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„Das Schönste, das man sich vorstellen kann“

Die Musik war ihm nicht in die Wiege gelegt worden, als Patryk Lipa im Jahr 1990 in Berlin von polnischen Eltern geboren wurde. Obwohl seine Eltern kein Instrument spielten, interessierte er sich schon im Grundschulalter für die Musik und lernte von der Musiklehrerin der Grundschule die Anfänge des Keyboard-Spiels. Durch die Organistin seiner Heimatpfarrei wurde er schließlich an die Orgel herangeführt.

„Orgel ist einfach ein schönes Instrument und klingt viel besser als Keyboard“, meint Patryk Lipa. „Ich war so begeistert von all den Möglichkeiten der Orgel.“ Mit neun Jahren kaufte er sich eine kleine Heimorgel und brachte sich selber das Pedalspielen bei. Nachdem seine Familie nach Starachowice in Polen gezogen war, lernte er von einer Organistin die Grundlagen des Orgelspiels und kam danach an die Musikschule in Radom, wo er bis zum Abitur Orgelunterricht bekam.

Auslandsjahr in Berlin

Nach dem Abitur studierte er in Warschau Orgel, verbrachte aber schon ein Jahr davon als „Auslandsjahr“ in Berlin. Nach Abschluss seines Studiums in Warschau wechselte er auch nach Berlin, um Kirchenmusik zu studieren. Seit August 2019 ist sein zweites Studium abgeschlossen und seitdem ist Patryk Lipa neben Elmar Lehnen als zweiter Basilikaorganist in der Marienstadt tätig. Allerdings absolviert er nebenbei noch ein drittes Studienfach, nämlich Orgelimprovisation bei Professor Wolfgang Seifen.

Das Improvisieren ist ihm schon ganz in Fleisch und Blut übergegangen. Täglich hat er mit der großen Seifert-Orgel und fünf bis sechs Orgeldiensten die Möglichkeit dazu. Dass Lipa in Kevelaer landen würde, hat er eigentlich nicht geplant. „Eigentlich wollte ich zurück nach Polen, aber ich lernte meine Freundin kennen, die in Köln aktuell Kirchenmusik studiert und entschied mich dann für die freie Stelle in Kevelaer.“

Seinen Arbeitsplatz an dieser Orgel findet er nur toll: „Ich darf machen, was ich gerne mache. Es fühlt sich gar nicht wie Arbeit an, sondern es ist für mich nur Freude. Es ist das Schönste, das man sich vorstellen kann.“

Im letzten Dezember wirkte der vielseitige Tastenspieler auch bei der Aufführung des Weihnachtsoratoriums mit, das er mit der Truhenorgel begleitete. Damals präsentierte sich eine prall gefüllte Basilika. Nun, in Corona-Zeiten, kommt er sich an der großen Orgel mit den 135 Registern in dem nur mager besetzten Kirchenschiff oft „überdimensioniert“ vor, aber er hofft, dass bald alle Möglichkeiten der Orgel wieder voll ausgeschöpft werden können und er – nach Corona – wieder bei vollem Kirchenschiff die Liturgie mitgestalten kann.