Beiträge

Täglich neu füllen sich die Container mit Bauschutt auf dem Luxemburger Platz. Jetzt boten sie einen originellen Rahmen für ein gemütliches Frühstück. Foto: BPH
Baustellen-Frühstück der Caritas am ehemaligen PCH

Mechel könnte hier bald Petrus ablösen

Seit Monaten konnte man mitverfolgen, wie die im Petrus-Canisius-Haus beheimateten Gruppen und Verbände ‚verplaatst‘ wurden. Dass die Kirche den Komplex an die Caritas für sehr kleines Geld langfristigst vermietet hat und diese das Gebäude nun für sehr großes Geld zu einem Beratungs- und Begegnungszentrum umbauen möchte, weiß man spätestens seitdem die lang erhoffte Förderung der Stiftung Wohlfahrtpflegeunter unter Dach und Fach ist.

Eine Frage des Charakters

Dass der Mechelner Platz vorerst nicht umgebaut wird, war zu Beginn der Sitzung am vergangenen Dienstagabend noch eine echte, wenn auch nicht mehr ganz taufrische Nachricht gewesen. Auf die Ausschreibung sei kein einziges Angebot eingereicht worden, meldete Franz Heckens. Eine erneute Ausschreibung könne nicht vor Herbst erfolgen, sodass sich der Baubeginn erheblich verzögere, „wenn wir denn ein Angebot bekommen“, erklärte er. Doch da sei man guten Mutes. Zudem „bemühen wir uns um eine Zwischenlösung“ für die Nutzung des Platzes.
Die folgende Diskussion um die Kevelaerer Plätze mit kirchlicher Nutzung wurde zunächst von der allgemein als frohe Botschaft angesehenen Nachricht überstrahlt, dass der Kirchenvorstand von St. Marien Zugeständnisse bei der Außengastronomie am Kapellenplatz signalisiert habe. „Eine Reihe Tische“ solle dort aufgestellt werden dürfen. Was den umstrittenen Luxemburger Platz betreffe, solle dort die Außengastronomie „noch großflächiger“ erlaubt werden, führte Thomas Selders von St. Marien aus.
Bürgermeister Dominik Pichler bemühte sich noch, die beiden Punkte Außengastronomie und Gestaltung des Luxemburger Platzes auseinander zu halten. „Außengastronomie zulassen, dagegen habe ich nix“, sagte er. Doch beim „Streitpunkt Luxemburger Platz“ stehe er „für andere Planungen nicht zur Verfügung“, erklärte er. Er fühle sich an sein Wort von vor fünf Wochen gebunden.
Heinz-Josef van Aaken (KBV) forderte mit Blick auf den Luxemburger Platz, man solle „jetzt nicht an jedem Einzelstück rumdoktern“, die Bürger hätten sich klar für den Erhalt der Bäume ausgesprochen; er sehe die Plätze als „Ensemble“, „dazu gehört auch der Bewuchs und die gewachsene Struktur“.
Horst Blumenkemper (SPD) geht davon aus, „dass nur Bäume beseitigt werden, die krank sind“. Der „Charakter der Innenstadt“ müsse erhalten bleiben, man solle „nicht vom Gestaltungsbeirat abweichen und langsam zu Potte kommen“.
Willi Gerats (FDP) verwies ebenfalls auf das Statement des Gestaltungsbeirates zum Erhalt der „natürlichen Kathedrale“ auf dem Luxemburger Platz. Der Gestaltungsbeirat habe zudem eine Empfehlung ausgesprochen, „die in dem vom Rat beschlossenen Integrierten Handlungskonzept aus 2015 fast gleichlautend wiederzufinden ist.“ In den Vorgaben des IHK heiße es bezüglich des Maßnahmenkataloges Kapellenplatz: „Es sind Anpassungsmaßnahmen bei der Pflasterung, Entwässerung, Technik und Beleuchtung zu überprüfen und gegebenenfalls umzusetzen.“ Zudem gelte es, den „dichten und unregelmäßigen Baumbestand als Grundlage für das Erscheinungsbild beizubehalten und damit den Gesamtcharakter zu erhalten“.
Die FDP meldete zudem noch bei laufender Sitzung über „facebook“, die Planungen für die Umgestaltung des Kapellenplatzes seien vorerst gestoppt worden. Der Planungsstopp habe „massive Auswirkungen“, hieß es dort: „Da die Planung des Kapellenplatzes Teil des ,Integrierten Handungskonzeptes‘ (IHK) ist, und nicht mehrere Planungen parallel betrieben werden können, verschieben sich die Planungen zum Peter-Plümpe-Platz weiter ins Ungewisse.“ Nach Ansicht der Freien Demokraten sei „spätestens hiermit der Versuch gescheitert, die Stadtplanung durch interne Kräfte zu stärken, auch die Einstellungen und Umbesetzungen auf Sachbearbeiter-Ebene zeigen sich nicht als ausreichend.“
Der Ausschussvorsitzende Michael Kamps überließ in der Sache dem Kevelaerer Ortsvorsteher und St. Marien-Vorstandsmitglied Dr. Edmund Bercker das Schlusswort. Bercker merkte an, die Frage „Was wollen die Pilger?“ sei noch nicht gestellt worden. Zudem warb er um Verständnis für die Situation der Kirchengemeinde. Mit dem plötzlichen „Personalwechsel“ habe es „ein Jahr Stillstand“ gegeben. „Geben Sie dem Pfarrer und der Gemeinde die Zeit, das neu anzupacken“, schloss er.

Siehe auch: https://www.kevelaerer-blatt.de/zukunft-der-plaetze-bleibt-weiter-offen/