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Resolution zu OW 1 übergeben

Kevelaer. Der Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer hatte in seiner Sitzung am 19. Oktober aufgrund eines gemeinsamen Antrages der CDU und SPD-Fraktionen eine Resolution zur langjährigen Problematik der OW 1 beschlossen. Am vergangenen Freitag hat eine Delegation des Rates unter der Führung von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler der neuen Regierungspräsidentin in Düsseldorf einen Besuch abgestattet und die Resolution persönlich übergeben.
Erlass fest zugesagt
Die Regierungspräsidentin Brigitta Radermacher outete sich in dem sehr freundlichen Gespräch als begeisterter Fan der Orgel in der Basilika in Kevelaer. Ihr sei es ein persönliches Anliegen, den Weiterbau der OW 1 zu fördern und die Realisierung zeitnah zu ermöglichen. Den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Kevelaer sei nach so langer Planungszeit die Belastung durch den erheblichen Verkehr nicht mehr zuzumuten. Daher sagt Regierungspräsidentin Radermacher den Erlass des Planfeststellungsbeschlusses für das Jahr 2018 fest zu.
Bürgermeister Dr. Pichler bedankte sich im Namen der Bürgerinnen und Bürger Kevelaers für die klaren und verbindlichen Worte. Die verkehrlichen Belastungen durch die vielen Pilger und die Besucher des Freizeitparks Irrland würden seit vielen Jahren von den Bürgern geduldig ertragen. Es sei nun an der Zeit, diese Geduld nicht weiter zu strapazieren, sondern endlich Abhilfe zu schaffen. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler freute sich: „Wir sehen nun endlich Licht am Ende des Tunnels. Ich habe Frau Radermacher zu einer persönlichen Stadtführung in Kevelaer eingeladen, wenn sie mir bei der Gelegenheit den Planfeststellungsbeschluss überreicht. Diese Einladung wird die Regierungspräsidentin hoffentlich sehr zeitnah annehmen.“
Online-Petition
Kevelaer. Schon kurz nach Beginn der OW1-Unterschriften-Aktion startet die CDU Kevelaer mit einer Online-Petition eine ergänzende Kampagne, um den Baubeginn der dringend benötigten OW1 in 2018 zu realisieren. Im Internet kann man dafür stimmen unter
www.openpetition.de/petition/online/baubeginn-ortsumgehung-ow1-fuer-kevelaer-in-2018.
„Dem NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst soll bei seinem Besuch der CDU Kevelaer am 23.1.18 durch die Teilnahme vieler Bürgerinnen und Bürger an diesen Aktionen die Dringlichkeit der OW1 vor Augen geführt werden“, so Dr. Jutta Bückendorf und Burkhard Bonse als zuständige CDU-Ratsmitglieder für die besonders betroffenen Straßen in Kevelaer und Winnekendonk.

Brief der „Bürger“ an ihren „Meister“

Die Geschichte des zweiten Bauabschnitts der Kevelaerer Ortsumgehung OW1 wird immer mehr zur unendlichen Geschichte. In einer Serie im Kevelaerer Blatt berichtet die Interessengemeinschaft pro OW1 von ihrem langen Kampf gegen Lärm und Abgase. Heute: Teil 3.
Brief der BÜRGER der pro OW1 an ihren MEISTER
„Zu Beginn, liebe Kevelaerer, müssen wir erklären, warum wir diesen ungewöhnlichen Weg der Kommunikation mit Herrn Dr. Pichler wählen: Mehrere unserer Briefe, in denen wir ihn zu Gesprächen einluden, ließ er unbeantwortet. Eisige Stille aus dem Bürgermeisteramt. Über die Gründe hierfür kann man nur spekulieren. Nun haben wir allerdings seit kurzer Zeit auch eine Facebook-Seite und hier wurde von uns am 8.10. folgender Text veröffentlicht (Auszug):
„Überhaupt kommt es uns oft so vor, als ob wir hier in der Rheinstraße Bürger zweiter Klasse wären. Das EIGENTLICHE Kevelaer, das die kommunale Politik und Verwaltung interessiert, endet an der Bahnschranke. Mal gut, dass man uns nicht das Wahlrecht entziehen kann…“
Dies brachte uns doch tatsächlich einen Kommentar von ihm ein, nämlich: „?“ – Was auch immer das heißen soll, hier kommt unsere Antwort.
Sehr geehrter Herr Dr. Pichler, da es Ihnen unverständlich erscheint, dass wir Mitglieder der pro OW1 uns als Bürger zweiter Wahl fühlen, möchten wir Ihnen diesen Umstand im Folgenden erläutern.
Da ist zum einen Ihr oben dargelegtes Verhalten. Sie engagieren sich seit ihrer Amtseinführung für alle Bevölkerungsgruppen, haben jeden Kindergarten besucht und sind mit Vertretern der Kevelaerer Geschäftswelt zu einem Gespräch ins Wirtschaftsministerium nach Düsseldorf gefahren, um eine weitere Öffnung an Sonntagen für sie durchzusetzen. So wünscht man sich einen Bürgermeister! Die pro OW1 wurde dagegen ignoriert. War Ihnen die mise­rable Infrastruktur Kevelaers zu dieser Zeit denn noch nicht aufgefallen, die in der Anlage 1 zur Beschlussvorlage 106-2016 so treffend beschrieben wird:
„Die Innenstadt leidet aufgrund des nach wie vor fehlenden zweiten Teilstücks der Umgehungsstraße (L486n) und dem damit verbundenen Durchgangsverkehr sowie dem hohen Aufkommen an Bussen und Individualpilgern unter dem hohen Verkehrsaufkommen.“? (Zur allgemeinen Information: Kevelaer möchte in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne NRW aufgenommen werden. Der Rat beschließt am 27.10. über den Antrag. Das oben genannte Zitat entstammt der Beschlussvorlage.) Warum, warum nur meiden Sie uns, statt mit uns am selben Strang zu ziehen? Oh Moment, wie konnten wir es vergessen: Einen Tag, nachdem wir die kommunale Politik in diesem Blatt um Unterstützung baten, konnte man lesen, dass Sie einen Brief an Herrn Groschek geschrieben haben. Sein Inhalt scheint sich ja immerhin zu hundert Prozent mit unseren Forderungen zu decken…
Nun kommen wir zum zweiten Punkt, der uns wieder einmal das Gefühl gibt, die Underdogs von Kevelaer zu sein (wir beschränken uns hier auf diese Punkte, um Ihre Geduld nicht überzustrapazieren). Oben erwähnte Beschlussvorlage ist auch in anderer Hinsicht interessant. Ihr Autor, Herr Holla, muss u.a. auch die Schwächen der Stadt aufführen und es heißt:
„Schwächen:

  • Ortseingang Ost: Bahnstraße / Dondertstraße / Wettener Straße
  • Ortseingang Nord: Amsterdamer Straße
  • Umsetzungsdefizite bei Fassaden, Möblierung, Sonnenschutz“

Ortseingang Ost: Bahnstraße. Kevelaer endet also doch an der Bahnschranke. Herr Dr. Pichler, eindeutiger geht es doch nicht mehr. Soll das heißen, was auf der Rheinstraße passiert, hätte keine Auswirkungen auf die Innenstadt? Das wäre ein Widerspruch zu oben.
Falls Sie in Ihrem Leben noch nie zur Autobahn gefahren sind, will ich Ihnen hier schildern, was sich auf dieser Straße alles abspielt: An Wochentagen fahren hier ca. 800 schwere LKW (Stand 2012) (und wir haben gehört, dass neue Gewerbegebiete erschlossen werden), landwirtschaftliche Maschinen (oft sehr groß und sehr breit), Individual-Verkehr in die Innenstadt, zu Irrland, nach Weeze, zu den Supermärkten, zu den Haushalten, viele kleinere LKW, Motorräder und: reichlich Radfahrer, die trotz Herrn Hollas „erstklassiger Ausschilderung“ den Radweg nicht gefunden haben. Am Wochenende in der Pilgersaison kommen noch die großen Fuß- und Radwallfahrergruppen dazu, die ebenfalls die Straße benutzen.
Dann gibt es noch den Bürgersteig bei den ungeraden Hausnummern, maximal 2.15 m(!) breit. Er ist der ausgewiesene Radweg, auf dem u.a. die zahlreichen Radfahrer aus Winnekendonk unterwegs sind (die wissen, wo es lang geht). Normale Anwohner möchten auch mal vor die Tür treten, aber da sind auch die Fußgruppen aus der Jugendherberge, oft in Klassenstärke, ebenfalls auf diesem schmalen Streifen unterwegs. Der helle Wahnsinn!
Gut, dass es nie Unfälle auf der Rheinstraße gibt, oder hätten Sie dergleichen irgendwann dem Polizeibericht in der Zeitung entnommen? Und doch gibt es sie, zahlreich und mit Personenschaden.
Sie sehen also: Es ist voll hier, laut, dreckig, es stinkt. Aber unser Bürgermeister antwortet uns nicht. War diese Antwort auf Ihr „?“ deutlich genug? Sie können mit uns ja zu Frau Regierungspräsidentin Lütkes oder zum Verkehrsminister fahren, um positiven Einfluss auf die Verabschiedung des Planfeststellungsverfahrens zu nehmen. Wenn Sie allerdings befürchten, dass Ihre grüne Koalitionspartnerin dem Vorhaben nicht günstig gesonnen sein sollte, können Sie ja eine Tüte von dem schwarzen Zeugs mitnehmen, das wir schon nach zwei Tagen Parken an dieser Straße von der Windschutzscheibe kratzen können. Überreichen Sie es ihr mit den Worten: „Eine Lunge stand zur Probeentnahme gerade nicht zur Verfügung.“
Mit vorzüglicher Hochachtung
pro OW1