Beiträge

Passionszeit in der Tageseinrichtung „Jona“

Parrerin Karin Dembek kommt regelmäßig zu den Kindern in der Evangeliuschen Tageseinrichtung „Jona“, um Geschichten über Jesus zu erzählen.

Wie Jesus getauft wurde, wie er seine Freunde fand, über Bartimäus den Blinden, den Gelähmten, Zachäus den Zöllner und Jesu Einzug nach Jerusalem und das letzte Abendmahl.

Die Kinder hören gespannt zu, wenn sie die Geschichten über ein Bildtheater, Bücher, durch Püppchen oder durch selber nachspielen, erfahren und kennenlernen dürfen.

Foto: privat

Der Glaube schiebt der Angst den Riegel vor

In zwei Etappen feierten 21 Jugendliche in der evangelischen Kirche ihre Konfirmation. Dabei war nicht nur den jungen Leuten, sondern auch ihren Familienangehörigen anzumerken, dass dieser Schritt ein Besonderer war, so wie bei der Familie Brune. „Wir sind stolz, dass die Kinder erwachsen werden und ihren Weg im Leben finden“, freuten sich Celine-Joells Eltern.

Einen Konfirmations-Gottesdienst unter Corona-Bedingungen ohne Gemeinde und nur mit den Familien auszurichten, sei im mehrfacher Hinsicht „ein bisschen schwierig“, versicherte Pfarrerin Karin Dembek. „Einmal, weil er sehr komprimiert und kürzer ist – kein Abendmahl, kein Presbyterwort, kein Elternwort.

Und dann dachten wir erst, die Leute könnten wieder feste Plätze mit Teilnehmerlisten erhalten, um ohne Maske zu sitzen. Im Laufe der Woche habe ich aber darum gebeten, mit Mund-Nasen-Schutz in der Kirche zu sein, weil die Infektionszahlen so gestiegen sind.“

Natürlich sei das Ganze naturgemäß „ein bisschen anders“ als sonst. Der Moment, die Aufregung, alles andere bleibe ja irgendwie doch erhalten. „Bei der Probe habe ich gemerkt: Es ist auch ein bisschen wie immer.“

So sollten die beiden Feiern trotz der vielen Einschränkungen zu einer bewegenden Stunde werden. Tom Löwenthal an der Orgel und Annja Rossmann, Gabri Frings und Anne Sogbo am Gesang sorgten mit Liedern wie „Nicht durch Macht, nicht durch Stärke“ oder „Der mich trug“ für einen würdevollen Rahmen, mit „You raise me up“ für einen feierlichen Moment.

Die 30 solistischen Sekunden „Amazing grace“ von Annja Rossmann gingen den Anwesenden so unter die Haut, dass während der Ansprache Dembeks an die Konfirmanden spontaner Applaus aufbrandete.

Bevor Karin Dembek den Konfirmanden in drei Gruppen ihre ausgewählten Bibelstellen vorlas und sie anschließend segnete, gab sie ihnen noch einige Gedanken mit auf den Weg. Dabei nahm sie Bezug auf Timotheus 1, 710 und dem dort enthaltenen Kernsatz „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

„Furcht, Angst, Verzagtheit, Sorge begleiten unser Leben“, bezog sie die aktuelle Lage mit ein: „Auch wir hatten uns vieles anders vorgestellt mit der Konfirmation im Mai“, bis Corona und der damit verbundene Lockdown alle Pläne vereitelt und „die Angst vor Ansteckung, Krankheit, Einsamkeit, Veränderung“ präsent gewesen sei.

„Das kann schon frustrieren, wenn Vorhaben durchkreuzt werden“, schlug sie den Bogen zu Timotheus der die Menschen nicht so ohne Weiteres vom Evangelium überzeugen konnte und in seinem Frust von Paulus einen Brief mit dem benannten Kernsatz erhält. Es gebe zahlreiche Ängste, wie die vor einer Prüfung, dem Auseinanderbrechen einer Familie, vor Krankheit und Einsamkeit, Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg oder dem Klimawandel. Mit dem Satz „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht solle die Angst nicht weg- oder kleingeredet werden,. „Es geht darum, der Angst die Grenzen aufzuweisen.“

Christus habe dem Tod die Macht genommen: „Ich bin vergnügt, erlöst befreit“, sagte sie. Mit diesem Satz habe er eine besondere Zusage gegeben. „Wir haben den Geist Gottes in uns, über uns, um uns, er ist uns gegeben“, bezeichnete sie ihn als „Mutmach-Geist“. Man sei „kompetent in Umgang mit der Angst“. Das bedeute nicht, keine Angst mehr zu haben oder sie zu verdrängen. Beides sei naiv, letzteres „auch gefährlich, denn unterdrückte Angst kommt wieder und kann sehr zerstörerisch sein.“

Aber was aus dem Timotheus-Brief hervorgehe, sei, das der Glaube die Angst „verändern“ kann, „Der Glaube arbeitet an der Angst, schiebt ihr einen Riegel vor: bis hierhin und nicht weiter.“

Gott rufe uns allen zu: „Du bist nicht allein“, selbst nicht im Sterben, so Dembek. Sie zitierte die jüdische Schriftstellerin Rose Ausländer, die den Naziterror ausgesetzt war mit den Gedichtzeilen: „Wirf Deine Angst in die Luft“.

Ausländer habe ihrer Furcht mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit getrotzt, sagte die Pfarrerin. Das passe gut zum Paulus-Wort. „Ihr seid nicht gefangen in Euren Ängsten, ihr seid frei. Ihr habt Gottes Geist und Kraft, der uns aufatmen lässt, damit wir die Angst in die Luft werfen können.“

Konfirmiert wurden: Nika Brauers, Felix Bousart, Celine-Joelle Brune, Jana Claaßen, Jakob Ecke, Nina Gebhardt, Lukas Gleumes, Katharina Heinen, Melina Hinssen, Jason Hübsch, Linus Jansen, Emma Kirchesch, Jana Kühnen, Jordi Leck, Aileen Maaßen, Fionnula Mc Govern, Phil Pätz, Luca Rösner, Emilia Teßmann, Sara van Büren und Tim Wittschurke.

Am Ende waren alle so erleichtert wie Tim Wittschurke, der „unheimlich aufgeregt“ war , weil „bei den Proben die Kirche leer war, jetzt war sie voll“ und alle Blicke richteten sich auf ihn. „Ich bin froh, dass nichts schiefgegangen ist“, bedeutete es ihm viel, „zu Gott Ja gesagt“ zu haben.

Nach den Konfirmanden am Samstag (oben) folgte am Sonntag die zweite Gruppe.
Fotos: aflo