört zum Katholischen Alten- und Pflegehilfenetzwerk am Niederrhein (KAN). Unter dem Dach des KAN versammeln sich mehr als 20 Pflegeeinrichtungen und Wohnanlagen für Senioren in den Kreisen Kleve und Wesel, dazu ein Pflegezentrum zur ambulanten Betreuung, ein ambulantes Hospiz und ein Fachseminar für Altenpflege zur Ausbildung angehender Altenpflegekräfte.

Hohe Zufriedenheit der Patienten mit den Pflegeteams

Die Patienten der ambulanten Caritas-Pflegeteams sind fast ausnahmslos hochzufrieden mit den Leistungen der Caritas. Dies ist das Ergebnis einer Befragung unter den rund 1.600 Patienten, die der Verband im südlichen Kreis Kleve betreut.

85 Prozent gaben an, dass der Pflegedienst sehr flexibel auf Wünsche der Patienten reagiere, sogar 87 Prozent empfehlen die Caritas gerne an Freunde und Bekannte weiter.

Zufrieden zeigten sich die Befragten auch mit der Pünktlichkeit der Mitarbeitenden und damit, dass sie nur von einer überschaubaren Anzahl von Pflegekräften betreut werden. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Caritas, wie Regina Schüren, Leiterin des Bereiches „Pflege und Hilfe zu Hause“, erklärt: „Durch unser Bezugspflegesystem schaffen wir es, dass die Patienten immer von den gleichen Mitarbeitenden betreut werden, die sie und ihre Bedürfnisse kennen. Nur so kann eine zwischenmenschliche Beziehung und ein Vertrauensverhältnis zwischen Pflegenden und Patienten entstehen.“ Diese außerordentliche Beziehungsqualität sei für viele Patienten ein wesentliches Merkmal der Caritas-Pflegeteams.

Mit den Ergebnissen der Befragung ist Regina Schüren vollauf zufrieden: „Die Ergebnisse zeigen, dass wir es trotz des gesetzlich verordneten Zeitdrucks schaffen, neben der professionellen Pflege die menschliche Zuwendung nicht zu kurz kommen zu lassen. Ich bin wirklich stolz auf meine Mitarbeiter und auf das, was sie jeden Tag für ihre Patienten leisten.“

Bei Anruf … Ausbildung

Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Caritas in den kommenden Wochen insbesondere junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege interessieren.
Unter dem Motto „Bei „Anruf … Ausbildung“ müssen Interessenten nach Angaben der Caritas kein formelles Bewerbungsverfahren durchlaufen, sondern erhalten „direkt die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“.
Dazu können sich junge Leute auf der Suche nach einer Ausbildung in der Pflege unter der Nummer 02831-132290 an die Caritas wenden. Die Ausbildung in der Ambulanten Pflege oder doch lieber in einem Seniorenheim machen – die persönliche Präferenz werde direkt bei einem persönlichen Gespräch geklärt, versprechen die Verantwortlichen.
Als formale Voraussetzungen müssen die Bewerber mindestens 16 Jahre alt sein und einen Hauptschulabschluss mitbringen, der auch ohne Qualifikation sein kann. Losgehen soll die Ausbildung am 1. Oktober.
„Wir haben eine doppelte Verantwortung – als einer der größten Arbeitgeber im Kreis Kleve – wo jetzt am Freitag letzter Woche auch der letzte Schultag war. Und wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Bewohnern – 1500 ambulant und 465 stationär“, unterstrich Karl Döring, Mitglied des Caritas – Vorstands.
Man müsse bei einer stark wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen und der anstehenden geburtenschwachen Jahrgänge da halt aktiv werden, so seine Überzeugung. „Da muss man auch niederschwellige Angebote machen.“
Man bilde bereits 54 Azubis für drei Jahre aus, ergänzte Markus Kremer. „Aber die Anfragen gehen eher zurück – deswegen suchen wir über den Weg die Chance, Fachkräfte zu bekommen.“ In dieser Woche sollen bereits die ersten Bewerbungsgespräche beginnen – in einer Art „speed dating“ in Geldern.
20 neue Azubis seien das Ziel, so Döring. „Es geht auch mehr“, meinte der Caritas-Vorstand. Die aktuell 395 examinierten Fachkräfte brauche die Caritas, „um den aktuellen Patientenbestand zu versorgen“, machte er deutlich, wie notwendig aktuell so eine Ausbildung sei.
Im Rahmen der Gespräche könne man herausbekommen, ob die betreffende Person sich wirklich vorstellen kann, den Beruf auszuüben.
Der praktische Teil der Ausbildung findet in den ambulanten Diensten oder den stationären Einrichtungen der Caritas im Südkreis Kleve statt, der schulische Teil im Xantener Altenpflegeseminar. In der Ausbildung verdienten die Pflegekräfte zwischen 1140 und 1300 Euro und würden in den Zeit von erfahrenen Praxisanleitern begleitet.
So könnten sich viele ein realistisches Bild über den Pflegeberuf machen, unterstrich Regina Schüren, Leiterin des Bereiches ambulante Pflege bei der Caritas. Für die Caritas spreche „die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter und eine geringe Fluktuation.“

Die Ausbildung bei der Caritas
Der 25-jährige André Zwar, selbst im dritten Lehrjahr, hatte zuvor in einem anderen Unternehmen gearbeitet und zeigte sich bezüglich der Caritas „sehr zufrieden. Hier wird wirklich versucht, den Azubis die Erfahrungen weiterzugeben. Und man wird immer angeleitet.“
Jennifer Legemann war zufällig über Bekannte erst als Pflegehelferin an den Beruf gekommen. „Da hab ich gemerkt, wie sehr mir das zusagt“, hatte die heute 28-Jährige dann 2012 mit der Ausbildung begonnen. „Ich bin zur Caritas nach Kevelaer mit einer einzigen Bewerbung gekommen.“
Sie fasziniere vor allem „der tägliche Umgang mit den Menschen – da sind so viele unterschiedliche Charaktere und man bekommt soviel Dankbarkeit zurück. Das bedeutet einem schon viel.“
Eines ist den Initiatoren der Ausbildungsaktion aber auch noch wichtig: „‚Bei Anruf … Ausbildung‘ ist ein dynamischer Slogan jetzt im Rahmen der Ferien – das heißt aber nicht, dass nicht auch Ältere kommen können.“

Senioren im Alltag begleiten

Kevelaer. Den Alltag der Senioren sinnvoll gestalten und diesen mit Freude füllen, das ist das Anliegen vieler Alltagsbegleiter. Dieser Aufgabe möchten sich in Zukunft auch Gertrud Scherer-Brosowski aus Winnekendonk und Nadine Balz aus Wetten widmen. Mit 21 weiteren Teilnehmern aus dem Kreis Kleve legten sie Anfang März ihre Prüfung zur zertifizierten Alltagsbegleiterin ab.
In einem sechsmonatigen Kurs, der vom SOS Kinderdorf Niederrhein angeboten und geleitet wurde, ließen sie sich zu qualifizierten Alltagsbegleiterinnen ausbilden und anleiten. „Schon die Teilnahme war für uns eine große Bereicherung“, versichern die beiden Kevelaerer Frauen.
Den Berufszweig „Alltagsbegleiter“ gibt es seit 2008. Die Absolventen sollen Familien, Angehörige sowie Seniorenheime im Pflegealltag unterstützen.
Gertrud Scherer- Brosowski, die sich 30 Jahre lang um ihre Kinder und die Familie kümmerte, ergriff diese Chance, um noch einmal beruflich einzusteigen: „Ich wollte jetzt noch einmal einen Neuanfang wagen“, verrät die 56-jährige Mutter von vier erwachsenen Kindern, die im Bekanntenkreis von einer Ausbildung zur Alltagsbegleiterin erfuhr.
Neue Sichtweise
Nadine Balz, ebenfalls Mutter von vier Kindern, suchte hingegen nach einer Möglichkeit an ihre angefangene Ausbildung als Altenpflegerin anzuknüpfen. „Ich habe mich mit dem Thema Alltagsbetreuung auseinandergesetzt, habe aber auch noch einige nicht so schöne Erinnerungen im Umgang mit Senioren“, erklärt die 37-Jährige. „Im Kurs habe ich eine andere, neue Sichtweise kennengelernt – das hat mich berührt, ja sogar begeistert“, führt die frisch zertifizierte Alltagsbegleiterin weiter aus.
Am 15. September 2017 fing für Gertrud Scherer-Brosowski und Nadine Balz mit Beginn des Kurses ein neuer Berufsabschnitt an. „Ich habe mir gesagt, wenn dein Bauch dir das okay gibt, dann ist es der richtige Weg“, beschreibt Gertrud Scherer-Brosowski den ersten Kurstag. Die Stimmung unter den Kursteilnehmern war unbeschwert. „Das machte die ganze Sache etwas entspannter, uns wurde die Anfangsnervosität genommen“, berichtet Nadine Balz.
Die ersten Wochen bestanden aus viel Theorie. „Ein besonderer Schwerpunkt des Kurses liegt in der biographieorientierten Arbeit“, erklärt Katrin Wißen, die für die Öffentlichkeitsarbeit im SOS Kinderdorf zuständig ist. Will heißen: Erinnerungen an frühere Tätigkeiten wach rufen, dabei vorhandene Fähigkeiten wieder aktivieren und stärken.
Die Kursteilnehmer lernten anhand vieler Beispiele, sich in die Senioren hineinzuversetzen. „Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, eine neue Festplatte zu gebrauchen“, gesteht Gertrud Scherer-Brosowski lachend. Hinzu wurden ihnen weitere Fähigkeiten in Krankheitslehre, Gesundheitsförderung und Sterbebegleitung vermittelt.
Zwei Praktika
Bereits Ende November konnten sie ihre erlernte Theorie in die Praxis umsetzen. Gertrud Scherer-Brosowski absolvierte im Clemens-Haus der Caritas, Nadine Balz im Seniorenhaus Regina-Pacis ihr Praktikum. In beiden Häusern wurden sie mit unterschiedlichsten Krankheiten und Symptomen des Alters konfrontiert. „Es ist eine andere Welt“, versichert Scherer-Brosowski, „in der wir aber, dank der guten Ausbildung, fantastisch eingeführt wurden“, betont Nadine Balz. Beiden Frauen gelang es, das Vertrauen der Senioren wie auch des Pflegepersonals zu erlangen. Sie fanden Zugang zu Demenzkranken wie zu bettlägerigen Menschen. Mit Einfühlungsvermögen und Kommunikation bereicherten sie den Alltag der Senioren. In zwei Praktika konnten beide Frauen das anwenden, was sie in der Theorie gelernt hatten.
Mit Erfolg legten Gertrud Scherer-Brosowski und Nadine Balz schließlich im März ihre Prüfung zur „Alltagsbegleiterin mit Zertifikat auch für Demenzkranke“ ab. Ihren neu erlernten Beruf können Gertrud Scherer-Brosowski und Nadine Balz künftig in Altenheimen, in der ambulanten Pflege oder aber auch in Privathaushalten ausüben. „Darauf freuen wir uns“, bestätigen beide Frauen voller Begeisterung.